Auch wenn ich mich vielleicht unbeliebt mache, aber wie hoch ist denn euere Messungenauigkeit bei dem Settup? Wenn ihr den Versuch 5x Wiederholt (nicht nur das Aufnehmen des Wertes) wie stark Streuuen die Werte? Ich Denke nähmlich, dass 1 Kelvin durchaus im Fehlerbereich liegt und man daher nicht sagen kann dass es einen Messbaren Vorteil gibt...
Die Tests haben wir an zwei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt, jeweils pro Plattform etwa 3-4 Durchgänge. Die Ergebnisse waren im Bereich von 0,1-0,15 Kelvin vergleichbar. Da wir die Ergebnisse immer auf 0,25 Kelvin runden, ist hier eine sehr gute Reproduzierbarkeit gegeben.
Wie soll schon Carl Friedrich Gauß gesagt haben:
In nichts zeigt sich der Mangel an mathematischer Bildung mehr als in einer übertrieben genauen Rechnung.
Also nicht böse gemeint, aber a) nehm ich euch nicht ab, dass ihr an immer derselben Stelle und dort auch noch auf 0,1 Kelvin genau messen könnt (Nachkommastellen auf Messgerät != Genauigkeit), b) braucht ihr eine gute Klimaanlage, um für die Tests exakt gleichbleibende Bedingungen zu schaffen (Temperatur, Feuchtigkeit, Strömung), c) ist die Reproduktion auf 0,1K nochmal ne ganz andere Geschichte, d) ist die Angabe eines Messwerts, wie Lel schon bemerkt, ohne zusätzliche Fehlerangabe maximal so la-la. In akademischen Kreisen ist ein Wert ohne Fehler generell unbrauchbar und sagt genausoviel aus wie gar keine Messung.
Dann die Werte auf ein Viertel Kelvin runden ist ok, aber das als Delta-T von 50,75K zu 51,75K verkaufen ist
VÖLLIGER BLÖDSINN.
Erstens sagt das aus, dass ihr eine Erwärmung (ich nehm jetzt mal den ersten Fall) von 50,75K festgestellt habt. Also nicht um 50,76K, und auch nicht um 50,74K, sondern um irgendwas zwischen 50,745000...K und 50,754999...K. Damit sind wir nochmal um den Faktor 10 "präziser" als die 0,1K, die schon angeboten wurden.
Zweitens ist diese Genauigkeit (Reproduktion bzw. überhaupt einmalige Herstellung eines konstanten Wertes) schon mit ohmschen Heizflächen unter wechselnden Umgebungsbedingungen (Luftzug, Sonneneinstrahlung) schwer hinzukriegen, aber in einem Raum mit wechselnder Personenzahl und einem Computersystem unter ständig wechselnder Last ist das unmöglich.
Drittens ist die Rundung auf einen Wert mit mehr gültigen Ziffern als zuvor bekannt waren eine mathematische Perversität und wird mit mindestens dreimaligem Durch-Null-Teilen des Autors bestraft
Weitere Dinge, die der gemeine Leser sofort nachfragen kann:
Wie oft habt ihr die Kühler gewechselt? (mal viel, mal wenig WLP verwendet, bei der anderen Plattform nur 1x gemacht und dann ein Haar mit reingefallen, ...)
Hat das eine Person durchgeführt, oder mehrere? (man glaubt nicht, welche Abweichungen man bei den simpelsten Dingen bei exakt gleichen Instruktionen feststellen kann, und Kühlermontage ist sicherlich keine einfache Sache)
Stammt die WLP aus einer Spritze oder warens verschiedene Chargen?
WLP frisch geöffnet oder der Anfang schon angetrocknet?
Wie lange lief das System jeweils, bis die Temperaturmessung durchgeführt wurde? (es dunsten schließlich die Lösungsmittel aus, damit ändert sich Schichtdicke und Dichte, damit wiederum spezifischer und absoluter Wärmewiderstand)
Der K2 wird ja mit gefederten Schrauben auf die Backplate gezimmert. Wie stellt man sicher, dass a) zuvor kein stärkerer Druck auf den Kühler ausgeübt wurde als hinterher durch die Schrauben anliegt, b) die Schrauben stets gleich fest angezogen sind, c) die Federn bei gleich weitem Anziehen auch die gleiche Kraft ausüben?
Konntet ihr vermessen, welche Form der Spezialboden nun tatsächlich hat, oder gibts da nur die Aussage des Herstellers?
Bitte nicht alles beantworten, das ist nur ne kleine Aufzählung, was alles an Fehlern reinspielen kann und sich am Ende vielleicht rauskürzt oder aufsummiert...