Außerdem gefällt mir das neue Flickr überhaupt nicht, und vielen tausend Flickr-Usern ebensowenig.
Es gibt aber auch Menschen, die die Änderungen sehr begrüßen. Zumindest stehen u.a. die Leute dahinter, die die #dearmarissamayer-Initiative ins Leben gerufen hatten:
Dear Marissa Mayer
Davon abgesehen würde ich mal gern wissen, was du am neuen Flickr nicht magst. War es denn vorher besser? Wie hätte man das deiner Meinung nach anders machen sollen?
Ich finde diesen ganzen "Protest" oder zumindest die Meinungsäußerungen etwas unverhältnismäßig. Ich bin selbst seit 2005 bei Flickr und habe den Dienst lange genutzt. Ich finde die Neuerungen ok. Sie sind nicht optimal, aber sie sind auch nicht scheiße. Man musste etwas tun und seien wir doch mal ehrlich: egal was Yahoo gemacht hätte, es hätte immer eine größere Gruppe gegeben, die es doof gefunden hätte. Ich kann schon irgendwo nachvollziehen, dass gewisse Änderungen bei manchen nicht gut ankommen. Aber was konkret hätte man dann anders machen sollen? Ich lese überall nur, dass jeder das Pro-Abo kündigt, aber niemand scheint in der Lage mal konkret anzusprechen, was eigentlich jetzt schlecht ist.
Ich hab mir mal die Mühe gemacht die FB-Kommentare durchzulesen und einige der Dinge die bemängelt werden sind alles Sachen, bei denen ich mich frage, ob die User noch was anderes gemacht haben, außer ihr Passwort einzugeben und sich dann wieder auszuloggen. Es gibt neue Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Vllt sollte man diese erst Mal begutachten, bevor man meckert. Andere Dinge sind natürlich nicht unbedingt als Verbesserung zu betrachten. Doch hier sollte man sich eventuell auch mal fragen, inwiefern Yahoo oder sonstein Unternehmen in irgendeiner Weise seiner Community verpflichtet ist.
Erstens wird niemand dazu gezwungen diesen oder ähnliche Dienste zu nutzen. Man wird auch nicht zu einem Abo gezwungen. Weder war das früher der Fall, noch ist es jetzt so. Man kann sich unter der Vielzahl diverser Foto-Communities einige aussuchen, die man nutzen möchte. Und wenn man so beliebt ist, dann werden Fans/Kritiker auch dort hin folgen. Und es gab und gibt auch noch immer Communities die mehr zu bieten haben als Flickr.
Zweitens kann niemand ernsthaft erwarten, dass jede individuelle Wunschvorstellung eines jeden Users irgendwie berücksichtigt wird. Ich wage auch zu bezweifeln, dass generell solche Änderungen ein System völlig unnutzbar machen. Manchmal muss oder sollte man sich vllt auch ein bisschen anpassen und etwas offener auf neue Dinge zugehen. Ausprobieren, ausgiebig testen. Wenn es dann immer noch ein unbefriedigendes Erlebnis ist, dann ist es an der Zeit weiter zu ziehen, anstatt das Alte zurück zu fordern oder sich darüber auslassen, wie blöd man das jetzt findet, dass andere Leute nicht das machen, was man von ihnen erwartet. Wie einfältig kann man denn eigentlich sein, dass man wie ein Kleinkind darauf pocht, die sollen doch bitte das machen, was man haben will?
Yahoo etc hat mMn niemandem gegenüber eine Verpflichtung, außer gegenüber dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern. Dass User immer wieder denken, man müsste sie wie Könige behandeln ist aus meiner Sicht völlig naiv. Wenn die Lieblingsjeans nicht mehr produziert wird, stellt man sich doch auch nicht vor den Firmensitz der Jeans-Marke und krakelt herum, was das denn soll mit der neuen Mode. Da geht man doch einfach zur Konkurrenz oder kommt einfach damit klar. Warum ist das im Internet immer so ein Drama? Niemand hindert jmd daran seinen Account zu löschen. Muss das dann immer so theatralisch herumposaunt werden? "Ich geh jetzt! Für immer! Das habt ihr nun davon!"
Klar - freie Meinungsäußerung und so. Aber wen juckts wirklich?
Es gibt ja keine Flickr-Steuer oder so. Das stört mich nämlich am meisten - diese Unverhältnismäßigkeit. Da gibts ein kostenloses Angebot. Man kann mehr Leistung erhalten durch ein Abo. Alles freiwillig, jederzeit kündbar. Zusätzlich gibts noch zig ähnliche Angebote, es besteht also kein Monopol auf solch einen Dienst. Jetzt wird was geändert, alle heulen rum. Wenn man jetzt mal die Reaktionen der dt. Flickr-Gemeinschaft vergleicht mit der dt. GEZ-Gemeinschaft, dann fällt eins auf: da, wo man gewzungen wird monatlich zu blechen, egal ob mans nutzt oder nicht - da ist es einem total egal. Aber da wo man einen freien Willen hat und man völlig selbstständig entscheiden kann, da ist das Trara um einiges größer.
Damit will ich sagen: ich wünschte, viele dieser Leute die bei solchen nichtigen Dingen immer mega rumheulen, würden mindestens so viel Energie in den Protest gegen hirnlose politische Entscheidungen investieren. Und sei es nur Netzpolitik. Denn das ist eigentlich ein viel dringenderes Problem - international.
Was mich zusätzlich irritiert: es gibt da wohl eine Menge Leute, die ganz konkrete Vorstellungen davon haben, wie so eine Community aussehen soll. Flickr hats vergeigt. Warum macht man nicht einfach selbst etwas, was den Vorstellungen entspricht? Wenn es gut ankommt, ist es doch ein mega Gewinn für alle. Zumal doch grade bei Flickr viele kreative Menschen unterwegs sein sollten. Wie schwierig kann es sein, mit einem Konzept einer solchen Plattform entsprechend Menschen zu organisieren, die das zsm mit einem umsetzen? Facebook und alles andere ist doch auch nicht über Nacht entstanden und die Idee war auch nicht in einem geheimen Buch versteckt. Da haben sich Menschen hingesetzt und sich überlegt, wie man gewisse Ideen realisieren kann. So ist doch letzten Endes auch Flickr damals entstanden. Und scheinbar gibt es ja Bedarf an einer Plattform, die besser als 500px, das neue Flickr, etc. sein soll.
Im Grunde kann ich persönlich dieser Entwicklung nur etwas Positives abgewinnen. Entweder das neue Flickr wird besser in den nächsten Monaten und dadurch wieder zu einem wichtigen Dienst. Oder es wird absolut grottig, was aber wiederum dazu führen wird, dass neue Dienste entstehen, weil man aufgrund der Unzufriedenheit der heutigen User eine neue Lösung suchen wird. Das ist doch quasi digitale "Evolution". Dinge, die nicht mehr gebraucht werden verkümmern, andere setzen sich durch, weil sie sich besser an den Wünschen der User anpassen.
Ich kann allen Heulsusen also einen Rat geben: weniger jammern und selber kreativ werden!