Du führst hier Datenblätter von idle Stromverbrauch auf. Das ist ja mal ein Beleg, nur... belegst Du damit bestenfalls den einen Use-Case, den ich ja selber sehe.
Datengrab für Dinge, die nie abgefragt werden.
Hab doch gesagt, dass dafür HDDs taugen, oder nicht?
Ich versuche hier einen ZWEITEN Use-Case zu finden, den unsere Servertypen nicht finden (suchen natürlich auch nur nach für uns relevanten Dingen).
Sobald man auf die Daten auch zugreifen muss, sind HDDs schon echt derbe lahm.
Mag ja sein, dass sie pro GB im Schnitt noch billiger sind (bei den KLEINEN Drives zumindest, nicht bei den 50 und 100tb Dingern!), aber für Unternehmen fallen eben maximal die 40% des Preises an. Egal, ob Du das für Quatsch hälst oder nicht. Das sind die Preise die wir zahlen. Ja, streng genommen überweist man 100%, aber 19% sind innerhalb von 3 Monaten zurückerstattet und der Rest nach maximal 365 Tagen.
Nimmt man nun diese 40% (ja, sowohl für HDDs, als auch SSDs), dann ist der preisliche ABSOLUTE Unterschied echt nicht mehr der Rede wert.
Man erkauft sich damit aber einen enormen Speedvorteil und vor allem FLEXIBILITÄT. Eine SSD kannste für alles hernehmen, eine HDD nur als Datengrab. Werden die Daten auf einmal doch benötigt, dann muss man eh umsteigen.
Um mal echte Zahlen zu nennen:
Wir sind zwar fast nur in den vier größten Clouds als Kunden unterwegs, aber Lokal haben wir ein paar Server mit 1-20 Exa, für die Daten, die regelmäßig on-site benötigt und aktiv benutzt werden. Das spart einerseits die Latenz, die Internetverbindung brennt nicht laufend und natürlich sind auch die Übertragungskosten in Clouds nicht gerade bei 0 Euro angesiedelt.
Nach Einholung von über 100 Angeboten zu Gesamtsystemen und einzelnen Komponenten gab es ein paar KeyTakeaways:
* selber bauen rentiert auch im professionellen Umfeld. Fertig gelieferte Dinger kosten zwischen 70 und 310% mehr,... total deppert.
* HDDs haben den geringsten initialen Anschaffungspreis pro Exa.
* (NVME) SSDs haben den geringsten Platzbedarf pro Exa.
* HDDs haben, je nach Modell mehr oder weniger gravierend, höheren Stromverbrauch pro 100TB transfered.
* der Aufpreis zu SSDs (20% davon sogar NVMEs) war Netto im Bereich von 30-35% (es war nicht genug vom billigsten Produkt lieferbar, daher waren mehrere Anbieter beteiligt final).
Diese 35% Aufpreis entsprechen einem Gewinn von knapp unter 2 Tagen in meiner Firma.
Nimmt man die Kosten für Strom und Fläche dazu, amortisieren sich SSDs bereits nach 3 Jahren in den Kosten. Ganz losgelöst von der fehlenden Performance.
Nimmt man noch die Gehälter dazu (bei 100TB am Tag muss man bei HDDs ganz schön viele Tassen Kaffee trinken, während man auf die Arbeit wartet), amortisiert sich das schon nach unter einem Jahr.
Wegen den 2 Tagen "Gewinnverlust", die dann eh ausgeglichen werden,.... würden wir nie die Mitarbeiter an langsame Hardware koppeln. Die sollen arbeiten und nicht Kaffee trinken! Gut, und natürlich nervt es sie auch, wenn ein Projekt fertig werden soll und sie ein Server Bottleneck haben. ;-)
Nun ist das aber natürlich UNSER Use-Case und wir nutzen die Daten halt und haben sie nicht nur irgendwo abgestellt. (noch mal, ich sagte ja, dass HDDs als Grab taugen).
Wenn jemand weniger Daten / Tag benötigt, wird auch die Arbeitszeit nicht so stark leiden, ebenso klar.
Nun steht meine Frage aber weiterhin im Raum:
Welcher Use-Case, der nicht mit "wir haben Daten, die wir nie benutzen" anfängt, ist sonst noch vorhanden in der realen Welt?
Gibt es Systeme, die sau viele Daten haben, davon aber immer nur super kleine Teile brauchen und entsprechend die Vorteile von SSDs nicht nutzen würden? Also in der Theorie, natürlich... aber in der Praxis? Was wäre da ein Beispiel für?