TheUrbanNinja
Urgestein
Aerocool DS Dead Silence Lüfter (120 & 140 Millimeter) im Kurztest
Zugegebenermaßen bin ich einer, der zu Altbewährtem greift und von Grund auf gegenüber neuen Produken, die viel versprechen, eher skeptisch ist. Das trifft auch auf meine Einstellung gegenüber den relativ neuen Dead Silence Fans aus dem Hause Aerocool zu, welche laut eigenen Angaben selbst ambitionierte Nutzer wie mich zufriedenstellen sollen. Besonders viel Aufmerksam erregte der Hardware-Hersteller vor wenigen Monaten mit dem DS Cube, den ich bereits selbst in den Fingern hatte und durchaus zu überzeugen weiß.
Dementsprechend hatte ich an die vielversprechenden Aerocool-Lüfter aus eben dieser Baureihe hohe Erwartungen - bei entsprechender Skepsis versteht sich. Das Unternehmen selbst bewirbt die Rotoren als leistungsstark und zugleich silent, was schließlich auch der Name suggerieren soll. Zumindest optisch gehen die Dead Silence-Lüfter einen eigenständigen Weg, um hinsichtlich der Gestaltung nicht im Einheitsbrei unterzugehen. Dass Aussehen natürlich nicht alles ist, scheint unter uns Luxxern allemal klar zu sein – Grund genug also, den neuen Aerocool-Ventilatoren ordentlich auf den Zahn zu fühlen!
Spezifikationen:
Für den Kurztest der Dead Silence-Fans habe ich mir jeweils zwei 120- und 140-Millimeter-Ableger beschaffen. In einigen Punkten weisen selbige natürlich leicht abweichende, technische Daten auf, die auf die zwei verschiedenen Formate zurückzuführen sind.
Aerocool Dead Silence 120 Millimeter (Herstellerangaben)
Gewicht: 170 Gramm
Anlaufspannung: ab 3 Volt
Verbrauch: 2,4 Watt (12 Volt-Betrieb)
Lager: FDB (Fluid Dynamic Bearing)
Anschluss: 3-Pin Molex
Lebensdauer: rund 100.000 Stunden
Drehzahl: 1.200 U/min bei 12 Volt | 800 U/min bei 7 Volt
Luftdurchsatz: 92,9 m³/h bei 12 Volt | 62,2 m³/h bei 7 Volt
Lautstärke: 15,8 Dezibel bei 12 Volt | 12,1 Dezibel bei 7 Volt
Aerocool Dead Silence 140 Millimeter (Herstellerangaben)
Gewicht: 190 Gramm
Anlaufspannung: ab 3 Volt
Verbrauch: 2,4 Watt
Lager: FDB (Fluid Dynamic Bearing)
Anschluss: 3-Pin Molex
Lebensdauer: rund 100.000 Stunden
Drehzahl: 1000 U/min bei 12 Volt | 700 U/min bei 7 Volt
Luftdurchsatz: 109,8 m³/h bei 12 Volt | 67,5 m³/h bei 7 Volt
Lautstärke: 14,2 Dezibel bei 12 Volt | 10,8 Dezibel bei 7 Volt
Alles in allem schauen die technischen Daten soweit ganz gut aus. Überzeugen müssen die Lüfter nun in Sachen Verarbeitung sowie im Betrieb. Denn wie so oft, handelt es sich hierbei um theoretische Werte, die in der Praxis in einem Testparkours überprüft werden müssen. Doch dazu später mehr.
Lieferumfang:
Aerocool legt als Zubehör erfreulicherweise alles Nötige bei, um selbst anspruchsvolle Nutzer zufriedenzustellen. So finden sich neben den obligatorischen Schrauben und dem 4-Pin-Molex-Adapter eine 3-Pin-Verlängerung sowie Entkopplungsgummis als alternative Befestigungsmöglichkeit. Hinsichtlich der Verpackung (transparentes Blister-Pack) sowie den zuvor erwähnten Beigaben gibt es zwischen dem 120- und 140-Millimeter-Derivat keine Unterschiede.
Impressionen:
Die Muster kamen in der Verpackung daher, die der Kunde letztendlich im Regal vorfinden wird. Hierbei setzt Aerocool auf ein simples Blister-Pack, welches dank der Transparenz schon vor dem Kauf einen direkten Blick auf den Rotor gewährt. Neben dem Lüfter selbst kann man anhand der Verpackung auch die weiteren Farbkombinationen der DS-Fans sowie rückseitig die technischen Daten einsehen.
Für mein Review hier erhielt ich drei verschiedene Farbausführungen. Jeweils ein 140-Millimeter-Ableger in Blau und Weiß (mit LEDs) sowie zwei 120-Millimeter-Rotoren in schwarz unbeleuchtet. Beim Design setzt Aerocool auf stets zwei Farben, um einen gewissen Kontrast zu schaffen. Besonders auffällig ist außerdem die großzügige Verwendung von gummierten Elementen, die jedem Modell der DS-Series hinsichtlich der Verarbeitungsqualität allemal gut steht. Beim Grundaufbau geht der Hersteller zwar keine Experimente ein: Kunststoff ist bei der Herstellung von Lüftern bei jedem Unternehmen Gang und Gebe, im Falle der DS-Fans allerdings dank der Farbspielereien durchaus etwas besonderes. Bemerkenswert ist, dass die Rotorblätter ebenfalls gummiert und äußerst biegsam sind – andere Lüfter haben hier gerne mal einen Flügel verloren. Zusammen ergibt das eine solide Konstruktion, die dank des vorhandenen, weichen Materials an den Ecken zumindest theoretisch eine niedrige Geräuschentwicklung (Stichwort: Entkopplung) garantiert.
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Die Kabel sind ummantelt und mit 50 Zentimetern ausreichend lang, um selbige hinter dem Mainboardtray zu verlegen. Leider fiel bei der genaueren Begutachtung des Sleeves auf, dass dieser sich leicht verschieben lässt, was an der etwas vernachlässigten Schrumpfschlauchverarbeitung liegt.
Rückseitig sind fallen erneut die Rotorblätter ins Auge: Selbige weisen nämlich durchwegs Punkte auf, die laut Aerocool Luftverwirbelungen minimieren und die Betriebslautstärke so gesenkt werden soll.
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Performance / Messungen
Nun kommen wir zum wohl wichtigsten und vor allem spannendsten Teil des Kurztests. Nun müssen Aerocools Dead Silence Fans zeigen, ob diese tatsächlich für unheimliche Stille mit einer gleichzeitig annehmbaren Performance sorgen können.
Testmethodik:
Die Lautstärke eines jeden Lüfters wird von 20 Zentimetern Abstand von einem Lautstärkemessgerät ermittelt.
Da entsprechendes Equipment zur Feststellung des Luftdurchsatzes nicht vorhanden ist, schildere ich hier meine subjektiven Wahrnehmung in Punkten. (1* = „laues Lüftchen“ … 5* = „Orkan“)
Zur besseren Vergleichbarkeit ziehe ich jeweils zwei weitere 120- und 140-Millimeter-Lüfter anderer Hersteller heran.
Die Drehzahl habe ich mithilfe einer Lüftersteuerung in Form der Kaze Master Flat von Scythe ausgelesen ( http://geizhals.de/scythe-kaze-master-flat-km06-bk-a724505.html ).
120 Millimeter
Im Lautstärkevergleich muss sich der Aerocool Dead Silence Fan mit 120 Millimeter Durchmesser ( http://geizhals.de/aerocool-dead-silence-black-edition-120mm-en51561-a1058856.html ) mit dem Phobya Nano-G 12 Silent Waterproof ( http://geizhals.de/phobya-nano-g-12-silent-waterproof-120x120x25mm-a-a543695.html ) sowie einem Silverstone FN121-P ( http://geizhals.de/silverstone-fn121-p-sst-fn121-p-a875710.html ) messen. Ebenso habe ich die erreichten Umdrehungen pro Minute bei 7- sowie 12-Volt gemessen, um die Messergebnisse zu relativieren. Dabei sollte beachtet werden, dass insbesondere der Phobya-Ableger aufgrund der standardmäßigen höheren Maximaldrehzahl selbstverständlich etwas lauter agiert. Alles in allem sind schließlich meine subjektiven Luftdurchsatzeindrücke an dieser Stelle etwas aufschlussreicher.
Erwartungsgemäß kann sich Aerocools DS-Fans im Dreier-Vergleich mit 41,3 Dezibel an die Spitze setzen. Der Silverstone-Konkurrent mit einer vom Hersteller angegeben Maximaldrehzahl von 1.200 liegt in dieser Hinsicht zwar auf Augenhöhe, verliert aber im Vergleich zum DS-Lüfter gut 2 Dezibel an Boden. Etwas abgeschlagen landet der Phobya aufgrund der höheren Maximaldrehzahl von rund 1500 Umdrehungen pro Minute auf den letzten Platz.
Bei der Betrachtung der ermittelten Werte bei 7-Volt-Lüfterspannung rückt das Feld dicht beeinander: Sowohl Aerocools als auch der Lüfter von Silverstone erreichen eine Lautstärke von unter 38 Dezibel - aufgrund der höheren Umgebungslautstärke verzichtete ich auf die Erhebung detaillierter Messwerte. Im geschlossenen Gehäuse sind beide Modelle mit einer erreichten Drehzahl von etwa 630 Umdrehungen pro Minute gleichermaßen nicht herauszuhören. Mit 900 RPM ist Phobyas Nano-G-Pendant etwas lauter (38,5 Dezibel) - aber auch nur mit dem Kopf direkt am Rotor wahrzunehmen.
Bei der subjektiven Bewertung des Luftdurchsatzes wendet sich das Blatt: Der Phobya G-Silent liegt mit fünf Punkten an der Spitze, dicht gefolgt von Aerocool-Derivat, das mit 4 Punkten kaum weniger Luft befördert, dafür aber knapp 5 Dezibel leiser arbeitet. Mit drei Zählern etwas dahinter liegt Silverstones 120-Millimeter-Rotor. Heruntergeregelt bietet der DS-Fan mit 3 Punkten den besten Airflow, gefolgt von beiden Konkurrenten aus dem Hause Phobya sowie Silverstone mit jeweils zwei Zählern.
140 Millimeter
Im Ranking der 140-Millimeter-Lüfter habe ich dem Aerocool DS ( http://geizhals.de/aerocool-dead-silence-white-edition-140mm-en51639-a1058907.html ) einen Corsair Air Series AF140 Quiet Edition ( http://geizhals.de/corsair-air-series-af140-quiet-edition-co-9050009-ww-a772363.html ) sowie einen Noiseblocker XK1 ( http://geizhals.de/noiseblocker-nb-blacksilentfan-xk1-a455948.html ) zur Seite gestellt. Alle Ableger haben eine ähnliche Maximaldrehzahl und können so gesehen direkt miteinander verglichen werden.
Bei der Betrachtung der Messwerte (12 Volt) kristallisieren sich die feinen Unterschiede zwischen den Lüftern heraus: Die etwas geringere Maximaldrehzahl von 900 Umdrehungen pro Minute verschafft dem Noisblocker-Ableger einen leichten Lautstärkevorteil von rund 1,5 Dezibel gegenüber dem Aerocool DS. Letzterer agiert subjektiv etwas laufruhiger, trotz der etwas höheren 12-Volt-Drehzahl von 1050 RPM. Den dritten und letzten Platz erreicht Corsairs AF Quiet Edition, der mit einer Maximaldrehzahl von 1110 Umdrehungen pro Minute agiert.
Heruntergeregelt ist das ganze Testfeld aus einem geschlossenen Gehäuse nicht wahrzunehmen, was auch die Messwerte darlegen: Unter 38 Dezibel schaffen alle Lüfter, sodass auch hier auf detailliertere Ergebnisse verzichtet wird.
Bei der subjektiven Beurteilung des Airflows liegen Corsair und Aerocool mit den entsprechenden Modellen mit 4 Punkten gleichauf, wohingegen weit abgeschlagen der Noiseblocker XK1 mit nur 2 Punkten den letzten Platz darstellt. Im 7-Volt-Betrieb unterliegt der Aerocool DS dem Corsair AF Quiet Edition knapp. Letzterer kann 3 Punkte ergattern wohingegen das Aerocool-Derivat zwei Zähler vorweist. Den letzten Platz erreicht der Noiseblocker-Fan mit einem Punkt.
Fazit:
Lüfter gibts es zugegebenermaßen wie Sand am Meer: Die Auswahl fällt nicht leicht, da die Hersteller mit etlichen Designs und Versprechungen auf den Markt drängen. Dass viele nicht erfolgreich oder einfach nicht gut umgesetzt werden, ist auch so eine Sache. Aerocool hingegen beweist, dass man sehr wohl qualitativ sowie design-technisch herausragende Produkte auf den Markt bringen kann. Mit vier verschiedenen Farb-Kombinationen und den zwei gängigsten Formaten hat der taiwanesische Hersteller jedenfalls interessante und zugleich hochwertige Fans auf den Markt gebracht, die eine nähere Betrachtung von anspruchsvollen Usern allemal verdienen. Grundsätzlich gibt es an der Verarbeitung fast nichts auszusetzen - schön wäre allerdings eine gewissenhaftere Verarbeitung des Schrumpfschlauchs. Optisch wären schließlich schwarze Kabel im Interesse vieler Nutzer, die auf das Aussehen ihres Rechners achten. In Anbetracht der sehr soliden Verarbeitung und dem optimalen Kompromiss zwischen Leistung und Lautstärke sind die Dead Silence (DS) Ventilatoren ohne große Einschränkungen empfehlenswert - trotz des Vergleichsweise happigen Preises von rund 13 Euro pro Stück ( http://geizhals.de/?fs=Aerocool+DS+Fans&in= ). Angesichts dessen könnte der Hersteller durchaus in Erwägung ziehen vergünstigte Bundles (ähnlich wie Corsair mit den AF-Series-Lüftern zum Beispiel) anzubieten, da der geneigte Durschnitts-User nicht nur einen einzigen, sondern normalerweise gleich mehrere Lüfter auf einmal kauft.
Ich bedanke mich an dieser Stelle an Aerocool für das entgegengebrachte Vertrauen mit der Bereitstellung der Testmuster!
Weitere Produkte des Unternehmens finden sich auf der Herstellerseite.
Für Anregung in Form von konstruktiver Kritik bin ich stets dankbar!
Falls sich von eurer Seite aus weitere Fragen zu den von mir getesten Lüftern ergeben - her damit. Ich versuche diese so gut es geht zu beantworten!
So denn, vielen Dank fürs Lesen