Also ich hab's durch und muss sagen: Sehr gutes Spiel mit richtig viel Grusel!
-Die Grafik ist von gestern. Aber: das vergisst man schnell, weil andere Dinge in den Vordergrund rücken.
-Die Physik im Spiel macht zum Beispiel Spaß, man kann alles mögliche in die Hand nehmen, verschieben usw. Zum Beispiel muss man Ventilräder drehen, mit Steinen werfen, Dinge zerbrechen, Hebel umlegen, Kurbeln mit Eimern dran an Brunnen bewegen, Türen und Schubfächer öffnen.
-Man bewegt sich frei in Ego-Perspektive in relativ linearen Leveln.
-Um weiter zu kommen, muss man Rätsel lösen, die sind eher einfach, maximal mittelschwer, ich als nicht so großer Adventure-Freund kam meistens schnell und gut zurecht (2, 3 Stellen gibt's ja immer, wo man ein Brett vorm Kopf hat).
-Die Stimmung und der Thrill sind großartig. Man ist völlig wehrlos, kann - wenn man mal einem Gegner begegnet, was aber auch erstmal lange dauert und nie vorhersehbar ist - nur weglaufen und/oder sich irgenwo im Dunkeln verstecken.
Problem: Je länger man im Dunkeln hockt, umso wahnsinniger wird der Charakter, Daniel. Gestorben bin ich so zwar nicht (weiß nicht, ob das geht), aber Sicht und Geräuschkulisse werden durch Daniels Hysterie unangenehm beeinflusst.
-Der Sound ist genial, ich konnte das nicht mit Kopfhörern spielen. Überall Schritte, Wispern, knarksende Türen, der eigene Herzschlag, Daniels Gestammel, wenn er sich erschreckt.
-Man muss ständig mit Licht sparen, weil das Öl der Laterne irgendwann einfach ausgeht und man erst wieder neues Öl irgendwo finden muss. Mit Streichhölzern kann man zwar Kerzen und Fackeln entzünden, die helfen einem aber gerade mal, drei, vier Meter weit zu sehen, danach sieht man häfig die Hand kaum noch vor Augen. Man bewegt sich oft in völliger Dunkelheit.
-Die Sprachausgabe ist nur englisch, Texte sind aber ins Deutsche übersetzt.
-Einige Rätsel ließen sich leicht alternativ lösen, was ich gut fand, man konnte zum Beispiel Dinge mit unterschiedlichen Gegenständen im und außerhalb des Inventars zerstören.
-Die Geschichte selbst ist spannend, man erfährt sie im Spiel nach und nach, indem man vor allem Tagebuchseiten und Notizen findet (man sollte also gründlich suchen, aber hey: das ist ein Adventure!). Wie bei einem Puzzle muss man die Informationen selbst zusammensetzen, um ein Bild von der Vorgeschichte zu bekommen.
Leider bleibt die ganze Geschichte am Ende zu offen für meinen Geschmack, der Entwickler hätte uns zum Schluss ein bisschen mehr erklären müssen. So bleibt alles ein Puzzle, das man auf mehrere Arten zusammensetzen kann. Das hätte man aber auch mit ein wenig mehr Erklärungen noch haben können.
-Spielzeit war ganz ordentlich. Acht Stunden habe ich nicht nur gebraucht, wie der Gamestar-Redakteur, ich hab's nicht gestoppt, aber ein paar Tage habe ich mich immer so zwei, drei Stunden lang damit beschäftigt.
-Also ich muss sagen: Lange hat mich kein Spiel mehr so gefesselt. Der Horror hat mich schon vorm Spielstarten angewidert, aber ich konnte nicht anders und musste es wieder anstellen und weiter spielen. Die ersten Begegnungen mit "anderen Wesen" waren echt schlimm...später aber auch meist noch sehr shocking.
-Ich kann aber den Thrill nicht gegenüber anderen Horror-Spielen bewerten. F.E.A.R. oder Bioshock fand ich auch sehr gruselig. Durch die jeweils andere Spielwelt wird eben auch ein etwas anderer Horror transportiert (Büros mit Überwachungskameramonitoren, blinkenden Computern und plötzlich leutenden Telefonen bei F.E.A.R., diese ganzen bizarren Steampunk-Elemente bei Bioshock und jetzt eben Schloss- und Kerkeratmosphäre in absoluter Dunkelheit bei Amnesia).
-Mich hat das Spiel übrigens in vielerlei Hinsicht an das großartige Dark Project (a.k.a. Thief) 2 - The Metal Age erinnert, nur dass man sich da wenigstens noch wehren konnte.