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AOC Q27G2U/BK
Inhalt
1 Vorwort und Kaufkriterien
2 Inbetriebnahme und Erster Eindruck
3 Bedienung
4 Einstellungen, Bildqualität und Messergebnisse
5 Zusammenfassung und Fazit
1 Vorwort und Kaufkriterien
Nachdem ich im Jahr 2010 auf den Dell U2311H umgestiegen war, zu dem ich damals ein User-Review in diesem Forum verfasst hatte (Link), wechselte ich drei Jahre später auf den BenQ BL2410PT (24", FullHD, 60 Hz, VA). Obwohl ich von der Bildqualität noch immer angetan bin, wollte ich nach fast sieben Jahren doch ein Feature-Upgrade. In meinem Review werde ich hier und da einen Vergleich zu dem BenQ ziehen.
Meine Kaufkriterien lauteten:
Folgende Geräte kamen folglich in Betracht:
Hinweis zu den Tabellen in diesem Beitrag: Die Punkte . sind bedeutungslose Füllzeichen, da mehrere aufeinander folgende Leerzeichen geschluckt werden, die zum ausrichten der Spalten notwendig sind.
2 Inbetriebnahme und Erster Eindruck
Der Aufbau erfolgt prinzipiell ohne Werkzeug. Allerdings war bei meinem Exemplar vom Werk aus die Vorrichtung im Fuß, um den Ständer zu befestigen, nicht mittig. Das führte dazu, dass der Fuß nicht symmetrisch zum Display stand. Der Fehler ließ sich mit einem Schraubendreher und etwas Geduld jedoch beheben. Dazu mussten die vier Schrauben auf der Fußunterseite gelockert werden, um den Fuß anschließend korrekt ausrichten zu können.
Ansonsten bewerte ich die Verarbeitungsqualität als gut. Der gesamte Monitor macht einen soliden Eindruck mit einem ansprechend zurückhaltenden Design. Die roten Akzente am Sockel, unteren Display-Rand und auf der Rückseite sind recht dezent und lassen den Monitor nicht zu verspielt für meinen Geschmack wirken.
AOC bewirbt den Monitor auch als ideales Gerät für den Multi-Monitor-Betrieb. Der linke und rechte Rand ist etwa 8 mm dick. Beim Betrachten einiger Produktfotos habe ich mich zunächst vom Gehäusedesign fehlleiten lassen und den Rand noch schmaler eingeschätzt. Der eigentliche Bildschirm stößt aber nicht direkt an den Gehäuserand, was nur etwa 1 oder 2 mm ergäbe, sondern endet schon vorher.
Das Panel ist pixelfehlerfrei.
3 Bedienung
Die Bedienungstasten befinden sich rechts unterhalb des Display. Die Markierungen sind in den Kunststoff eingraviert und lassen sich bei wenig Umgebungslicht kaum mehr erkennen. Hier hilft nur auswendiglernen. Die Haptik der Tasten ist für meinen Geschmack ziemlich dürftig. Sie lassen sich recht schlecht ertasten und drücken. Hier gefallen mir die Sensor-Tasten des BenQ besser. Was ich ebenfalls vermisse, sind die programmierbaren Schnellwahltasten des BenQ. Da ich die Helligkeit regelmäßig dem Umgebungslicht anpasse, wäre eine Abkürzung zu dieser Funktion praktisch. Abhilfe für all das schafft prinzipiell die G-Menu-Software zur Bedienung des Monitors am Computer. Allerdings hat mich das Programm nicht ganz überzeugt, da immer wieder Probleme bei der Synchronisation der angezeigten Einstellungen in der Software mit denen am Monitor auftreten.
4 Einstellungen, Bildqualität und Messergebnisse
Blickwinkelstabilität
Die Blickwinkelstabilität hat sich gegenüber dem BenQ verbessert. Deutlich besser ist die Stabilität der Helligkeit. Beim BenQ führt bereits eine leichte Vergrößerung des Betrachtungswinkels zu einer deutlichen Aufhellung (Gamma-Shift); gut zu beobachten beim Lagom-Black-Level-Test. Beim AOC ist der Effekt eher umgekehrt, dass das Bild dunkler wird. Da der Effekt aber nur sehr leicht auftritt, stört dies deutlich weniger, als die starke Aufhellung. Die Farben bleiben auch aus größeren Betrachtungswinkeln stabil, werden lediglich dunkler.
Aus mittiger Sitzposition mit geradem Blick auf das Display lässt sich bei einem vollflächig schwarzen Bild eine Aufhellung des unteren Bildbereichs wahrnehmen, die zu den Ecken hin, wegen des zunehmenden Blickwinkels, stärker wird. Verändert man den Blickwinkel, wandern diese Aufhellungen. Dieses Phänomen ist ähnlich dem IPS-Glow, jedoch weniger ausgeprägt. Dadurch wird bei sehr dunklen Bildinhalten der positive Effekt des guten Schwarzwertes etwas geschmälert.
Schwarzwert / Ausleuchtung
Wie bei einem guten VA-Panel zu erwarten, ist der Schwarzwert für LCD-Verhältnisse gut. Messungen ergaben Werte zwischen 0,035 cd/m² und 0,038 cd/m². Verglichen mit dem BenQ zeigt sich, dass sich weder zum Guten, noch zum Schlechten etwas verändert hat. Die Ausleuchtung würde ich als sehr ausgeglichen einstufen. Mir sind keine Lichthöfe aufgefallen, wobei ich auch Abends immer mit etwas Beleuchtung im Monitorhintergrund auf den Bildschirm schaue. Das hat die Vorteile, dass das Schwarz dunkler wirkt und die Augen beim Draufschauen wegen des geringeren Helligkeitsunterschieds zur Umgebung geschont werden.
Helligkeit
Von den drei in Betracht gezogenen Geräten ist dieses hier laut Hersteller der Monitor mit der geringsten maximalen Leuchtdichte. Ich habe eine maximale Helligkeit von 270 cd/m² bis 290 cd/m² bei 100% Weiß nach Kalibrierung (siehe Messungen) festgestellt. Für meine Bedürfnisse ist das völlig ausreichend, aber hier gehen die Ansprüche vielleicht auseinander; gegenüber dem BenQ, der mit den Jahren Helligkeit eingebüßt hat und nur noch 180 cd/m² schafft, trotzdem eine spürbare Steigerung.
Folgende Tabelle führt die niedrigsten gemessenen Helligkeiten bei verschiedenen Helligkeitseinstellungen unter Profil 3 (siehe Messprofile) auf. Durch die angepassten RGB-Werte geht ein wenig Helligkeit verloren. Zum Vergleich: Helligkeit 20 in Profil 1 entspricht Helligkeit 23 in den Profilen 2 und 3.
Einst. | cd/m²
.. 100 | . 273
... 80 | . 243
... 75 | . 220
... 60 | . 191
... 50 | . 170
... 40 | . 151
... 30 | . 135
... 23 | . 119
... 20 | . 115
... 10 | .. 89
.... 0 | .. 68
Kontrastverhältnis
Das Verhältnis von Weiß zu Schwarz bewegte sich bei meinen Messungen im Bereich von ungefähr 3150:1 bis 3400:1 und damit über der Herstellerangabe von 3000:1. Gegenüber dem BenQ mit 3350:1 keine bemerkenswerte Veränderung. Da der AOC beim Thema Blickwinkelstabilität nicht mit einer so deutlichen Aufhellung und sozusagen Ausbleichung des Bildes aus größeren Blickwinkeln zu kämpfen hat, wirkt das Kontrastverhältnis im Vergleich trotzdem besser.
Bewegtbildschärfe
Hier zeigen sich die typischen Schwächen der VA-Technik. Bewegte Bilder mit dunklen Farben verschmieren sichtbar. Hier hat sich im Vergleich zum BenQ nicht viel getan. Am Besten schneidet der AOC bei 144 Hz auf Overdrive-Stufe Strong ab. Hier sind die Unschärfen am Geringsten und die typische Koronabildung um bewegte Objekte durch zu starke Übersteuerung der Pixel noch recht unauffällig. Am deutlichsten fallen die langsamen Schaltzeiten in meinen Augen bei Mustern mit schmalen Linien auf, zum Beispiel ein Zaun mit schmalen, schwarzen, senkrechten Streben vor einem mitteldunklen Hintergrund. Schwenkt die virtuelle Kamera im Spiel dann von rechts nach links, verwischen die Streben. Oder mittelgraue Schrift aufdunkelgrauem Grund: in Bewegung schmiert die dunkelgraue Fläche über die hellgrauen Buchstaben und verschluckt sie regelrecht.
Ich kann mit diesen Schwächen in der Bewegtbilddarstellung leben, da sie mir persönlich nur sporadisch auffallen, solange ich nicht gezielt danach suche. Aber es ist sicher auch ein mögliches K.-o.-Kriterium für diejenigen, die schnelle Shooter im Multiplayer zocken und auf beste Bildschärfe in allen Situationen bauen.
Messprofile
Der AOC bietet verschiedene Bildmodi. Ich beschränke mich jedoch im Folgenden auf den Benutzer-Modus; alle anderen Modi, inkl. des sRGB-Modus, sperren nämlich den Zugriff auf die Farbkanalregler für den Weißabgleich. Das macht die Modi für mich nutzlos.
Die Messergebnisse wurden mit dem Kolorimeter i1 Display Pro und der Software HCFR ermittelt. Ich habe die Messungen mit drei verschiedenen Kombinationen aus Einstellungen, die am Monitor vorgenommen wurden und einem ICC-Profil, das mit der Software i1Profiler erzeugt wurde, durchgeführt.
Vorgaben
Weißpunkt: D65
Farbraum/Gammakurve: sRGB
Maximalhelligkeit: 120 cd/m²
Farbcodelegende
Grün: dE < 1
Hellgrün: 1 <= dE < 2
Orange: 2 <= dE < 3
Rot: 3 <= dE < 4 (Ab einem Delta von 3 und mehr ist ein Unterschied zur Referenz (recht) gut wahrnehmbar, davor kaum bis garnicht.)
Violett: dE >= 4
Grauwerte [dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Stimulus | P.1 | P.2 | P.3
.... 0 % | 0,3 | 0,3 | 0,3
... 10 % | 0,6 | 0,7 | 0,2
... 20 % | 1,3 | 1,0 | 0,3
... 30 % | 2,0 | 1,4 | 0,3
... 40 % | 2,6 | 1,3 | 0,5
... 50 % | 3,0 | 1,2 | 0,4
... 60 % | 3,4 | 1,3 | 0,6
... 70 % | 3,6 | 1,5 | 0,6
... 80 % | 3,9 | 1,6 | 0,9
... 90 % | 4,2 | 1,6 | 0,7
.. 100 % | 4,0 | 2,0 | 0,3
... Avg. | 2,6 | 1,3 | 0,5
... Max. | 4,2 | 2,0 | 0,9
Mit den Werkseinstellungen im Benutzer-Modus (Profil 1) ist der Rotanteil zu groß. Die Abweichung von maximal 4,2 dE ist jedoch so gering, dass sie mir ohne direkten Vergleich nicht weiter auffällt. Mit den am Monitor angepassten RGB-Werten (Profil 2) bleiben die Abweichungen unter 2 dE, was dann im direkten Vergleich zu Profil 1 eine dann doch erkennbare Verbesserung ist. In Kombination mit dem ICC-Profil sinken die Abweichungen gar auf unter 1 und sind damit absolut vernachlässigbar. Ein tolles Ergebnis.
Grauwerte, Profil 1
Grauwerte, Profil 2
Grauwerte, Profil 3
Gammakurve
Ohne ICC-Profil sind die ersten 3 Graustufen des Lagom-Black-Level-Tests vom schwarzen Hintergrund kaum unterscheidbar; Mit ICC-Profil gilt das nur noch für die erste Graustufe. Das heißt, dass ohne softwareseitige Anpassung der Gammakurve Bildinformationen nahe Schwarz schwer zu differenzieren sind. Das Ergebnis stufe ich als noch gut ein. Nach softwareseitiger Korrektur ist das Ergebnis dagegen sehr gut.
Gammakurve, Profil 1
Gammakurve, Profil 2
Gammakurve, Profil 3
Banding
Grobe Abstufungen von eigentlich feinen Farbverläufen sind mir nicht aufgefallen. Dies habe ich mit dem Lagom-Gradient-Test und mit diversen Spielen überprüft. Dies gilt für alle drei Profile.
Primär- und Sekundärfarben [dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Avg.: Durschnitt der Werte bei 0%, 25%, 50%, 75% und 100% Sättigung.
Max.: Maximum der Werte bei 0%, 25%, 50%, 75% und 100% Sättigung.
.Farbe : ..... Rot ..... # .... Grün ..... # .... Blau .....
Profil : P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,3 | 2,7 | 2,4 # 2,5 | 2,0 | 1,9 # 2,1 | 1,8 | 1,1
. Max. : 3,8 | 3,3 | 3,3 # 4,1 | 2,9 | 2,9 # 3,5 | 3,6 | 4,0
.Farbe : .... Gelb ..... # .... Zyan ..... # ... Magenta ...
Profil : P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,8 | 1,6 | 1,5 # 3,2 | 2,3 | 1,9 # 3,0 | 1,6 | 1,5
. Max. : 4,3 | 2,9 | 2,7 # 4,2 | 4,0 | 3,3 # 3,2 | 1,8 | 2,0
CIE-Diagramm, Profil 3
CalMAN SG ColorChecker [96 Farbtafeln, dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Profil : P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,1 | 2,2 | 2,1
. Max. : 4,9 | 3,8 | 3,7
Bei der Farbtreue im sRGB-Raum kämpft der Monitor mit dem erweiterten Farbraum. Es gibt die Möglichkeit, den Farbraum auf Softwareebene zu beschränken, worauf ich jedoch verzichtet habe, da ich den Monitor in erster Linie zum Zocken und für etwas Office nutze und keine farbkritische Bildbearbeitung betreibe. Daher sind die Abweichungen zu den sRGB-Vorgaben auch mit ICC-Profil (Profil 3) noch recht groß. Rot- und Grüntöne können etwas zu kräftig oder Farbtöne durch einen zu großen Rot- bzw. Grünanteil leicht verfälscht sein. Auf dem Desktop und in Spielen ist mir das ohne direkten Vergleich mit einem Referenzbild aber nicht negativ aufgefallen.
An den Ergebnissen lässt sich ablesen, dass durch die RGB-Anpassung am Gerät (Profil 2) erkennbar bessere Ergebnisse erreicht werden. Das ICC-Profil kann dagegen nur noch geringfügige Verbesserungen herbeiführen. Mit Werten von durchschnittlich unter 2,5 dE und maximal 4 dE mit ICC-Profil, muss sich der AOC auch in dieser Disziplin nicht verstecken. Für farbkritische Arbeiten ist der Monitor aber vermutlich nur ein geeigneter Kandidat, wenn der Farbraum softwareseitig beschnitten wird.
5 Zusammenfassung und Fazit
Pro
Ich hoffe, dass mein Review der einen oder dem anderen bei der Entscheidung behilflich ist. Am Ende habe ich doch viel mehr Zeit investiert, als ich ursprünglich eingeplant hatte.
Inhalt
1 Vorwort und Kaufkriterien
2 Inbetriebnahme und Erster Eindruck
3 Bedienung
4 Einstellungen, Bildqualität und Messergebnisse
5 Zusammenfassung und Fazit
1 Vorwort und Kaufkriterien
Nachdem ich im Jahr 2010 auf den Dell U2311H umgestiegen war, zu dem ich damals ein User-Review in diesem Forum verfasst hatte (Link), wechselte ich drei Jahre später auf den BenQ BL2410PT (24", FullHD, 60 Hz, VA). Obwohl ich von der Bildqualität noch immer angetan bin, wollte ich nach fast sieben Jahren doch ein Feature-Upgrade. In meinem Review werde ich hier und da einen Vergleich zu dem BenQ ziehen.
Meine Kaufkriterien lauteten:
- 27"
- WQHD (2560x1440)
- Display ohne Krümmung
- 144 Hz oder mehr
- FreeSync
- Vergleichbare oder bessere Bildqualität ggü. dem BenQ (homogene Ausleuchtung mit gutem Kontrast, stabile Gammakurve, gute Farbtreue ohne Profi-Ansprüche, blickwinkelstabil)
- Spieletaugliche Reaktionszeiten (geringer Input-Lag, angemessene Pixelreaktionszeiten)
- höhenverstellbar
- Preis um 300 EUR
Folgende Geräte kamen folglich in Betracht:
- AOC AG273QX
- MSI Optix MAG272QP
- AOC Q27G2U/BK
Hinweis zu den Tabellen in diesem Beitrag: Die Punkte . sind bedeutungslose Füllzeichen, da mehrere aufeinander folgende Leerzeichen geschluckt werden, die zum ausrichten der Spalten notwendig sind.
2 Inbetriebnahme und Erster Eindruck
Der Aufbau erfolgt prinzipiell ohne Werkzeug. Allerdings war bei meinem Exemplar vom Werk aus die Vorrichtung im Fuß, um den Ständer zu befestigen, nicht mittig. Das führte dazu, dass der Fuß nicht symmetrisch zum Display stand. Der Fehler ließ sich mit einem Schraubendreher und etwas Geduld jedoch beheben. Dazu mussten die vier Schrauben auf der Fußunterseite gelockert werden, um den Fuß anschließend korrekt ausrichten zu können.
Ansonsten bewerte ich die Verarbeitungsqualität als gut. Der gesamte Monitor macht einen soliden Eindruck mit einem ansprechend zurückhaltenden Design. Die roten Akzente am Sockel, unteren Display-Rand und auf der Rückseite sind recht dezent und lassen den Monitor nicht zu verspielt für meinen Geschmack wirken.
AOC bewirbt den Monitor auch als ideales Gerät für den Multi-Monitor-Betrieb. Der linke und rechte Rand ist etwa 8 mm dick. Beim Betrachten einiger Produktfotos habe ich mich zunächst vom Gehäusedesign fehlleiten lassen und den Rand noch schmaler eingeschätzt. Der eigentliche Bildschirm stößt aber nicht direkt an den Gehäuserand, was nur etwa 1 oder 2 mm ergäbe, sondern endet schon vorher.
Das Panel ist pixelfehlerfrei.
3 Bedienung
Die Bedienungstasten befinden sich rechts unterhalb des Display. Die Markierungen sind in den Kunststoff eingraviert und lassen sich bei wenig Umgebungslicht kaum mehr erkennen. Hier hilft nur auswendiglernen. Die Haptik der Tasten ist für meinen Geschmack ziemlich dürftig. Sie lassen sich recht schlecht ertasten und drücken. Hier gefallen mir die Sensor-Tasten des BenQ besser. Was ich ebenfalls vermisse, sind die programmierbaren Schnellwahltasten des BenQ. Da ich die Helligkeit regelmäßig dem Umgebungslicht anpasse, wäre eine Abkürzung zu dieser Funktion praktisch. Abhilfe für all das schafft prinzipiell die G-Menu-Software zur Bedienung des Monitors am Computer. Allerdings hat mich das Programm nicht ganz überzeugt, da immer wieder Probleme bei der Synchronisation der angezeigten Einstellungen in der Software mit denen am Monitor auftreten.
4 Einstellungen, Bildqualität und Messergebnisse
Blickwinkelstabilität
Die Blickwinkelstabilität hat sich gegenüber dem BenQ verbessert. Deutlich besser ist die Stabilität der Helligkeit. Beim BenQ führt bereits eine leichte Vergrößerung des Betrachtungswinkels zu einer deutlichen Aufhellung (Gamma-Shift); gut zu beobachten beim Lagom-Black-Level-Test. Beim AOC ist der Effekt eher umgekehrt, dass das Bild dunkler wird. Da der Effekt aber nur sehr leicht auftritt, stört dies deutlich weniger, als die starke Aufhellung. Die Farben bleiben auch aus größeren Betrachtungswinkeln stabil, werden lediglich dunkler.
Aus mittiger Sitzposition mit geradem Blick auf das Display lässt sich bei einem vollflächig schwarzen Bild eine Aufhellung des unteren Bildbereichs wahrnehmen, die zu den Ecken hin, wegen des zunehmenden Blickwinkels, stärker wird. Verändert man den Blickwinkel, wandern diese Aufhellungen. Dieses Phänomen ist ähnlich dem IPS-Glow, jedoch weniger ausgeprägt. Dadurch wird bei sehr dunklen Bildinhalten der positive Effekt des guten Schwarzwertes etwas geschmälert.
Schwarzwert / Ausleuchtung
Wie bei einem guten VA-Panel zu erwarten, ist der Schwarzwert für LCD-Verhältnisse gut. Messungen ergaben Werte zwischen 0,035 cd/m² und 0,038 cd/m². Verglichen mit dem BenQ zeigt sich, dass sich weder zum Guten, noch zum Schlechten etwas verändert hat. Die Ausleuchtung würde ich als sehr ausgeglichen einstufen. Mir sind keine Lichthöfe aufgefallen, wobei ich auch Abends immer mit etwas Beleuchtung im Monitorhintergrund auf den Bildschirm schaue. Das hat die Vorteile, dass das Schwarz dunkler wirkt und die Augen beim Draufschauen wegen des geringeren Helligkeitsunterschieds zur Umgebung geschont werden.
Helligkeit
Von den drei in Betracht gezogenen Geräten ist dieses hier laut Hersteller der Monitor mit der geringsten maximalen Leuchtdichte. Ich habe eine maximale Helligkeit von 270 cd/m² bis 290 cd/m² bei 100% Weiß nach Kalibrierung (siehe Messungen) festgestellt. Für meine Bedürfnisse ist das völlig ausreichend, aber hier gehen die Ansprüche vielleicht auseinander; gegenüber dem BenQ, der mit den Jahren Helligkeit eingebüßt hat und nur noch 180 cd/m² schafft, trotzdem eine spürbare Steigerung.
Folgende Tabelle führt die niedrigsten gemessenen Helligkeiten bei verschiedenen Helligkeitseinstellungen unter Profil 3 (siehe Messprofile) auf. Durch die angepassten RGB-Werte geht ein wenig Helligkeit verloren. Zum Vergleich: Helligkeit 20 in Profil 1 entspricht Helligkeit 23 in den Profilen 2 und 3.
Einst. | cd/m²
.. 100 | . 273
... 80 | . 243
... 75 | . 220
... 60 | . 191
... 50 | . 170
... 40 | . 151
... 30 | . 135
... 23 | . 119
... 20 | . 115
... 10 | .. 89
.... 0 | .. 68
Kontrastverhältnis
Das Verhältnis von Weiß zu Schwarz bewegte sich bei meinen Messungen im Bereich von ungefähr 3150:1 bis 3400:1 und damit über der Herstellerangabe von 3000:1. Gegenüber dem BenQ mit 3350:1 keine bemerkenswerte Veränderung. Da der AOC beim Thema Blickwinkelstabilität nicht mit einer so deutlichen Aufhellung und sozusagen Ausbleichung des Bildes aus größeren Blickwinkeln zu kämpfen hat, wirkt das Kontrastverhältnis im Vergleich trotzdem besser.
Bewegtbildschärfe
Hier zeigen sich die typischen Schwächen der VA-Technik. Bewegte Bilder mit dunklen Farben verschmieren sichtbar. Hier hat sich im Vergleich zum BenQ nicht viel getan. Am Besten schneidet der AOC bei 144 Hz auf Overdrive-Stufe Strong ab. Hier sind die Unschärfen am Geringsten und die typische Koronabildung um bewegte Objekte durch zu starke Übersteuerung der Pixel noch recht unauffällig. Am deutlichsten fallen die langsamen Schaltzeiten in meinen Augen bei Mustern mit schmalen Linien auf, zum Beispiel ein Zaun mit schmalen, schwarzen, senkrechten Streben vor einem mitteldunklen Hintergrund. Schwenkt die virtuelle Kamera im Spiel dann von rechts nach links, verwischen die Streben. Oder mittelgraue Schrift aufdunkelgrauem Grund: in Bewegung schmiert die dunkelgraue Fläche über die hellgrauen Buchstaben und verschluckt sie regelrecht.
Ich kann mit diesen Schwächen in der Bewegtbilddarstellung leben, da sie mir persönlich nur sporadisch auffallen, solange ich nicht gezielt danach suche. Aber es ist sicher auch ein mögliches K.-o.-Kriterium für diejenigen, die schnelle Shooter im Multiplayer zocken und auf beste Bildschärfe in allen Situationen bauen.
Messprofile
Der AOC bietet verschiedene Bildmodi. Ich beschränke mich jedoch im Folgenden auf den Benutzer-Modus; alle anderen Modi, inkl. des sRGB-Modus, sperren nämlich den Zugriff auf die Farbkanalregler für den Weißabgleich. Das macht die Modi für mich nutzlos.
Die Messergebnisse wurden mit dem Kolorimeter i1 Display Pro und der Software HCFR ermittelt. Ich habe die Messungen mit drei verschiedenen Kombinationen aus Einstellungen, die am Monitor vorgenommen wurden und einem ICC-Profil, das mit der Software i1Profiler erzeugt wurde, durchgeführt.
Parameter | Profil 1 | Profil 2 | Profil 3 |
---|---|---|---|
Kontrast | 50 | 50 | 50 |
Helligkeit | 20 | 23 | 23 |
Farbtemperatur | Benutzer | Benutzer | Benutzer |
Rot (R) | 50 | 46 | 46 |
Grün (G) | 50 | 50 | 50 |
Blau (B) | 50 | 52 | 52 |
ICC-Profil | nein | nein | ja |
Vorgaben
Weißpunkt: D65
Farbraum/Gammakurve: sRGB
Maximalhelligkeit: 120 cd/m²
Farbcodelegende
Grün: dE < 1
Hellgrün: 1 <= dE < 2
Orange: 2 <= dE < 3
Rot: 3 <= dE < 4 (Ab einem Delta von 3 und mehr ist ein Unterschied zur Referenz (recht) gut wahrnehmbar, davor kaum bis garnicht.)
Violett: dE >= 4
Grauwerte [dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Stimulus | P.1 | P.2 | P.3
.... 0 % | 0,3 | 0,3 | 0,3
... 10 % | 0,6 | 0,7 | 0,2
... 20 % | 1,3 | 1,0 | 0,3
... 30 % | 2,0 | 1,4 | 0,3
... 40 % | 2,6 | 1,3 | 0,5
... 50 % | 3,0 | 1,2 | 0,4
... 60 % | 3,4 | 1,3 | 0,6
... 70 % | 3,6 | 1,5 | 0,6
... 80 % | 3,9 | 1,6 | 0,9
... 90 % | 4,2 | 1,6 | 0,7
.. 100 % | 4,0 | 2,0 | 0,3
... Avg. | 2,6 | 1,3 | 0,5
... Max. | 4,2 | 2,0 | 0,9
Mit den Werkseinstellungen im Benutzer-Modus (Profil 1) ist der Rotanteil zu groß. Die Abweichung von maximal 4,2 dE ist jedoch so gering, dass sie mir ohne direkten Vergleich nicht weiter auffällt. Mit den am Monitor angepassten RGB-Werten (Profil 2) bleiben die Abweichungen unter 2 dE, was dann im direkten Vergleich zu Profil 1 eine dann doch erkennbare Verbesserung ist. In Kombination mit dem ICC-Profil sinken die Abweichungen gar auf unter 1 und sind damit absolut vernachlässigbar. Ein tolles Ergebnis.
Grauwerte, Profil 1
Grauwerte, Profil 2
Grauwerte, Profil 3
Gammakurve
Ohne ICC-Profil sind die ersten 3 Graustufen des Lagom-Black-Level-Tests vom schwarzen Hintergrund kaum unterscheidbar; Mit ICC-Profil gilt das nur noch für die erste Graustufe. Das heißt, dass ohne softwareseitige Anpassung der Gammakurve Bildinformationen nahe Schwarz schwer zu differenzieren sind. Das Ergebnis stufe ich als noch gut ein. Nach softwareseitiger Korrektur ist das Ergebnis dagegen sehr gut.
Gammakurve, Profil 1
Gammakurve, Profil 2
Gammakurve, Profil 3
Banding
Grobe Abstufungen von eigentlich feinen Farbverläufen sind mir nicht aufgefallen. Dies habe ich mit dem Lagom-Gradient-Test und mit diversen Spielen überprüft. Dies gilt für alle drei Profile.
Primär- und Sekundärfarben [dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Avg.: Durschnitt der Werte bei 0%, 25%, 50%, 75% und 100% Sättigung.
Max.: Maximum der Werte bei 0%, 25%, 50%, 75% und 100% Sättigung.
.Farbe : ..... Rot ..... # .... Grün ..... # .... Blau .....
Profil : P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,3 | 2,7 | 2,4 # 2,5 | 2,0 | 1,9 # 2,1 | 1,8 | 1,1
. Max. : 3,8 | 3,3 | 3,3 # 4,1 | 2,9 | 2,9 # 3,5 | 3,6 | 4,0
.Farbe : .... Gelb ..... # .... Zyan ..... # ... Magenta ...
Profil : P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3 # P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,8 | 1,6 | 1,5 # 3,2 | 2,3 | 1,9 # 3,0 | 1,6 | 1,5
. Max. : 4,3 | 2,9 | 2,7 # 4,2 | 4,0 | 3,3 # 3,2 | 1,8 | 2,0
CIE-Diagramm, Profil 3
CalMAN SG ColorChecker [96 Farbtafeln, dE CIE2000, absolut ohne Gamma]
Profil : P.1 | P.2 | P.3
. Avg. : 3,1 | 2,2 | 2,1
. Max. : 4,9 | 3,8 | 3,7
Bei der Farbtreue im sRGB-Raum kämpft der Monitor mit dem erweiterten Farbraum. Es gibt die Möglichkeit, den Farbraum auf Softwareebene zu beschränken, worauf ich jedoch verzichtet habe, da ich den Monitor in erster Linie zum Zocken und für etwas Office nutze und keine farbkritische Bildbearbeitung betreibe. Daher sind die Abweichungen zu den sRGB-Vorgaben auch mit ICC-Profil (Profil 3) noch recht groß. Rot- und Grüntöne können etwas zu kräftig oder Farbtöne durch einen zu großen Rot- bzw. Grünanteil leicht verfälscht sein. Auf dem Desktop und in Spielen ist mir das ohne direkten Vergleich mit einem Referenzbild aber nicht negativ aufgefallen.
An den Ergebnissen lässt sich ablesen, dass durch die RGB-Anpassung am Gerät (Profil 2) erkennbar bessere Ergebnisse erreicht werden. Das ICC-Profil kann dagegen nur noch geringfügige Verbesserungen herbeiführen. Mit Werten von durchschnittlich unter 2,5 dE und maximal 4 dE mit ICC-Profil, muss sich der AOC auch in dieser Disziplin nicht verstecken. Für farbkritische Arbeiten ist der Monitor aber vermutlich nur ein geeigneter Kandidat, wenn der Farbraum softwareseitig beschnitten wird.
5 Zusammenfassung und Fazit
Pro
- werksseitig hohe Bildqualität im Benutzer-Modus (mit leichten Schwächen, siehe Kontra)
- stabiles Gehäuse mit dezentem Design (für einen Gamer-Monitor)
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis (Kaufpreis: 315 EUR)
- im Vergleich zu schnellen TN- und IPS-Geräten langsame Pixelreaktionszeiten mit sichtbaren Schlieren
- relativ geringe Maximalhelligkeit (bis 290 cd/m²), die für sehr helle Umgebungen unzureichend sein könnte
- mäßiger Bedienkomfort
Ich hoffe, dass mein Review der einen oder dem anderen bei der Entscheidung behilflich ist. Am Ende habe ich doch viel mehr Zeit investiert, als ich ursprünglich eingeplant hatte.
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