Beratung zum "Sicherem" Email-Postfach

[eehm]

Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema sicheres Email Postfach.
Eigentlich wollte ich auf einem meiner Server selbst Eines aufsetzen, aber nach vielen Tagen einlesen bin ich davon abgekommen.
Ich traue mir nicht sicher zu, dass ich es fehlerfrei mache und die nötigen Updates rechtzeitig einspiele. Auch ist mir das Risiko zu groß, dass mein Mail-Server missbraucht wird und ich dann der "Schuldige" bin.
Also muss eine andere Lösung her.
Klar viele sagen eine Mail-Adresse mit Server in Deutschland wäre am sichersten, aber die Frage ist immer mit was sich die kostenlosen Anbieter finanzieren.

Jetzt habe ich inzwischen viel positives über Posteo gelesen.
Hat das von euch ggf. jemand in Nutzung und ist der Meinung, dass eine Daten hier wirklich "sicher" sind?
Oder würdet ihr mir einen anderen Anbieter ans Herz legen? - Es muss auch nicht unbedingt für einen Euro im Monat sein ... kann auch gerne ein wenig mehr kosten!

 

[Ickewars]

Ich habe mich nach längeren Recherchen (aus Sicherheitsaspekten) für Protonmail in der Schweiz entschieden. Anfangs mit dem kostenlosen Account, dann mit dem kostenpflichtigen, bei dem eine eigene Domain nutzbar ist. Wobei dort nur unsere privaten E-Mail Adressn liegen.

Die geschäftlichen E-Mail Accounts meiner Firma laufen über Ionos, da dort für ein paar Euro eine revisionssichere Archivierung fürs Finanzamt angeboten wird.

 

[Gen8 Runner]

Ich habe mich nach längeren Recherchen (aus Sicherheitsaspekten) für Protonmail in der Schweiz entschieden. Anfangs mit dem kostenlosen Account, dann mit dem kostenpflichtigen, bei dem eine eigene Domain nutzbar ist. Wobei dort nur unsere privaten E-Mail Adressn liegen.

Auf Anordnung von Europol: ProtonMail gab IP-Adressen von Nutzer:innen heraus

Der E-Mail-Anbieter ProtonMail wirbt mit Anonymität für seine Kundschaft. Doch eine Ermittlung französischer Behörden gegen Umweltaktivist:innen bringt den Anbieter nun in Erklärungsnot.

netzpolitik.org

War für mich auch immer DER Anbieter, bis es hierzu kam.

 

[Ickewars]

Ok, Danke - das hatte ich verpasst. Hatte mich 2020 damit beschäftigt, dann nicht mehr. Wobei es wohl nur um die IP-Adresse geht, wenn strafrechtliche Verstöße vorliegen. Verschlüsselt sind die Inhalte trotzdem ja weiterhin. Kennst Du Dich da aktuell aus? Wäre das bei Posteo anders?

 

[Shihatsu]

Das wäre bei niemandem anders, denn das entspricht nun mal der Gesetzeslage. Dagegen kannst du auch nichts machen. Wenn es ein Diensteanbieter ist, haftet er, wenn du es privat machst, haftest du, aus dieser Haftung erfolgt die Grundlage für Informationsweitergabe. Fertig. Macht jeder, muss jeder machen.
Im Allgemeinen würde ich immer zu einem deutschen Provider greifen, a hier der deutsche Datenschutz uneingeschränkt gilt, ich würde einen Provider wählen der regelmäßig ungefragt! Transparenzberichte abgibt, der etwas kostet (das ist wichtig, nur so herrscht Klarheit über das Geschäftsmodell), guten Support bietet und auch außerhalb E-Mail zu erreichen ist (wenn E-Mail halt nicht geht, logisch, oder?). Und da fallen dann genau noch 2 raus: Posteo und Mailbox.org. Letzteres ist meine Wahl - für 12 Steine im Jahr hab ich quasi alles was mein Herz begehrt.

 

[0 8 15 User]

Posteo und Mailbox.org. Letzteres ist meine Wahl

Ersteres meine und ich bin seit vielen Jahren restlos zufrieden damit.

 

[Roach13]

Vor was hat man Angst, dass man sowas braucht?

Hab seit bestimmt 20 Jahren meine emails bei GMX.

Sollte man da besser weg?

 

[eehm]

Vor was hat man Angst, dass man sowas braucht?

Ich musste wegen Corona z.B. wichtige Vertragsunterlagen per Mail versenden.
Das mache ich normal nicht. Und in Zukunft möchte ich nicht, dass auf weitere Daten Google und Co. Zugriff haben!

 

[Shihatsu]

Vor was hat man Angst, dass man sowas braucht?

Hab seit bestimmt 20 Jahren meine emails bei GMX.

Sollte man da besser weg?

Moment mal, ist das die "Ich habe nichts zu verbergen" Argumentation? wenn ja: Doch, hast du. sogar ne Menge.
Warum nicht GMX? Tja, weil sie jede deiner Mails lesen, analysieren, auswerten, daraus Werbeprofile erstellen und diese selber verwenden und/oder dritten gegen Entgeld zur Verfügung stellen. Im allgemeinen gilt: Alles was umsonst ist bezahlt man mit Daten. Ohne das man da auch nur irgendeine Kontrolle drüber hätte.

 

[magicteddy]

An Posteo gefällt mir der regelmäßige Bericht und auch die Abwehr von unberechtigten Anforderungen der Userdaten und nicht nur stumpfe Obrigkeitshörigkeit. Ich nutze es seit Jahren und auch einige Freunde haben sich von GMX und Web.de verabschiedet. Auch wenn wir alle nichts kriminelles im Sinn haben fühlen wir uns hier deutlich sicherer.

 

[eehm]

An Posteo gefällt mir der regelmäßige Bericht und auch die Abwehr von unberechtigten Anforderungen der Userdaten und nicht nur stumpfe Obrigkeitshörigkeit. Ich nutze es seit Jahren und auch einige Freunde haben sich von GMX und Web.de verabschiedet.

Danke für deinen Tipp.
Dann scheint wohl Posteo das beste/sicherste zu sein, wenn man nicht direkt selbst hosten will!

 

[Shihatsu]

Danke für deinen Tipp.
Dann scheint wohl Posteo das beste/sicherste zu sein, wenn man nicht direkt selbst hosten will!

Wie gesagt: mailbox.org bietet das selbe. Die beiden sind auf ziemlich gleichem Stand, was Transparenz, Sicherheit und Service angeht. Allerdings bietet mailbox.org noch deutlich mehr als Mail, was posteo da bietet weiß ich nicht. Daher beides vergleichen und dann entscheiden - wäre zumindest meine Herangehensweise.

 

[scars]

Ich verstehe die Paranoia hinter einer sicheren Email Adresse nicht. Was ist denn eine sichere email Adresse?
Die Verbindung ist verschlüsselt, da ist also schonmal nichts zu holen...

Aber in dem Moment wo du einen externen Mailanbieter nutzt - egal welchen, bist du nicht mehr Herr deiner Daten...
Ob das gmail, outlook.com, gmx, t-online oder sonst wer ist nimmt sich nichts...
Auch wenn viele damit Werben, dass sie Daten verschlüsseln - wenns eine Gerichtliche Anordnung gibt ist das Schall und Rauch...

Bei heise gabs letztes Jahr nen interessanten Artikel.:
Cloud Privacy Service zur DSGVO-konformen Nutzung von Microsoft 365

Cloud Privacy Service zur DSGVO-konformen Nutzung von Microsoft 365

Cloud-Dienste wie Microsoft 365 vertragen sich schlecht mit der DSGVO. T-Systems verspricht Abhilfe mit einem Cloud Privacy Service für Unternehmen.

www.heise.de

Ja, damit kommt M$ nicht mehr an deine Daten, aber T-Systems sehr wohl...

Die einzige Möglichkeit wär bei dir privat einen Mail Server (synology mailserver z.B.) zu hosten - aber das ist wie du schon selbst festgestellt hast recht anspruchsvoll...
(Ohne Feste IP kannst du das eigentlich gänzlich vergessen und das Ding muss immer online sein)

 

[scars]

Damit gehst am besten zum Rechtsanwalt...

Fakt ist, dass du es sofort mitbekommst, wenn jemand von deinem privaten Mailserver Daten holt - warum auch immer...
Und wenn sie nur kommen um es zu beschlagnahmen...
(Angriff über ne Sicherheitslücke der Software oder als Passwort: "Mail123" mal außen vor... )

Bei den Gewerblichen Anbietern (Ja, auch kostenlose Postfächer kosten Geld, nur nicht euch) sind die Voraussetzungen einfach ganz andere, Logging, Backupstrategien etc...

 

[0 8 15 User]

Ob das gmail, outlook.com, gmx, t-online oder sonst wer ist nimmt sich nichts...

@Shihatsu hat es in #9 doch bereits auf den Punkt gebracht, wo der Unterschied zwischen Posteo / mailbox.org und dem Rest liegt.

Was ist denn eine sichere email Adresse?

Einer, der das tut, was in seiner Macht steht (Beispiel), um die Interessen seiner Kunden zu wahren. Ich zahl gerne 1 Euro im Monat dafür, dass der E-Mail Provider nicht freiwillig die Beine breit macht.

 

[dirk11]

Kann man selbst verpflichtet werden, seine eigenen E-Mails rauszurücken oder würde da ggf. greifen, dass man sich nicht selbst belasten muss. 😉

Dafür muss man nicht zu einem Rechtsanwalt. In Deutschland gibt es (noch) keine Verpflichtung, sich selbst zu belasten. Es gibt allerdings, vor allem aus der "konservativen" Seite, immer mal wieder Bestrebungen, das zu ändern.