Original geschrieben von b!zZ
Aeäh, darüber kann ich nen Lied singen, möchte ich aber nicht da es echt nen ernstes Thema ist. Naja was solls.
Bei uns haben das ausschließlich Mädchen in der Klasse gemacht (auch paar Jungs aber ... ). Vorallem (obwohl sichs blöd anhört, stimmt aber) in der Grundschule.
Ich hatte mall mit nem Freund der das mal gemacht hat darüber gesprochen. Er meinte das er es aus Langer weile macht, was nat. nicht stimmt. Ich denke (obwohl ichs nat. auch nicht genau weiss) das es mit kummer und "schmerz" zutun hat. Egal ob stress in der Familie oder Probleme in der Schule.
Aber besonders viel weiss ich darüber nicht. Will ja auch kein Halbwissen verbreiten
Aber, wie Kenji schon sagt, eigentlich interessantes Thema.
(Btw ich machs nat. nicht und versteh es auch nicht ganz warum, ... nvm)
Ähm entschuldigung ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber solche Grundschulspielereien haben nicht im geringsten etwas mit dieser Krankheit zutun. Es handelt sich dabei um die warscheinlich weit verbreitetste Psychische Krankheit die es gibt und es ist ein langwieriger Prozess in der Psyche des Menschen, der allerdings der Annahme nach auf Kindheitserlebnissen basiert. Hier mal ein paar Auszüge von mehreren Internetseiten zu dem Thema, allerdings unsortiert.
Borderline - Persönlichkeitsstörungen
In den 70er Jahren wurde zum ersten Mal der Begriff Borderline-Störung verwendet. Er leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet Grenz-Störung. Er beschreibt, dass sich die Menschen, die mit einer solchen Störung leben (Borderliner), oft an der Grenze zwischen einer Neurose und einer Psychose befinden. In den letzten Jahren wurden besondere tiefenpsychologische Theorien über die Entstehung dieser Störung ausführlich erarbeitet.
Die Borderline-Störung wird in der Definition von Psychologen auch als "emotionale instabile Persönlichkeit" beschrieben. Ein Therapeut der überwiegend mit Borderlinern arbeitet hat die "klassische Borderline-Störung" wie folgt zusammengefasst: "Eine hochgradige Ambivalenz, starker assoziativer Lockerungen und daraus folgende Handlungen; schnelles Schwingen zwischen entgegengesetzten Stimmungslagen und länger anhaltendes Verhalten, darin - stabile Instabilität". Diese Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) kann unterschiedliche Formen annehmen, sogenannte Borderline-Störungen, die im folgenden noch näher beschrieben werden.
Dadurch, dass die "innere" Welt der Borderline-Persönlichkeit, wie die Welt des Kindes in Helden und Bösewichte aufgeteilt ist, kommt es häufig zu schweren- emotionalen "Überfällen", die mit der auslösenden Situation nichts mehr zu tun haben. So genügt manchmal eine unbedachte Bemerkung, um vom Borderliner geradewegs vom Himmel in die Hölle befördert zu werden, und da auch erstmal zu bleiben.
Ursachenvorschung
Alle Situationen, die von Borderlinern eine Entscheidung verlangen, können die Aggressionen akut ausbrechen lassen, die sie gegen sich selbst und andere richten. Schwere seelische Verletzungen sind die Ursache einer Borderline-Störung. Beispielsweise kann Vernachlässigung, ständige Ausnutzung, Gewalttätigkeit, seelischer Mißbrauch oder Vergewaltigung Menschen in eine hilflose Ohnmacht stürzen. Das wiederholte oder andauernde Gefühl, einer überstarken Macht ausgeliefert zu sein, kann schon ganz früh im Leben (der präödiphalen Phase) den Aufbau eines gesunden Selbstbewußtseins verhindern. Durch Wiederholungszwang bringen sich Borderliner unbewußt immer wieder in Situationen, in denen sie sich schädigen oder andere ihnen neues Leid antun. Wer im Leben nicht erfahren konnte, dass er eigene Werte und Stärken hat, kann dazu neigen, sich unbewußt nur dann wirklich lebendig zu fühlen, wenn er gedemütigt, beschädigt und unterworfen wird.
Die Defizite finden ihren Ursprung meist in der präödiphalen Phase:
Das es sich bei den Symptomen der Borderline-Störung um ein zusammenhängendes Krankeitsbild handelt, dem Borderline-Syndrom, ist in Psychatrien und unter den Psychologen und Therapeuten nicht immer die Meinung der Mehrheit. Eine psychatrische Schule, die sehr stark psychoanalytisch orientiert ist, die "Dynamische Psychatrie" vertritt die Auffassung, dass neurotische und psychotische Erkrankungen, genauso wie psychosomatische Krankheiten und Süchte nicht streng von einander abgrenzbar sind. Vielmehr würden sich die Borderliner auf einem "gleitenden Spektrum" psychischer Störungen befinden. Die Defizite der Borderline-Störung sollen ausschließlich in der präödiphalen Phase liegen, also vor dem dritten Lebensjahr. Ist die Gruppendynamik in der Familie in dieser frühen Kindheit gestört, entwickelt das Kind ein "Loch im Ich", ein Ungleichgewicht der "primären Humanfunktionen" wie Aggression, Narzissmus, Angst, Ich- Abgrenzung, Sexualität und Kreativität.
DIAGNOSE
Ein Borderline-Syndrom liegt mit großer Wahrscheinlichkeit vor, wenn ein Mensch unter mindestens fünf der folgenden neun Beschwerden leidet:
1.) Chronische Gefühle von Leere und Langeweile
2.) Starke Stimmungsschwankungen
3.) Häufige und unangemessene Zornausbrüche
4.) Extreme Impulsivität bei potentiell selbstzerstörerischen Verhaltensweisen
5.) Selbstverletzungen und Suiziddrohungen bzw. Suizidversuche:
z.B. selbstzugeführte Schnitt- und Stichverletzungen oder
Exzesse mit Drogen, Alkohol oder Nahrungsmitteln
6.) Unangemessen intensive, jedoch auch unbeständige, zwischenmenschliche Beziehungen, die meist durch einen Wechsel von extremer Idealisierung und Abwertung charakterisiert sind
7.) Fehlen eines klaren "Ich"-Identitätsgefühls: Patient weiß oft nicht wie und wer er eigentlich ist
8.) Verzweifelte Bemühungen, die reale oder eingebildete innere Angst vor dem Verlassen-Werden zu vermeiden
9.) Streßabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome
Nicht jeder Betroffene leidet unter allen Symptomen und diese nehmen bei jeder Borderline-Persönlichkeit andere Ausprägungen an.
Nun sollen obige Kriterien im einzelnen näher beschrieben werden:
Ad 1.) CHRONISCHE GEFÜHLE VON LEERE UND LANGEWEILE
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können durch chronische Gefühle von Leere gequält sein. Da sie leicht gelangweilt sind, sind sie unter Umständen dauernd auf der Suche danach, etwas zu tun.
Ad 2.) STARKE STIMMUNGSSCHWANKUNGEN
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können eine affektive Instabilität zeigen, die auf eine ausgeprägte Reaktivität der Stimmung zurückzuführen ist (z.B. schwere episodische Dysphorie, Erregbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden, selten länger als einige Tage andauern). Die dysphorische Grundstimmung von Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung wird häufig durch Perioden der Wut, Angst und Verzweiflung unterbrochen, selten aber auch durch Perioden des Wohlbefindens oder der Zufriedenheit. Möglicherweise spiegeln diese Episoden die extreme Reaktivität der betroffenen Personen gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ad 3.) HÄUFIGE UND UNANGEMESSENE ZORNAUSBRÜCHE
Diese Menschen zeigen häufig unangemessen heftigen Zorn oder haben Schwierigkeiten ihre Wut zu kontrollieren. Sie können extremen Sarkasmus, anhaltende Verbitterung oder verbale Ausdrücke an den Tag legen. Diese Wut bricht häufig dann aus, wenn eine Bezugperson oder ein Partner als vernachlässigend, nicht fürsorglich oder zurückweisend erlebt wird. Den Äußerungen von Wut folgen häufig Scham- und Schuldgefühle, die ihrerseits zu dem Gefühl "schlecht zu sein" beitragen können.
Ad 4.) IMPULSIVITÄT BEI SELBSTZERSTÖRERISCHEN VERHALTENSWEISEN
Die mangelnde Impulskontrolle zeigt sich in sprunghafter, unberechenbarer Impulsivität als Reaktion auf jeden stärker werdenden Anstieg von Triebspannungen oder sehr starken Emotionen. Diese Impulsdurchbrüche dienen in einem hohem Ausmaß dem Ausagieren enormer innerer Spannungen. Einen weiteren Grund für den Verlust der Impulskontrolle stellen diffuse Ängste dar. Die Betroffenen zeigen Impulsivität bei mindestens zwei potentiell selbst- schädigenden Aktivitäten, wie z.B. Exzesse mit Drogen, Alkohol (Substanzmißbrauch) oder Nahrungsmitteln ("Freßanfälle"), unverantwortliche Geldausgaben, Spielsucht, risikoreiches Sexualverhalten oder rücksichtsloses Autofahren.
Ad 5.) SELBSTVERLETZUNGEN UND SUIZIDDROHUNGEN BZW. -VERSUCHE:
Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung neigen zu Selbstverletzungsverhalten (wie z.B. selbstzugeführte Schnitt- und Stichverletzungen), Selbstmordandeutungen oder - drohungen aber auch zu wiederholten Suizidhandlungen. Vollendete Suizide kommen bei 8-10% der Betroffenen vor, Selbstverletzungshandlungen (wie z.B. schneiden oder brennen), Selbstmorddrohungen und -versuche sind sehr verbreitet. Wiederholte Suizidalität ist oft der Grund, daß diese Personen Hilfe suchen. Den selbstschädigenden Handlungen gehen gewöhnlich massive innere Spannungen, Erlebnisse drohender Trennung bzw. Zurückweisung oder aber Erwartungen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen voraus. Selbstverletzungen können im Rahmen von dissoziativen Erfahrungen auftreten. Sie haben neben der Spannungsabfuhr oft ein Gefühl der Entlastung zur Folge, z.B. indem diese Patienten durch das Fließen des Blutes bestätigt werden, daß sie noch am Leben sind und sich fühlen können oder indem Selbstverletzungen dazu dienen, für das Gefühl des Schlechtseins zu büßen.
Borderline-Patienten ringen aus Angst vor der inneren Leere mit allen Mitteln um das Gefühl des Lebendigseins. Der Kampf um das Gefühl zu leben kann soweit gehen, daß sie sich körperliche Verletzungen zufügen oder sich riskanten Situationen aussetzen. Nur im Schmerz und in der Todesangst sind sie sich ihres eigenen Existierens sicher.
Gerade der Wechsel von Vernachlässigung und Mißhandlung kennzeichnet oft die, durch die Lebensgeschichte geprägten, Erfahrungen der Patienten, die verinnerlicht und später am eigenen Körper reinszeniert werden. Die Selbstverletzung ist oft die einzige "Fürsorge", sie wirkt wie ein Beruhigungsmittel gegen Zustände völliger Depression (Leere, Hoffnungslosigkeit, Stillstand). Die haßerfüllte, feindselige Beziehung zum eigenen Körper ist die Wendung vom Opfer zum Täter.
Selbstverletzendes Verhalten hat verschiedene Funktionen:
- Es tritt häufig in einem Zustand des Alleinseins auf, wenn der Kontakt zur Umwelt verloren geht.
- Es wirkt antidepressiv: Gefühle von Leere, völliger Hoffnungslosigkeit und des Grauens (Einsamkeit, Alleinsein) werden unterdrückt.
- Es dient als narzißtisches Regulativ: Das Gefühl "Ich bin eine Ritzerin" verleiht Gefühle von Stolz, Stärke und Autarkie. Die Schmerzunempfindlichkeit ist meist das einzige, worauf die Patienten wirklich stolz sind.
- Es dient der Suizidvorbeugung. Es handelt sich um eine Wendung der Aggression gegen das Selbst, aber in abgeschwächter Form. Es ist ein Kompromiß zwischen Lebenswillen und destruktiven Impulsen.
- Es ist Ausdruck einer Depersonalisation. Das Blut als Zeichen des Lebens verleiht das Gefühl von Lebendigkeit durch Schmerz.
Ad 6.) MUSTER INSTABILER, ABER INTENSIVER BEZIEHUNGEN
Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung neigen zu unangemessen intensiven jedoch auch unbeständigen zwischenmenschlichen Beziehungen, die meist durch einen Wechsel von extremer Idealisierung und Abwertung charakterisiert sind. Sie idealisieren mögliche Bezugsperonen oder Liebhaber oft bei der ersten oder zweiten Begegnung. Sie fordern viel gemeinsame Zeit ein und teilen diesen bereits am Anfang einer Beziehung intime Einzelheiten mit. Jedoch können sie plötzlich von einer Idealisierung in eine Entwertung anderer Menschen umschlagen und meinen, daß der andere sich nicht genügend kümmere, nicht genügend gebe, nicht genügend "da" sei. Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können einfühlsam und fürsorglich sein, jedoch nur in der Erwartung, daß der andere ihnen dann auch zur Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse zur Verfügung steht. Die Betroffenen neigen zu plötzlichen und dramatischen Änderungen in ihrer Sichtweise von anderen, die einmal als wohltätig unterstützend, dann als grausam bestafend erlebt werden. Solche Wechsel spiegeln häufig eine Enttäuschung über Bezugspersonen wider, die wegen ihrer fürsorglichen Qualitäten zunächst idealisiert wurden oder mit deren Ablehnung oder Rückzug gerechnet wird.
Ad 7.) FEHLEN EINES KLAREN "ICH"-IDENTITÄTSGEFÜHLS
Es findet sich häufig eine Identitätsstörung, die durch ein deutlich und andauernd instabiles Selbstbild oder instabile Selbstwahrnehmung charakterisiert ist. Der Patient weiß oft nicht wie und wer er eigentlich ist. Im Selbstbild finden sich plötzliche dramatische Wechsel, die in Veränderungen von Zielsetzungen, Wertvorstellungen und Berufswünschen zum Ausdruck kommen. Es können sich unvermutet Veränderungen von Meinungen und Planungen hinsichtlich des Berufsweges, der sexuellen Orientierung, hinsichtlich Wertvorstellungen und der Art der Freunde einstellen. Die Betroffenen wechseln unter Umständen unvermittelt von der Rolle eines bedürftigen hilfesuchenden Bittstellers in die eines hochnäsigen Rächers. In ihrem Selbstbild sind diese Menschen gewöhnlich böse und sündig, zwischenzeitlich können sie aber auch das Gefühl haben, überhaupt nicht zu existieren. Solche Vorstellungen treten üblicherweise in Situationen auf, in denen die betoffene Person einen Mangel an wichtigen Beziehungen, an Versorgtsein und Unterstützung erlebt.
Manche Borderline-Patienten können ihre Selbstgrenzen nur erleben, wenn sie mit einem idealisierten Objekt verschmelzen. Die Patienten hungern nach Identifizierung, um ihre innere Leere auszufüllen und fürchten sich gleichzeitig davor, weil für sie die Gefahr des völligen Identitätsverlustes enorm groß ist.
Ad 8.) ANGST VOR DEM VERLASSEN-WERDEN
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bemühen sich verzweifelt, tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden zu vermeiden. Die Wahrnehmung drohender Trennung oder Zurückweisung oder der Verlust äußerer Struktur kann zu grundlegenden Veränderungen des Selbstbildes, der Affekte, des Denkens und des Verhaltens führen. Die betroffenen Individuen sind sehr empfindlich gegenüber Einflüssen aus ihrer Umgebung. Sie erleben intensive Ängste vor Verlassenwerden und unangemessene Wut schon dann, wenn sie mit einer realistischen zeitlich begrenzten Trennung oder mit unvermeidbaren Änderungen von Plänen konfrontiert sind (z.B. Angst oder Wut, wenn eine wichtige Bezugsperson sich nur wenige Minuten verspätet oder eine Verabredung absagen muß; plötzliche Verzweiflung infolge des Hinweises des Therapeuten auf das Ende der Stunde). Sie neigen dazu zu glauben, daß dieses "Verlassenwerden" bedeutet, daß sie "böse" seien. Diese Ängste vor dem Verlassenwerden stehen in Zusammenhang mit der Unfähigkeit, alleine zu sein bzw. mit dem Bedürfnis, andere Menschen bei sich zu haben. Ihr bezweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu vermeiden, mag impulsive Handlungen wie Selbstverletzungs- oder suizidales Verhalten einschließen, die ausführlicher unter Punkt 5 beschrieben werden.
Ad 9.) PARANOIDE PHANTASIEN ODER DISSOZIATIVE SYMPTOME
Unter starker Belastung, wie zum Beispiel intensivem Streß, können vorübergehend paranoide Vorstellungen oder dissoziative Symptome (z.B. Depersonalisation) auftreten. Diese sind gewöhnlich von geringem Ausmaß oder von kurzer Dauer und rechtfertigen deshalb keine zusätzliche Diagnose. Solche Episoden treten überwiegend als Reaktion auf tatsächliches oder erwartetes Verlassenwerden auf. Die Symptome sind gewöhnlich vorübergehend, dauern Minuten oder Stunden. Die tatsächliche oder wahrgenommene Rückkehr der Bezugsperson kann zur Rückbildung der Symptome führen.
Ursachen und Theorien bezüglich des Borderline-Syndroms
Aufgrund unterschiedlicher wissenschaftlicher und therapeutischer Ausrichtungen gibt es mehrere Theorien über die Entstehung der Borderline-Erkrankung.
Es läßt sich ein gehäuftes Auftreten einer Borderline-Persönlichkeitsstörung feststellen, wenn folgende 4 Faktoren in der Kindheit zusammengekommen sind:
1.) Temperamentvolle Kinder sind gefährdeter (im Sinne biologischer Anlagen)
2.) Verlusterlebnisse in der Kindheit (können jedoch auch nur in Phantasie des Kindes stattfinden)
3.) Schmerzen (Kinder, die häufig krank sind und oft unter starken Schmerzen leiden)
4.) Aggressionen, denen Kinder ausgesetzt sind (Streitereien, Mißbrauch, Kriege,...)
Da zur Entwicklung eines Borderline-Syndroms mehrere Ursachen auslösend sind sollen hier noch weitere Faktoren genannt werden:
5.) Störung der Entwicklung innerhalb der ersten drei Lebensjahre:
Dieser Altersabschnitt ist für die Entstehung des Borderline-Syndroms von besonderer Bedeutung, weil sich in diesem Zeitraum die Grundsteine der Persönlichkeit entwickeln.
Die wichtigste Bezugsperson kann aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht empathisch auf das Kind eingehen: sie ist vielleicht selbst psychisch instabil, sie hat persönliche Probleme in der Partnerschaft, im Beruf,...
Borderline-Persönlichkeiten haben nicht gelernt, daß eine Person gleichzeitig gut und böse sein kann, sondern halten diese Züge eines Menschen strikt voneinander getrennt.
6.) Häufig findet man in der Kindheit des Betroffenen ein Verlassenheitstrauma:
Die wichtigste Bezugsperson steht aus anderen Gründen "nicht zur Verfügung". Zum Beispiel weil ein neues Geschwisterchen zur Welt kommt oder ein Angehöriger intensive Pflege benötigt (lange andauernde Überforderung) etc.
Weiters kann auch das reale Verlassenwerden durch z.B. einen Krankenhausaufenthalt (des Kindes selbst oder der Bezugsperson) oder eine längere berufliche Abwesenheit der Bezugsperson ein traumatisches Erlebnis für das Kind sein
7.) Emotionale Vernachlässigung
Die "Primärversorgerinnen" waren lieblos, empathielos und überwiegend destruktiv, häufig jedoch auch in der aggressionswertigen Überfürsorglichkeit.
8.) Konflikte im Jugendalter (z.B. im Rahmen der Ablösung der Jugendlichen vom Elternhaus)
9.) Traumatische Erlebnisse
10.) (Sexueller) Mißbrauch
Borderline-Patienten sind in einem subtil wechselnd stark destruktiven Milieu aufgewachsen, wobei sich diese Destruktivität auch - und das überzufällig häufig - in direkter körperlicher Gewalt (Prügel) und sexuellen Übergriffen (sexueller Mißbrauch durch den Vater) manifestieren kann.
Zudem sorgen viele gesellschaftliche Veränderungen dafür, daß sich aus einer leichten Persönlichkeitsentwicklungsstörung eine massive Borderline-Störung entwickeln kann.
Insbesondere die Individualisierungstendenz, verbunden mit einem Rückgang der Unterstützung durch Familie und soziales Umfeld, sind hier als Beispiele zu nennen.
In der psychoanalytischen Terminologie spricht man vom "Strukturniveau", um die seelische Reife eines Menschen zu charakterisieren. Die Borderline-Struktur gilt dabei als Mittelding zwischen Neurose und Psychose. Zwei psychodynamische Modelle prägen derzeit die theoretischen Diskussionen um das BPS-Konzept:
- Die "Frühstörung": Im zweiten bis dritten Lebensjahr wird das Kind aufgrund einer erhöhten Disposition zur Aggressivität mit seiner Wut nicht mehr fertig. Es hat Angst, mit seiner Wut seine geliebten "Objekte" zu zerstören. Daher muß es seine Wut abspalten. Sein internalisiertes Muster von Objektbeziehungen funktioniert nach einem strikten Entweder-Oder-Prinzip: extrem gut oder extrem böse. Das gute Selbst- und Objektbild muß vor Berührungen mit dem schlechten Selbst- und Objektbild geschützt werden (nach Kernberg, 1978). D.h.: Aggressionsabwehr, um andere nicht zu vernichten.
- Das "kumulative Kindheitstraumata": Das Kind erleidet wiederholt reale Beziehungserfahrungen, die es nicht bewältigen kann und vor denen es nicht beschützt wurde. Die Wut wird als Reaktion auf einen zugefügten psychischen Schmerz gedeutet. Nach Rhode-Dachser (1994) wurden 60-80% der Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstruktur in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht. Wütend und Bösesein kann nicht in das Selbstkonzept integriert werden, Aggressionen werden als extrem bedrohlich erlebt. D.h.: Aggressionsabwehr, um selbst nicht vernichtet zu werden.