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Der US-Audioriese Bose sollte jedem Technikbegeisterten ein Begriff in der heutigen Consumer-Welt sein; immerhin bietet das Unternehmen aus Framingham, Massachusetts eine breite Palette an Hifi-Lösungen für so ziemlich jeden an.
Bedingt durch einen Test-Artikel wurde ich aufmerksam auf die angepriesene Allzweckwaffe für den geneigten Sportler namens SoundSport Pulse wireless. Neben dem gewohnt hochwertigen Bose-Qualitätssound ist ein integrierter Herzfrequenzmesser dabei, das Ganze funktioniert dann sogar noch kabellos (zumindest zum Endgerät, beide Pods sind natürlich miteinander verbunden per "Schnur"). Die Verbindung zum Smartphone erfolgt dann idealerweise per Bluetooth, NFC ist auch möglich. Da ich schon immer einmal mein sportliches Tracking um eine Herz- und Pulsmessung erweitern wollte, allerdings keine Lust auf Smartwatch oder Brustgurt habe, war mein Interesse geweckt. Bei einer UVP von 229,95€ auf der Bose Website ist es natürlich umso interessanter, herauszubekommen ob die roten Krachzwerge ihr Geld wert sind.
1. Lieferumfang
Die Verpackung der Soundsport Pulse Wireless kommt zweckmässig daher. Transportetui, Ladekabel und Wechselohrstöpsel in insgesamt 3 Größen sind die Mitgifte, die Bose zu den Kopfhörern beisteuert, wie ich finde allerdings vollkommen ausreichend. Die gesamte Umverpackung ist recht ansprechend und macht einen hochwertigen Eindruck.
Die Kopfhörer selbst verfügen über eine Plasteklammer, welche den Verbindungsdraht am T-Shirt fixieren kann, ein kleines Feature welches beim joggen viel Wert ist.
2. Tragekomfort
Nimmt man die Kopfhörer zum ersten Mal in die Hand und beäugt sie, erscheint es einem hochgradig unrealistisch, dass hier ein wirklicher Tragekomfort, geschweige denn eine Eignung für den Sport in irgend einer Form gegeben ist. Auch das erste Einsetzen in die Ohren verlangt anfangs ein klein wenig Übung, immerhin sind die Silikonpassformen so konstruiert, dass sie genau in das Ohr und dessen Wölbungen passen sollen; klingt abenteuerlich, funktioniert aber überraschend gut!
Gleich nach dem Einsetzen macht sich sofort bemerkbar, welchem Irrglauben man vorher aufgesessen ist (oder zumindest ging es mir so). Die Kopfhörer machen sich an und für sich kaum bis gar nicht im Ohr bemerkbar, weder sind sie übermäßig schwer, noch neigen sie zum herausfallen, selbst wenn man den Kopf mit aller Anstrengung so schüttelt, als wolle man gezielt die Soundgeber herausbefördern, die Dinger sitzen bombenfest.
3. Alltags- und Sporttauglichkeit
Nun aber zu einem der spannendsten Aspekte der In-Ears, der Nutzerfreundlichkeit. Es ist für mich persönlich auf jeden Fall angenehm endlich Wireless Kopfhörer zu nutzen. Man bleibt gern mal mit Kabeln hängen, die einem dann noch die Soundquelle aus den Ohren befördern, absolut nervig.
Stöpsel links rein, Stöpsel rechts rein, und schon kann es losgehen! Naja, nicht ganz. Für einen reibungslosen Betrieb ist zudem auch noch die Bose Connect App notwendig. Diese ist zwar kostenlos in jedem App Store verfügbar, für mich allerdings ein klitzekleiner Dorn im Auge, ich bin immerhin kein Freund von einem durch Apps zugemüllten Smartphone. Aber gut, wir beugen uns dem Ganzen und installieren die App. Danach die nächste unangenehme Überraschung, nachdem man die App öffnet, kommt man noch immer nicht in das KH Menü, sondern muss erst einmal GPS und die Standortfreigabe aktivieren, Bluetooth sowieso. Sich darüber zu echauffieren wäre in meinem Fall zwar minimal unsinnig, immerhin tracke ich meine sportlichen Aktivitäten wie Lauf- oder Radtouren ohnehin per GPS, allerdings würde ich schon gern ins generelle Bose-Menü ohne gleich meinen Standort freigeben zu müssen.
Nachdem das allerdings bewerkstelligt ist, erhalten wir Einblick in das Bose Menü. Sind die In-Ears einmal verbunden und sitzen korrekt im Ohr (sollten sie dies nicht tun, weißt einen eine nette Dame darauf hin), wird zu aller erst ein Update angestoßen, welches in meinem Fall ca 4 Minuten gedauert hat. Danach wird sofort die Herzfrequenz erkannt und kann im Display abgelesen werden. Der Endnutzer kann dann noch ein paar grundlegende Einstellungen tätigen wie zb. ob ein akustisches Feedback der bereits erwähnten Dame erfolgen oder ob eine Musikfreigabe über Drittapps passieren soll. Ansonsten ist es nach dem ursprünglichen Einrichten an und für sich nicht wieder notwendig die App vor jedem Workout zu starten, die Sport-App erkennt alle Funktionen eigenständig. Angemerkt sei an dieser Stelle allerdings auch, dass das erfassen der Herzfrequenz nur mit eingeschaltetem GPS möglich ist. Dieser etwas unzweckmäßige Umstand bleibt unverständlich und ärgerlich. Als genutzte Sport-App kam hier übrigens Endomondo Free zum Einsatz.
Herzfrequenzen in der Übersicht zum gesamten Training
Meine erste sportliche Disziplin war Kraftsport. Die Kopfhörer machten hierbei einen sehr guten Eindruck, der Sitz ist hervorragend und der Sound kann überzeugen (später mehr zum Klangbild). Als einzigen - wenn auch marginalen - Negativpunkt muss ich anbringen, dass zb bei Rumpfbeugen die KHs sich leicht der Gravitation in Rückenlage zuneigen, will heißen je waagerechter man sich mit dem Körper dem Boden zuneigt, um so eher verspürt man, dass die In Ears zumindest leicht zum unsauberen sitzen neigen, allerdings habe ich in keiner anderen Disziplin etwas Ähnliches feststellen können.
Auf die nächste Disziplin war ich persönlich am gespanntesten. Joggen. Bisher nutzte ich Standard-Samsung In-Ears, grundsätzlich erfüllten diese Ihren Zweck, allerdings waren diese keinesfalls für den Sport ausgelegt. Je länger ein Run dauerte, umso eher neigten die KHs zum unsauberen Sitz und zum rutschen, absolut nervig wenn man alle 30 Sekunden nachjustieren muss.
Dieses Problem haben die SoundSport Pulse wahrlich nicht. Hier spürt schnell und vor allem deutlich, dass sich Bose um das Produkt Gedanken gemacht hat. Die KHs sitzen während der gesamten Laufdauer hervorragend, wackeln nicht und drücken nicht unangenehm, und das ob des erhöhten Gewichts im Vergleich zu herkömmlichen In-Ears.
Einen Schwachpunkt haben die kleinen Sportskanonen allerdings: Rad fahren. Bei erhöhten Geschwindigkeiten machen sich leider Windgeräusche sehr bemerkbar. Dies ist wahrscheinlich auf die generelle Konstruktion der Earpieces und deren Dimensionen zurückzuführen, etwas ärgerlich durchaus.
Praktischerweise verfügen die Geräte über eine integrierte Fernbedineung mit den zu erwartenden Bedienelementen "lauter", "leiser" und der Mitteltaste welche individuell belegt werden kann. Der Druckpunkt der Tasten ist sehr kräftig, man muss also häufiger etwas Kraft in den Finger / Daumen packen, um die gewünschte Funktion zu erreichen.
Der Akku hält laut Bose übrigens bis zu 5 Stunden
Konnektivitäts- und Ladeindikatoren
4. Sound
Der Klang der Kopfhörer ist recht ausgewogen, wenn auch in meinen Ohren nicht unbedingt überragend.
Sagen wir es so, die Herzfrequenzmessung mal außen vor, sprechen wir hier immerhin von 220€ In-Ears, dafür erwarte ich persönlich schon einiges. Ich möchte zwar auch nicht direkt behaupten enttäuscht zu sein, allerdings bleiben die Geräte etwas hinter meinen Erwartungen zurück.
In erster Linie machen sich Defizite im Bereich der Rockmusik bemerkbar. Leider klingen Drums immer etwas "unecht" und in den Hintergrund gerückt, insbesondere Becken lösen häufig etwas matschig auf, Schade. Gitarren werden recht gut abgebildet, hier kann man nicht meckern. Positiv ist der Bass der Geräte hervorzuheben, dieser ist immer warm und sehr stimmig im Gehörgang, dabei aber nicht überpräsent.
Hört man allerdings etwas mehr in den Elektro-Bereich rein, spielen die KHs Ihre volle Stärke aus und quittieren mit sattem Bass und gut akzentuierten Mitten. Matschige Höhen lassen sich hier nicht unbedingt feststellen, dafür höre ich insgesamt aber auch zu wenig elektronische Musik.
5. Fazit
Die Bose SoundSport Pulse Wireless müssen gesondert betrachtet werden. Als reiner Sportkopfhörer mit Herzfrequenzmessung und sehr gutem Klang, kann man dieses Produkt jedem Fitnessenthusiasten ans Herz legen, der einfach mehr will und mit den gegeben Funktionen genau das findet wonach er sucht.
Wer allerdings Hifi-Nerd ist und auf penibel auf jedes Hertz einzeln schaut um die Badewanne zu vermeiden, der wird hier vielleicht nicht glücklich.
Die angepriesenen Features funktionieren gut, wenn auch mit teils unerklärlichen Restriktionen, so zum Beispiel dem zwanghaft aktivierten GPS, ohne das eine Herzfrequenzmessung nicht möglich ist.
+ durchdachte Konstruktion
+ Features
+ adäquates Zubehör
+ Sporttauglichkeit
- Preis
- klangliche Defizite (gemessen am Anspruch)
- Bose Connect App nötig inklusive komischer Funktionsansprüche Wie GPS und Standortfreigabe