[User-Review] Chieftronic M2 Lesertest

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Mit dem Gehäuse Chieftronic M2 möchte die Firma Chieftec im lukrativen Gaming Sektor sich weiter etablieren. Dabei ist Chieftec kein Unbekannter, sondern zählt eher zu den, im positiven Sinne, Senioren unter den Gehäuseherstellern. Die Taiwanesen sind seit 1990 im Geschäft und verfügen daher über sehr viel Expertise was die Konstruktion von Gehäusen angeht.

Im Folgenden soll das Chieftronic M2 vorgestellt werden und wie gut der Senior (Chieftec) sich gegenüber den Mitbewerbern so gehalten hat!

In aller Kürze und Bündigkeit möchte ich zuerst die technischen Spezifikationen des Chieftronic M2 tabellarisch vorstellen:

3,5 und 2,5″ Universal-Slots:2
Dedizierte 2.5″-Slots:2
Mainboard-Aufnahme:ITX bis µ-ATX
I/O-Panel :2 x USB 3.0 (3.1 Gen1/3.2 Gen1 [5 Gbit/s]), 2 x USB 2.0, Audio I/O
Max. Lüfter-Anzah linstallierbar:5
Lüfter Front:2 x 120/140 mm (2 x 120 mm RGB inklusive)
Lüfter Oberseite:2 x 120 mm
Lüfter Rückseite:1 x 120/140 mm (1 x 120 mm RGB inklusive)
Staubfilter:Boden und Oberseite
Radiatoren vorne installierbar:120/140/240/280 mm
Radiatoren oben installierbar:120/240 mm
Netzteillänge:ATX maximal 160 mm
GPU-Länge:340 mm
CPU-Kühler:200 mm
Kabel-Management:zwei Velcro Straps für Kabelmanagement
Werkzeuglose Montage:Seitenwände mit Rändelschrauben
Seitenwände:Temperglas
Top Panel:Kunststoff
Front:Kunststoff und Metall
Maße (eigene Messung, zirka Werte):418mm Länge x 273mm Breite x 347mm Höhe
Leergewicht:zirka 7,5KG (nur Gehäuse, ohne Zubehör)


Das Gehäuse wird in einem voluminösen Karton geliefert, dass mit Schaumstoffen gut vor Erschütterungen geschützt ist. Zusätzlich wird es noch von einer großen Hülle aus Polyester im Inneren umschlossen, um eventuelle Kratzspuren am Gehäuse zu vermeiden.
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Die zwei Temperglas-Scheiben sind beidseitig mit Schutzfolien ausgestattet. Besser kann man ein Gehäuse vor Beschädigung beim Transport zum Kunden nicht schützen.

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Lieferumfang:

Das Gehäuse wird mit den üblichen Schraubensets geliefert. Eine Bedienungsanleitung ist vorhanden, die leider wenig hilfreich ist, da sie nur die RGB Funktionen des Gehäuses erklärt.

So ist sehr viel do it yourself und try and error nötig. Hierzu später mehr beim Einbau der Komponenten!

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Das äußere Erscheinungsbild:

Für ein Gehäuse ungewöhnlich ist die breite Front, hierdurch ergeben sich andere Möglichkeiten des räumlichen Designs im Inneren des Gehäuses. Ein Platzieren des Mainboards kann jetzt liegend erfolgen anstatt hängend. Hierdurch werden Grafikkarten vertikal eingebaut, hierzu später mehr.

Die beiden Seitenteile aus Temperglas umschließen fast nahtlos das Gehäuse. Nur an der Oberseite und Front sind die Übergänge sichtbar, wodurch die Optik einen enormen Mehrwert erhält. Es sieht klasse aus!

Unter dem Gehäuseboden sind Lufteinlässe eingearbeitet, die über separate Staubschutzfilter aus Nylon den Air Flow im Gehäuse gewährleisten sollen. Während am Frontgrill keine Filter vorhanden sind, befinden sich zwei weitere Filter an der Seite der Front, die bei Bedarf entfernbar sind!
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Das Reinigen der Staubschutzfilter kann in der Praxis ein großes Hindernis darstellen, da der eine Filter unter der Gehäusefront sich ohne entfernen der Front nicht abnehmen lässt. Beim Filter unter dem Netzteil ist das Entfernen zum Zwecke der Reinigung wiederum ohne Probleme möglich. Besser gelang es den Designern, die Filter an der Front so zu gestalten, dass sie mit einem handelsüblichen Staubsauger direkt gereinigt werden können.
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Das Top Panel kann je nach Bedarf entfernt werden. Dies ist besonders beim Einbau von CPU-Kühlern sehr praktisch, da die Verschraubung sonst sehr schwierig werden könnte. Es ist mit einem zusätzlichem Staubschutzfilter ausgestattet und kann den Air Flow unterstützen.
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Das obligatorische I/O-Panel ist an der rechten Seite des Gehäuses angebracht. Diese Designentscheidung hat sowohl positive als auch negative Aspekte zur Folge. Positiv ist, dass das I/O-Panel weniger Staub einfängt.



Anderseits erreicht man als Linkshänder weniger gut die entsprechenden Schalter beziehungsweise Anschlüsse und ein gutes Platzieren des Gehäuses ist schwieriger, da die rechte Seite des Gehäuses für den Zugriff freigehalten werden muss.

Das I/O-Panel sitzt ungünstiger Weise zu tief, um den PC einzuschalten, ist ein tiefes Beugen des Körpers nach unten nötigt.

Leider fehlt ein USB 3.1 Gen2 Typ-C Anschluss, der eigentlich zum obligatorischen Standard gehört.
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Die Standfüße des Gehäuses sind gummiert und dämpfen gut. Besonders beim Test, wo das Gehäuse häufig die Position wechseln musste, erwies sich die Gummierung als sehr praktisch, da Erschütterungen gut von der Gummierung aufgefangen wurden und sie haften zudem nicht am Schreibtisch oder Boden. Hierdurch ist ein verschieben des Gehäuses möglich. Ein ständiges Anheben des PC bleibt einem erspart.



Das innere Erscheinungsbild

Die Temperglas Seitenwände lassen sich nach lösen zweier Rändelschrauben gut vom Gehäuse trennen.

Im Inneren finden sich drei mitgelieferte 120mm Lüfter mit integrierten LEDs. Das Entfernen der zwei vorderen Lüfter ist nur möglich, wenn die Front abgenommen wird. Die LEDs können nur mit dem mitgelieferten Controller alleine oder in Verbindung über die jeweiligen RGB-Plattformen der Mainboard Hersteller gesteuert werden. Ein Nutzen der Lüfter ohne Controller ist nicht möglich.

In der Praxis ist es relativ einfach, diese über den Controller zu bedienen. Dennoch sollte man die Steuerung in Verbindung über die jeweiligen RGB-Plattformen bevorzugen, da so die einzelnen LEDs der Lüfter und des Mainboards farblich miteinander synchronisiert sind. Mit dem Gigabyte RGB Fusion wurde eine Kompatibilität geprüft, es funktionierte.

Wie bereits erwähnt, lässt das Gehäuse nur eine vertikale Installation einer Grafikkarte zu, da das Mainboard im Gehäuse liegt. Ein Flex VRC-25 PCIE Riser-Kabel ist nicht nötigt. Das ist richtig gut, da der Einsatz eines Riser-Kabels einige Prozent an Leistung kostet. Die vertikale Installation hat den Vorteil, dass die Grafikkarte nicht mehr dazu neigt zu hängen. Man darf nicht vergessen, dass die Grafikkarten mittlerweile sehr schwer geworden sind und der Kauf einer Grafikkartenhalterung nötigt wird.

Hinter dem ITX-Mainboard ist eine Installation einer zusätzlichen NVME SSD Festplatte mit Kühlkörper nicht möglich, da mangels Aussparung am Mainboardtray kein Platz vorhanden ist.

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Verarbeitungsqualität:

Die Verarbeitungsqualität ist gut. Sowohl äußerlich als auch im Inneren fanden sich keine Kratzer oder Fehler bei der Lackierung. Die einzelnen Ränder sind ordentlich verarbeitet und es fanden sich keine scharfen Kanten. Optisch ist daher auf den ersten Blick nichts zu bemängeln. Beim Ausbau der Lüfter fanden sich Beschädigungen bei einem der Dreien.

Die Abstimmung des Kraftaufwandes für die Entfernung der Front ist gut. Man hatte nie den Eindruck, dass man hier etwas beschädigen könnte.



Testsystem:

CPU: Ryzen 5950 (der eine enorme Hitze erzeugt)

CPU-Kühler: Noctua NH-U14S
CPU-Kühler: Scythe FUMA 2



iTX Mainboard: GIGABYTE B550I AORUS Pro AX
RAM: 32GB G-Skill

Netzteil: Seasonic Prime Ultra Titanium



Einbau der Komponenten:

Der Einbau des Testsystems verlief komfortabel, aber nicht ohne Probleme. Die Möglichkeit der Entfernung des Top Panels war für den Einbau, z. B. der CPU-Kühler Installation, sehr praktikabel. Leider erwies sich der Noctua NH-U14S als zu groß für das Chieftronic M2. Es war nicht die Höhe, sondern die Breite von zirka 150 mm das Problem.

Daher wurde als Alternative der Scythe FUMA 2 eingebaut. Seine Breite erwiest sich als kompatibel. Besser ein CPU-Kühler mit einer maximalen Breite von 135mm einsetzen!

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Auch das Verbauen des Netzteils verlief nicht ohne Probleme, da Chieftec nur Netzteile mit einer maximalen Länge von zirka 160 mm empfiehlt. Das Seasonic Prime Ultra Titanium Netzteil verfügt über eine Länge von zirka 170 mm. Durch eine sehr gute Planung und Platzierung der Verkabelung gelangt der Einbau außerhalb der Spezifikation von Chieftec dennoch. Bitte nicht nachmachen, es ist leichter gesagt, als getan.

Positiv zu erwähnen sind vier Gummipolster, die in der passenden Position ab Werk verklebt sind, um eventuelle Schwingungen des Netzteils zu eliminieren.

Wer auf eine Wasserkühlung setzt, sollte bedenken, dass sowohl eine praktische Nutzung direkt an der Front oder unter dem Top Panel möglich ist.

Das Kabelmanagement ist OK, aber auch ohne nennenswerte Vorteile gegenüber anderen Gehäusen. Hier wurde nichts Neues erfunden oder besser gemacht. Ganz nüchtern betrachtet ist es ordentlich ausgeführt und fällt nicht weiter auf.

An der Front lassen sich auch zwei 140 mm Lüfter installieren, mangels Aussparungen wird der Luftdruck eines 140 mm Lüfter an der Front gestoppt.



Testverfahren:

Oberflächlich gesehen ist die Optik eines Gehäuses elementar wichtig. Nach dem Einbau der einzelnen Komponenten erhalten zusätzlich andere elementare Aspekte eine ebenso wichtige Bedeutung. Hierzu zählen Aspekte wie Air Flow und die damit eingehende Temperatur im Gehäuse sowie die Geräuschkulisse. Der beste Air Flow im Gehäuse kann durch eine enorme Geräuschkulisse und mit dem Eindringen von Schmutzpartikeln wie feinsten Hausstaub erkauft werden.

Daher wurde nur ein Gehäuselüfter eingesetzt und in seiner Drehleistung reduziert. So soll eine geringe Geräuschkulisse gewährleistet, das Eindringen von Staubpartikeln reduziert werden und zudem ein guter Air Flow im Gehäuse entstehen. Um dies zu bewerkstelligen wurde der Scythe Fuma 2 Kühler so platziert, dass die Luft durch den CPU-Kühler bzw. Lüftern von außen in den Computer eingesogen wird und der eine Frontlüfter die warme Luft der CPU-Kühlung aus dem Gehäuse befördert. Dies soll einen guten Kompromiss aus Geräuschkulisse, Staubemissionen und Air Flow dar.

Um die Temperatur im Gehäuseinneren zu messen, wurde ein handelsübliches Thermometer verwendet.

Der PC wird mit Prime95 für fünfzehn Minuten unter Last gesetzt, danach werden die Temperaturen im Gehäuse ausgelesen. Die Temperatur der CPU und der Grafikkarte wurden mithilfe der Radeon Software ausgelesen.



Ergebnis:

Die Geräuschkulisse ist in dieser selbstgewählten Konstellation gut. Ein geräuschloses System lässt sich damit nicht konfigurieren, dennoch kann man es als silent System deklarieren. Bei der Korrespondenz mit Word oder beim Surfen auf Youtube ist das System auf dem Schreibtisch wahrnehmbar, aber nie störend. Unter Prime95 ist der CPU-Kühler wahrnehmbar. Der Prime95 Test stellt aber einen Extremfall dar. Platziert man den PC neben dem Schreibtisch, sinkt natürlicherweise die Geräuschkulisse.



Die Temperatur der CPU beträgt 42,6 Grad im Office-Betrieb, der Wert stieg auf 43,6 Grad, wenn man auf Youtube sich ein Video anguckte. Bei der Grafikkarte beträgt die Temperatur 52 Grad im Office-Betrieb und 55 Grad beim Youtube gucken.



Fazit

Den Designern bei Chieftec ist die Tönung der Temperglas-Scheiben optimal geglückt, da sie weder zu dunkel noch zu hell abgestimmt wurde. Die Beleuchtung durch die RGBs vermittelt eine schöne Atmosphäre.

Das Temperglas vermitteln eine überzeugende Optik. Ob das Gehäuse edel wirkt, hängt sicherlich auch maßgeblich von der RGB-Fähigkeit des jeweiligen Mainboards und den Lüftern ab.

Daher sollten Käufer, die das Chieftronic M2 in Betracht ziehen, eins bedenken: Das Gehäuse verlangt förmlich nach LEDs, nur so kommt die Optik zur Geltung.

Es ist kein silent Gehäuse, lässt sich aber nach Reduzierung der Lüfter als angenehm leises Gehäuse in der Praxis nutzen. Bei anspruchsvollen Anwendungen, wie Gaming oder Videoverarbeitung ist je nach CPU Kühler und Grafikkarte die Geräuschkulisse wahrnehmbar, geht aber beim Sound unter.

Bei mir blieb der Rechner angenehm leise, da ich den AirFlow kontrolliert durch das Gehäuse geführt habe. Um eine theoretische Planung kommt man auch bei Chieftronic M2 nicht herum.

Für LAN Partys ist es wegen der kompakten Größe auf dem ersten Blick geeignet, dennoch sollte man wegen den Temperglas-Scheiben darauf verzichten.

Zu kritisieren gibt’s wenig, nur die Kompatibilität des CPU-Kühlers hätte Chieftec angeben sollen. So wird man böse überrascht, dass 150 mm breite CPU-Kühler nicht kompatibel sind!

Hier sollte man Vorsicht walten lassen.

Für einen eventuellen Refresh wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, wenn Chieftec das Top Panel aus Glas wie beim M1 wieder einführt. Es sollte sich aber ähnlich wie die Temperglas-Seitenteilen abnehmen lassen. So wirkt das Gehäuse noch edler und die gut praktikable CPU-Kühler-Installation bleibt erhalten.

Das Gehäuse hat wenig Schwächen, aber überzeugende Features, wie das abnehmbare Top Panel oder die gelungene Optik. Im Preisvergleich kostet das Gehäuse zirka runde 130,-€, aber es bietet Features, die einen höheren Preis rechtfertigen würden. Mit dem Chieftronic M2 ist Chieftec ein gutes Gehäuse gelungen, das mit einen möglichen M3 die Mitbewerber das Fürchten lehren wird.

+ vertikale Installation einer Grafikkarte ohne Flex VRC-25 PCIE Riser-Kabel

- eingeschränkte Kompatibilität von CPU-Kühlern von nur maximal 135 mm Breite

- Installation einer zweiten NVME SSD Festplatte mangels Aussparung am Mainboardtray nicht möglich

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test und gehäuse gefallen mir.
liegende montage von einem board habe ich noch nie gesehen.
 
Das o.g. fazit kann ich bestätigen.
Habe ein Chieftec Gaming Cube CI-01B-OP + Chieftec Mesh CI-02B seit längerer zeit im einsatz und bin überzeugt von den gehäusen.
Setup des Chieftec; einfach die signatur s.u. anklicken.
 
Wirkt intern wie ein breiteres Bitfenix Prodigy ITX, der Top Staubfilter sieht auch 1:1 so aus. Bissi groß aber trotzdem nice(y)
 
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