[User-Review] Christagorns Lesertest zur Samsung 960 Pro

Christagorn

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Lesertest Samsung 960 Pro

Vorwort

Liebe Hardwareluxx-Leser,

dies ist ein Testbericht über die Samsung 960 Pro NVMe SSD für euch und ich hoffe das ich dem einen oder anderen damit nützliche Informationen liefern kann. Ganz herzlich danke ich dem Hardwareluxx-Team dafür, mich aus dem Pool der Bewerber unter die 5 Glücklichen ausgewählt zu haben. Der Test widmet sich der Frage ob und für wen sich der saftige Aufpreis einer NVMe-SSD wie der Samsung 960 Pro lohnt zu einer SATA-SSD wie zum Beispiel der Samsung 850 EVO lohnt. Da die Antwort auf diese Frage für den Gamer und den ‚Normalnutzer‘ im Großen und Ganzen schon bekannt ist schauen wir in diesem Lesertest einmal genauer auf eine Spezialanwendung im Bereich der Kameratechnik. Außerdem wird anstatt eines Gaming-PCs eine DELL Workstation in Kombination mit einem DELOCK M2 Adapter verwendet um auch hier nicht redundant mit anderen Testberichten zu sein.

Inhaltsverzeichnis
1. Bilderstrecke (Makros, Verpackung, Produkt)
2. Look and Feel, Wertigkeit der Verpackung
3. Check der Technischen Daten, gibt es Konkurrenz auf dem Markt?
4. Inbetriebnahme
5. Benchmarks
6. Die SSD im Temperaturcheck, Langzeitverhalten bei Volllast in Kombination mit High-Speed sCMOS Kamera
7. Die SSD im Alltag, Vergleich mit der Samsung 850 EVO
8. Fazit


1. Bilderstrecke

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2. Look and Feel, Wertigkeit der Verpackung


Die äußere Verpackung kommt schlicht und einfach daher und ist im farblich an die SSD selbst angepasst, das sieht doch gut aus! Darauf abgedruckt finden sich nur wenige bis gar keine Informationen über die Leistungswerte der SSD selbst. Ich gehe allerdings davon aus, dass die meisten Käufer dieser SSD die Leistungsdaten dieser im Voraus kennen.
Wie in der Bildergalerie zu sehen steckt die SSD im inneren dann schon gut geschützt hinter einer Art Schaufenster. Öffnet man dieses hat man direkten Zugang zur SSD und zu einem kleinen Booklet (Installation Guide, Warranty Statement).
Das Booklet ist vom Umfang her eher spartanisch gehalten, Infos in deutscher Sprache sucht man hier vergebens aber eventuell handelt es sich hier auch um eine Verpackung die gar nicht für den deutschen Markt gedacht war).
Außerdem liegt ein mehrsprachiges Infoblatt zu Samsung Magician bei. Insgesamt kann ich die Verpackung der SSD als Gut Bezeichnen, mehr braucht man im Grunde nicht da das Befestigungsmaterial im Regelfall beim Mainboard/Adapter beiliegt.


3. Check der Technischen Daten, gibt es Konkurrenz auf dem Markt?

Die Samsung 960 Pro ist mit Lese und Schreibraten von 3500 MB/s respektive 2100 MB/s eine der schnellsten Consumer SSD’s auf dem Markt. Schneller als diese wäre lediglich so etwas wie die Intel Optane SSD 900p, jedoch zu einem nochmals deutlich teureren Preis.
Geht man mit den Anforderungen etwas herunter so findet man eine breite Palette an NVMe SSD’s verschiedenster Hersteller, von Corsair bis Western Digital ist alles vertreten.
Ob diese Performanceunterschiede auch im Alltag bemerkbar sind wird im Laufe des Tests geklärt.

4. Inbetriebnahme

Im ersten Teil des Tests wurde die SSD in einem Dell Business PC verwendet. Folgend die Spezifikationen des Rechners:

Modell: Dell Precision Tower 5810 / Windows 7 Pro
CPU: Intel XEON E5-1603 v3 @ 2.8 GHz
Motherboard: Dell Inc. 0K240Y A02
RAM: 64 GB DDR3
GPU: Nvidia Quadro K620

Zuerst wurde die Software Samsung Magician Installiert. Die Installation der Software ist kinderleicht. Das Setup besteht aus Sprachauswahl, Akzeptieren der Lizenzvereinbarung und der Datenschutzrichtlinie, wählen des Zielordners für die Installation und zu guter Letzt der Abfrage ob Verknüpfungen erstellt werden sollen. Nach dem Klick auf Installieren war die Software nach ca. 5 Sekunden installiert und startbereit.

Danach wurde die SSD eingebaut. Da der PC keinen eigenen M2 Slot auf dem Motherboard besitzt wurde DELOCK M2 auf PCIe x4 Adapter genutzt. Das Anbringen der SSD auf dem Adapter geht schnell und locker von der Hand, auch wenn man so etwas wie ich vorher noch nie gemacht hat. Ist die SSD befestigt, sieht das ganze folgendermaßen aus:

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Nach Einbau in den Rechner erschien direkt und automatisch die Meldung ‚Installieren von Gerätetreibersoftware‘. Allerdings wurde die Gerätereibersoftware nicht installiert. Die SSD wurde auch nicht im System angezeigt. Das ist allerdings logisch, da noch keine NVMe Treiber auf dem System installiert waren.
Die NVMe Treiber können direkt auf der Samsung Webseite heruntergeladen werden. Die Installation ist nach wenigen Sekunden abgeschlossen, danach sollte der Computer zum Fertigstellen der Installation neu gestartet werden.
Nach dem Neustart wird die SSD noch immer nicht im System angezeigt. Aber keine Angst, das ist normal denn die SSD muss nun erst einmal in der Datenträgerverwaltung als neuer Datenträger initialisiert werden. Beim Initialisieren wurde GPT, der Nachfolger von MBR, gewählt. Nun wird die SSD mit 476,81 GB vom System erkannt.

Die SSD wird nun auch direkt in der Samsung Magician Software erkannt. Es wurde direkt angezeigt, dass die neueste Firmware Version 2B6QCXP7 installiert ist. Allerdings können in der Software noch keine Benchmarks ausgeführt werden, es wir die Meldung 'Für das ausgewählte Laufwerk wurden keine Datenträger gefunden' angezeigt. Dafür muss selbstverständlich erst einmal ein Volume angelegt und formatiert werden.

Startbildschirm Samsung Magician.jpg

Also ging es wieder in die Datenträgerverwaltung rein und ein neues einfaches Volume wurde erstellt. Dieses wurde dann in NTFS formatiert.

In Samsung Magician ist aber auch dann noch nicht möglich, Benchmarks auszuführen, da immer noch die gleiche Meldung angezeigt wird. Um das zu beheben müssen in der Magician Software die Laufwerke neu eingescannt werden. Ab diesem Zeitpunkt war es möglich, die ersten Benchmarks mit der Magician Software durchzuführen.



5. Benchmarks


Zuallererst wurde ein Performance Benchmark mit der Samsung Magician Software durchgeführt. Nach nur 19 Sekunden wurden folgende Ergebnisse ausgespuckt:

Erster Samsung Magician Benchmark (mit Adapter).png

Wie man dem Testergebnis entnehmen kann entsprechen die Performance Werte im sequenziellen Lesen und Schreiben nahezu exakt den von Samsung spezifizierten Werten. Die IOPS liegen bei 336000 und 260000.
Spezifiziert sind 330.000 und 330.000 für das 512 GB Modell. Die größeren Modelle sind hier noch etwas schneller. Weshalb der Wert der IOPS im Schreiben um ca. 25% geringer ist als spezifiziert konnte bisher noch nicht bestimmt werden. Ein Bottleneck könnte eventuell der DELOCK PCIe auf M2 Adapter sein.

Bevor ich nun zu den Benchmark-Programmen AS SSD Benchmark und CrystalDiskMark überging spielte ich noch etwas mit der Samsung Magician Software herum. Zuerst wurde eine ‚Performance Optimization‘ durchgeführt. Dies dauerte 3 Sekunden, der Standardmodus verwendet hierbei Trim zur Verbesserung der Leistung.
Danach wurde nochmal ein Performance Benchmark durchgeführt um zu schauen ob es einen Unterschied gibt. Das Ergebnis schwankte leicht, wie erwartet kommt aber ein nahezu identisches Ergebnis raus.

Um die Performance und Lebensdauer der SSD zu maximieren lässt sich als nächster Menüpunkt Over-Provisioning einsetzen. Als Default Wert werden hier 10% des Speicherplatzes vorgeschlagen.
Nach einigen Sekunden ist das Over-Provisioning eingerichtet.

Over Provisioning.png

Weiterhin gibt es die Punkte ‚Secure Erase‘ und ‚Data Security‘. Bei ‚Secure Erase‘ können die auf der SSD Befindlichen Daten komplett und sicher gelöscht werden. Außerdem wird die SSD auf
Werkseinstellungen zurückgesetzt.
‚Data Security‘ hingegen bietet einige Sicherheitsfunktionen (Hardwareverschlüsselung) für die SSD an. Hierbei kann zwischen Class 0, TCG Opal und Encrypted Drive gewählt werden.

Nachdem nun genug mit der Samsung Magician Software herumgespielt wurde, entschied ich mich dazu, den AS SSD Benchmark durchzuführen. Folgend die Ergebnisse hierzu:

AS SSD Benchmark Samsung.JPG

Unerwarteterweise war das Ergebnis im Lesen beim AS SSD Benchmark deutlich geringer als erwartet. Dies bessert sich auch bei wiederholtem durchführen des Benchmarks nicht. Etwas stöbern im Hardwareluxx Forum brachte mich zu dem Schluss, dass der AS SSD Benchmark hier wohl bei NVMe SSDs nicht ganz korrekt arbeitet.

Daher wurden nun auch noch Benchmarks mit CrystalDiskMark durchgeführt. Die Ergebnisse hierbei sehen wie folgt aus (Mittelwert aus 5 Durchgängen):

Crystal Disk Benchmark Samsung.JPG

Im Großen und Ganzen komme ich nun zu dem Schluss, dass die Spezifikation von Samsung durch die SSD erreicht wird obwohl eine Adapterkarte verwendet wird.


6. Die SSD im Temperaturcheck, Langzeitverhalten bei Volllast in Kombination mit High-Speed sCMOS Kamera


Die Temperatur der SSD im Idle lag bei konstant 39 Grad (gemessen mit CrystalDiskInfo). Um die SSD auf Trab zu bringen wurde nun eine High-Speed Kamera von Andor Technology über ein Dual CameraLink Interface an den Rechner angeschlossen. Ziel sollte es sein, 65.000 Bilder in Serie aufzunehmen. Bisherige SSDs versagten bei diesem Test, da die Schreibleistung zu gering war. Aus diesem Grund musste bisher entweder eine RAM Disk (schnell aber wenig Speicherplatz) oder ein Raid 0 Verbund aus 4 SATA SSDs (teuer, höhere Ausfallwahrscheinlichkeit) verwendet werden.

Folgend einige Daten zu den aufgenommenen Bildern:

Bildgröße: ca. 9 MB
Auflösung und Dynamikbereich: 4MP, 16bit
Geschwindigkeit 100Hz Bildrate

Sobald die Aufnahme gestartet wird steigt die Temperatur der SSD rapide bis auf ein Maximum von 61 Grad an. Erkennbares Throttling tritt hierbei noch nicht auf. Scheinbar besitzt die SSD noch genügend Reserven nach oben. Bei diesem Test wurde die SSD für knapp 11 Minuten mit ca. 900 MB/s beschrieben.

Sobald die Bildaufnahme stoppt, sinkt die Temperatur dann auch schon wieder ziemlich schnell. Nach nur wenigen Minuten ist wieder der 40 Grad Bereich erreicht.

Ein kurzer Check der SSD zeigt das alle 65000 Bilder erfolgreich und fehlerfrei aufgenommen und abgespeichert wurden. Die SSD ist nun also die erste die die Voraussetzungen für die Aufnahme mit einer High-Speed Kamera erfüllt.

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7. Die SSD im Alltag, Vergleich mit der Samsung 850 EVO

In Benchmarks ist die 960 Pro der 850 Evo Haushoch überlegen, doch wie sieht es im Alltag aus? Lohnt sich der Aufpreis, wenn nicht gerade ‚Spezialanwendungen‘ durchgeführt werden sollen?
Hier sage ich ganz klar nein, gefühlt ist der Unterschied zwischen den beiden SSDs nur marginal bis gar nicht spürbar. Das gilt sowohl für Bootzeiten als auch für das Starten von Programmen und Spielen wie z.B. Overwatch.

Es gibt jedoch auch Vorteile (naja, Nachteile habe ich bis auf den hohen Preis bisher nicht finden können) die auf den ersten Blick nicht direkt ersichtlich sind. So ist zum Beispiel bei Kompakt-PCs das einfache Einstecken in den M2Port direkt über das Motherboard ein Plus gegenüber zusätzlichen Kabeln die bei einer SATA SSD verlegt werden müssen. Das spart wertvollen Platz.


8. Fazit

Die Samsung 960 Pro NVMe SSD ist schon ein tollen Stück Technik. Sie ist rasend schnell und dabei winzig klein, das ist als Technikliebhaber schon faszinierend. Obendrein gibt Samsung 5 Jahre oder 400TBW Garantie.
Ob man diese SSD aber wirklich benötigt hängt vom Einsatzzweck ab. Dem einfachen Nutzer und Gamer genügt meiner Meinung nach eine SATA SSD. Hier lohnt sich der Aufpreis zu einer NVMe SSD nicht.
Enthusiasten die die hohe Leistung der SSD allerdings auch abrufen können und müssen, für die ist ein näherer Blick auf die Samsung 960 Pro definitiv empfehlenswert.


Liebe Grüße,
Christagorn :)
 
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