Computergeschichte - Von Früher bis Heute

tbird

Moderator, Mr. Cheese
Hardwareluxx Team
Thread Starter
Mitglied seit
22.05.2002
Beiträge
10.030
Ort
FichtelMountains
banner.jpg


Vom Abacus bis zum Supercomputer - Die Geschichte der Computer-Technik. Ein Überblick

  1. Einleitung - Es fing früh an
    Der Abacus war das erste "Rechengerät" und wurde bereits im Jahre 200 n.Chr. in China verwendet, um simple Additionen und Multiplikationen auszuführen. Er war so beliebt, dass er auch heute noch von einigen Völkern verwendet wird.


    Abb. 1 - Abacus


  2. Frühe Rechenmaschinen
    Nach dem Abacus kam lange nichts, bis um etwa 1600 n. Chr. der heute noch bekannte Rechenschieber erfunden wurde. Kurze Zeit später, genauer gesagt 1623, wurde von Wilhelm Schickard an der Uni Tübingen die erste bekannte mechanische Rechenmaschine erfunden, die heute als Rekonstruktion im Deutschen Museum in München steht.


    Abb. 2 - Schickard´s Rechenmaschine


    Im Jahre 1822 hat der berühmte Mathematiker Charles Babbage seine Differenzier-Maschine erfunden. Mit ihr sollten automatisch Tabellenberechnungen und -drucke angestellt werden, da die verbreiteten Zahlentafeln oft fehlerhaft waren. Gleichzeitig hatte Babbage das Konzept seiner "Analytical Engine" entwickelt, die aber nie komplett umgesetzt wurde.


    Abb. 3 & 4 - Differential Engine & Modell der Analytical Engine

  3. Konrad Zuse und seine Z1
    Die Z1 war das erste mechanische Rechenwerk von Konrad Zuse und stammt aus dem Jahre 1937. Die Z1 enthält schon die meisten Elemente heutiger Computer, also Kontrolleinheit, Speicher, Mikrobefehle und sogar Fließkommaberechnung. Sie war Lochkartengesteuert und Programmierbar. Die folgende Abbildung zeigt einen Nachbau des Rechners, der heute im Deutschen Technikmuseum in Berlin steht.


    Abb. 5 - Zuse Z1

  4. Der erste Computer?
    Mit der Frage, was denn der erste Computer sei, sind sich die Experten uneinig. In Paderborn wurde in den 50er Jahren von 70 Historikern beschlossen, dass die Z3 als "erster Computer der Welt" gelten solle.
    Die 1941 vorgestellte Z3 war ein mächtiges Geschoss. Sie wog etwa 1 tonne, verbrauchte ungefähr 4000W, hatte gesamt 2000 Relais und arbeitete mit einer Taktfrequenz von 5 bis 10 Hertz (nein, es fehlt hier kein "Mega"). Mit der Z3 konnten erstmals Programme abgearbeitet werden. Sie konnte Addieren, Differenzieren, Wurzelziehen und alles, was ein heutiger Computer in den Grundzügen ebenfalls beherrscht. Allerdings mit einer Geschwindigkeit, die uns heute nur müde lächeln lässt. Eine einfache Multiplikation dauerte ganze 3 Sekunden!
    Die unten abgebildete Z3 ist ein Nachbau. Von der originalen Maschine gibt es keine Fotos, da sie im Krieg zerstört wurde.


    Abb. 6 - Zuse Z3


  5. Die 1. Generation - Röhrenrechner
    Ab jetzt beginnt man, die Computer in Generationen einzuteilen. Zur 1. Generation zählt als berühmtester Vertreter sicherlich der ENIAC, der "Electronic Numerical Integrator and Computer". Er wurde im Februar 1946 der Öffentlichkeit vorgestellt und läutete eine neue Era der Elektronenrechner ein.
    Alleine die Daten des ENIAC sind unglaublich: Er beanspruchte eine Fläche von 170m², wog 27 tonnen, beinhaltete fast 17500 Röhren, 7200 Dioden, 1500 Relais, 70000 Widerstände und 10000 Kondensatoren. Sein Stromverbrauch belief sich auf gigantische 174kW (1kW = 1000W). Der Preis des ENIAC war fast eine halbe Million US$.
    Dafür war er aber um Faktoren schneller als die nur 5 Jahre zuvor vorgestellte Z3. Der ENIAC erledigte eine Multiplikation in 2.8ms, also etwa um den Faktor 1000 schneller als sein Vorgänger.


    Abb. 7 - ENIAC bei der US-Armee


  6. Die 2. Generation - Transistor-Rechner
    Mit der Erfindung des Transistors 1947 wurde der Grundstein für die heutige Computertechnik gelegt. Als einen Vertreter dieser Gattung wird hier der IBM 7090 vorgestellt. Der 7090 bestand aus über 50000 Transistoren, die etwa die 100 bis 500fache Leistung des Z3 ermöglichten.
    Mit der 2. Generation begann auch die Entwicklung höherer Programmiersprachen wie Fortran und Algol.


    Abb. 8 - zwei IBM7090 der NASA während des Mercury Projects


  7. Die 3. Generation - Integrierte Schaltungen
    Mit der Integration von Transistoren auf Integrierten Schaltkreisen wurden Computer kompakter und verbrauchten auch weniger Energie. Als weltweit "ersten PC" wurde der 1971 entwickelte "Kenback-1" des Entwicklers John V. Blankenbaker bezeichnet. Er kostete damals 750$, hatte 256Byte Speicher, 3 Register und wurde ganze 62 mal verkauft.
    Die Computer der 3. Generation waren erstmals innerhalb von Rechnerfamilien zueinander Kompatibel. Die Kernfunktionen des Computers wurden erstmals durch ein sogenanntes Mikro-Programm gesteuert.

    Ebenfalls 1971 kam der erste Mikroprozessor auf den Markt: Der berühmte Intel 4004. Der Prozessor taktete mit 500 bis 740kHz, hatte 2300 Transitoren Integriert und konnte etwa 5000Bit Adressieren.


    intel4004.jpg

    Abb. 9 & 10 - Kenback-1 & Intel 4004


  8. Die 4. Generation - Hochintegrierte Schaltungen

    1975 findet der nächste Sprung der Computergeschichte statt. Mit dem Zilog Z80 und dem Intel 8080 sind erstmals Mikroprozessoren für die breite Masse am Markt. Der 8080 konnte bereits 64k Speicher adressieren.
    Ebenfalls hatten diese Computer erstmals ein einheitliches Betriebssystem, was die Anwendungsentwicklung sehr vereinfachte.

    Ich habe zwei Vertreter der 4. Generation mal herausgezogen und werde sie nun ein wenig näher vorstellen: Den Apple II, der erste kommerziell vertriebene und auch erfolgreiche Computer, und der erfolgreichste Homecomputer aller Zeiten, der Commodore C64.

    Der Apple II gehört zu den ersten kommerziell vertriebene Computer, der eine (welt-)weite Verbreitung fand. Er wurde 1977 eingeführt und kostete damals je nach Ausstattung 3500 bis 5000DM. Er war, wie ein heutiger Rechner, mit Steckplätzen ausgestattet (8 Stück, 8Bit-Apple-Bus). Der Computer war ein sogenanntes "offenes System", was später durch die Firma IBM kopiert wurde und bis heute in den Rechnern Einzug hat.
    Als CPU hatte er einen 6502, dem 64kB Ram (bis zu 1MB und mehr durch Erweiterungskarten) zur Seite standen.
    Der Apple II wurde erst 1993 eingestellt. In dieser Zeit wurden über zwei Millionen Exemplare des Computers hergestellt.


    Abb. 12 - Ur-Apple II (quelle: wikipedia)


    Noch erfolgreicher war der im November 1982 eingeführte Commodore C64 mit über 13 Millionen (!) verkauften Exemplaren weltweit. Der "Brotkasten" war ein sehr beliebter Spielecomputer, der Dank seines ausgezeichneten Sound-Chips in der lage war, für damalige Verhältnisse unglaublich guten Klang zu liefern.

    Sehr zu seinem Erfolg trugen wohl die guten Erweiterungsmöglichkeiten an User- und Expansionport sowie der niedrige Preis von um 1000DM bei. Der C64 war aber mehr als nur ein Spiele-Computer. Er konnte von der Entwicklung über EDV bis hin zur Steuer- und Regelungstechnik eingesetzt werden.


    Abb. 13 - Commodore 64 (quelle: wikipedia)


  9. Die 5. Generation - Ultrahochintegrierte Schaltungen

    Mit dem fortschreiten der Integration trat die 5. Generation der Computer Anfang der 80er Jahre hervor. Höchstintegrierte Schaltkreise, Millionen von Transistoren pro CPU, Multicore-Architekturen und Parallelisierung. Das ist das, was wir heute in unseren Computern haben.

    Die rasante Entwicklung der Computer in den letzten 50 Jahren macht deutlich, wohin es noch gehen kann. In 20 Jahren ist so etwas wie ein "Core2Duo" wohl auch nur noch Nostalgie, der C64 wird eingeschweisst in Museen vor dem Vergilben geschützt Aufbewahrt und die letzten ROMs werden gesichert werden.

    Hier endet dieser kleine Rundgang durch die Computer-Historie, der hoffentlich vermitteln konnte, wie es zu den jetzigen Rechnern kam!



  10. Nützliche Links


  11. Danke an:
    André [HWLUXX] für die Links

 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du diese Anzeige nicht sehen willst, registriere Dich und/oder logge Dich ein.
Sehr interessanter Beitrag!!

Wer noch etwas mehr über die Geschichte des Computers bzw deren Pioniere (Konrad Zuse, Heinz Zemanek uvm) wissen möchte dem kann ich die Buchreihe "Die Vergangenheit der Zukunft" ans Herzen legen. ISBN: 3-00-013791-2 Erschienen im Superbrain-Verlag.
 
Ich kann nur "Danke" sagen und finde den Beitrag auch sehr Interessant. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.
 
DANKE... das zeigt ein doch immer wieder wie schnell die entwicklung vorran geht.
 
*leichefledder* Wollte nur noch einen hinzufügen: den Atari ST ......Ja, man glaubt es kaum, auch Atari hat mal PCs gebaut. Und die Gespräche waren seinerzeit genauso heftig, wie heute zw. Intel vs. AMD ......usw.
Eigentlich ging es nur darum, welcher besser wäre........Comodore oder Atari. Tja, damals war es schon eigentlich nicht wirklich wichtig :d
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, der ST ... so einer liegt hier auch noch rum.

Wobei "PC" so nicht richtig ist. Es war, wie der C64 und A500 auch, ein "Heim-Computer" ... der hatte noch nix mit den "heutigen" IBM-Kompatiblen PCs gemeinsam.

Wobei das Gerätchen damals schon genial war. 68k-CPU, 3.5" - LW, Maus ... schon fortschrittlich. Man muss bedenken: Erschienen ist die Kiste ca. 1985 .... !!
 
Was ist denn ein PC.......nichts anderes als die englische Bezeichnung von Heim Computer.

Die Leute hatten seinerzeit vor diesen Teilen so viel Angst, wie der Teufel vorm Weihwasser ........ich gehörte eigentlich auch dazu :d
Nur hatte ich schon Kontakt mit solchen Teilen ( keine Ahnung mehr, was das fürn Mac war, so um 1985 rum ), da ich mich damals im Aufnahme Studio nicht fürchten mußte. Die Bandmaschinen waren wesentlich mächtiger. Wenn das nicht geholfen hätte, Tür zum Nebenraum ( Da stand das Mac Teil ) zu und Bandmaschine davor gestellt. Wenn der verrückt gespielt hätte, wär er da nicht mehr raus gekommen.
Und wenn doch, wir hatten ja noch den Haushund ...........nur blöd, Chefe und gleichzeitig Schlagzeuger und bester Freund hat seinen Hund auch " Mac " benannt :d
Hab das Trauma überwunden....nen iMac gekauft und wenn der mir ans Leder will, hau ich Windows Me drauf........dann iss erstmal lange ruh :d
 
Zuletzt bearbeitet:
<klugscheiss> Ein PC ist ein personal computer </klugscheiss> :)
Damit ist ein eigenständiger Rechner gemeint, also das Gegenteil eines Terminals von früher das grob gesagt nur eine Tastatur mit Monitor war das an nem Großrechner hing. Das personal aus "personal Computer" kommt da her das jeder plötzlich seine eigene Kiste hatte, bei den Terminals waren ja zig Leute an einer Kiste (jeder sein Terminal).
Der C64 war auch ein PC, steht sogar drauf "personal computer", alles was eigene Hardware hat der die Befehle selber ausführt und für nur einen User gleichzeitig konzipiert wurde ist ein PC, dazu zählen Heimcomputer, MACs (auch wenn die das nicht wahrhaben wollen) und alles andere was kein reines Terminal ist. Ein PC ist nicht zwangsläufig ein x86 kompatibler IBM Clone, auch wenn das viele meinen (obwohl die heute ja keine mehr bauen außer Server)
Wobei, Namen sind nur Schall und Rauch :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was war dann der Atari ST?
Ich würde sagen: erst nachschlagen, bevor <klugscheiss>
Denn genau um diesen Atari ging es. Ob man ihn amerikanisch PC nennt, oder wie seinerzeit in " D " Heimcomputer nennt, ist Knopf wie Hose.
Auch der C64 wurde in unseren Kreisen abwertend Heimcomputer genannt, während ein Mac, oder Atari mindestens ein PC, meist eine Maschine war.
 
Und was war dann der Atari ST?
Der war beides, ein heimcomputer (engl=homecomputer) und ein PC denn laut definition ist er das (kein Terminal, für eine Person).
Ich find den Begriff heimcomputer nicht abwertend denn eigentlich bedeutet das nur das die primäre Zielgruppe privatleute waren statt Firmen (was nicht bedeutet das Firmen die nicht benutzt hatten).
Wie bereits erwähnt sind Namen nur Schall und Rauch, der C64 war der Brotkasten, der Amiga die Freundin und der IBM PC die Dose. Die Begriffe gefielen mir damals besser :)
 
Ist zwar etwas Off Topic aber die Diskussion kann man hier wohl durchaus führen da es ja um Computer, Definition dessen und wohl auch dessen Kategorien geht.

Im Prinzip stimmt das was Ihr da schreibt, sprich jeder Computer der nicht an einem Großrechner hängt und eigenständig ist kann man unter dem Hut "PC" stecken. Weiters ist als PC aber auch gemeint ein "kleiner" Rechner den man auch daheim verwenden kann. Also ein "ein Personen Rechner" den man sich auch leisten kann. Früher waren Computer meist nur in grossen Firmen anzutreffen wo eben auch oft mit Terminals gearbeitet wurde.
Das Wort PC hat sich wohl in unsere Köpfe als x86 kompatibler Rechner eingeprägt - wohl abgeleitet von der Bezeichnung "IBM PC" (wo es dann noch /XT bzw. /AT als Unterbezeichnung dran gab). Ebenfalls war damals als PC wohl eigentlich ein Arbeitscomputer gemeint. Der Begriff "Home Computer" ist in meinen Augen eben ein Computer der eher nicht so zum Arbeiten gedacht ist (obwohl das natürlich auch möglich ist) aber eher für Unterhaltung genutzt wird. Klar kann man mit einem C64, Amiga 500, Atari ST usw. auch arbeiten aber ich denke primär wurden diese "Home Computer" als Spielecomputer, für Musik und auch ein wenig Video und Grafik sowie im kleinen Stil für Heimarbeiten und andere Sachen benutzt.
Der IBM PC war ja in den frühen 80er Jahren nicht sehr interessant für Spiele da dieser grafisch und vor allem soundtechnisch den meisten "Heim Computern" unterlegen war. Aber er war ein Arbeitstier und preislich vorerst auch nicht so günstig wie die Heimcomputer zu der Zeit.
Erst der AT (286er) ab Mitte der 80er war dann schön langsam den Heimcomputern technisch überlegen. Rechenleistung hatte der PC mit dem 286er mehr als die Heimcomputer und grafisch Ende der 80er/Anfang 90er mit dem VGA und später SVGA Standards ebenfalls mehr zu bieten. Soundtechnisch war es Ende der 80er / Anfang 90er mit Soundkarten auch endlich soweit und der PC brauchte sich vor den Amigas und Atari STs nicht mehr verstecken.
 
Der war beides, ein heimcomputer (engl=homecomputer) und ein PC denn laut definition ist er das (kein Terminal, für eine Person).
Ich find den Begriff heimcomputer nicht abwertend denn eigentlich bedeutet das nur das die primäre Zielgruppe privatleute waren statt Firmen (was nicht bedeutet das Firmen die nicht benutzt hatten).
Wie bereits erwähnt sind Namen nur Schall und Rauch, der C64 war der Brotkasten, der Amiga die Freundin und der IBM PC die Dose. Die Begriffe gefielen mir damals besser :)

Du weist , woher das Wort " Dose " kommt ?
 
Hardwareluxx setzt keine externen Werbe- und Tracking-Cookies ein. Auf unserer Webseite finden Sie nur noch Cookies nach berechtigtem Interesse (Art. 6 Abs. 1 Satz 1 lit. f DSGVO) oder eigene funktionelle Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir diese Cookies setzen. Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Einstellung unserer Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.


Zurück
Oben Unten refresh