Wir haben uns vor ungefähr ein einhalb Jahren den HSS-730H gekauft (Baugleich zu einigen Kathrein-Geräten und dem Digian 2000H). Von Anfang an waren wir begeistert. Bisher hatten wir nämlich nur terrestrischen Empfang und VCR. Es war zwar ein extrem guter und sehr teurer Videorecorder, aber dennoch hatte er keine Chance gegen den HSS. Die einfache Bedienung des 730H ist einfach genial und auch die Bildqualität des digitalen Sat-Empfangs stellte alles bisher gekannte in den Schatten ( vor kurzem habe ich aber einige HDTV-Filme kennengelernt und jetzt sieht auch das über DVB empfangene Bild schlecht aus). Zum Receiver haben wir eine Samsung SV1204H mit 5400 U / min gekauft. Die Platte ist schön ruhig und etwas schnelleres als 5400 U/min benötigt man für diesen Receiver auch nicht (Bei Twin-Receivern ist eine Platte mit 8MB Cache und evtl. 7200 U /min zu empfehlen).
Da wir keine Sat-Karte haben und ich Wind davon bekommen habe, dass man die aufgezeichneten Filme auch auf den Rechner übertragen kann, musste ich das natürlich auch ausprobieren. Darauf hin besorgte ich mir einen weiteren Wechselrahmen, der in ein umgebautes Gehäuse für externe SCSI-Laufwerke eingebaut wurde. Die Festplatte steht direkt neben dem Gehäuse des Receivers und daher hat ein normales IDE-Flachkabel und eine Verlängerung des Stromkabels (Molex-Buchse auf Molex-Stecker) zum anschließen der Festplatte ausgereicht. Die Kabel passen ohne weiteres zwischen Gehäuse-Boden und -Deckel hindurch. Der Versuch sowohl Daten als auch die Stromversorgung über ein 1,50 m langes SCSI-Kabel mit Centronics-Steckern laufen zu lassen schlug fehl. Sowohl Receiver und Festplatte funktionierten zwar, aber bei Aufnahmen kam es zu regelmäßigen Rucklern. Wahrscheinlich ist IDE einfach nicht für Kabellängen > 1 m ausgelegt.
Nachdem der Receiver vorbereitet war konnte das experimentieren mit der Software losgehen. Das wichtigste dabei war für mich, jeden Qualitätsverlust zu vermeiden. Die über Sat ausgestrahlten Filme liegen bereits in MPEG2 vor, daher ist es sinnlos die Filme neu zu kodieren. Das erneute Kodieren verringert die Qualität und benötigt eine Unmenge an Zeit.
Die Festplatte ist zwar mit einem Dateisystem formatiert, das FAT32 ähnelt, aber Windows kann dieses Dateisystem trotzdem nicht lesen. Um die Platte dennoch auslesen zu können braucht man einen "Ripper". "Ripper" sind Programme, die auf die Platte direkt zugreifen, die Daten auslesen und auf die Festplatte des Computers kopieren. Das "Rippen" funktioniert allerdings nur unter Windows 2000 und XP (Prof?).
Es gibt eine kleine Auswahl an "Rippern":
RWHunny:
->
http://rwhunny.webspace4free.biz/
-> Das Programm kopiert die Daten auf der Festplatte Eins-zu-Eins auf den Rechner (Raw). Das bedeutet, dass man getrennte Video- und Audio-Dateien erhält.
-> RWHunny ermöglicht auch das zurückspielen gerippter Filme auf die Receiver-HDD
-> Das Programm hat zwar kein GUI, aber lässt sich dennoch sehr einfach bedienen.
Win-PVR:
->
http://www.radonmaster.de/pvr-ripper/
-> Das Programm besitzt zwar auch einen Raw-Modus, der vorgibt die Daten Eins-zu-Eins zu kopieren, aber in wirklichkeit werden die Daten schon verändert
-> Das Tool bietet auch die Möglichkeit die Filme während dem Rippen zu konvertieren: Der Receiver zeichnet einfach die Daten auf, wie sie vom Satelitten empfangen werden. Diese Art von MPEG2-Stream nennt man MPEG2-TS. Der vom Receiver aufgezeichnete Stream enthält einige Ungereimtheiten: z.B. unvollständige GOP am Anfang des Filmes. Derartige Dinge versucht Win-Pvr zu korrigieren. Dieser Modi liefert keine getrennten Audio- und Video-Dateien. Häufig sorgt die Korrektur dieses Programms zu asynchronem Bild- und Ton.
DVR-Studio:
->
http://www.haenlein-software.de/haenlein-software/index2.php?navigation=dvr-studio-pro
-> kostenpflichtig
-> erledigt in der neuesten Version alle Arbeitschritte vom Rippen bis zur fertigen DVD, wobei man mit man mit alternativer Authoring-Software evtl. mehr Freiheiten hat
-> Afaik das einzigste Programm, dass mit dem HSS-880 klar kommt
-> Ich habe das Programm nie ausprobiert
Wie schon vorher erwähnt zeichnet der Receiver die Daten auf, wie er sie vom Sat. empfängt. Dieser Stream-Typ heißt MPEG2-TS. Die Audio- und Video-Daten liegen in getrennten Dateien vor. Die Trennung ist jedoch für die weitere Bearbeitung von Vorteil. Der direkte Mitschnitt der empfangenen Daten, den jeder Receiver anfertigt, enhält einige Fehler. Programme wie Win-PVR versucht diese selbst bei der Einstellung "Raw" zu korrigieren. Zumindest bei Win-Pvr ist die Korrektur nicht sonderlich gut was z.B. zu einer Asynchronität zwischen Ton und Bild führt. Eine nachträgliche Korrektur ist möglich. Da die Weiterverarbeitung in getrennten Audio - und Video-Daten erfolgen sollte muss man das Material auf jeden Fall wieder aufspalten (demuxen), außer man verwendet den Raw-Modus.
Da ich u.a. aus diesen Gründen Win-Pvr misstraue verwende ich ausschließlich rwhunny. Nachdem die Filme auf den Rechner übertragen wurden müssen noch die Fehler bereinigt werden. Dafür hat sich das Programm Project-X bewährt:
->
http://sourceforge.net/projects/project-x/
-> Es handelt sich um ein JAVA-Programm, was selber übersetzt werden muss
Project-X ist eigentlich ein Demuxer, also ein Tool um Filme in die Audio- und Video-Daten aufzuspalten. Beim demuxen korrigiert das Tool ebenfalls den Videostream und zwar excellent! Es erzeugt keine halben Sachen wie z.B. Win-Pvr! Ebenfalls funktioniert das Programm prima, wenn Audio- und Video-Daten schon getrennt vorliegen.
Nach dem das Video mit Project-X bearbeitet wurde muss es geschnitten werden. Dazu sind mir folgende Programme bekannt:
Cuttermaran:
->
www.cuttermaran.de
-> benötigt das MS .Net Runtime Environment
-> sehr einfache und gelungene Bedienung
-> Cut-In nur an I-Frames möglich; Cut-Out sowohl an I- bzw. P- Frames: Für framegenauen Schnitt wäre ein MPEG2-Encoder von nöten, der die GOPs an der Schnittstelle neu erzeugt.
-> Cuttermaran kann mit TmpGenc zusammen arbeiten. TmpGenc bietet u.a. einen MPEG2-Encoder, der aufgrund von Lizenzgebühren aber nicht kostenfrei ist. Zusammen mit TmpGenc ermöglicht auch Cuttermaran framegenauen Schnitt ohne das komplette Video neu zu kodieren ( nur die aktuelle GOP wird neu kodiert; kein Qualitätsverlust). Framegenauer Schnitt wird aber normalerweise nicht benötigt.
Mpeg2Schnitt
->
http://www.mdienert.de/mpeg2schnitt/
-> Ich habe dieses Program noch nie verwendet
-> Dieses Programm unterstützt ebenfalls keinen framegenauen Schnitt, ob man ihn wie bei Cuttermaran nachrüsten kann weis ich nicht.
-> Die Bedienung soll komplizierter als die Cuttermarans sein, aber da ich das Programm noch nie verwendet habe kann ich das schlecht beurteilen
TmpGenc
->
http://www.tmpgenc.net/
-> kostenpflichtig
-> beinhaltet einen MPEG2-Encoder, eine Schnittmöglichkeit und die Fähigkeit DVDs zu erstellen (Authoring)
-> Ich habe keine Erfahrung mit dem Programm
Ich verwende Cuttermaran ohne TmpGenc und bin sehr zufrieden. Das Programm besitzt alle benötigten Features und obendrein eine relativ einfache und intuitive Bedienung. Bei der Auswahl des Schnittprogramms muss man Vorsicht walten lassen: So bietet auch Nero Vision Express eine Schnittfunktion, kodiert aber das gesamte Video neu was zu Qualitätsverlust führt. Ob ein Schnittprogramm den gesamten Film neu kodiert lässt sich einfach erkennen: Normalerweise sollte das Schneiden in ~ 5 min abgeschlossen sein (variiert je nach Hardware und Filmlänge),
wenn das schneiden hingegen länger als 10 - 20 min dauert, dann findet höchstwahrscheinlich eine Neukodierung statt.
Zu allerletzt muss noch die DVD erstellt werden. Hier eine kleine Übersicht der mir bekannten Programme:
DVD-Lab Pro:
->
www.mediachance.com
-> kostenpflichtig; Erwerb nur mit Kreditkarte möglich
-> gewaltiger Funktionsumfang
-> Sehr professionel
DVD-Lab
->
www.mediachance.com
-> wie DVD-Lab Pro, jedoch geringerer Funktionsumfang
TMP-Genc
-> s Schnittprogramme
Es gibt noch viele weitere Tools, die man für das Authoring verwenden kann. Aufpassen muss man allerdings, dass das Videomaterial nicht neu kodiert wird Wenn man den Film ohne Menü auf DVD bannen will gibt es auch kostenlose Lösungen, da mich das aber nicht interessiert, kenne ich im Moment keine Programme. Mein Favorit ist DVD-Lab Pro. Mit diesem Programm ist praktisch nichts unmöglich. Aber auch DVD-Lab ist noch sehr umfangreich und einfach zu bedienen.
Zum Schluss muss die DVD noch gebrannt werden. Dazu verwende ich Nero6 und einen LG GSA.4163B. Man benötigt aber die Retailversion von Nero und nicht die billige OEM, die bloß mit Nero Express aufwartet!
Zum Schluss noch einige Anmerkungen:
-> Die Arbeitschritte sind nicht nur auf Hyundai-Geräte beschränkt. Einzigste Vorraussetzung ist, dass man die Filme auf den Rechner übertragen kann
-> Für dich kommt wohl nur der HSS-880 in Frage, da er der einzigste Twin-Receiver von Hyundai ist. Du musst beachten, dass es bloß DVR-Studio als Ripper für dieses Gerät gibt. Auch die Platte sollte schnell genug sein (eher 7200 U/min) und 8MB Cache sind pflicht, sonst kann es zu Aussetzern kommen, wenn du 2 Filme gleichzeitig auf die HDD aufnimmst und noch dazu einen dritten anschaust. Falls du den Receiver kaufen solltest, informiere dich bitte nocheinmal, ob das Rippen mit dem Receiver auch wirklich möglich ist. Ich besitze den Receiver nicht und kann daher nichts garantieren.
-> Der HSS-730H ist zwar nicht HDTV-fähig, aber aufzeichnen kann er HDTV trotzdem! Auch das nachträgliche Rippen und weiterbearbeiten funktioniert einwandfrei. Die Einstellungen Project-Xs müssen jedoch angepasst werden und DVD-Lab Pro scheiterte beim Muxen (zusammenfügen von Audio und Video). Nachdem DVD-Lab nicht mit dem Video klar gekommen ist habe ich den Film mit bbMpeg gemuxed und als Datei auf die DVDs gebrannt. Es ist dann aber keine Video-DVD!