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Erfahrungsbericht nach 3 Jahren Betrieb der C88-Reference am PC
Vorgeschichte
Nachdem ich bis 2014 fragwürdige Blechwürfel (zuletzt die Philips SGC5103BD/12) in Ergänzung mit mir damals relativ gut erscheinenden und bezahlbaren Kopfhörern (Denon AH-D2000) zum besseren Musikgenuss (und natürlich zum Zocken) am PC betrieben hatte, ersetzte ich 2014 die Blechwürfel mit der 2007 rum angeschafften Hardware fürs Wohnzimmer: einem AVR (Marantz SR5001) mit passiven Lautsprechern (ein gebrauchtes Nubert nuBox Set) zum 5.0 Surroundbetrieb, was vom Sound her natürlich eine deutliche Verbesserung darstellte.
Ich war schon bei der Anschaffung 2007 erstaunt, wie klar und insbesondere tief die großen Nubert-Standboxen spielten. Einen Subwoofer habe ich damit jedenfalls nie vermisst, was mir auch sehr entgegen kam, da ich mich so nie mit Aufstellungsproblemen eines Double Bass Arrays oder dergleichen beschäftigte musste.
Es ergaben sich auf Dauer dennoch einige Probleme. Zum Einen die Aufstellung. Da das ganze System ja einen relativ großen Raum benötigt/einnimmt, musste ich das System anfangs noch quer zum eigentlichen Hörplatz betreiben, was beim Musikgenuss nicht weiter störte, aber um den Surroundeffekt bei Filmen/Spielen sinnvoll zu nutzen, musste ich diese immer noch über den ebenfalls quer zum PC-Hörplatz stehenden TV laufen lassen und mich natürlich dahin umdrehen (bzw. aufs Sofa setzen) und damit den Arbeitsbereich am PC "verlassen". Damit einhergehend musste ich das Ausgangssignal des PCs zum AVR zusätzlich über HDMI einrichten, weil ich ja das Bild durchschleifen musste, wodurch der TV als weiterer Monitor eingebunden wurde. Das Problem dabei war, dass der Monitor nicht vorhanden war, wenn der TV aus und dabei das Audiosignal nicht zu den Lautsprechern kam. Ich konnte das lösen, indem ich bzgl. des Audiosignals auf eine optische Verbindung wechselte - jedoch nervte es auf Dauer, dass ich mal einen zweiten Monitor hatte und dann wieder nicht und er die entsprechende Monitoreinstellung in einigen Anwendungen regelmäßig zurücksetzte. Irgendwann hatte ich es dann (ich glaube über eine Treibermanipulation) hinbekommen, dass der Monitor dauerhaft da war, auch wenn der TV oder AVR aus waren - aber es war praktisch einfach dumm gelöst, insb. wenn irgendwelche Fenster dem falschen Monitor zugeordnet waren.
Schließlich bin ich 2019 umgezogen und habe mich dabei zunächst entschieden, das Ganze nur mehr als Stereobetrieb mit den Standboxen zu nutzen und nun vernünftig zum Hörplatz aufzustellen. Sie nahmen aber immer noch einfach zu viel Raum ein, weswegen ich dann recherchierte, was eine dauerhaft sinnvollere Lösung für den PC-Betrieb wäre und stolperte dabei über das Thema Nahfeldmonitore.
Von den großen Lautsprechern verwöhnt, wollte ich hierbei jedoch nicht auf die Fülle an Volumen und Klarheit verzichten und befand mich plötzlich in Preisbereichen jenseits der 700 € je Monitor wieder. Die Auswahl grenzte ich schließlich auf Focal Shape Twin, KS Digital C88-Reference und Neumann KH 310 ein, da ich weiterhin auf einen Subwoofer, aber nicht auf Qualität im unteren Frequenzbereich verzichten wollte. Davon sagten mir die C88-Reference nicht nur optisch am ehesten zu (weil sie mit ihrer Kirschholzoptik zu meinem Schreibtisch passten), sondern auch die Reviews und Technik erschienen mir äußerst vielversprechend zu sein, während die Neumanns hingegen fast nochmal doppelt so teuer waren. Nach einigen Wochen innerer Überredungskünste griff ich schließlich zu und bestellte bei Thomann.
Ankunft der Monitore
Vom Gewicht erschlagen kämpfte ich auch hier zunächst damit, die Monitore vernünftig aufzustellen und erkannte hierbei, dass sie vom Werk unterschiedlich abgestimmt waren, wobei mir dann beim Anpassen der hintere Monitor-Regler auch noch ins Gehäuse rutschte. Nach kurzem Kontakt mit Thomann bestellte ich einen weiteren Monitor nach und schickte den anderen dann als Retour zurück als die Nachbestellung eintraf. Dieser war nun von Haus aus besser mit dem anderen abgestimmt. Ich experimentierte dennoch mit der ebenfalls von mir bestellten Fernbedienung herum, sah aber keinen Sinn darin, weil ich entsprechende Korrekturen bequemer am PC per Equalizer APO vornehmen konnte - ohne erst irgendwas umstecken zu müssen und ein weiteres Gerät auf dem Schreibtisch liegen zu haben.
Zum Klang: einfach WOW. Ende des Berichts
Dazu ist ja nun echt ausreichend und in den ausgeschmücktesten Varianten (bspw. in diesem Bericht) geschrieben worden und ich kann hier nur zustimmen, mich jedoch nicht so blumig ausdrücken. Wahnsinn, was die abliefern, aber ich muss natürlich dazu sagen, dass ich keinen Vergleich zu den Focal oder Neumann durchgeführt habe - schlicht, weil ich zufrieden war. Die Bandbreite wird vollkommen klar und ohne Schwächen wiedergegeben. Man "sieht" die Position der einzelnen Musiker/Instrumente auf der Bühne und Subwoofer sind, wie angedacht, selbst beim Genuss elektronischer Musik schlicht überflüssig. Hier grenzt dann eher der Aufstellungsraum (wohlgemerkt kein behandeltes Studio) die Entfaltungsmöglichkeiten der Monitore ein, was ich leidlich schnell bemerkte, da jegliche Raum- bzw. Aufstellungsprobleme durch die hörgerichtete Signalwirkung viel deutlicher zum Tragen kommen. Es fiel mir auf, als ich vom Platz aufstand während dieses Lied spielte. Die Bässe/Drums wurden plötzlich viel deutlicher als ich mich nur etwas nach hinten bewegte - das war der Moment, indem mir erstmals so richtig bewusst wurde, was für eine enorme Rolle der Raum spielte.
Auf zur nächsten Doktorarbeit und zur Aufstellung, Raumbehandlung, usw. recherchiert. Lange Rede, kurzer Sinn: die überschlagenen Kosten zur notwendig Raumbehandlung haben mich so stark abgeschreckt, dass ich zunächst sämtliche Varianten einer anderen Aufstellung ausprobiert habe, wobei ich schließlich mit einer etwas tiefer in den Raum gesetzten Hörposition bessere Ergebnisse erzielte, mich aber damit abfand, vorerst weiterhin mit einer miesen Kompromisslösung leben zu müssen, weil der Raum einfach bescheiden war.
Erst durch den Umzug ins fast dreimal so große Wohnzimmer (eine Trennung hat eben auch ihre Vorteile 😄) mit Holzfußboden konnten die C88-Reference ihre komplette Überzeugungskraft entfalten. Lasst es mich so sagen: die Nachbarn durften meiner Musik öfters lauschen als ihnen lieb war. Es war einfach ein Hochgenuss, die Monitore aufzudrehen und sich der vollkommenen Klarheit ohne Resonanzen/Raummoden hinzugeben. Angehört wird dabei querbeet je nach Grundstimmung - von klassischen Orchesterstücken über rockigen Sound hin zu ruhigen elektronischen Ambience-Sounds bis zu den unstimmigst abgemischtesten Witch House Song und nahezu allem, was irgendwo dazwischen liegt.
Um einen Eindruck zu bekommen, eine kleine Auswahl:
- Eternal Eclipse - Revolution
- Marcin - Paganini's Caprice no. 5 on One Guitar
- Mike Dawes - Slow Dancing in a Burning Room
- Gang of Youths - The Heart Is a Muscle
- Heisskalt - Gipfelkreuz
- Pink Floyd - High Hopes
- Pretty Lights - My Only Hope
- Rüfüs du Sol - Innerbloom
- Depeche Mode - Heroes (Highline Sessions Version)
- The Blaze - Territory
- The Glitch Mob - Can't Kill Us
- Sidewalks And Skeletons - White Light
- Coding Ambience Playlist (Elektro querbeet)
Durch die unverfälschte Wiedergabe hört man Schwächen beim Mastern freilich heraus, was sich bei gut abgemischten Songs aber als enormer Vorteil erweist. Es ist einfach geil, immer weiter aufzudrehen und dabei zu merken, wie es die Boxen vollkommen kaltlässt - sie ohne zu ermüden aufspielen, bis die Wände wackeln und dabei nicht an Brillanz verlieren. Ohrgasmus 🥴
So hört man bspw. bei Brian Eno & Karl Hyde - Mother of a Dog klar heraus, dass die oberen Frequenzen bzw. der Reverb bis etwa 2:50-3:00 zu deutlich überwiegen (vielleicht Absicht). Im Gegensatz dazu führen gute Abmischungen wie bei BT - The Antikythera Mechanism dazu, dass man seine Bibliothek nun qualitativ umsortiert.
Mittlerweile bin ich erneut umgezogen und sitze nun in einem knapp 60 m² Wohnzimmer/Büro mit etwa 1/3 seitlichem Wandabstand (jeweils Raumlänge und -breite) hin zum Raum gerichtet und habe die Monitore etwas breiter in einem Hörabstand von etwa 80-110 cm (je nach Sitzposition) aufgestellt. Statt Holzfußboden befindet sich hier Vinyl und die Wände sind vollkommen nackt, aber mit höherwertiger (teilweise Design-)Tapete ausgestattet und die Fensterflächen sind merklich geschrumpft. Es besteht noch eine deutliche Raummode im Bereich von etwa 120-135 Hz, die ich über Equalizer APO abgesenkt habe. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Reflektionen im alten Wohnzimmer mit Holzfußboden den Klang deutlich besser im Raum verteilt haben während ich nun wirklich nur am Hörplatz gut höre (auch logisch, weil die Monitore ja nun vom Raum weg gerichtet sind).
Es gibt im Grunde nur einen negativen Aspekt, der mir aufgestoßen ist. Das ist eben das Grundrauschen, was ich selbst bei 1 Meter Hörabstand wahrnehme, wenn ich nichts abspiele. Das liegt aber auch daran, dass es dann wirklich absolut ruhig ist, d.h. ich keine sonstigen Störgeräusche hier habe (PC-Gehäuse ist gedämmt, die Straße ist unhörbar, keine lauten Nachbarn oder ähnliches). Sobald irgendeine Audioquelle abgespielt wird, nimmt man dieses Grundrauschen nicht mehr wahr und im Alltag stört es auch nur abundzu, wenn man sich eben darauf konzentriert und wieder merkt, dass es da ist. Um dieses Grundrauschen auch bei totaler Ruhe zu "beseitigen", müsste ich den Hörabstand wohl auf 1,5 m oder gar 2 m erweitern. Ich bin da noch am Überlegen, ob sich das wirklich lohnt (bspw. mit diesen passenden Ständern), weil man dabei natürlich entsprechend mehr Raum einnehmen müsste, um das Stereodreieck beizubehalten, was dann womöglich wieder zu anderen/stärkeren Resonanzproblemen führen könnte und man dann wieder die Hörposition anpassen müsste, usw. Ein Rattenschwanz an Folgedingen. Alternativ bliebe als Lösung des Grundrauschens nur auf bspw. die Neumann KH 310 aufzustocken, wobei dann aber preislich die KS Digital A200 interessant würden, die aber wohl noch mehr rauschen... ein endloser Kreislauf 😵
Fazit
Wer hochwertige Monitore mit neutraler Brillanz im Betrieb ohne Subwoofer möchte, kann hier aufhören zu suchen. Der Raum selbst bleibt jedoch das A und O, was Resonanzprobleme und Aufstellungsoptionen betrifft, die man gerade bei diesen Monitoren gut abwägen sollte, wenn man sensibel auf ein Grundrauschen reagiert.
Vorgeschichte
Nachdem ich bis 2014 fragwürdige Blechwürfel (zuletzt die Philips SGC5103BD/12) in Ergänzung mit mir damals relativ gut erscheinenden und bezahlbaren Kopfhörern (Denon AH-D2000) zum besseren Musikgenuss (und natürlich zum Zocken) am PC betrieben hatte, ersetzte ich 2014 die Blechwürfel mit der 2007 rum angeschafften Hardware fürs Wohnzimmer: einem AVR (Marantz SR5001) mit passiven Lautsprechern (ein gebrauchtes Nubert nuBox Set) zum 5.0 Surroundbetrieb, was vom Sound her natürlich eine deutliche Verbesserung darstellte.
Ich war schon bei der Anschaffung 2007 erstaunt, wie klar und insbesondere tief die großen Nubert-Standboxen spielten. Einen Subwoofer habe ich damit jedenfalls nie vermisst, was mir auch sehr entgegen kam, da ich mich so nie mit Aufstellungsproblemen eines Double Bass Arrays oder dergleichen beschäftigte musste.
Es ergaben sich auf Dauer dennoch einige Probleme. Zum Einen die Aufstellung. Da das ganze System ja einen relativ großen Raum benötigt/einnimmt, musste ich das System anfangs noch quer zum eigentlichen Hörplatz betreiben, was beim Musikgenuss nicht weiter störte, aber um den Surroundeffekt bei Filmen/Spielen sinnvoll zu nutzen, musste ich diese immer noch über den ebenfalls quer zum PC-Hörplatz stehenden TV laufen lassen und mich natürlich dahin umdrehen (bzw. aufs Sofa setzen) und damit den Arbeitsbereich am PC "verlassen". Damit einhergehend musste ich das Ausgangssignal des PCs zum AVR zusätzlich über HDMI einrichten, weil ich ja das Bild durchschleifen musste, wodurch der TV als weiterer Monitor eingebunden wurde. Das Problem dabei war, dass der Monitor nicht vorhanden war, wenn der TV aus und dabei das Audiosignal nicht zu den Lautsprechern kam. Ich konnte das lösen, indem ich bzgl. des Audiosignals auf eine optische Verbindung wechselte - jedoch nervte es auf Dauer, dass ich mal einen zweiten Monitor hatte und dann wieder nicht und er die entsprechende Monitoreinstellung in einigen Anwendungen regelmäßig zurücksetzte. Irgendwann hatte ich es dann (ich glaube über eine Treibermanipulation) hinbekommen, dass der Monitor dauerhaft da war, auch wenn der TV oder AVR aus waren - aber es war praktisch einfach dumm gelöst, insb. wenn irgendwelche Fenster dem falschen Monitor zugeordnet waren.
Schließlich bin ich 2019 umgezogen und habe mich dabei zunächst entschieden, das Ganze nur mehr als Stereobetrieb mit den Standboxen zu nutzen und nun vernünftig zum Hörplatz aufzustellen. Sie nahmen aber immer noch einfach zu viel Raum ein, weswegen ich dann recherchierte, was eine dauerhaft sinnvollere Lösung für den PC-Betrieb wäre und stolperte dabei über das Thema Nahfeldmonitore.
Von den großen Lautsprechern verwöhnt, wollte ich hierbei jedoch nicht auf die Fülle an Volumen und Klarheit verzichten und befand mich plötzlich in Preisbereichen jenseits der 700 € je Monitor wieder. Die Auswahl grenzte ich schließlich auf Focal Shape Twin, KS Digital C88-Reference und Neumann KH 310 ein, da ich weiterhin auf einen Subwoofer, aber nicht auf Qualität im unteren Frequenzbereich verzichten wollte. Davon sagten mir die C88-Reference nicht nur optisch am ehesten zu (weil sie mit ihrer Kirschholzoptik zu meinem Schreibtisch passten), sondern auch die Reviews und Technik erschienen mir äußerst vielversprechend zu sein, während die Neumanns hingegen fast nochmal doppelt so teuer waren. Nach einigen Wochen innerer Überredungskünste griff ich schließlich zu und bestellte bei Thomann.
Ankunft der Monitore
Vom Gewicht erschlagen kämpfte ich auch hier zunächst damit, die Monitore vernünftig aufzustellen und erkannte hierbei, dass sie vom Werk unterschiedlich abgestimmt waren, wobei mir dann beim Anpassen der hintere Monitor-Regler auch noch ins Gehäuse rutschte. Nach kurzem Kontakt mit Thomann bestellte ich einen weiteren Monitor nach und schickte den anderen dann als Retour zurück als die Nachbestellung eintraf. Dieser war nun von Haus aus besser mit dem anderen abgestimmt. Ich experimentierte dennoch mit der ebenfalls von mir bestellten Fernbedienung herum, sah aber keinen Sinn darin, weil ich entsprechende Korrekturen bequemer am PC per Equalizer APO vornehmen konnte - ohne erst irgendwas umstecken zu müssen und ein weiteres Gerät auf dem Schreibtisch liegen zu haben.
Zum Klang: einfach WOW. Ende des Berichts
Dazu ist ja nun echt ausreichend und in den ausgeschmücktesten Varianten (bspw. in diesem Bericht) geschrieben worden und ich kann hier nur zustimmen, mich jedoch nicht so blumig ausdrücken. Wahnsinn, was die abliefern, aber ich muss natürlich dazu sagen, dass ich keinen Vergleich zu den Focal oder Neumann durchgeführt habe - schlicht, weil ich zufrieden war. Die Bandbreite wird vollkommen klar und ohne Schwächen wiedergegeben. Man "sieht" die Position der einzelnen Musiker/Instrumente auf der Bühne und Subwoofer sind, wie angedacht, selbst beim Genuss elektronischer Musik schlicht überflüssig. Hier grenzt dann eher der Aufstellungsraum (wohlgemerkt kein behandeltes Studio) die Entfaltungsmöglichkeiten der Monitore ein, was ich leidlich schnell bemerkte, da jegliche Raum- bzw. Aufstellungsprobleme durch die hörgerichtete Signalwirkung viel deutlicher zum Tragen kommen. Es fiel mir auf, als ich vom Platz aufstand während dieses Lied spielte. Die Bässe/Drums wurden plötzlich viel deutlicher als ich mich nur etwas nach hinten bewegte - das war der Moment, indem mir erstmals so richtig bewusst wurde, was für eine enorme Rolle der Raum spielte.
Auf zur nächsten Doktorarbeit und zur Aufstellung, Raumbehandlung, usw. recherchiert. Lange Rede, kurzer Sinn: die überschlagenen Kosten zur notwendig Raumbehandlung haben mich so stark abgeschreckt, dass ich zunächst sämtliche Varianten einer anderen Aufstellung ausprobiert habe, wobei ich schließlich mit einer etwas tiefer in den Raum gesetzten Hörposition bessere Ergebnisse erzielte, mich aber damit abfand, vorerst weiterhin mit einer miesen Kompromisslösung leben zu müssen, weil der Raum einfach bescheiden war.
Erst durch den Umzug ins fast dreimal so große Wohnzimmer (eine Trennung hat eben auch ihre Vorteile 😄) mit Holzfußboden konnten die C88-Reference ihre komplette Überzeugungskraft entfalten. Lasst es mich so sagen: die Nachbarn durften meiner Musik öfters lauschen als ihnen lieb war. Es war einfach ein Hochgenuss, die Monitore aufzudrehen und sich der vollkommenen Klarheit ohne Resonanzen/Raummoden hinzugeben. Angehört wird dabei querbeet je nach Grundstimmung - von klassischen Orchesterstücken über rockigen Sound hin zu ruhigen elektronischen Ambience-Sounds bis zu den unstimmigst abgemischtesten Witch House Song und nahezu allem, was irgendwo dazwischen liegt.
Um einen Eindruck zu bekommen, eine kleine Auswahl:
- Eternal Eclipse - Revolution
- Marcin - Paganini's Caprice no. 5 on One Guitar
- Mike Dawes - Slow Dancing in a Burning Room
- Gang of Youths - The Heart Is a Muscle
- Heisskalt - Gipfelkreuz
- Pink Floyd - High Hopes
- Pretty Lights - My Only Hope
- Rüfüs du Sol - Innerbloom
- Depeche Mode - Heroes (Highline Sessions Version)
- The Blaze - Territory
- The Glitch Mob - Can't Kill Us
- Sidewalks And Skeletons - White Light
- Coding Ambience Playlist (Elektro querbeet)
Durch die unverfälschte Wiedergabe hört man Schwächen beim Mastern freilich heraus, was sich bei gut abgemischten Songs aber als enormer Vorteil erweist. Es ist einfach geil, immer weiter aufzudrehen und dabei zu merken, wie es die Boxen vollkommen kaltlässt - sie ohne zu ermüden aufspielen, bis die Wände wackeln und dabei nicht an Brillanz verlieren. Ohrgasmus 🥴
So hört man bspw. bei Brian Eno & Karl Hyde - Mother of a Dog klar heraus, dass die oberen Frequenzen bzw. der Reverb bis etwa 2:50-3:00 zu deutlich überwiegen (vielleicht Absicht). Im Gegensatz dazu führen gute Abmischungen wie bei BT - The Antikythera Mechanism dazu, dass man seine Bibliothek nun qualitativ umsortiert.
Mittlerweile bin ich erneut umgezogen und sitze nun in einem knapp 60 m² Wohnzimmer/Büro mit etwa 1/3 seitlichem Wandabstand (jeweils Raumlänge und -breite) hin zum Raum gerichtet und habe die Monitore etwas breiter in einem Hörabstand von etwa 80-110 cm (je nach Sitzposition) aufgestellt. Statt Holzfußboden befindet sich hier Vinyl und die Wände sind vollkommen nackt, aber mit höherwertiger (teilweise Design-)Tapete ausgestattet und die Fensterflächen sind merklich geschrumpft. Es besteht noch eine deutliche Raummode im Bereich von etwa 120-135 Hz, die ich über Equalizer APO abgesenkt habe. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die Reflektionen im alten Wohnzimmer mit Holzfußboden den Klang deutlich besser im Raum verteilt haben während ich nun wirklich nur am Hörplatz gut höre (auch logisch, weil die Monitore ja nun vom Raum weg gerichtet sind).
Es gibt im Grunde nur einen negativen Aspekt, der mir aufgestoßen ist. Das ist eben das Grundrauschen, was ich selbst bei 1 Meter Hörabstand wahrnehme, wenn ich nichts abspiele. Das liegt aber auch daran, dass es dann wirklich absolut ruhig ist, d.h. ich keine sonstigen Störgeräusche hier habe (PC-Gehäuse ist gedämmt, die Straße ist unhörbar, keine lauten Nachbarn oder ähnliches). Sobald irgendeine Audioquelle abgespielt wird, nimmt man dieses Grundrauschen nicht mehr wahr und im Alltag stört es auch nur abundzu, wenn man sich eben darauf konzentriert und wieder merkt, dass es da ist. Um dieses Grundrauschen auch bei totaler Ruhe zu "beseitigen", müsste ich den Hörabstand wohl auf 1,5 m oder gar 2 m erweitern. Ich bin da noch am Überlegen, ob sich das wirklich lohnt (bspw. mit diesen passenden Ständern), weil man dabei natürlich entsprechend mehr Raum einnehmen müsste, um das Stereodreieck beizubehalten, was dann womöglich wieder zu anderen/stärkeren Resonanzproblemen führen könnte und man dann wieder die Hörposition anpassen müsste, usw. Ein Rattenschwanz an Folgedingen. Alternativ bliebe als Lösung des Grundrauschens nur auf bspw. die Neumann KH 310 aufzustocken, wobei dann aber preislich die KS Digital A200 interessant würden, die aber wohl noch mehr rauschen... ein endloser Kreislauf 😵
Fazit
Wer hochwertige Monitore mit neutraler Brillanz im Betrieb ohne Subwoofer möchte, kann hier aufhören zu suchen. Der Raum selbst bleibt jedoch das A und O, was Resonanzprobleme und Aufstellungsoptionen betrifft, die man gerade bei diesen Monitoren gut abwägen sollte, wenn man sensibel auf ein Grundrauschen reagiert.
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