Ich denke in erster Linie geht es darum, die niederen Instinkte zu wecken um eine Art Befriedigung zu erzeugen. Es fällt dem Menschen generell schwer, Gerechtigkeit zu begreifen geschweige denn emotional zu verstehen.
Denn nur weil jmd hinter Gittern ist, fühlt man sich generell nicht besser. Die Wut oder Angst bleibt bestehen, vor allem weil der Täter ja weiterleben darf, wohingegen das Opfer stärker geschädigt wurde oder gar gestorben ist. Wo ist da also Gerechtigkeit?
Auge um Auge, Zahn um Zahn - das ist es, was wenigstens ein bisschen Genugtuung verschafft. Ob nur temporär oder für lange Zeit, das ist bei jedem verschieden. Man mag als Beobachtender solche Gedanken oder Aussagen immer gleich kritisch betrachten oder verurteilen. Aber das auch nur eine Reaktion auf eine unverständliche Reaktion, weil man sich selbst da gar nicht hinein versetzen kann.
Rache oder Mordgedanken, Vergeltung, das Quälen oder Foltern eines Menschen der es verdient hat - in gewisser Weise gerechtfertigt. Aber mitunter eben auch nur ein Hilfeschrei gen Justiz und Staat. Denn was macht der Staat um den Opfern bzw den Angehörigen zu helfen?
Wir haben sicherlich unsere Werte und Moral und daran ist bis auf Ausnahmen nichts verkehrt daran. Nur holt das Wegsperren eines Menschen den anderen, geliebten Menschen nicht zurück. Der Tod des Täters sicherlich auch nicht. Aber wenn man ihm das Leben nehmen würde, so wäre das zumindest fair. Solche Gedanken kann man auch nur nachvollziehen, wenn man einen Menschen auf grausame Art und Weise verloren hat.
Insofern sehe ich persönlich Hinrichtungen als eine Art Genugtuung. Das beudetet nicht, dass ich Hinrichtungen gut finde oder für nötig erachte. Ich denke ich kann aber nachvollziehen, warum manche Menschen diese lebensbeendende Maßnahme fordern.
Was die TV-Show angeht, so dient sie sicherlich der Züchtigung, aber auch der Unterhaltung nach dem Motto "Brot und Spiele". Schließlich ist es wohl auch Kalkül, denn was macht der Staat China schon für sein Volk? Wenn man aber wenigstens im TV sieht, dass asoziales Verhalten mit dem Tod bestraft wird, kann man davon ausgehen, dass der Staat doch etwas unternimmt, um das Leben seiner Bürger zu schützen. Somit fühlen sich die Bürger zumindest irgendwie in Sicherheit oder in ihren Erwartungen bestätigt - auf eine perfide Art und Weise.
Eventuell wäre es aber für den einen oder anderen durchaus besser, hingerichtet zu werden. Gerade in China kann ich mir nicht vorstellen, dass das Gefängnisleben dort so toll ist. Die Frage ist auch, wie es aussieht, wenn man wieder irgendwann rauskommt.
Was ist eigentlich schlimmer? Jemanden zu töten um ihn quasi zu erlösen - oder jemanden leben zu lassen, damit er sein ganzes Leben lang leidet? Ist ein Leben im Gefängnis überhaupt human? Ist das eine faire Strafe? Einzelhaft?
Und was erwartet man von einem Sträfling? Soll er sein Leben lang leiden, damit er seiner Bestrafung gerecht wird? Ist er ein Feigling, wenn er die Todesstrafe freiwillig wählen sollte?
Ich finde bei diesem Thema gibt es weder richtig noch falsch. Und schon seit langer Zeit fällt es Menschen schwer über andere zu urteilen, deren Taten sich nicht aufwiegen lassen.
Es fiel das Argument, dass Todesstrafen vermutlich kaum einen Lerneffekt haben. Was ist mit Bestrafung im Allgemeinen? Gibt es einen Lerneffekt? Wodurch wird zB die Jugend heutzutage noch abgeschreckt? Diese ganzen Leute, die ihre Mitmenschen und andere (die Zivilcourage zeigen) zu Tode prügeln - was schreckt solche Leute noch ab?
Im Grunde fehlt der Respekt vor dem Leben und der Respekt vor dem Menschen. Man geht ins Kino um sich anzuschauen, wie Menschen gefoltert werden. Die Gesellschaft ist komplett abgestumpft und überreizt. Es zählt nur noch der nächste Kick.
Aber Menschen die eine Hinrichtung fordern sind nicht mehr ganz bei Trost? Ist das nicht irgendwie alles ein bisschen beliebig und inkonsequent?