WELT ONLINE: Neben Marvin Gaye setzen Sie Sophie Scholl und den obdachlosen Herbert in „Hörst du mich?“ der Banalität des Alltags entgegen. Als Alternative zur alltäglichen Superheldensuche im Fernsehen?
Doktor Renz: Die Textzeile „ich weiß noch genau, es lief nur Scheiße im TV“, ist quasi das Gegengewicht zu dem, was diese drei Menschen uns hinterlassen haben. Das Leben ist eben kein perfekter Marvin-Gaye-Song, sondern von Belanglosigkeiten gekennzeichnet. Die lassen einen immer wieder fragen, ob man wirklich das Leben so lebt, wie man es sich vorgestellt hat. Eine Figur wie Sophie Scholl kann durch ihren Mut und ihre beispiellose Menschlichkeit ein Vorbild dafür sein, eine andere Lebensform auszuprobieren, als die der vorgelebten TV-Konformität.