Nachdem nun einige teils sehr ergreifende Tage mit dem Final D8000 Pro Edition vergangen sind möchte ich, wie versprochen, meine Eindrücke schildern und mit Hörern aus meinem aktuellen Bestand vergleichen.
Beim ersten Aufsetzen fiel mir direkt auf, dass er deutlich dynamischer als der HEK spielt - dies war immer mein größter Kritikpunkt beim HEK. Durch die planar-untypisch hohe Dynamik, welche ich sonst nur von hochwertigen dynamischen Hörern wie dem HD800s kenne, klingt er sehr musikalisch und "groovy". Die Trennschärfe bzw. die Separation einzelner Instrumente beim D8K ist einfach sagenhaft und das mehr an Dynamik macht ihn so viel aufregender. So punktuell konnte ich Instrumente noch nie lokalisieren. Von der Bühnendarstellung ist der D8KP intimer - so dachte ich anfangs zumindest, dafür sehr dreidimensional - man spürt förmlich jede einzelne Schicht im Bühnenbild. Mitten und Hochton wirken schön klar voneinander abgegrenzt. Er spielt insgesamt bei weitem nicht so hell/schrill wie der HEK. Das Klangbild ist mMn sehr ausgewogen und nichts wirkt zu jedem Zeitpunkt nervig oder anstrengend.
Dabei sind D8KP und HEK tonal gar nicht so weit auseinander. Wenn ich vom D8KP auf den HEK wechsel, hört sich der HEK sehr diffus und verwaschen an. Insgesamt irgendwie langweilig. Als ich gerade nach dem Aufstehen den ersten Song anspielte, gab es instant einen Gänsehautmoment - keine Seltenheit beim D8KP. Das schafft der HEK sonst nicht.
Was er allerdings gar nicht mag: Crossfeed am iCAN. Das hört sich dann sehr aufgebläht und diffus an. Ansonsten habe eine derart Dreidimensionale Klangbühne bei Kopfhörern noch nicht erlebt! Auch der Bass ist richtig schön druckvoll und präzise. Stimmen haben einen seidigen Schmelz, doch dazu gleich noch mehr im LCD-4 Vergleich. Er verzeiht allerdings noch weniger Fehler in der Aufnahme als der HEK.
Das einzige was der HEK besser kann: Es ist mehr Luftigkeit zwischen den Tönen vorhanden. Der D8KP klingt einfach bei jedem Genre/Song hervorragend und ist weniger picky als der HEK. Bezüglich der Bühnenbreite habe ich mich anfangs ein wenig täuschen lassen: Wenn man einen intimen Song hört, klingt der Hörer auch intim. Wenn man ein Orchester oder ähnliches hört, öffnen sich plötzlich unendliche Weiten. Absolut spektakulär und realistisch! Der HEK zieht im Vergleich alles künstlich in die Breite, bzw. um den Kopf herum.
Die größte Stärke des LCD-4 ist mMn. sein kontrollierter und drückvoller Bass. Saiteninstrumente und männliche Stimmen klingen sehr natürlich und zum Greifen nah. Dies hatte mich an dem Hörer immer fasziniert. Nun wie schlägt sich also der D8KP gegen den 4er in diesen Disziplinen? Er kann dem LCD4 mindestens das Wasser reichen, was mich sehr erstaunt hatte! Der Bass ist sogar noch druckvoller. Lediglich Saiteninstrumente schwingen beim D8KP nicht so lange und wundervoll nach wie beim LCD-4 - irgendwas ist ja immer...
Nur der Tragekomfort könnte gerade auf dem Kopf besser sein. Das Kopfband hat nicht ausreichend Polsterung. Ich denke ich werde mir noch zusätzlich ein Lederkopfbandbezug besorgen, dann dürfte auch dieses "Problem" behoben sein. Mit dem Anpressdruck der Ohrpolster habe ich absolut keine Probleme. Auch stellt der Ausschnitt für meine Ohrmuscheln ausreichend Platz zur Verfügung - wobei ich sagen muss, dass ich diesbezüglich mit meinen relativ kleinen und eng anliegenden Ohren bei keinem Hörer Schwierigkeiten hatte.
Verarbeitungstechnisch liegen zwischen HEK und D8KP Welten. Die Cups sind beim Final aus einer Magnesium-/Aluminium-Legierung mit höchster Präzision aus den Vollen gefräst. Man braucht den Hörer nur ansehen und weiß wie es um seine Wertigkeit steht. Da hält auch der LCD-4 nicht mit. Was den Verstellmechanismus angeht lassen sich die Cups auf dem Kopfband-bügel stufenlos hoch und runter "sliden". Alleine das hinterlässt schon einen hochwertigen Eindruck sondergleichen. Auf dem eigentlichem Befestigungspunkt der Cups befindet sich ein stabil anmutendes Drehgelenk, welches ein präzises Anpassen an die Schädelform ermöglicht. Haptisch ist der Hörer auf absolutem Weltklasse-Niveau. Man merkt dass, die Dinger in Japan per Hand zusammengesetzt werden.
Was den Antrieb angeht ist der D8KP äußerst genügsam. Auch der mobile ifi GO blu kann ihn mühelos antreiben, klingt daran aber bedeutend schlechter als am Desktop Stack. Naja, kein Wunder. Vielleicht hole ich mir noch den ifi Gryphon wenn ich alle anderen Hörer verkauft habe. Ja, ihr habt richtig gelesen! Ich hätte nie gedacht, dass es die Eierlegendewollmilchsau gibt. Der D8KP ist für mich verdammt dicht dran! Somit ergibt es für mich keinen Sinn weitere Hörer zu (be-) halten. Für mich ist er die totale Erfüllung in (fast) allen Belangen! Tja, wer hätte das gedacht...