Khorne
Admiral , Quietsche-Entchen
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First time auditions: Luft gegen Wasser. Geht Prolimatech baden?
Einleitung.
Sommer Sonne Sonnenschein, zieh ich mir furchtbar gerne rein.
Bei knallig-warmen Temperaturen dürstet der geneigte Nerd nach Wasser - zum trinken wie auch im Freibad, so er sich denn vor die Tür traut. Doch auch ein Rechenknecht freut sich über kühles Nass. Auch dann noch, wenn er bereits mit einer High-End Luftkühlung bestückt ist? Zeit für den Selbstversuch.
Eine Luftkühlung, eine Wasserkühlung. Allein preislich ein ungleicher Kampf, trotzdem: Lohnt der Aufpreis von ungefähr 300€ für eine Midrange-Wakü? Natürlich ist das Ergebnis rein von der Leistung her klar: Wasser wird siegen: Aber wie hoch? Dabei geht es insbesondere um die Punkte des Stromverbrauchs, der Übertaktbarkeit bei möglichst gleicher, leiser Lautstärke. Quasi nebenbei werden der Vorüberlegungen , Planung und Einbau dokumentiert und dargelegt. Abschließend gehts ans optische Optimieren des Rechners: Besser aussehen soll er natürlich auch noch.
Augenmerk soll auch auf einer möglichst umfassender Erklärung und der einzelen Schritte und der Materialauswahl liegen, das Thema ist doch recht komplex und ich habe auf meinen Suchen unzählige Howtos wälzen müssen,
um an alle wichtigen infos für Einsteiger zu kommen. Erfahrene User können also die Vorüberlegungen überlesen.
Besonderer Dank geht dabei an Herrn Schultze, Aquatuning und Phobya für das großzügige Sponsoring einer Wasserkühlung.
Gliederung:
- Vorüberlegungen
- (Test)System
- Ein laues Lüftchen?
- 20 Paar Schuhe. Die Einkaufsliste.
- Planung. Überlebt Feindkontakt?
- Mit linken Händen: Der Umbau.
- Ergebnisse
- Fazit
Ein drama in 5 Akten is coming soon:
10. Optimierungen. Soll gut aussehen.
11) Vorüberlegungen
Wasser im Rechner funktioniert im Prinzip wie bei einem Auto: Die Hitze wird mittels Flüssigkeit an einen Radiator weitergeleitet, wo sie über die große Fläche schnell abgegeben werden kann. Der Größe und Anzahl der Radiatoren sind dabei theoretisch unbegrenzt, was gegenüber Luftkühlern einen Vorteil verschafft - die sind in ihrer Ausdehnung arg begrenzt und haben mittlerweile schon recht wuchtige Abmaße erreicht. Für ausreichende Zirkulation sorgt eine Pumpe, hier bietet sich die Analogie zum Gartenteich oder Aquarium an. Einige Bauteile kommen ohnehin aus diesem Segment. Der Ausgleichsbehälter als letzte große Komponente dient lediglich der einfachen Befüllung und Entlüftung des Kreislaufes. Denn in den Schläuchen sollte möglichst keine Luft mehr zu finden sein, deren Leitfähigkeit unterirdisch schlecht ist. Will man nun das nächste Level in der Kühlungskette erklimmen, muss man sich im klaren sein, dass günstig nicht geht. Eine ordentliche Wasserkühlung kostet - sofern man keine Komplettkits kauft. Diese haben dann aber nur eine geringe Mehrleistung gegenüber einer hochpreisigen Luftkühlung, dafür aber erhebliche Mengen Mehrkrach. Außerdem steigt der Preis mit der Anzahl der zu kühlenden Komponenten. CPU und GPU, also Grafikkarte sollten es schon sein, um den enormen Aufwand und die hohen Grundkosten zu rechtfertigen. Denn Radiator, Pumpe und der AGP müssen ohnehin angeschafft werden. Der extra Kühler für die Grafikkarte ist da nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Mainboard hingegen muss nicht zwingend bestückt werden, entsprechende Kühlkörper sind extrem teuer, weil in geringen Stückzahlen gefertigt. Nötig sind sie sowieso nur für extrem-Übertakter und Wakü-Puristen. Preislich ist es ratsam, im Midrangebereich zu landen - man erhält dann eine Kühlung, die langfristig einsetzbar, gute Leistung, upgradefähig. Was trotzdem noch Ausgaben von ungefähr 450€ für einen aktuellen PC nach sich zieht.
Dabei wählt man die Produkte vorab nach dem Rahmenbedingungen, die durch das Gehäuse vorgegeben sind. Für Miditower mit stromhungrigen Komponenten und Übertaktung wie in diesem Beispiel reicht ein Dual-Radiator meist nicht mehr aus - somit fällt die Wahl auf einen externen. Dieser kann entweder an einer Seitenwand verschraubt oder solo aufgestellt werden. Pumpe und ein kleiner AGB können intern montiert werden: Eine schöne, optisch schlichte Lösung. Die Größe des AGB spielt in der Regel keine Rolle. Selbst kleine 150mm lange Modelle sind groß genug, um Ansauggeräusche zu eliminieren. Neben den Grundkomponenten versickert noch ein guter Teil Geld in „Kleinkram“. Eine Entkopplung für die Pumpe ist geräuschtechnisch immer ratsam, selbst wenn wie hier eine kleine, weniger leistungsstarke Einheit gewählt wird. Schläuche und Anschlüsse sowie Befestigungsmaterial landen also ebenfalls im Warenkorb, in Größe 16/10 (Außen/Innendurchmesser) eher groß gewählt, dem allgemeinen Trend folgend. Ein hoher Innendurchmesser senkt die Oberflächenspannung des Wassers und ermöglicht höheren Durchfluss, also schnellere Wasserrotation im Kreislauf. Der im Vergleich zu 13/10er Schlauch große Aussendurchmesser sorgt für Knickstabilität: Enge Radien sollten weniger Probleme bereiten, denn Knicken schnürt die Zirkulation ab. Kennt man von Körperteilen.
Zum befüllen des Kreislaufes wird destilliertes Wasser genutzt. Weil es mineralienarm ist, leitet es schlechter als Leitungswasser, senkt also das Ausfallrisiko bei Undichtigkeit. Zudem bietet es weniger Nährboden für Bakterien. Zusätze sind, sofern es nicht bunt werden soll, nicht umbedingt nötig. Hier reichen die Meinungen allerdings weit auseinander. Einige User schwören auf schützende Zusätze andere betonen, dass bei verzicht auf offenes Aluminium im Kreislauf und Kupferkühlern kein weiterer Schutz nötig ist. Die Oxidschicht des Kupfers würde Bakterienbildung verhindern und ohne Aluminium keine Korrosion entstehen. Teurer Stoff wie der von Innovatek muss es aber nicht umbedingt sein: Handelsüblicher Kühlerfrostschutz ist auch geeignet und erheblich günstiger. Nur die Entsorgung ist problematisch.
Die CPU darf sich über einen „normalen“ Midrangekühler freuen, allerdings einen recht leichten. Auch Wasserkühler können vom Gewicht her mit einem Megahalems konkurrieren. Bei der Grafikkarte fällt die Wahl auf einen sogenannten „Fullcover“ Kühler, d.h. fast die gesamte Vorderseite der Pixelschleuder wird bedeckt und temperiert - ob GPU, Vram oder Spannungswandler. Insbesondere wegen letzteren ist eine reine GPU-Lösung bei Midrange und High-End Karten nicht ohne eine Basteln zu empfehlen - denn wer mit Wasser kühlt, verzichtet immer auf Luftstrom, und ohne Luftstrom sind Spannungswandler selbst mit kleinen Kühlkörpern bestückt eine heisse Sache. Im Gegenzug kann natürlich eine solche Lösung - VRMs ausgenommen - mit auf ein neues PCB umziehen. Fullcover ist in seiner Kompatibilität auf ein Kartendesign begrenzt.
22) (Test)System
- Intel Core i7 920 (3,6 Ghz @ 1.3325V)
- Prolimatech Megahalems, Noiseblocker MF12 S2 (800 /1100 rpm)
- Asus P6TD Deluxe
- 3x 2GB Chaintech Apogee GT
- HIS Radeon 5850 (950/1175Mhz @ 1,187V)
- Prolimatech MK-13 mit 2x BeQuiet Silent Wings USC (850/1200 rpm) und Thermalright VRM-R4
- Corsair HX620
- Lian Li PC60FN, Noiseblocker MF12 S2 (800/1100 rpm), Noctua NF-P14 FLX (540 rpm)
- Western Digital Black 640GB, Scythe Quiet Drive
- Seagate LP 5900.12 1000GB, Scythe Quiet Drive
- Scythe Kaze Master Lüftersteuerung
- und eine Auzentech X-Fi Bravura
Die folgenden Daten wurden in 10 Minuten-Runs erhoben. Für die CPU war Realtemp 3.40, für den Rest GPU-Z 0.4.3 verantwortlich. Den Verbrauch zeigte ein Globaltronics GT PM-03 Messgerät, die Raumtemperatur ein einfaches Medion-Thermometer (~29 Grad). Jeder Prime/Furmarkrun dauerte 10 Minuten. Der Stromdurst wurde erst am Ende bei maximaler Temperatur gemessen. Bei den Spielebenches ist der Mittelwert angegeben, da es keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Spielen zu finden gab. Bei Crysis kam die integrierte Timedemo im Level ‚Ice‘ mit „serienmäßigen“ zwei loops zum Einsatz in 1920x1200 Pixeln, 4xAA, maximalen Details und DX10. Bei Colin McRae Dirt2 der integrierte Benchmark, natürlich mit größtmöglichen Details unter DX11, 4xMSAA und ebenfalls 1920x1200er Auflösung. Nur Metro besitzt keine integrierte Benchfunktion und lief daher volle 10 Minuten. Die Spielerfigur stand am Anfang des Levels ‚Cursed‘ hinter dem Maschinengewehr der Station und beobachtete die anstürmenden Gegnerhorden, während sich die KI-Mitstreiter heiße Gefechte lieferten. Um in spielbaren fps-Regionen zu bleiben, musste die Auflösung auf 1680x1050 gesenkt werden, allerdings in DX11, 4x AF und „very high“ Quality.
Fraps 3.03 zeichnete die durschnittlichen Bilder pro Sekunde auf, 30 Sekunden lang immer vom Anfang des jeweilgen Benches an.
Prime (v2511) lief im Modus „in-place large FFTs“. Furmark (1.8.2) im Xtreme Burning Mode mit PostFX, 1920x1200 und 4xMSAA.
Die Idlewerte der Grafikkarte sind wegen eines Dual-Monitor Aufbaus bei 400/1000 Mhz gemessen worden.
Musste sich das Prolimatech-Setup in drei Durchläufen beweisen: Einmal in Standardsettings mit 800rpm Lüfterdrehtahl an CPU, Heck und Grafikkarte und mit 1100 Umdrehungen an Heck und CPU sowie 1200 bei der Grafikkarte. Warum der Unterschied? Die Silent-Wings fördern etwas weniger Luft, sind also leiser. Den Geräuschunterschied habe ich deshalb angeglichen. Zum Abschluss wurde das System ans temperaturtechnische Limit getaktet bei Zimmerwärme von ungefähr 30 Grad. Die CPU landete auf 3,6 Ghz mit 1,33125V laut BIOS, die Grafikkarte bei 950/1175 Mhz und 1,187V GPU-Spannung. Die Lüfter liefen mit 1100 bzw 1200 Umdrehungen, der low-rpm Betrieb war angesichts der Zimmer- und dementsprechend der CPU/GPU-Temperaturen nicht möglich.
33) Ein laues Lüftchen?
Die ersten Erkenntnisse sind relativ simpel: Durch das Übertakten steigen Temperaturen und Stromverbrauch stark an. Die 800rpm Konfig versagt logischerweise gradmäßig völlig: Selbst mit 1100/1200 rpm knackt Prime solo die 80 Grad Marke für die CPU, Furmark 90 für die GPU. Beides zusammen vermag die CPU auf satte 90° zu erhitzen. Der Maximalverbrauch klettert dann auf ~571 Watt, gegenüber dem Normalzustand (389Watt) gute 46,9 Prozent mehr. In Spielen liegt der Mehrverbrauch immerhin nur noch bei 30%, die Leistung hingegen kann sich in den drei getesteten Spielen nur um 21% verbessern. Das Leistung/Watt -Verhältnis fällt also ab. Der Stromspareffekt bei Normaltakt durch bessere Temperaturen beträgt ~1,5%, allerdings durch die Bank weg. Eine Messungenauigkeit dürfte also eher unwahrscheinlich sein.
Die Temperaturen in den Spielebenches verändern sich nur um ca. 5 Grad Delta-T zwischen hoher Lüfterdrehzahl ohne OC und mit Übertaktung. Mit 800rpm positioniert sich die Temperatur zwischen den beiden anderen Werten. Für die GPU gilt ähnliches, nur die Spannungswandler werden deutlich hitziger und fallen durch größere Schwankungen auf, allerdings keinesfalls kritisch. Erst im Stabilitätstest mit maximalem Stromverbrauch stoßen die Kühler an ihre Grenzen, im kombinierten Prime&Furmark Test steigen die Grade prozentual ähnlich wie der Verbrauch. Bei den aktuellen, sommerlichen Temperaturen sind 60 Delta-Grad CPU in Prime äußerst grenzwertig, jede weitere Steigerung des Taktes oder der Spannung führt zu Instabilität - ebenso wie der Betrieb mit 800 Lüfterumdrehungen. Die Spannungswandler der Grafikkarte erfahren hier ähnliches, Realtemperaturne von 100 Grad nach 10 Minuten lassen keine weitere Spannungssteigerung zu. Nur die GPU zeigt sich ob der Last erstaunlich unbeeindruckt, der Prolimatech MK-13 hat als einziges Produkt offenbar noch Reserven auf Lager, wird aber zumindest im Sommer durch die Spannungswandler limitiert.
44) 20 Paar Schuhe. Die Einkaufsliste.
Das wichtigste zuerst: Der Radiator. Außenmontage heisst viel Platz vorhanden, also darf es ruhig was großes sein. Gute Leistung bei wenig Drehzahl bietet unter anderem der Phobya Nova 1080. 1080 sind 9 120mm Lüfter, eine Blende ist gleich mit dabei, außerdem 36 Schrauben M3 für die Lüfter. Sonst aber nichts, vor allem keine Anleitung oder Montagematerial für den Kühlkörper selber. Dieses muss, möchte man den Nova am Gehäuse befestigen, seperat erworben werden.
Fehlende Anleitungen scheinen bei Wasserkühlungen mehr oder weniger Dauerzustand zu sein, so viel gebastelt habe ich schon lange nicht mehr. Luftkühlung ist weitaus narrensicherer.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich um einen alten Kammerradiator handelt. Um den gut zu entlüften, muss das Wasser unten rein und oben raus. Sonst gluggerts schön beim ausschalten. Die Verarbeitung ist ok, Sichtkanten und -stellen sind gut verarbeitet, etwas gespart wurde im nicht sichtbaren Bereich. Bei dem günstigen Preis aber definitiv zu verschmerzen, Mitbewerber sind teils deutlich teurer.
Belüftet wird das Monster in Vollbestückung von Phobya G12 Silent Lüftern mit roten LEDs. Außer dem Lüfter ist nix in der Verpackung, weder Schrauben noch Adapter. Dafür sind die Kabel der Lüfter weiß gesleevt, die Adern farblos ummantelt, d.h. es schimmern keine Farben durch den Sleeve. Die Qualität ist absolut makellos. Das Lager ist dem Preis angemessen durchschnittlich. Alle 9 Lüfter haben klackernde Nebengeräusche. Heruntergeregelt stellt dies aber kein Problem mehr dar. Ohnehin ist eine Drosselung zu empfehlen, auf 12V sind die Lüfter naturgemäß laut: Bewegte Luft macht eben Krach. Warum eigentlich beleuchtete Lüfter? Wenn das Gehäuse unter einem Schreibtisch steht, sieht rote, indirekte Beleuchtung sicher gut aus.
Um 9 Lüfter auf wenige Anschlüsse zu verteilen, kommen ebenfalls von Phobya in schickem Rot gesleevte Adapterkabel zum Einsatz. Ohne zu überteiben ist die Verarbeitung hier aber eine Katastrophe. Die Schrumpfschläuche waren nicht alle geschrumpft, sodass sich trotz vorsichtiger Verlegung der Sleeve gelöst hat - keine der drei Verlängerungen konnte ohne Nacharbeiten verbaut werden. Gott sei dank hatte ich noch Schrumpfschlauch da, ein Feuerzeug hat den Rest besorgt. Kein Totalausfall, aber das Nacharbeiten ist lästig. Offenbar sind die Preise sehr knapp kalkuliert.
Als Ausgleichsbehälter kommt ebenfalls ein Modell von Phobya zum Einsatz, 15 cm lang und passend zur Projektfarbe vernickelt. Wie immer bei AGBs in Röhrenform sind fünf Aus/Eingänge vorhanden: Seitlich, unten und einer am Deckel. Exakt drei Verschlussstücke liegen mit im Karton, zusammen mit zwei schwarzen Halterungen und Schrauben. In der Produktbeschreibung wird vor "leichte Kratzer auf der Oberfläche" gewarnt. Nachpolieren soll abhilfe schaffen. Erschreckenderweise sind tiels recht viele mehr oder weniger tiefe Kratzer auf dem Plexiglas zu finden gewesen. Trotzdem war a) eine schöne Seite vorhanden und b) nach dem Befüllen sieht man nichts mehr davon. Der Mittelsteg ist schon etwas unschöner. Hier war ein recht großer Kratzer nebst Abschürfung zu finden, im Nahbereich eher gut sichtbar, auf normale Distanz nicht zu erkennen. Durch die Röhrenform wird das Befüllen des Kreislaufes und die Positionierung im Gehäuse erleichtert. Die Varianten für 5,25 Zoll Schächte sind deutlich weniger flexiblel.
Witer gehts mit dem Herzstück eines Kreislaufes: Der Pumpe. Auch hier ein Phobya-Produkt. Die DC12 400 beeindruckte in Reviews durch hohe Förderleistung, günstigen Preis und aktzeptable Lautstärke. Außerdem ist bereits das Standardgewinde G1/4 vorhanden, Adapter entfallen. Die Montageform ist variabel: Über Kopf oder wie auch immer, es pumpt trotzdem noch. Die Leistungsaufnahme wird mit 1,8 Ampere angegeben, somit Der Anschluss an ein Mainboard ist damit nicht zu empfehlen. Für die Verschlauchung ist immerhin die Pumprichtung mit einem Pfeil markiert, wenn schon eine Anleitung fehlt. Der Lieferumfang besteht aus Montagewinkeln und einem knüppelharten Entkopplungspad. Ein sogenanntes "Shoggy-Sandwitch" wurde deshalb gleich mitbestellt. Durch unterschiedliche Gummihärten schluckt es wie ein Schwingungsluder. Ersteindruck im Betrieb: Satan, trotz Shoggy schockt das Teil immer noch. Gut, mit offenem Seitenteil. Nicht lauter als das Luftsetup auf 1100 rpm, aber etwas deutlicher wahrzunehmen. Da ist für absolute Silentfetischisten entweder eine Steuerung oder selfmade Dämmbox fällig, wie bei allen Pumpen dieser Leistungsklasse.
Zum Verbinden der Komponenten kommten zwei 90°, zwei 45° und ein Set von 10 geraden Anschlussstücken in den Warenkorb. Dazu gibts vier Meter günstigen schwarzen PVC Schlauch von Primochill, wie die Anschlüsse im 16/10 Durchmesser. Dazu kamen noch zwei Schottverschraubungen, einmal um Gehäusedurchführungen optisch ansprechender zu gestalten, zum anderen um durch die Unterbrechungne mehr Flexibilität zu haben.
Für die CPU wird der Swiftech Apogee XT Extreme Performance (S775/1366) angeheuert. Wie der Name sanft andeutet, spielt der Kühler in der High-End Liga und unterstüzt sämtliche aktuellen und damit auch überbreite Schlauchformate. Die Montage geht recht einfach vonstatten: Packplate auswählen und unter Berücksichtigung der korrekten Montagerichtung anschrauben. Es sei denn, man kauft einen gebrauchten Kühler. Später mehr dazu... Im Lieferumfang befindent sich Steckanschlüsse im G1/2 Format und gute Artic Cooling MX2 Paste.
Ebenfalls gebraucht wird ein FC5850 der Firma EK Water Blocks erworben, Ausführung Acetal+Nickel. Das Farbschema ist somit schwarz-silber und passt perfekt in das Gehäuse. Auch hier spielt die Leistung in der absoluten Oberliga. Auch vom Gewicht: 700g wiegt der Kampfklotz. Beiden Kühler liegen Anleitungen bei, besonders die fummelige Montage des FC5850 wird so erheblich erleichtert. Warum umbedingt sperate Abstandshalter beigelegt werden, statt selbige direkt in den Kühler zu integrieren? Spaß macht sowas beim Zusammenbau nicht.
Zum Abschluss braucht's noch einen ATX 24 Pin überbrückungsstecker. Der macht das Befüllen gefahrloser - Das Netzteil wird so gestartet, kann die Pumpe bedienen und ein paar Verbraucher um Leerlauf zu vermeiden, aber lässt das Mainboard und die Grafikkarte unversorgt. Sollte etwas auslaufen, passiert der teuren Hardware ausser dem Föngang zum trocknen nichts.
Destilliertes Wasser und Frostschutzmittel gibts in jedem Ramschmarkt in der näheren Umgebung. Hier waren 1,50€ für 5 Liter Wasser und 3,49€ für 1,5 Liter Frostschutzmittel fällig. Die Menge ist etwa ausreichend für ca. 4-5 komplette Füllungen, spirch spottbillig.
55) Planung: Überlebt Feindkontakt?
Eigentlich simpel: Pumpe saugt direkt aus dem AGB, der etwas höher positioniert ist. Der Höhenunterschied ist vor allem beim Befüllen für das erste Ansaugen wichtig, denn die meisten Umwälzer saugen Luft nicht gut an. Die Weiter gehts im Kreislauf durch GPU zur CPU und von dort über eine Schottverschraubung raus zum Radiator auf der Rückseite des Gehäuses. An dieser Stelle kommt das Wasser zurück in den AGB. Das Scythe Quiet Drive wandert vom Gehäuseboden zu seinem Bruder in die Laufwerksschächte um für die Pumpe platz zu machen. Vor allem muss daher das Seitenteil bearbeitet werden: Radiatorhalterung und Durchführung für die Lüfterkabel müssen gesägt werden. Durch die Slotblenden soll für ein schönes und stimmiges Gesamtbild nichts geführt werden. Außerdem Radiator ist ein "all internal" Aufbau vorgesehen, kompakt und unaufällig. Die Position des AGBs ist dabei ebenso wie die der Pumpe von den Platzverhältnissen des Gehäuses vorgegeben: Durch die Quiet Drives bleibt neben dem Mainboard kein Platz. Wegen denselben kann die Pumpe nur umgekehrt unter den Laufwerksschächten oder auf dem Boden platz nehmen. Ersteres scheitert am Platzbedarf des Bohrers, der sich dort nicht ansetzen lässt.
Hier lässt sich bereits zumindest grob der Verbrauch an Winkelstücken abschätzen.
Und ein Unbekannter kündigt sich an:
Worum es sich dabei handelt und ob die Planung die Schlacht überlebt zeigt die nächste Folge.
66) Mit linken Händen: Der Umbau.
Der Plan steht, also wird nun die Stellung gestürmt. Damit die Standzeit des Rechners möglichst gering ist, wird zunächst der Radiator am Seitenteil montiert. Zunächst stellt der Schrauber den Lochabstand der Außenlöcher auf der Radiatorrückseite fest: 34 cm zwischen und 34,6 von Mitte zur Mitte der Befestigungsgewinde. Dann wird das Seitenteil selbst markiert: Einmal mit der Innenfläche. Denn beim Zuschieben liegt es noch nicht ganz an, dort sollte besser kein Schraubenkopf im Weg liegen. Und zum anderen mit der innen Verfügbaren Fläche, ein großer Teil ist ja durch den Mainboardtray abgedeckt. Nach dem Anzeichnen körnt man noch schnell die vier Punkte, um den Bohrer nicht abrutschen zu lassen. Damit kann dann die Befestigung für den Radiator gefertigt werden, Metallreste werden einfach mit einem größeren Bohrer sanft abgenommen. Dabei ist wichtig, immer gleich zu wechseln denn sonst läuft man Gefahr das wie hier ein Loch zu groß gerät. Die Ausrichtung der Markierungen erfolgt immer von einer Seite gemessen. Alles richtig gemacht sitzt der Monsterkühler hinterher schön parallel. Die Löcher für die M3 Schrauben bohrt der Bastler besser mit einem größeren 4er Bohrer, um etwas Luft für Fehler und das ausrichten am Schluss zu haben. Für den richtigen Sitz der Köpfe hat man besser gleich Unterlegscheiben parat.
Durch die Markierung der effektiven Innenfläche kann man nun die Kabeldurchführung planen. In diesem Fall soll sie außen vom Radiator abgedeckt werden. Innen ist ein Teil vom modularen Netzteil im Wege, sodass wenig Möglichkeiten bleiben. Weil drei dicke Phobya.-Adapter verlegt werden müssen, aber das Loch möglichst unauffällig bleiben soll, setze Ich zwei 12mm Bohrungen dicht nebeneinander und feile den Zwischenraum gerade. Obwohl das auf dem Bild furchtbar schief aussieht, ist das Loch absolut parallel zum Boden, sowohl die Oberkante als auch die Unterkante - drei Mal nachgemessen. Wo der Kabeldurchbruch gesetzt wird, spielt aber prinzipiell keine Rolle - in der Nähe der Lüftersteuerung ist zwar sinnvoll, aber kein muss. Die Phobya-Adapter sind lang genug und können beliebig im Gehäuse verlegt werden. Auch die Lüfterkabel reichen bis in den Innenraum, lassen also jede Menge Luft.
Die Montage des Wärmetauschers ging dann wieder etwas fummeliger vonstatten. Radi auf den Rücken, die Abstandshalter des Montagekits drauf, dann das Seitenteil - nicht verwackeln, sonst kippt es um - schließlich sanft festschrauben, sonst fällt ein Röhrchen um. Dann in meinem Fall feststellen, dass ich das Kabelloch vergessen habe und alles wieder abbauen darf. Hinterher sitzt jedoch alles perfekt ausgerichtet und fest. War doch eigentlich ganz einfach.
Sind die Tücken der Vergesslichkeit umschifft, kann man die Lüfter montieren. Sieht einfach, aber lästig aus, gestaltet sich aber nochmal schlimmer. Die erste Reihe ist kein Thema und geht fix. Möchte man die Kabel möglichst unsichtbar und elegant zwischen die Umwälzer stecken, erlebt man Water-loo. Dafür ist im Lüfterrahmen kein Raum vorgesehen, sprich sie sind abschließend ausgelegt. Klemmen funktioniert irgendwie für maximal drei Kabel bis zur zweiten Reihe - die dritte geht auch mit Gewalt nicht mehr. Wir erinnern uns an den 4er Bohrer? Die Löcher auf der Unterseite kann man damit prima aufbohren, dann passts. Nicht vergessen: Schrauben der Lüfterblende entfernen, die beigelegten sind lang genug und greifen direkt im Radiatorgewinde. Die letzten Kabel werden schließlich an der Rückseite des Radis entlanggeführt, dank Sleeve optisch kein Ausfall. Die Kabelbinder können hier gleich wieder verwertet werden, sind eine willkommene Hilfe, sowohl beim Verlegen als auch beim bündeln (siehe Bilder).
Als nächstes gehts richtig los. Am besten direkt einen ganzen Tag einplanen und morgens früh beginnen: Selbst erfahrene User finden sich quasi in unsteten Gewässern wieder. Nach dem entkernen des Gehäuses wird gleich wieder angezeichnet. Nach dem Plan oben sind das lediglich die Halterungen für den AGB. Hält man diesen an Position, verdeckt er aber alle Slotblenden nebst Schrauben. Um eine Steckkarte ein- oder umzubauen müsste der jedesmal raus, vielleicht sogar vorher der Kreislauf entleert. Außerdem sieht das Befüllen schwer aus, zusätzlich werden die Komponenten benetzt, sollte Wasser überlaufen / herumtropfen. Entsprechend fällt die Wahl nun auf eine Montage an der Gehäuserückseite, im Prinzip die gleiche Stelle nur auf der anderen Seite. Die Markierungen sind identisch, nur ein Kabeldurchbruch muss gelocht werden. Für eine AGP-Halteklammer lässt sich ein vorhandenes Loch nutzen, lediglich ein wenig geweitet muss es werden. Praktisch: Die Klammern werden mit nur einer Schraube befestigt. Zwei weitere Löcher dienen der Befestigung an Radiatoren, zwei für LEDs. Für die Schlauchdurchführung bot sich ein Stufenbohrer an. Der geht wie Butter durch das weiche Aluminium und alles was dahinter ist. In diesem Fall eine Rändelschraube. Aua, siehe Bild. Zum Glück blieb das Gewinde unbeschädigt. Weitere Löcher im vorderen Bereich des Gehäuses entstanden für den Unbekannten. Ist es ein Flugzeug?
Bei den Metallarbeiten verblieb sowohl das Netzteil als auch die Lüfter im Gehäuse. Die zu bearbeitenden Stellen sowie die Öffnungen des Stromlieferanten wurden vor Beginn gründlich abgeklebt, das Gehäuse hinterher ausgesaugt. Fingerabdrücke auf den Bildern sind völlig normal und kommen vom Arbeiten. Etwas Sidolin verhalf dem Gehäuse wieder zu altem Glanz. In Handschuhen arbeiten kam nicht in Frage bei diesem Wetter - das bleibt Mr.Monk überlassen.
Nun bekommen die übrigen Komponenten ihre Badeanzüge verpasst. Die Grafikkarte freut sich über den EK, der Nutzer über die Montage. Alter Kühler runter, Wärmeleitpads auf Vram und VRMs, in der guten Anleitung umkringelt, und den FC5850 drauf. Nur die Abstandshalter sind ekelig. Zwar hilft es, sie wie empfohlen mit Wärmeleitpaste „festzukleben“, eine Sauerei ist das trotzdem - und hilft nicht zu 100%. Immerhin ist er teuer, das tröstet. Die Schrauben zieht man mäßig fest und vor allem gleich fest an.
Der Prozessor zieht den Apogee XT an. Eigentlich eine einfache Sache, aber gebraucht Nervenaufreibend. Die Backplate ist fix installiert, der Kühler schnell aufgesetzt. Und dann springen beim Festziehen die Schrauben über. Die erste Montage hat gerade noch so geklapt. Leider saß der Kühler falsch rum drauf, Swiftech gibt eine Baurichtung vor. Epic fail, denn beim zweiten Versuch war ein Gewinde entgültig hin. Wohl dem, der einen gut sortierten Keller hat, denn Sonntags bekommt man nur Absolution in der Kirche, allenfalls. Jetzt sitzt das Ding mit Ach und Krach, sieht nicht perfekt aus, hält für den Moment und für den nächsten Versuch sind wohl neue Schrauben fällig. Vermutlich überdreht gewesen. Schlappe zwei Stunden Ärger waren hier fällig. Wasserkühlen ist basteln in Reinform.
Einfacher ging das Bearbeiten der Pumpe: Stecker ab, Sleeve dran und "jut is". Ein wenig zu kurz, aber verbaut unsichtbar. Die unterste Lage des Shoggy-Sandwitches wird am Gehäuseboden verschraubt, Löcher sind hier genug vorhanden. Dann kommen die anderen Lagen draufgeklebt und zum Schluss darf die Pumpe thronen. Nicht mit Schrauben, sondern auf ihrem Entkopplungspad, das verdammt gut klebt. Nachdem die Pumpe an ihrem Platz sitzt, kann der AGB montiert werden. Natürlich nicht, ohne vorher die Halter zu kürzen. Sie sind definitiv zu breit. Ebenso selbstverständlich kürze ich erst die eine Seite, um dann festzustellen, dass das Seitenteil nicht zu schließen ist. Also beide Seiten abschneiden und hinterher mit feinem Schleifpapier verschönern.
Sitzt der Wassertank, dürfen die Komponenten wieder einziehen und das Verschlauchen beginnt. Wohl dem, der genug Winkel hat. Die Wege und Biegsamkeit des Schlauches falsch einzuschätzen geht schnell. Eine weitere Stunde geht also für das Austüfteln der Winkelverteilung drauf, wie im Kommunismus muss der Mangel verwaltet werden. Nur an Schottverschraubungen herrscht keiner, eine ist über. Die verbaute wird einfach in die werksmäßige Schlauchdurchführung geschraubt, der erste Nutzen von Wakü-Ready. Ein Winkel ist für die Grafikkarte zu reservieren, die gerade 16/10 Anschlussstücke passen nicht auf die Oberseite des Water Blocks Kühlers und kollidieren mit dem PCB. Zwar geht es hier nur um einen bis zwei Milimeter, trotzdem ist keine Montage möglich. Für die Leitungen selbst empfiehlt es sich, erst grob Maß zu nehmen, den Schlauch an einer Seite einzuhängen und dann noch einmal „on the fly“ zu kürzen, scharfes Messer vorausgesetzt. Logisch, dass man keinesfalls die Überwurfmuttern vergisst... Die günstigen lassen sich mit Schlauch übrigens nicht komplett anziehen. Handfest genügt, geht nicht überall gleichmäßig und hält dennoch wunderbar. Merke: Großzügig Winkel kaufen, vor allem 45er. Was man hat, hat man und das spart Nerven.
Nun darf noch der Unbekannte ran: Eine T.Balancer BigNG High-End Lüftersteuerung. Ohne Display sorgt sie für eine „cleane“ Gehäusefront und kann außerdem mit jeder Menge Leistungsreserven Verbraucher unabhängig regeln. In diesem Fall 9 Lüfter (~20Watt) und eine Phobya-Pumpe (~18Watt). Bei guter Kühlung, denn der Maximalverbrauch für analoge Regelung wird um 100% überschritten. Auch hier werden die Kabel gesleeved: 2 digitale Temperatursensoren, ein internes USB-Kabel und ein 12 auf 7V Adapter für den Noiseblocker im Gehäuse.
Wasser marsch und vollgetankt, der AGB vom Wasser wankt. Oder so, jedenfalls rein damit. Vorher ist es aber ratsam, das gute Küchenkrepp unter allen Anschlüssen auszulegen. Zwar kommt noch kein Strom auf die teure Hardware, aber das Trocknen dauert in der Regel. Nach dem ersten Volllaufen des AGB wird der Rechner kurz in Richtung Pumpe gehoben, damit das Wasser dieser bis zum Hals steht. Sonst passiert nämlich nichts, denn Luft kann nicht gefördert werden. Dann wird einfach der Behälter immer wieder nachgefüllt und zwischendurch das Netzteil eingeschaltet, überbrückt ist es ja am 24-Pin Stecker. Vorsichtig nachgefüllt, denn viel geht nicht rein. Im ersten Übermut ist hier die Sinnflut hereingebrochen, Wasser bis in das zum Glück ausgeschaltete Netzteil gelaufen. Ungefähr einen Liter später ist bis zum Kragen gefüllt und trotz schütteln (nur mit ausgeschalteten Festplatten zu empfehlen) wird im AGB keine Luft mehr gegen Wasser getauscht. Fertig.
Vorausgesetzt man hat den Radiator richtig verkabelt: Unten rein, oben raus. Ich nicht. Nur nichts auslassen. Der Umbau ging allerdings einfach. Das Gehäuse auf die Front kippen (die Pumpe wird durch die Anschlüsse gehalten) und die Schläuche am nunmehr höchsten Punkt entfernen. Da der Monsterkühler nicht ganz voll war und mit der falschen Verbindung niemals voll wird befindet sich nur wenig Restflüssigkeit im Schlauch. Sofern der PC nicht umkippt, geht also nichts daneben. Das ist mir aber ausnahmsweise nicht passiert.
Ein großer Moment, der erste Start. Ein wenig Angst ist schon dabei: Schließlich hat man bislang Wurst und nicht Hardware gegrillt. Angst weicht dann schnell blankem Entsetzen: Nein, leise ist das nicht. 1500rpm Lüfter mal 9 ist der Elefant im Porzellanladen. Im Windows der nächste Schreck (nach dem Ceckdisk, weil die Festplatte während des Schüttelns beim Entlüften lief): Die Lüftersteuerung kann nicht angesprochen werden. Falsch rum angeschlossen. Nächster Schreck beim Reboot: Bluescreen. Da war doch was - genau, falscher Treiber von Win7 x64 für die T-Balancer. Also den richtigen manuell angeben und ab geht die Katze. Nun können die Lüfter auf ein aktzeptables Geräuschniveau, d.h. unter 750rpm, geregelt werden. Auf 5V stellt sich fast die Lautstärke der alten Konfiguration im Silent-Modus ein. Fast, weil die Pumpe vibriert wie ein Sexspielzeug auf Starkstrom. Sobald man jedoch die Spannung reduziert, sei es nur minimal, sinkt das Geräuschniveau stark. Auf 7,5V spätestens sind die Festplatten wieder die lauteste Komponente. Nicht unüblich für diese Leistungsklasse, von Laings z.B. hört man ungeregelt auch übles. Nichtsdestotrotz ist dieses Modell ungeregelt nicht zu empfehlen. Eine Lüftersteuerung macht aber in jedem Fall Sinn. Leistungsabfall durch weniger Durchfluss steht primär nicht zu befürchten, viel hilft hier nicht viel. Trotzdem Grund, darauf einen Blick zu werfen. Schön: Der T.Balancer kann jeden Kanal mit eigenem Steuerungsprofil, abhängig von den Sensoren, regeln. D.h. sowohl Pumpe als auch Lüfter kann man unter Last schneller laufen lassen. Startspannungen sind kein Problem, weil nach dem Systemstart alle Verbraucher mit 12V angesteuert werden, geregelt wird erst ein paar Sekunden später. Ersteinmal eingerichtet also eine feine Sache, bis dahin aber ein steiniger Weg. Vor allem, wenn man bei Bluescreens erst einmal an Hardwaredefekte denkt.
Inklusive Montage, Einrichtung und der Suche diverser Fehler sind zwei und ein halber Tag vergangen.
Zwischenfazit
Wasserkühlung rockt. Pumpe auf 12V und Lüfter auf 800rpm resultieren in 42 Grad GPU-Temperatur im Furmark, übertaktet wohlgemerkt. Das ist ebenso brutal wie die Montage. Mit Ausnahme der Anschlüsse ließ sich keine Komponente „out of the box“ ohne basteln montieren. Im Vergleich zu Luftkühlung tatsächlich ein Einsteiger-unfreundliches Feld, zumindest in diesem Fall. Mit größeren Gehäusen mag das wieder anders aussehen. Die Pumpe musste geregelt werden (je nach subjektivem Lautstärkeempfinden, natürlich), die Halterungen des AGB geändert und eine Schraube des CPU-Kühlers ersetzt werden. Der EK-FC5850 passte von den Anschlüssen nicht ohne Änderungen, beim Radiator war klar, dass gebohrt werden musste, bei den Lüfterrahmen higegen nicht. Passt die Qualität der Komponenten? Im großen und ganzen ja. Bei Phobya sind je nach Bauteil Abstriche in der Qualität zu machen. Das gilt aber ebenso für den Preis. Wasserkühlung ist teuer, allein Radiator und Pumpe haben den Gegenwert einer High-End Lüftkühlung. Trotzdem sind die „Fear it“-Artikel im unteren Preissegment angesiedelt, wobei die meisten Mängel montiert nicht ins Gewicht fallen. Kratzer im AGB z.B. fallen nach Füllung nicht mehr auf. Das Finish ist also nicht 100% perfekt, dem Alltag aber genügend. Lediglich die Kabel sollte man besser meiden, möchte man nicht selbst nachbessern, denn Schrumpfschlauch ist kaum in allen Haushalten zu finden. Die Lager der Lüfter fallen im Betrieb nicht negativ ins Gewicht, geregelt schon gar nicht, wunderbar, und die roten LEDs geben eine schön gleichmäßige, indirekte Beleuchtung unter meinem Schreibtisch in warmem, nicht schrillem rot.
Leistungsmäßig kann man also überaus zufrieden sein, die Lautstärke gibt keinen Grund zur Klage und der Preis fällt noch relativ gemäßigt aus, denn nach oben gibt es hier keine Grenze. Das Doppelte der ausgegebenen 550€ wäre durchaus auch machbar gewesen. 550€ allerdings bei Addition der jeweiligen Neupreise. Durch den Kauf gebrauchter Ware lässt sich gutes Geld sparen, meist ohne gravierende Nachteile. Lüftersteuerung und GPU-Kühler z.B. boten Sparpotential von 40 respektive 25%, weshalb es durchaus lohnt, während der Planung einer Wasserkühlung den Gebrauchtmarkt zu durchforsten.
Obwohl ich mich gefühlt wie Goofy angestellt habe, läuft der Rechner noch und wieder, so wie er soll. So schwer wars also garnicht.
Demnächst wird sich also zeigen können, ob Prolimatech untergeht oder sich in Teildisziplinen über Wasser halten kann.
77) Ergebnisse
Was verbrigt sich hinter den Bezeichnungen? Der erste Buchstabe zeigt Luft oder Wasser an.
Low und High meint die Lüfterdrehzahl. Bei der Wasserkühlung sind niedrige Werte 42% Fanspeed, d.h. 5V und ~630 rpm. Die DC12-400 wird hier auf 55% Leistung, ~6,7V, gedrosselt. Dank des T-Balancers ist das kein Problem: Die Geräte werden mit 12V gestartet, die Anlaufspannung der Pumpe von 8V ist also irrelevant. Im Modus "high" laufen die Lüfter mit 7V, d.h. etwa 900 rpm, der Förderling mit 80% Leistung (9,6V).
Beeindruckend, und das nicht nur auf den ersten Blick. Selbst stark übertaktet und mit geringer Drehzahl vermag die Wasserkühlung das Luftensemble zu distanzieren, auch wenn man dessen beste Ergebnisse bei hoher Drehzahl ohne Taktsteigerungen heranzieht. Dabei schneidet die CPU noch eher schlecht ab, weil sie sich im Kreislauf nach der GPU befindet, also vorgewärmtes Wasser bekommt. Dort, an erster Stelle wird der Testgegner regelrecht deklassiert. Gerade mit Übertaktung zeigt sich bei Furmark und Prime das Potential von H2O: 40 Grad Delta-T Unterschied. sind durchaus eine Hausnummer - vor allem bei absolut flüsterleisem Geräuschniveau. Denn mehr Lautstärke bringt in diesem Fall lediglich einen minimalen Leistungsgewinn.
Bei den Spannungsverwandlern liegen beide Lösungen auf selbem Niveau. Erstaunlicherweise kann der Thermalright VRM R4 mit steigendem Verbrauch der ATI 5850 seinen EK 5850 Bruder auf Distanz halten, wenn auch knapp.
Beide Chips, sowohl CPU als auch GPU, profitieren deutlich von den niedrigeren Temperaturen. Die kanadische Pixelschleuder stürzt nun bei einer Takterhöhung auf 1000Mhz nicht mehr mit einem Freeze ab, sondern beendet das Spiel - Treiberreset. 975 Mhz laufen nun problemfrei. Die CPU verträgt nun eine deutliche Spannungssenkung - genauere Werte folgen für beide Komponenten in Kürze.
Der Stromverbrauch steigt durch die erhöhte Anzahl an Verbrauchern leicht an: Pumpe und Lüfter fallen mit jeweils 20W Nennwert zu Buche, was sich vor allem im Idle bemerkbar macht. Unter Last reduziert sich der Nachteil wegen der Stromersparniss durch die bessere Kühlung, unter extremer Last spart die Wasserkühlung sogar Strom ein - 30 Watt oder 5,6% bei Prime+Furmark.
Die Tabelle zur Fördermenge kodiert sich wie folgt: High Fan sind 75% Leistung (9V, 1100 rpm), Low Fan 38% (4,6V, 580 rpm), die zweite Zahl bezieht sich auf die Geschwindigkeit der DC12-400.
Einen Unterschied macht der extrem unterschiedliche Durchfluss bei hoher Lüfterdrehzahl, allerdings kaum einen nennenswerten. Zwischen 2,4 und 5% oder anders gesagt zwischen totaler Ruhe und Krach. Wobei selbst 70-75% die Pumpe in unhörbarer Stille belassen. In diesem System spielt Durchfluss also definitiv keine Rolle.
Was bringt Wasserkühlung für das Übertakten? Die Grafikkarte lässt sich mit einer weiteren Spannungssteigerung auf 1,2V nun um 30 Mhz mehr übertakten - 980 stehen am Ende auf der Uhr. 1Ghz geht auch mit 1,2V nicht, mehr Spannung steht in keiner Relation zum exponentiell steigendem Verbrauch. Der Chip ist einfach am Ende.
Bei der CPU sind realistische Vergleiche nicht möglich: Beim übertakten unter Luft hat sich der schlaue Schreiberling deart im Spannungsgewirr verfranzt, dass die Vcore deutlich zu hoch angesetzt wurde. Wie bei der Grafikkarte sind wahrscheinlich ein bis 2 Stufen Spannung weniger oder 50-100Mhz mehr T akt drin: Vor allem aber kann deutlich höhere Vcore gefahren werden. Der Maximaltakt wird also nach oben geschoben.
88) Fazit
Für den Umstieg auf Wasserkühlung gilt: No pain no gain. Luftkühlung jeder Art ist Mainstream, Userfreundlich und in fast allen Lebenlagen ausreichend. Hochsommer mit OC ausgenommen, bei geringer Lauststärke dann sowieso. Flüssigkeitskühlung ist hingegen mehr eine Enthusiastenlösung, erfordert Zeit und Aufwand bei der ordentlichen Umsetzung. Das gilt sowohl für die Planung, die Kosten und den Einbau. Dafür bekommt man in der Regel eine langfristig einsetzbare Kühlung, die - in absolut jeder Situation - exzellent kühlt. Takt- und Spannungspartys werden einfach weggesteckt, der in Prime und Furmark um satte 160 Watt erhöhte Verbrauch resultierte in fast schon lächerlich geringer Temperaturerhöhung, wogegen die Prolimatech-Kombo deutlich zu kämpfen hatte - bei einer Lüfterdrehzahl von 1100 rpm. Es wäre also immer noch Luft nach oben - z.B. für ein Crossfire oder SLI-Setup, ohne das Komponenten temperaturtechnisch austrocken. Nebenbei bekommt man eine absolut individuelle Maßanfertigung. Der Nachbar hat sowas nicht, und selbst wenn kann man sich hier spielend einfach absetzen. Weder Phantasie noch Möglichkeiten sind Grenzen gesetzt. Kühlen kann man so ziemlich alles: Festplatten, Mainboards, Soundkarten, selbst für die T-Balancer wurden Kühler gebastelt. RAMs können natürlich auch getränkt werden. Wie oben angesprochen kostet ein gutes Basis-Setup mindestens 400, eher 500€, inklusive einer dringend empfohlenen, weil Ohren schonender Lüftersteuerung.
Ganz Nebenbei kann man nun das Mainboard wieder erkennen und benutzen. Volle 6 Slots mit Heatspreader-Arbeitsspeicher bestücken? Ebenso möglich wie die Ausnutzung aller PCIe und PCI-Streckplätze. Braucht ein MK-13 noch satte 5 Slots nach unten und durch die Rändelschrauben an der Backplate einem nach oben, begnügt sich der EK mit sparsamen zwei. Wie der Kühler von ATI. Ein wenig mehr Platz wird im Gehäuse benötigt. Radiator, Pumpe und AGB sind unter Umständen richtig massig, schwer sowieso.
Der Austausch von im Kreislauf eingebundenen Komponenten ist wiederum mühsam, denn vor dem Ausbau steht das Trockenlegen. Wer monatlich die Grafikkarte wechselt, benötigt dann deutlich mehr Zeit - und Geld. Denn Fullcoverkühler, für High-End Karten ratsam, sind nur für ein bestimmtes Modell und PCB gebaut und demnach kompatibel. Neue Karte, neuer Kühler. Wobei die Kosten natürlich durch den Wiederverkaufswert des alten aufgefangen werden.
Der Stromverbrauch hingegen steigt an, negativ. Mehr Verbraucher, mehr Verbrauch. Unter Last sind die 15Watt irrelevant gegenüber dem Gesamtdurst, im Idle ein wenig ärgerlicher. Angesichts der Leistung aber zu verschmerzen. Für die -grob überschlagen- 400€ Aufpreis zur Luftkühlung bekommt man trotzdem genug Gegenwert. Die Spannungswandler als einziger Punkt werden zwar nicht besser gekühlt, dies kann sich aber mit einem anderen Pixelhai wieder ändern. Nicht für jede Serie bietet Thermalright Kühler an.
Die Qualität der Phobya-Produkte genügt den meisten Ansprüchen. Verbaut siehts gut aus und bietet - nach diversen Reviews - viel Leistung fürs Geld.
Nur wenn ein MDPC-X Case gebaut werden soll, braucht es wohl mehr. Kabel ausgenommen, die sind einfach zu billig - im doppelten Wortsinn.
Insgesamt bleibt kein Auge trocken, Wasserkühlung ist ebenso teuer wie toll. Zufrieden, denn die Vorteile überwiegen eindeutig.
Tipps für Optimierungen werden jetzt gerne entgegen genommen - eventuell noch eine schöne Faceplate, aber da hab ich keine Idee für ein schlichtes Design. Mal schauen...
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