Zwar werden die 8 bit pro Kanal von der Grafikkarte - lt. Eizo-Diagramm - auf 16 bit pro Kanal(?) "hochgerechnet", aber da ich mit einer Farbe max. 2^8 Abstufungen erreichen kann, sollte das doch egal sein, oder?
Nein. Mit einem 8-Bit Eingangssignal und 8-Bit Processing verlierst du, wie angedeutet, Tonwerte, wenn du dich von den nativen Bildschirmeigenschaften löst. Stell dir vor, was passiert, wenn du das Bildschirmgamma änderst, oder mittels angesprochenener 6-Achsen-Farbkorrektur Primär- oder Sekundärvalenzen beeinflußt:
Nehmen wir an, ich will Rot einfach nur "entsättigen". Entsprechend müssen Grün und Blau zugemischt werden. Aus RGB(255/0/0) wird z.B. RGB(255/50/50). Das wäre jetzt mein "neues, volles Rot". Die Werte dazwischen werden nicht mehr angesprochen und sind "verloren". So ein Verlust an Tonwertumfang geschieht z.B. auch im Rahmen des Farbmanagement, wenn die Tonwerte entsprechend den Profildaten auf das Zielgamut abgebildet werden und das z.B. größer als das Quellgamut ist (davor schützt dann auch eine entsprechende Monitorelektronik nicht; Spezialfälle, wie eine Farbraumemulation im Gerät, mal ausgenommen).
"In der Regel", weil es durchaus Bildschirme gibt, deren Panel auch mit 10-Bit pro Kanal angsteuert werden kann. Im Computer-Display-Bereich sind das Spezialgeräte, bei LCD-TVs wird häufiger damit geworben, was u.a. auch in Verbindung mit DeepColor Sinn macht (einige Blu-ray Player beherrschen heute eine Farbinterpolation) - wobei auch per HDMI < 1.3, also ohne "DeepColor", mit >8-Bit pro Kanal übertragen werden kann, sofern Chroma-Subsampling genutzt wird. Ich kann meinem Samsung LCD-TV so vom Videoprozessor in 10-Bit pro Kanal zuspielen (ob er das wirklich nutzt, wage ich jedoch zu bezweifeln). Letzterer implementiert ein vollständiges CMS (color management system) und arbeitet eben auch mit 10-Bit pro Kanal, um Tonwertverluste zu vermeiden, oder gering zu halten. Quellenseitig geht es aber mit 8-Bit pro Kanal in den Prozessor.
Mh, welche von diesen LUTs ist nun in den technischen Unterlagen angegeben, wenn es zB heißt "TN-Panel, jedoch mit 10 bit LUT"?
Das ist für dich an der Stelle nicht wichtig. Das verlinkte Dokument gehört zu Eizo CG-Reihe (der Test des 22" Modells wird demnächst auf prad veröffentlicht). Das sind spezielle, hardwarekalibrierbare Bildschirme mit extrem umfangreichem Featureset (u.a. auch eine Farbraumemulation) und Kompensationsschaltungen (die es allerdings auch bei anderen Geräten vom Eizo und NEC gibt).
Wenn du sicherstellen möchtest, dass Einstellungen am Gerät möglichst verlustfrei bleiben, achte einfach auf eine LUT >8-Bit. Das Processing ist bei den Geräten entsprechend angepaßt. Generell auf der "sicheren Seite" bist du mit einem aktuellen Eizo, oder einem NEC aus der 90er Reihe.
Gruß
Denis