Fragen zu VDR / Storage Server (Software)

rompen2k4

Semiprofi
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Guten Morgen,

ich lese mich seit ein paar Tagen in das Thema VDR-Server ein, da ich eventuell plane sowas mittelfristig bei uns zu Hause einzusetzen, leider ist das Thema ja durchaus komplex, wenn man entsprechende Dinge damit vorhat. Mir ist bewusst, dass es spezielle Foren für das Thema gibt, aber ich tue mir immer schwer mit der Informationsflut, die einen erschlägt, wenn man sich neu in ein Thema einliest und deshalb nutze ich solche Foren dann meist erst zu dem Zeitpunkt, wo es dann im Detail Dinge zu lösen gilt, für die grundsätzlichen Dinge finde ich solche Foren eher ungeeignet, da man sowieso nie das findet, was man sucht und es auch abertausende verschiedene Ansätze gibt. Deswegen hoffe ich hier auf User, die so ein System bereits einsetzen und mir sozusagen "Starthilfe" geben. ;)

Was mir bis jetzt so an Fragen im Kopf rumschwirrt:


  • Welches Betriebssystem soll ich einsetzen? Ich habe gelesen, dass es vorgebaute Linux Distris auf Debian/Ubuntu Basis für VDR-Server gibt (z.B. yaVDR). Sind diese grundsätzlich zu empfehlen oder reicht auch eine "normale" Distri? Und muss/sollte ich überhaupt Linux für einen VDR einsetzen oder bin ich mit etwas anderem eventuell besser beraten?

  • Ich möchte DVB-S2 nutzen, was sind hier empfehlenswerte TV-Karten? Direkte HDMI-Ausgänge/Dual Tuner und so einen Schnickschnack brauche ich eigentlich nicht, aber ich habe gelesen, dass es z.B. von TechnoTrend extra "VDR-geeignete" Modelle gibt (z.B. TT-6400 VDR-Edition) Wo sind da die Unterschiede zu den normalen Versionen und brauche ich sowas wirklich? TV-Karte mit Hardware Encoder? Worauf muss ich sonst achten?

  • Ich möchte zusätzlich zu der VDR Sache den Server auch zur sicheren Datenablage+Bereitstellung im Netzwerk/übers Internet benutzen, dass heißt ich brauche auch ein Konzept hierfür. Konkret: 4TB Daten sicher ablegen+bereitstellen, sowohl im internen Netz zu Hause als auch über das Internet (z.B. möchte ich mich von einem Kollegen auf den Server aufschalten können und auf die Daten zugreifen können, auch das TV-Signal).
    Also wie speichere ich die Daten (Hardware/Software-RAID, zfs, etc pp. was es sonst noch für Möglichkeiten gibt) und wie stelle ich sie am besten zur Verfügung (Stichwort Protokolle, etc...)
    Ich brauche auch kein Hochverfügbarkeits-SAN oder sowas, ich will mich lediglich effektiv gegen Datenverlust absichern und das ganze mit aktzeptabler Geschwindigkeit und möglichst bequem im Netzwerk nutzen können. Alle Clients im Haus (eigentlich nur 2) nutzen als OS Windows 7 Professional.

  • Stichwort Hardware: Wie ihr ja seht sind die Anforderungen an den Server eher gering, er hat im Prinzip nur die zwei genannten Dinge zu tun, ich denke das Aufwändigste hierbei ist das Streamen von HD-Material der TV-Karte. Habe ich in dem Bezug einen Vorteil von NVIDIA Karten (Stichwort VDPAU, etc) oder reicht mir hierfür bspw. die IGP einer aktuellen Intel CPU. Wie sieht es da Treibertechnisch aus momentan im Bereich GPU/Linux/TV-Karte/etc...

So mehr fällt mir im Moment noch nicht ein, ihr seht, alles noch sehr wirr und unausgereift, das sollt ihr jetzt ändern :d :cool:

Danke :wink:
 
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Hallo und direkt erstmal eine Gegenfrage: Soll das ein reiner Streamserver werden oder willst du einen Fernseher daran anschließen?

Zu deinen Fragen:

1. Linux ist bei einem "echten" VDR die einzige Wahl, wenn du dich mit Linux einigermaßen gut auskennst, würd ich mir z.B. anhand dieser Anleitung Installation HD-fähiger VDR unter Debian « Sebald.com das Betriebssystem selbst konfigurieren. Achtung, die Anleitung ist relativ alt und auf HD fähiger VDR Client ausgelegt. Es gibt aber Sicherlich noch genügend andere Anleitungen, die auf streamdev-server ausgelegt sind. Da würde ich Debian oder Ubuntu / gentoo empfehlen.
Wenn du dich nicht so gut mit Linux bisher befasst hast, würde ich das entweder sein lassen und eine vorkonfigurierte Distri nehmen oder einfach aus Spaß einer Anleitung Schritt-für-Schritt nachgehen. Viel Kaputtmachen kann man da nicht. So haben die meisten angefangen und auch gelernt.

2. Einen Hardware Encoder (MPEG2 / 4) brauchst du nicht, wenn das eh nur ein Server darstellen soll. Soll der Fernseher direkt an den VDR angeschlossen werden, wäre sowas nicht schlecht. Wenn du aber eine potente CPU einsetzt sowie VDPAU brauchst du das eigentlich nicht.
Eine gängige DVB-S2 Karte reicht, würde vorher im vdr-portal.de nachschlagen, wie es mit dem Treiber deiner Wunschkarte aussieht. Nicht, dass das hinterher Salat gibt. DVB-S Karten funktionieren i.d.r. einwandfrei, bei DVB-S2 muss man aufpassen. Ich meine gelesen zu haben, dass gerade Technisat und Technotrend Karten unproblematisch sein sollen.
TV Karte mit Hardware Encoder brauchst du wie gesagt nicht, wenn dann würde ich sowieso eine extra Hardware Decoder Karte kaufen, sollte die CPU Leistung nicht ausreichend sein (natürlich vorrausgesetzt, dass das ein VDR Client werden soll).

3. Für Netzwerk reichen einfache Dienste wie z.b. Samba. Das ist praktisch die Dateifreigabe dafür. Sollen die 4TB als Raid zusammengefasst werden, gibts unter Linux mdadm. ZFS ist im Solaris Bereich (nexenta, OpenIndiana, ...) sehr beliebt, da weiß ich allerdings nicht, wie es mit dem VDR aussieht.
TV Signal über Internet kannst du vergessen, sofern du nicht eine VDSL Leitung hast. Die Rohstreams von SD DVB-S (MPEG2 Stream) sind schon mehrere Megabit groß, HD dürfte noch ein wenig mehr sein. Damit könntest du selbst eine VDSL50 mit 10Mbit Upload leicht an die Grenzen bringen. Das müsste vorher in ein fürs Internet passendes Format umgewandelt werden und zwar Live. Das kostet Rechenleistung. Deine Daten übers Internet dürfte kein Problem sein. Stichworte sind hier dynDNS, SFTP / FTP und eventuell SSH. Allerdings je nach Empfindlichkeit der Daten würde ich nichts unverschlüsseltes Anfangen, SFTP / SSH Verbindung ist einfach, alles weitere (OpenVPN, SSH Tunnel) schon bisschen komplexer. Wenn dir die Daten wichtig sind, lass das lieber von jemandem Konfigurieren, der Ahnung davon hat.

4. Für ein reiner VDR Streamclient unter DVB-S hat sogar ein Pentium 3 ausgereicht. Für HD brauchst du natürlich ein wenig mehr, allerdings dürfte hier Low Power Hardware wie z.b. Intel Atom oder AMD E-350 locker ausreichend sein. Das Streamen von HD Material ist überhaupt nicht aufwändig, das Encodieren macht dein Client (z.b. dein Computer, an dem du dir den Stream anschaust), sofern du aber, wie schon erwähnt, deinen Fernseher daran anschließen möchtest, muss der VDR diesen Part übernehmen, da bedarf es bisschen mehr Rechenpower. VDPAU und beispiele für Hardware Konfigurationen findest du im vdr-portal.de. Das ist eine sehr gute Anlaufstelle für sowas.

Ich hoffe, dass ich dir soweit helfen konnte, ich bitte andere User mich zu korrigieren, wenn ich was falsches geschrieben habe. Es liegt knapp nen Jahr zurück, dass ich mich mit einem VDR beschäftigt habe. Dafür über 5-6 Jahre durchgängig.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ja ich kann dich da gut verstehen, mir ging es vor nem halben Jahr nicht anders, als ich angefangen habe, an meinen kleinen Homeserver rumzubasteln. So, nun zu deinen Fragen:

1. Eigentlich hast du bei der Linux Distri freie Wahl. Es gibt Projekte wie das von dir schon erwähnte yaVDR, aber nutzen muss man sie nicht. Ich persönlich habe mich für Ubuntu entschieden, da ich so die vorgebauten VDR-Pakete vom yaVDR-Team nutzen kann und nicht immer alles selber kompilieren muss, aber wenn einen das nicht stört. Es gibt auch für andere Distris häufig vorgebaute Pakete, also hier kann man nach eigenen Vorlieben sich für eine Linux Distri entscheiden ;)

2. Bei den TV-Karten ist es vor allem wichtig, dass es gute Linux-Treiber gibt! Sogenannten Full-Feature Karten mit Hardwaredecoder und co braucht man nicht. Ich selbst nutze im Homeserver die Octopus mit 2 DuoFlex S2 Karten von DigitalDevices und bin sehr zufrieden!

3. Auch mein Server dient nebenbei als Datengrab. Bei mir kommt im Server ein Software RAID-0 aus zwei 2TB Platten zum Einsatz. Darauf werden TV-Aufnahmen, Musik, Backups, etc gespeichert. Da mir Datensicherheit gerade für die Dokumente wichtig ist, wird das RAID0 auf ein 2TB Software-RAID5 welches sich in meinem Rechner befindet gesichert. Hierzu nutze ich rsync. So habe ich einerseits im Homeserver eine gute Performance und benötige nicht viel Leistung für Paritätsberechnung und zum Anderen sind meine Daten auf dem RAID5 zusätzlich gespeichert. Gut, mancher findet die vlt albern, und würde nur ein RAID5 im Server nutzen, aber ich habe so auch einen kleinen Schutz gegen menschliche Fehler (versehentliches Löschen usw) da Änderungen auf dem RAID0 nicht sofort ins RAID5 übernommen werden. Außerdem kann bei einem Rebuild des RAID5 nach Plattenausfall oder Erweiterung auch was schiefgehen (Stromausfall, etc).
Da du im Netzwerk Windowsrechner hast, würde sich Samba für Datenfreigaben eignen. Die Idee mit dem Zugriff aufs TV-Signal über das Internet würde ich mal Überdenken, außer du hast nen super Upload, oder du rechnest die Quali runter. Ansonsten kann ich mich zero-bw nur anschließen, dynDNS ist recht praktisch. Ein VPN-Netzwerk wäre vlt auch ne Idee...

4. Hier kommt es nun darauf an, wie auch mein Vorredner gefragt hat, ob der VDR-Server nur im Netzwerk bereitstellt oder auch direkt auf nen Fernseher ausgeben soll. Das Streamen von HD-Material braucht eigentlich sogut wie gar keine Leistung, es sei denn, du willst es on-the-fly in SD umwandeln oder ähnliches. Ich hab in meinem Server (siehe Sig) einen Athlon X2 und der idlet eigentlich nur so vor sich hin. Werder VDR noch die Datenfreigaben brauchen viel Power, höchstes ein Software-RAID braucht je nach Art a weng. Falls du den Server auch gleich als HTPC verwenden willst und das TV-Signal aufn Fernseher packen möchtest, dann wäre eine kleine nVidia-Graka nicht schlecht (GT520 z.B.), da Videobeschleunigung unter Linux mit nVidia besser/problemfreier läuft als mit Intel GPU oder ATI/AMD. Ich würde an sich mal einen Intel i3 oder Pentium ins Auge fassen, da die recht sparsam sind und von der Leistung reichen. Die kleine AMD E350er Plattform oder Atom Zeugs würde ich nicht nehmen, da hier die Reserven vlt bissel arg knapp werden könnten und du sicherlich noch ein paar Aufgaben für einen Server finden wirst :d

Zum Abschluss kann ich dir noch den Blog loggn.de empfehlen, da finden sich ein paar ganz tolle HowTos zum Einstieg in VDR!

Grüße
Der Keks ;)
 
Ich nutze bei mir TVHeadend unter Ubuntu 10.04 LTS. Ist ruck zuck eingerichtet. Das sendersuchen dauer aber etwas.
Bei mir läuft das ganze auf einem AMD E350 mit 2 GB Ram. Und der Server langweilt sich die meiste Zeit.
Ich habe eine TBS Q-Box S2 USB da ich bei mir intern keinen Platz hatte. Die Karte lässt sich leicht einrichten.
 
Super, danke für eure ausführlichen Antworten!

Soll ein reiner Streamingserver sein, es soll kein TV direkt angeschlossen werden. Nach meinem Verständnis bisher würde also z.B. die TechnoTrend S2-1600 schon völlig ausreichen für mein Vorhaben?!

Das mit dem doppelten Sichern habe ich auf jeden Fall auch vor, allerdings ein bisschen anders: Würde eine 500GB Platte als Systemlaufwerk einsetzen, dazu ein RAID5 (oder ein Äquivalent dazu) aus 3x2TB=4TB nutzbar. Den Inhalt des RAID5 würde ich dann manuell (wie Der Keks z.B. mit rsync) auf eine externe Lösung sichern. So stelle ich mir das bis jetzt vor.

Was das Streamen des TV-Signals ins Internet angeht, das würde ich nur ungern verwerfen, das ist für mich der Reiz an der ganzen Sache. Mal ausreichend potente Hardware vorausgesetzt, könnte ich das empfangene Signal nicht on-the-fly (bzw. wenn da ein paar Sekunden Versatz entstehen würden, wäre mir das auch egal) so umwandeln, dass es möglich wäre? Das ich da Abstriche in der Qualität machen muss, war mir eigentlich klar. Das es ganz unmöglich ist kann ich aber irgendwie nicht glauben.
Würde mir hier eine NVIDIA Karte was bringen, oder würde das "runterrechnen" rein von der CPU-Power abhängig sein?
Will halt nur eine extra GPU verbauen, wenn es auch wirklich nötig ist, ansonsten finde ich das Konzept von Intel mit der integrierten GPU eben sehr schön, da ich nur ein zu kühlendes Teil im Rechner habe.

dynDNS ist mir vom Prinzip her bekannt, habe es allerdings noch nie selbst eingerichtet/genutzt, da muss ich nochmal ein bisschen lesen.

Also zusammenfassend: Linux am besten geeignet, meine Wahl würde dann auf Debian/Ubuntu fallen, da ich mich hier schon relativ gut auskenne.
Für mein internes RAID (wie auch immer das dann genau aussehen wird) würde ich dann mdadm nutzen und rsync zum manuellen sichern auf eine externe Geschichte. Hört sich für mich schonmal gut und auch ausreichend sicher an.
Die Datenfreigabe übers Netz mit SFTP / FTP zu lösen würde ja bedeuten ich brauche auf der Gegenseite auch immer einen FTP Client, sehe ich das richtig? Fände ich eher unschön gelöst. Wäre eine Lösung bspw. Samba/CIFS gepaart mit SSH Tunnel auch möglich und ausreichend sicher? Also so, dass ich auf Clientseite einfach meinen Explorer (in meinem Fall TotalCommander) aufmache und mir den Inhalt des RAID5 bspw. als Netzlaufwerk verbinden kann. Das wäre so das Ziel.

:wink:
 
Hi

Ja die TV Karte sollte daher komplett ausreichend sein.

TV Signal über das Internet zu streamen ist ein eigenständiges und komplexes Thema von unmöglich hat niemand geschrieben, es ist aber mit unseren Internetleitungen fast unmöglich ein roh-datei MPEG2 Stream übers Internet zu streamen. Es muss daher erst Umgewandelt werden, es sei denn auf beiden Seiten hast du wenigstens 10MBit Up/Down für SD Stream.
Es wird mit Sicherheit sogar VDR Plugins dafür geben, da die Idee nicht neu ist. Eventuell ist der streamdev-server in der Lage das Signal / den Stream auf Basis der Internetleitung einzuschränken. Ansonsten wird es bestimmt sogar Tools geben, die das Signal umwandeln können. CPU Leistung ist hier entscheidend.

Samba o. CIFS über einen SSH / VPN Tunnel ist kein Problem und sollte auch einigermaßen sicher sein. Alternativ gäbe es noch WebDAV, aber damit kenne ich mich nicht aus.
 
Es gibt ein Script, welches sich um das Runterrechnen des TV-Signals in Verbindung mit dem streamdev-server kümmert ;)

Grüße
Der Keks
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke ihr zwei, ihr seid top!
Werde mich dann mal weiter einlesen und werde mir testweise mal die S2-1600 bestellen und ein bisschen rumtesten. Falls neue Fragen auftauchen melde ich mich. :)
 
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