Geschwindigkeitsvorteil von RAID0

snoopi

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Hallo

mal eher eine kleine Verständnisfrage:

RAID0 verwendet man ja des Geschwindigkeitsvorteils wegen, da Schreiben und Lesen parallel auf mehrere Festplatten erfolgt.

Bei einem echten Hardware-RAID, also mit dedizierter RAID-Karte, die die dafür nötigen Berechnungen übernimmt, ist das sicher auch der Fall.

Aber bei einem onboard-RAID? Hier muss ja die CPU die Arbeit machen. Hebt sich nicht dadurch der Geschwindigkeitsvorteil des parallelen Zugriffs auf?


Bei älteren Festplatten mit entsprechend längeren Lese- und Schreibzeiten mag es ja noch ein Vorteil sein, aber wenn das RAID0 dann auch noch aus SSDs besteht? Ist dann die CPU-Belastung durch das RAID nicht schon mehr Bremse als dass der parallele Zugriff auf die SSDs eine Beschleunigung bringen würde?


Und dabei gleich noch die Frage:
welchen Vorteil hat ein onboard-RAID überhaupt ggü. einem reinen Software-RAID (also im Betriebssystem eingerichtet, ohne RAID-Hardware)?
Außer dem, dass mit onboard-RAID auch für die Systempartition RAID eingerichtet werden kann (geht soweit ich bisher weiß mit reinem SW-RAID nicht, wär ja wie sich selbst ausm Sumpf ziehen), seh ich für onboard-RAID eher nur den Nachteil, dass bei Mainboard-Ausfall es Glückssache ist, das RAID zu restoren. Die Belastung für die CPU ist ja wohl die gleiche wie bei reinem SW-RAID.



Vielen Dank
 
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Halbwegs aktuelle CPUs haben soviel Rechtenleistung, da spielt das Aufsplitten des Datenstrom annähernd keine Rolle. Etwas mehr Rechenleistung wird für Parität (also Raid5,6,Raidz) benötigt, aber auch das ist heute kein Problem mehr. Insofern sind auch SSDs kein Problem, da hebt sich lange nix auf.
Aber: Nicht jede Software kann das auch wirklich nutzen, gerade wenn es nicht um sequentielle sondern kleine Zugriffe mit zufälligen Zugriffen geht.

Onboard/Chipsatz-Raid ist aus meiner Sicht schon lange obsolet und eigentlich nur für erste Gehversuche gedacht.

Hardwareraid hat auch nicht mehr die Bedeutung seit Dateeisysteme wie ZFS zuverlässig werkeln. Wer einmal ZFS verwendet hat, will meist aus verschiedenen Gründen in der Regel kein Hardwareraid mehr.
 
Danke für die schnelle Antwort

Aber jetzt mal unabhängig von der CPU-Belastung bei SW-RAIDs u. Fake-RAIDs:

bei Verwendung von eh schon schneller SSDs: bringt da RAID0 noch recht viel mehr an Geschwindigkeit? Denn falls es das Ganze nicht noch deutlich schneller macht, seh ich RAID0 eher als Nachteil hinsichtlich der Restore-Schwierigkeiten bei Ausfall einer der SSDs.
 
Naja, es kommt halt immer drauf an was Deine Anwendungssoftware nutzen kann an I/O-Durchsatz. Pauschal kann mans nicht beantworten.
SSD-Raid0 würde ich falls, eh nur für Scratch/Temp-Disks einsetzen, nicht zu Ablage. Sowas liegt bei mir auf regulären einfachen Volumes oder eben gleich am Fileserver. Und der hat bei mir (ZFS) Datenträgerpools mit Redundanz.
NVME-Raid0 macht dann im Heimbereich in vmtl. 99,x% der Fälle keinen Sinn mehr.

Aber: Raid1/5/6/Raidz sind kein Backup!
 
Aber bei einem onboard-RAID? Hier muss ja die CPU die Arbeit machen. Hebt sich nicht dadurch der Geschwindigkeitsvorteil des parallelen Zugriffs auf?
Die CPUs haben viel mehr Rechenleistung als die HW RAID Controller, da steckten noch vor wenigen Jahren Power-PC CPUs mit einigen Hundert MHZ bis vielleich 1 GHz drin.
aber wenn das RAID0 dann auch noch aus SSDs besteht?
Nicht so wirklich, denn SSDs bezihen ihren Hauptvorteil ja nicht aus den hohen maximalen Transferraten, sondern der geringen Latenz und die Latenz wird eben durch den zusätzlichen Aufwand der RAID Verwaltung größer. Vergiss nicht, dass man schon einige lange und auch mehrere parallele Zugriffe braucht um die maximalen Leseraten aus SSDs kitzeln zu können, umso mehr je höher diese ist und dies gilt auch für RAIDs.

welchen Vorteil hat ein onboard-RAID überhaupt ggü. einem reinen Software-RAID (also im Betriebssystem eingerichtet, ohne RAID-Hardware)?
Eigentlich verwenden nur Windows User die Chipsatz RAIDs, da bei Windows die SW RAIDs eine sehr schlechte Performance haben bzw. zumindest früher hatten, keine Ahnung ob dies nun anderes ist. Unter Linux bietet Intel z.B. auch gar keinen Treiber für seine Chipsatz RAIDs an, sondern hat das Format der Metadaten seiner Chipsatz in das md SW RAID eingepflegt und empfiehlt eben ein md SW RAID zu machen.

Außer dem, dass mit onboard-RAID auch für die Systempartition RAID eingerichtet werden kann (geht soweit ich bisher weiß mit reinem SW-RAID nicht, wär ja wie sich selbst ausm Sumpf ziehen), seh ich für onboard-RAID eher nur den Nachteil, dass bei Mainboard-Ausfall es Glückssache ist, das RAID zu restoren.
Das hat mit Glücksache nichts zu tun, diese Märchen hält sich leider schon viel zu lange. Das Format der Metadaten von Intels Chipsatz RAID und auch von viele Hardware RAID Controller ist schon ewig unverändert und damit ist es auch kein Problem ein RAID von einem alten Mainboard oder HW RAID Controller auf einen neueren des gleichen Herstellers zu übernehmen. Außerdem unterstützt auch das Linux md SW RAID die Metadatenformate viele HW RAID Controller und somit kann man auch damit auf die entsprechenden RAIDs zugreifen. Außerdem:
Aber: Raid1/5/6/Raidz sind kein Backup!
Eben, RAIDs ersetzen keine Backups!
 
Das Chipsatzraid ist doch auch nur ein Bootfähiges Softwareraid. Und NVME RAID ist bei Consumerplattformen unnütz, da die Verbindung zwischen CPU und Chipsatz der Flaschenhals ist. Außer man nimmt z.B. 2 PCIe 3 SSDs an ner PCIe 4 Chipsatz CPU Verbindung. Aber dann lieber gleich ne richtige SSD
 
Das Chipsatzraid ist doch auch nur ein Bootfähiges Softwareraid.
Man kann es zwar grob so sehen, aber der Unterschied ist auch welche Software das RAID verwaltet, unter Windows wäre das dann eben z.B. bei Intel der RST Treiber statt einer Software von Microsoft.

Und NVME RAID ist bei Consumerplattformen unnütz, da die Verbindung zwischen CPU und Chipsatz der Flaschenhals ist.
Das hängt von der Plattform ab, bei Rocket Lake habe die großen Chipsätze wie der Z590 nun 8 PCIe 3.0 Lanes zu Anbindung an die CPU und die TR3000 haben ebenfalls 8 PCIe Lanes (dort PCIe 4.0) zur Anbindung des Chipsatzes. Aber RAIDs aus NVMe SSDs sind nur selten sinnvoll, meist dienen sie nur dazu sich an den hohen sequentiellen Transferraten zu freuen, aber im Alltag ist die Performance wegen der höheren Latenz schlechter als die einer einzelnen SSD, wie man in den Paxistest der "Rekordjagd mit der WD Black SN850 im RAID" ja gesehen hat.
 
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