Google Glass erkennt mit InSight Freunde

Andi [HWLUXX]

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<p><img src="/images/stories/logos/google100.png" alt="google100" style="margin: 10px; float: left;" height="100" width="100" />Google Glass ist sicherlich eines der interessantesten Produkte, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Bereits vor einiger Zeit veröffentlichte Google ein Video zum User-Interface von Glass zum Appetit anregen. Wie weit Googles Head-up-Brille aber ins tägliche Leben eingreifen könnte, das zeigt nun die App InSight, mit deren Hilfe es möglich werden soll, Freunde in großen Menschenmengen, beispielsweise in einer Fußgängerzone oder einem Flughafen aufzuspüren.</p>
<p>Wer nun denkt, dass es sich um eine Gesichtserkennung handelt, der irrt. InSight setzt auf den Kleidungsstil der Bekannten. Vor dem Einsatz muss die App mit aktuellen Bildern...<br /><br /><a href="/index.php/news/consumer-electronics/gadgets/25730-google-glass-erkennt-mit-insight-freunde.html" style="font-weight:bold;">... weiterlesen</a></p>
 
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Hehehe, statt Pillen gegen die Vergesslichkeit zu nehmen ("Hallo Herr äh...") einfach Glass aufsetzen!
 
^+1

Ich bezweifle stark, dass die Hardware ausreicht um "große Menschenmengen" in kürzester Zeit komplett zu scannen - fängt schon bei der Kamerauflösung an :P

Ich kann mir nicht einen einzigen sinnvollen Verwendungszweck für mich ausdenken, womit der Preis dieser Brille nur ansatzweise gerechtfertigt wär...
 
Also ich sage scherzhalber die "neuen Brillenträger" werden durch sowas eher ihre Freunde "verlieren" als das sie welche gewinnen.

Weil es wird genügend Leute geben die damit keinen Kontakt haben weder von der Brille gesehen werden wollen.
Ergo werden diese voll-nerds gemieden oder zumindest gebeten dieses Teil in ihrer Gegenwart abzunehmen.

eh schon schlimm genug mit den smartphones. Sitzen Pärchen in Bäckerei etc sich gegenüber, jeder tippelt auf den Geräten rum. :stupid:
 
Zuletzt bearbeitet:
Perfekt für die vielen Fratzenbook Nutzer, die ihre "Freunde" ausschließlich von ihrer Pinnwand her kennen.
 
Hier mal ein Zukunftsausblick:

Augmented reality macht im Alltag(!) nur dann Sinn, wenn die Brille

1. ständig die Position des Trägers erfasst und an den Dienstebetreiber der Brille bzw. der aktuell aktiven Apps übermittelt,

2. den aufgenommenen Sichtbereich zumindest teilweise scannt und auf Objekte untersucht, zu denen Zusatzinformationen aus dem Netz
geliefert werden können und

3. den konkret betrachteten Gegenstand mittels Augenbewegungssensor erfasst.

Beispiel: Ich bin Tourist in einer mit unbekannten Stadt, verzichte auf den Stadtplan und will eine Führung oder suche ein Restaurant zum Mittagessen. Die Brille benötigt für die Bereitstellung der oben
genannten Informationen zumindest die unter 1. und 2. genannten Informationen.

Sofern die Brille im Auslieferungszustand nicht dazu in der Lage ist, wird per App eine Funktionalität hinzugefügt, welche es ermöglicht, Gesichter im Sichtbereich zu erfassen und zu analysieren. Da die Rechenkapazität der Brille im Zweifelsfall zu gering (Stichwort hier: Cloud. Gaming per Stream funktioniert auch...) ist bzw. der "Spaß" für den Endnutzer erst dann aufkommt, wenn er zu den erfassten Gesichtern irgendwelche Zusatzinformationen erhält, werden die erfassten biometrischen Daten zu Berechnung von Ergebnissen bzw. zum Abgleich mit vorhandenen biometrischen Daten ins Netz gestellt. Die Technologie für solche Abgleiche ist seit Jahren vorhanden; falls jemand Zweifel an der Machbarkeit hat, kann er oder sie sich ja mal ein älteres Fotoverwaltungsprogramm installieren und sich darüber wundern, wie es Bilder auf Personen untersucht und nach identischen Gesichtern sortiert. Technologisch ist das kalter Kaffee.

Die Apps werden folgende sein:

Facebook AR

Die Brille weist mich darauf hin, wenn "Freunde" aus FB in den Sichtbereich kommen.

Traumpartner(TM)

Man kann vorlieben bezüglich Gesichtern, Körperformen und Haarfarbe beim Appanbieter hinterlegen und die Brille weist mich darauf hin, wenn mein vermeintlicher Traumpartner irgendwo im Sichtbereich auftaucht.

Starsearch(TM)

Die Brille zeigt an, wenn ein "Celebrity" im Sichtfeld auftaucht.

Lügendetektor AR (TM)

Die Brille analysiert die Mimik des Gegenübers und blendet ein, wie wahrscheinlich es ist, dass es die Wahrheit sagt.

Agechecker (TM)

Die Brille schätzt anhand von Hautzustand, Falten etc. das Alter von betrachteten Personen.

etc. etc. etc.

Vorhersage: ALLE FUNKTIONEN, DIE IM ZUSAMMENHANG MIT GESICHTSANALYSE DENKBAR SIND, WERDEN ALS APP UMGESETZT WERDEN.

Die bisher beschriebenen Funktionen bezogen sich eher auf die oben genannten Punkte 1. und 2. - richtig "witzig" wird es erst bei Punkt 3.:

Da Diensteanbieter schon seit längerem jeden Klick des Nutzers nachverfolgen, um seine Vorlieben herauszufinden, um das Angebot
(sprich: die Werbung) auf ihn zu personalisieren, werden sie zur noch
detaillierteren Profilbildung künftig auf "Fokusdaten" zurückgreifen.

- Welches Produkt schaue ich wie lange an?
- Schaue ich grundsätzlich auf Inhaltsangaben?
- Welche Schaufenster schaue ich mir an?
- Welche Uhrenmarke, Autos, etc.?
- Gucke ich länger auf kleine oder auf große Brüste?
- Starre ich Minderjährige an?
- Starre ich gleichgeschlechtlichen auf den Hintern?
- etc. etc. etc.

Auch hier gilt: ALLES, WAS MACHBAR IST, WIRD UMGESETZT WERDEN. "Zur Verbesserung der Dienstequalität". Nachdem FB&CO. mittlerweile
umfassende Interessenprofile aus Chats, Pinnwandeinträgen und Surfverhalten extrahiert haben, wird den so gewonnen Persönlichkeitsprofilen nun eine weitere Datenquelle hinzugefügt: Das Betrachtungsverhalten. So können die Dienste Wahrscheinlichkeiten für jegliche Eigenschaft des Trägers berechnen:

- (sexuelle) Präferenzen
- Konsumverhalten
- soziales Umfeld
- ...

Und nun zu den wirklich spaßigen Folgen von AR für die Gesellschaft:

Insbesondere in Großstädten können einige wenige AR-Träger, die sich normal in der Stadt bewegen, automatisch Bewegungsprofile von jedem
erstellen, der im Erfassungsbereich des Geräts ist und biometrisch erfasst werden kann. Hierzu ist es nicht erforderlich, dass bereits
ein entsprechendes biometrisches Profil existiert, sondern es kann von jeder erfassten Person sofort ein temporäres biometrisches Profil angelegt werden. Gerät der so erfasste in den Sichtbereich eines weiteren AR Trägers, hat man bereits zwei Aufenthaltsorte zu zwei Zeiten und kann bei entsprechend kurzen Zeitabständen ein wahrscheinliches Bewegungsmuster erstellen. Je mehr Menschen eine AR-Brille tragen, welche die unter 1. und 2. genannten technischen Voraussetzungen erfüllt, desto mehr Bewegungsprofile werden erfasst und desto lückenloser werden diese. Und wer in Zeiten von FB noch glaubt, dass derartige Profile NICHT für immer und ewig gespeichert werden, naja...dem ist auch sonst nicht mehr zu helfen.

Hier übrigens mal für alle Ungläubigen das, was bereits mit simplen Verbindungsdaten von Mobiltelefonen bereits vor ein paar jahren
möglich war:

Vorratsdatenspeicherung - interaktive Grafik | Datenschutz | Digital | ZEIT ONLINE

In jedem Fall werden Sicherheitsbehörden AR tragen, um automatisch Verdächtige aufzuspüren. "Verdächtig" bedeutet hierbei zweierlei:

1. Gesuchte, deren Foto / Phantombild bei der Polizei hinterlegt wird (besonders bei Phantombildern wird das besonders witzig...)

2. Personen, deren Äußeres bzw. deren Verhalten Anhaltspunkte für eine Personenkontrolle bietet. Das ist keine Science-Fiction, siehe z.B. TrapWire
(Überwachung: TrapWire spioniert Bürger in großem Stil aus | Digital | ZEIT ONLINE)

Nachdem Mobilfunkzellenabfragen mittlerweile Standard sind, werden die Sicherheitsbehörden es sich nicht nehmen lassen, die von privaten AR-Trägern erfassten biometrischen Profile anzuzapfen und, beispielsweise bei einem Überfall, Einbruch, Bankraub, entflohenen Sträfling, eine Instant-Überwachung des gesamten öffentlichen Raums, in dem der Verdächtige sich wahrscheinlich aufhält, erzeugen. WIR BRAUCHEN KEINE DROHNEN UND KEINE VIDEOKAMERAS MEHR! Wir überwachen uns künftig FREIWILLIG selber UND kaufen auch noch die hardware dafür - und das alles unr, weil wir mittlerweile zu dumm dazu sind, den nächsten Hipster-Starbucks einfach per Nachfragen zu finden...

Was ich hier beschreibe, ist technisch problemlos möglich (sofern hieran jemand zweifelt, soll er der Entwicklung eben noch 2 jahre geben) und wird aus genau deshalb so eintreten. Manche Szenarien unmittelbar nach Markteinführung, andere erst in einigen Jahren. Ich wette jedoch mit jedem hier , dass ALLES was ich hier beschrieben habe, Wirklichkeit wird, sofern der Gesetzgeber nicht zügig und vehement einschreitet.

Ich finde das alles zum Kotzen - und ebenso jeden, der bereit ist, dieses Szenario für überflüssige Schrott-Apps, die den Nutzer noch weiter von der Realität entfernen, in Kauf zu nehmen.

Augmented Reality ist das Ende JEGLICHER Privatsphäre. Und das leider nicht nur für den Träger, sondern für jeden, den das System auch nur nebenbei in HD auflöst und automatisch an den Diensteerbringer übermittelt.

Problem verstanden? Gut. Tut was dagegen!
 
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@Ascott

hui da haste nen ei gelegt. Du hast natürlich erstmal recht das sich ein G-Glass träger ersteinmal der willkür der datenerfasser ausgesetzt wird. ABER die cam im google glass wird nicht 24/7 laufen können einfach aus dem einfachen grund das das sau viel energie kostet, zum einen den sensor permanent laufen zu lassen und zum anderen das auch noch zu übertragen sprengt einfach den rhamen des technisch möglichen in dieser kleinen Brille.

Die von dir beschriebenen Vorgänge sind alle rein technisch gesehen vollkommen im rahmen des möglichen, aber halt nur zeitlich begrenzt und auch nur wenn der nutzer es zulässt. Ist ja nicht so als ob man nicht versuchen wird auch dafür ne custom firmware zu erstellen...

Ich sehe dich als kompletten schwarzmaler einer technologie die noch nicht mal auf dem markt ist und noch ziemlich in den kinderschuhen steckt.
 
Es reicht doch, wenn die Kamera nur 2-3 Stunden in der Stadt läuft, um die von mir beschriebenen Effekte zu erzeugen.

Außerdem glaub ich nicht, dass die Kamera ein eigenständiges Gerät bleibt. Die wird per Bluetooth an ein Tablet oder ein Smartphone gekoppelt, welches der Nutzer bei sich trägt und bezieht die Rechenkapazität von einem Zusatzgerät mit stärkerem Akku.

In jedem Fall wird die Zeit hier der Faktor sein, der alle Möglichkeiten, die ich hier aufgezeigt habe, bringen wird. Stichwort: Miniaturisierung und technologischer Fortschritt. Was heute noch nicht funktioniert, geht dann eben in 5 Jahren.

Eine Frage sei dem Schwarzmaler erlaubt:

Wie würdest Du dich fühlen, wenn in der Bahn, in der Stadt und in jedem Geschäft fremde Privatpersonen eine Videokamera in der Hand hätten, die dauerhaft Bilder ins Internet streamt UND dich vielleicht nicht absichtlich, aber dennoch ständig nebenbei filmt. Stell es Dir bitte einfach mal vor.

Und jetzt die Frage: Nur weil die Videokamera plötzlich kein Klotz mehr ist, den jemand in der Hand trägt, sondern fast unsichtbar in eine hippe Brille integriert ist, bewertest Du die Situation anders?
 
@Ascott
nochmal zum verständniss die cam ist in google glass intigreirt, selbst wenn die verarbeitung von einem anderen gerät übernommen wird müsste glass das die ganze zeit noch streamen und das kostet genauso viel energie.

Wie das in 5 jahren aussieht kann natürlich keiner sagen, aber es kann dir auch noch keiner sagen wie das fertige endprodukt aussieht weil es ja noch nicht draußen ist.

DAS müssten erstmal alle nutzer mitmachen und selbst wenn wären diese streams nicht öffentlich einsehbar. Außerdem die aufkommende datenmenge von sagen wir mal 100K anfäglichen nutzern, wird schon so schier enorm sein das selbst google das nicht alles dauerhaft speichern oder auch nur im ansatz auswerten kann. Natürlich wird ein teil der daten verarbeitet werden aber nicht alles und auch nur dann von nutzern die es zulassen.

Öhm nein nicht wirklich cam ist cam nur hab ich kein problem gefilmt zu werden, ich mein mal ich film ja selber semi-professionell und muss falls ich jemanden unbeabsichtigt mit filme fragen ob ich ihm im endmaterial mit veröffentlichen darf. Aber so lange ich das nicht öffentlich zugänglich mache, ist das vollkommen schnurz piep egal ob ich jemanden filme oder nicht.
 
Ich sehe schon weitere heiße Diskussionen auf uns zukommen, sobald das Produkt auf dem Markt ist auch auf höchster Ebene.

Und im Zweifelsfall wird es entweder ein Verkaufsverbot oder Verbot der Benutzung an bestimmten Orten geben.

Solche Technik sollte eigentlich niemand als harmlos sprechen. Das könnte viel..viel weiter gehen als uns lieb ist wenn erstmal genügend Daten vorhanden sind und die vernetzung ausgereift.

Das schlimmste dabei, Leute die nicht mitmachen wollen sind dennoch passiv immer dabei. Die Glass Nutzer werden zu Spione und Datenkraken. :hmm: Wenn es ganz schlimm werden sollte (wenn einer Person daraus Nachteile entstanden sind), sehe ich schon wie die Dinger einer anderen Person vom Kopf gerissen werden. :rofl:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gegen ein Display in der Brille hätte ich nichts, ganz im Gegenteil immer her damit. Permanent laufende Kamera ist natürlich ne andere Sache, kann ich gern drauf verzichten. Aber vielleicht würde es die Anzahl der Idioten verringern die meinen bei einem Konzert alles mit ihrer Kamera aufzuzeichnen zu müssen (derartige Aufnahmen haben sicher eine Wahnsinnsqualität) und den 3 Reihen dahinter die Sicht versperren.

Google Glasses als solches finde ich sensationell hässlich, man nehme das billigste Gestell, lass die Gläser draussen und klebe noch ein wenig Plastik dran. Warum man nicht versucht das an Brillenträger (sei es mit optischen Gläsern oder Sonnenbrille) zu vermarkten und das Modell eines etablierten Herstellers anpasst, ist mir ein Rätsel.
 
Wenn es ganz schlimm werden sollte (wenn einer Person daraus Nachteile entstanden sind), sehe ich schon wie die Dinger einer anderen Person vom Kopf gerissen werden. :rofl:

Das wird passieren. Und der Angreifer kann sogar gerechtfertigt sein, da Aufnahmen von Dritten ohne dren ausdrückliche Einwilligung grundsätzlich rechtswidrig sind. Kommt natürlich immer auf die konkreten Umstände an, aber Aufnahmen von Fremden in der Stadt, die dann auch noch ins Netz geladen werden sind in unserem Rechtssystem eine GANZ schlechte Idee.
 
"Aufnahmen von Fremden in der Stadt, die dann auch noch ins Netz geladen werden sind in unserem Rechtssystem eine GANZ schlechte Idee."

Nein, ein Schnappschuss mit dem Ziel, die schöne Einkaufsstraße abzulichten, auf dem halt auch Personen zu erkennen sind, ist ok, da die Personen hier nur "Beiwerk" sind.

Allerdings sieht es bei einem Schnappschuss, bei dem es das Ziel ist, die Personen zu erkennen / biometrisch zu erfassen, evtl. wieder anders aus - insofern hast du m.M.n. Recht ;) Aber das wird Google wohl kaum stören.

Und ich finde es erschreckend, welche Datensätze so an "Apps" und "Clouds" wandern - auch jetzt schon.
 
Ich heiße nicht Ascott und sehe es nicht ganz so schwarz, aber kritisch bin ich schon.

Grundsätzlich bin ich einem solchen Produkt nicht abgeneigt. Dabei beziehe ich mich nicht auf die von Google empfohlene Nutzungsweise, sondern prinzipiell auf das Gerät und die Möglichkeiten. Beruflich arbeite ich im Labor und befasse mich dabei mit Dingen, die nicht immer so funktionieren wie sie der Theorie nach sollten. Auf dem Weg zum Ziel muss man daher viele Notizen machen, alles sehr genau aufschreiben, unter Umständen sogar Fotos machen. So eine Brille würde in manchen Situationen das Arbeiten deutlich erleichtern. Man könnte zB einen ganzen Arbeitsprozess aufnehmen und danach von anderen analysieren lassen. Auf diese Weise stelle ich mir die Fehleranalyse deutlich einfacher vor, als sich von jedem erzählen zu lassen, was wie gemacht wurde anhand von Notizen, die leider nicht immer zu 100% vollständig sind, trotz gewissenhaftem Arbeiten. Diese (durchaus entschuldbare) Lücke könnte man damit schließen. Man könnte auch eine Webcam aufstellen, aber dann sieht man eben nur aus einem bestimmten Winkel was passiert. Mit der Brille könnte man das alles exakt so aufzeichnen, wie man es selbst gesehen hat und damit sieht man auch alle essentiellen Arbeitsbereiche.

Privat mache ich sehr gern Aufnahmen (Foto/Film). Eine GoPro wird die nächste Anschaffung sein. Aber eine Brille realisiert dieses Konzept einfach deutlich besser. Ich denke dazu muss man nicht viel schreiben, dass kann man sich durchaus vorstellen.


Jetzt komme ich zu Dingen die mMn nice-to-have sind, auf die ich aber auch verzichten könnte. Zum einen wäre da Augmented Reality. Es ist schon nicht übel durch die Stadt zu laufen und auf gewisse Geschäfte hingewiesen zu werden. Oder wenn mans grad sehr eilig hat und vergessen hat, wie man nochmal irgendwo hin kommt. Oder vllt muss man auf einmal dringend zum nächsten Arzt, weiß aber nicht wo einer ist. Oder ins nächste Porno-Kino. Jeder hat da individuelle Bedrüfnisse :) In diesen Fällen wäre die Brille mit einer solchen Unterstützung durchaus hilfreich. Andererseits nimmt das auch irgendwie den Reiz, eine Stadt zu entdecken. Kann man natürlich einfach die Brille wegpacken. Aber ich glaube, dass man dann doch dazu neigt, sie trotzdem zu benutzen. Manchmal will man solche Informationen vllt auch gar nicht angeboten bekommen. Inwiefern das einstellbar ist, bleibt derzeit noch offen.

Direkter Zugriff aufs Netz und damit verbundene Optionen, wie zB Buchen von Tickets, das Telefonat beim Schlendern durch die Stadt, Zusenden von aktuellen Standorten etc. - das könnten andere Geräte mit entsprechenden Apps auch leisten. Eventuell lässt sich das auch individueller gestalten. Mit Glass - scheint mir - gehören solche Dinge zum Gesamtpaket. Auf lange Sicht stelle ich mir das ermüdend vor, auch weil ja alles direkt vor die Augen projiziert wird.

Ein schöner Aspekt, der auch in den Vidoes dargestellt wird, ist die Live-Übertragung. Man kann anderen direkt zeigen was man selbst sieht. Das finde ich ziemlich geil. Andererseits sorgt das wieder für eine gewisse Distanz. Man muss ja nicht mehr mitkommen oder jmd mitnehmen. Man kann alles über die Cloud versenden. Diese ganzen Systeme werben ja immer, dass man damit Menschen, die weit entfernt sind, näher zu sich heran holen kann. Ich mache derzeit die Erfahrung, dass diese ganzen sozialen Dienste im Gegenzug Menschen, die ganz nah sind, von einem wegführen.
Bei Smartphones sehe ich, wenn die andere Person sich lieber dem Internet widmet, als mir zuzuhören. Wie ist das dann bei den Brillen? Ich bin nicht jmd, der das direkt als respektlos bezeichnen würde, aber ich habe oft den Eindruck, dass persönliche Gespräche mit manchen Menschen belanglos werden, da man mittlerweile 50% der Zeit den Leuten dabei zu sieht, wie sie in virtuellen Welten mit anderen Menschen kommunizieren. Ich denke nicht, dass das aus Langeweile passiert, sondern weil man einfach mit mehreren gleichzeitig kommunizieren möchte, weil viele Menschen wichtig sind. Das ist ok. Aber wenn dadurch die Qualität abnimmt, kann man auch darauf verzichten. Bei manchen Zeitgenossen habe ich das Gefühl, dass es darum geht, Bekanntschaften abzuhaken auf einer Liste. Je mehr Leute man an einem Abend erreicht (persönlich und virtuell) desto zufriedener ist man bzgl dieses Ziels. Dass dabei viel Gesprächsqualität verloren geht, stellt man erst fest, wenn man sich dann verabschiedet. Mit Glass sehe ich da eine Verstärkung dieses Effekts.
Insofern ist das auch nice-to-have und sicherlich auch schön, über Distanz kommunizieren zu können. Aber früher ging es auch ohne diese Option ganz gut. Und ich frage mich immer öfter, inwiefern diese Bequemlichkeit am Ende nicht eine Gefahr für unsere sozialen Strukturen birgt. Am Anfang war es nicht so schlimm, aber wie schon andernorts hier erwähnt, gibt es schon die Pärchen, die sich gegenüber sitzen, aber sich anschweigen, weil jeder grade virtuell mit anderen Menschen kommuniziert. Vllt muss man soziale Beziehungen auch neu definieren bzw kommen vllt neue Beziehungsformen dazu. Wer weiß. Für mich ist es (noch) etwas befremdlich.


Kommen wir zu meinen Bedenken, sofern das jmd interessiert :fresse: Es sollte ja deutlich geworden sein, dass ich generell offen bin, was neue Technologien angeht. Trotzdem sehe ich auch Gefahren, grade im Bereich Datenschutz. Die bisherigen Argumentationen aus technischer Sicht sind völlig ok. Ich denke man kann derzeit noch sagen, dass es wirklich aufwändig sein wird, alle Inhalte die von Glass erfasst werden, entsprechend auszuwerten und zu nutzen. "Noch" ist dabei das Schlüsselwort. Denn erstmal fängt es ja mit der Technologie an. Sie wird eingeführt und eventuell findet sie Akzeptanz, wird weiterentwickelt. Irgendwann kann man alle Daten abspeichern und analysieren. Dann folgen weitere Schritte. Und die können sich auch so entwickeln, dass sie nicht zu 100% dem Willen der Nutzer entsprechen.
Meiner Meinung nach ist das am Bsp von Facebook gut erkennbar. Wer hätte denn gedacht, dass sich das alles so entwickelt, wie es jetzt derzeit ist? Wie oft wurden Dinge beschlossen, die den Nutzer noch mehr melken, damit das Unternehmen noch mehr Gewinn machen kann? Vllt wurde Facebook von Anfang an für diesen Zweck erfunden. Vllt ging es schon immer darum, durch persönliche Daten unglaublich viel Geld zu generieren. Wer weiß. Fakt ist, dass es schon früher Dienste gab, die auch ähnliche Strukturen bereit gestellt hatten, kostenlos und auch werbefinanziert, bei denen es aber auch darum ging, den Service zu gewährleisten + ein bisschen Gewinn. Facebook ist informationstechnisch betrachtet eine ganz andere Liga usw - dennoch hätte man eventuell einen anderen Weg einschlagen können. Es ist letzten Endes auch nicht relevant, was Facebook genau ist.
Relevant ist, dass am Ende immer der Entwickler oder der Bereitsteller entscheidet, was mit den Nutzerdaten passiert. Und da wird man die User nicht fragen. Definitiv nicht. Und die Frage ist dann: was passiert mit dem ganzen Material, dass man als Nutzer bereits irgendwo hochgeladen hat? Natürlich kann man ab Zeitpunkt X die Nutzung einstellen. Aber alles was davor gespeichert wurde, kann trotzdem verwendet werden bzw wer garantiert, dass das nicht trotzdem verwendet wird? Der Punkt "Was passiert eigentlich mit meinen Daten" ist also nicht transparent.

Weiter gehts eben mit dieser Wahrnehmung. Nur wenige Menschen haben ein Bewusstsein dafür entwickelt, was Konzerne alles wissen und was man dagegen tun kann. Bei Datenschutzdiskussionen kommt immer das Totschlagargument "Ich hab ja nichts zu verbergen". Im Grunde ist das wohl auch korrekt. Nur vergessen die Menschen, dass die Datenbestände nicht frei von Manipulation sind. Sie sind auch nicht sicher vor "Datendiebstahl". Aktuelle Beispiele zeigen doch, dass Unternehmen überhaupt nicht in der Lage sind, Nutzerdaten richtig zu sichern. Wie viel liegt da unverschlüsselt auf den Servern rum? Teilweise ist das richtig krass. Google kann das vllt besser. Aber wie lange? Es gibt keine Garantie für unbefugte Zugriffe und es gibt keine Garantie, dass Datensätze nicht manipuliert werden können. Wie gut kann man dann einem Unternehmen vertrauen, das zwar seine Kunden braucht, grundsätzlich aber erstmal Kohle machen will? Ich meine, man kann solch einem Konzern gar nicht vertrauen. Was wird im schlimmsten Fall passieren? Ein paar Leute klagen, der Rest zuckt mit den Schultern "Ich hab ja nichts zu verbergen".
Damit spreche ich mich nicht dagegen aus, an niemanden Daten zu übermitteln. Aber man sollte vllt insgesamt am System arbeiten und den Unternehmen auch klar machen, dass man eine gewisse Sicherheit haben möchte. Man sollte sich darüber Gedanken machen, inwiefern man gewisse Daten einfach so hergeben kann.

Nach den Kleinkriminellen kommen Regierungsorganisationen. Man könnte es vllt als Paranoia bezeichnen, allerdings sehe ich es als nicht zu unwahrscheinlich an, dass solche Datensätze genutzt werden können, um Menschen zu beobachten. Im schlimmsten Fall kann einem das bei der falschen politische Bewegung zum Verhängnis werden. Man stelle sich ein Szenario vor, in dem Radikale an die Macht kommen und anhand solcher Daten dann analysiert wird, wer homosexuell ist oder mit Homosexuellen Kontakt hatte - um dann gebrandmarkt zu werden. Wie könnte Google oder andere Konzerne sich gegen so etwas wehren? Die Politik entwickelt derzeit einen Kontrollwahn, um die Bürger zu schützen. Das Ziel ist es, Terroristen und anderen Schwer_ver_brech_ern (das wird ja tatsächlich zensiert) auf die Schliche zu kommen. Es wird nicht lange dauern, bis wir Systeme installieren, die eine nahtlose Überwachung ermöglichen werden. Dabei wird aber oft vergessen, dass eben solche Charaktere in der Regel solche Dienste meiden würden - sofern professionell. Also überwacht man die gesamte, vermutlich unschuldige Bevölkerung mit der Hoffnung, dass jmd zu blöd ist und in die Fall tappt?

Viele sagen, dass 1984 kein Potential besitzt und lediglich seinem dystopischen Charakter gerecht wird. Orwell hat aber nicht nur seiner Fantasie freien Lauf gelassen, sondern auch ein bisschen in der Geschichte gewühlt. Die Entwicklungen in seinem Werk orientieren sich zB an Vorgängen aus der NS-Zeit. Gezeigt hat sich, dass die rote Macht (auch in der DDR vor allem) zu einigem in der Lage gewesen ist (ebenso auch andere Mächte im Westen) während des Kalten Krieges. Es ist somit falsch die Technologie zu verteufeln. Aber sie bringt ein Potential mit, welches wiederum durch fehlgeleitetes, menschliches Verhalten eine ganz andere Situation schaffen kann, wie es eigentlich gedacht war.

Letzten Endes glaube ich daran, dass Glass noch mehr Glas einführen wird bzgl Privatsphäre und ihrem Schutz. Diverse Punkte wurden schon vor meinem Beitrag erwähnt. Das Potential ist da. Darauf zu vertrauen, dass es nicht passieren wird, ist mMn sehr naiv. Konzerne und Regierungen brauchen uns. Aber wir sind auch austauschbar. Denn man braucht uns nicht wegen unsere Individualität, wegen unserer Gedanken, unserer Gefühle oder persönlichen Erfahrungen oder Schicksale - sondern als arbeitende und kaufkräftige Masse, um ein System aufrecht zu erhalten. Dass wir zwischendrin ein Leben leben können nach unseren Vorstellungen, das ist ein netter Nebeneffekt und gut für uns. Aber dem System ist das egal, ob wir glücklich werden oder nicht. Die Frage die man sich also stellen muss: können wir selbst entscheiden, auf was wir uns einlassen und auf welche Weise wir uns darauf einlassen um uns dann frei entfalten zu können? Oder geben wir diese Entscheidung weiter an Konzerne und Regierungen, zucken mit den Schultern, weil wir nichts zu verbergen haben, und schauen was passiert?

Glass wird kommen - so oder so. Aber wie es weitergeht, dass können wir beeinflussen. Nicht indem wir diese oder jene Technologie verbieten, sondern indem wir uns kritisch damit auseinander setzen und uns überlegen, wie man potentielle Probleme so gut wie möglich von Anfang an vermeiden kann.

Just my 2$
 
Zuletzt bearbeitet:
@Hiserius:

Guter Beitrag! Wobei ich schon einiges zu verbergen habe. Wer nichts zu verbergen hat, kann hier ja mal kurz:

- Name
- Alter
- Anschrift
- sexuelle Orientierung und Vorlieben
- Gesundheitliche Probleme
- etc etc etc.

posten. :)
 
"Aber vielleicht würde es die Anzahl der Idioten verringern die meinen bei einem Konzert alles mit ihrer Kamera aufzuzeichnen zu müssen (derartige Aufnahmen haben sicher eine Wahnsinnsqualität) und den 3 Reihen dahinter die Sicht versperren. "

Naja wenn die aus ihrer normalen Position was sehen könnten müssten sie die Kamera nicht hochheben. Ergo werden sie das auch weiter tun.
 
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