Wer kennt's nicht, man hat zu Hause kahle/ trostlose Wände und weiß nicht, wie man die eigenen vier Wände verschönern soll. Neben dem jährlichen Katzenkalender oder Fotos zum Fremdschämen von der Schwiegermutter, ist die Auswahl als Hardware-Liebhaber relativ begrenzt.
Wie es so schön heißt, liegt ja bekanntermaßen die "Schönheit" im Auge des Betrachters. Richtig in Szene gesetzt, kann auch Hardware äußerst schick aussehen, und das selbst für Leute, die mit der Materie überhaupt nichts zu tun haben. Das kann ich insbesondere aus eigener Erfahrung behaupten. Teilweise ist es schon so weit gegangen, dass Freunde/ Verwandte/ Nachbarn usw. ihre alte Hardware nicht verkaufen/ wegschmeißen wollen und lieber ein schickes Bild/ Stand/ Lampe davon haben wollen. In den letzten 5-6 Jahren habe ich einiges an "Hardware-Deko" für andere und mich (uns) gebaut, welches ich hier im Showroom mal zeigen wollte. Möglicherweise ist ja für den ein oder anderen was dabei (als Ideenvorschlag). Gerade bei High-End Hardware, die defekt ist und wo sich eine Reparatur nicht lohnt, ist es mMn immer eine Überlegung wert. Zumal der Kostenfaktor verhältnismäßig gering ist.
Grafikkarte als Deko:
Da die Bilder teilweise aus dem Jahr 2017/2018 kommen, sind für heutige Verhältnisse entsprechend "alte" (teilweise auch funktionierende) Karten dabei. Sollte aber kein Problem sein, weil es primär um die Umsetzung als Idee geht, welches man in der Theorie dann auf jeden GPU-Umbau anwenden kann. Ich habe hier jetzt unterschiedliche Beispiele, wie man die Grafikkarten in Szene setzen kann. Als Basis habe ich für alle GPUs einen 50 x 60cm großen Bilderrahmen mit Alu-Rahmen (aus U-Profilen) genommen. Nun hängt es ein wenig davon ab, inwieweit man sich mit den "Features" austoben möchte. Neben einem einfachen Bild, bis hin zu funktionierenden Lüftern und Beleuchtung, steuerbar über PC wenn man möchte, ist alles möglich.
Im ersten Beispiel wollte ich nur die nackten PCBs zur Schau stellen. Damit sich auch (außenstehende) Leute einen Eindruck von der "tatsächlichen" Hardware verschaffen können, die sonst kaum eine Vorstellung davon haben, wie es unter dem GPU-Kühler aussieht. Die meisten "normalen" Leute wissen zwar grob wie ne GPU aussieht und wozu man sie braucht, aber wie es unter dem Kühler aussieht ist dann eher Neuland für sie, geschweige denn was die einzelnen Komponenten auf dem PCB zu suchen haben. Die Erfahrung zeigt aber, dass das Interesse durchaus groß ist, weil die meisten Leute sowas nun mal nicht jeden Tag sehen. Grundsätzlich ist das Feedback durchweg positiv. Nicht nur unbedingt, weil es Hardware ist, sondern weil es einfach mal was anderes ist.
Für das erste Bild habe ich mir zwei AMD und zwei Nvidia Karten besorgt. Als Basis wurde zuerst das Bild mit schwarz-gebürsteter Alu-Folie vorbereitet:
Danach alle GPUs demontiert, ordentlich gereinigt, auf dem Bild ausgerichtet und mit kleinen Abstandhalter (Muttern) montiert.
Abschließend noch beschriftet, hinten eine Aufhängung befestigt und fertig ist das GPU-PCB Bild.
Verbaut ist übrigens eine: Powercolor R9 280X TurboDuo, Sapphire R9 280X Tri-X, Palit GTX 770 Jetstream, MSI GTX 1070 Amor OC. Hab die Karten einfach sehr günstig bekommen.
Eine andere Möglichkeit ist die gesamte Karte inkl. Kühler, Lüfter, Shroud, Beleuchtung und Backplate zu verwenden. Allerdings erfordert das auch deutlich mehr Arbeit, aber so wird halt alles genutzt. Als Basis habe ich auch hier den gleichen Bilderrahmen mit der gebürsteter Alu-Folie genommen. Um hier eine gleichmäßige Beleuchtung zu realisieren, ist es notwendig, dass die Hardware insgesamt etwas mehr Abstand zum Bild bekommt. So kommt die Beleuchtung deutlich besser zur Geltung als wenn man sie sehr flach zum Bild montiert.
Was die Beleuchtung an sich betrifft: Neben RGB-Kirmes, würde ich aus heutiger Sicht eher Beleuchtungsmittel verwenden, die nur das Weiß-Spektrum (voll dimmbar, kalt-weiß bis warm-weiß) abdecken. Sieht insgesamt "edler/ weniger verspielt aus", aber das ist nur meine Meinung. Häufig wollen die "Auftraggeber" die Beleuchtung aber synchron zum PC einstellen und dort sind bekanntermaßen die Standard LED-Stripes mit maximal kalt-weiß drin. Auch ist die verbaute Beleuchtung der Grafikkarten bereits vorbestimmt. Hier muss man dann gucken, worauf man Lust hat und wie viel Aufwand man sich antun will. Die hier gezeigten Beispiele hätte man ebenso auch mit weißen Leuchtmitteln ausführen können, aber zumindest hat man schon mal grob ne Idee wie das aussehen kann.
Beispiel: Zotac GTX 1080 Extreme AMP
Diese Karte hat bei mir einen besonderen Stellenwert, weswegen ich sie unbedingt als Deko haben wollte. Anders als bei der ASUS Karte, wollte ich diesmal nur die Beleuchtung nutzen. Hierfür muss man zunächst prüfen, ob die Beleuchtung auf 12V oder 5V läuft und ob es RGB oder ARGB ist. Mit dem passenden Messwerkzeug ist das aber schnell ermittelt und keine große Sache.
Der Rest, der nicht (PCB) oder nur teilweise leuchtet (Backplate) ist, wurde mit LED-Stripes ausgestattet. Bitte nicht hauen für meine Lötkunst oder das Kabelmanagement. Heute, nach etlichen Jahren Bastel-Erfahrung, würde ich einige Sachen etwas anders machen. Grundsätzlich aber funktioniert die Beleuchtung heute noch.
Die Abstandhalter hierfür (auch bei den anderen Projekten) fertige ich immer selbst an. Dazu nehme ich ein Alu-Rundprofil und einen Rohschneider. Kurz messen, passend abschneiden und entgraten, fertig.
Die fertige Zotac Karte sieht dann wie folgt aus: (Licht mit Handy kann man nicht gut fotografieren)
Die Tage werde ich noch weitere Projekte (Notebook Hardware, Mainboards usw.) hier im Thread hochladen.
Für die ASUS Karte werde ich einen neuen Beitrag starten, da der Umfang an Arbeit hier deutlich höher war. Alleine schon, weil man sowohl Lüfter steuern, als auch die RGB-Beleuchtung mit dem PC verbinden/ synchronisieren konnte und das anhängig voneinander. Ist Kabel-technsisch deutlich mehr Gefummel, aber technisch jetzt nicht großartig anspruchsvoller. Nur, wenn man das gerne nachbauen möchte, muss ich deutlich mehr Text dazu schreiben und das wird mir jetzt für einen Beitrag zu viel.
Sneak peek: