Laut Handelsblatt vom April locken die USA TSMC mit staatlichen Geldern von 6 Milliarden Dollar plus nochmal soviel an zinsgünstigen Krediten, ein weiteres Werk da zu bauen:
www.handelsblatt.com
Insgesamt sollen da 65 Milliarden investiert werden. Und das ist jetzt nur TSMC.
Hier ist von 53 Milliarden Fördergeldern und über 400 Milliarden an Investitionen in die US-Halbleiterindustrie die Rede:
Zwei Jahre nach Verabschiedung des Chips Act ist die erste Bilanz positiv. Bis 2032 dürfte sich die Chipproduktion in den Vereinigten Staaten mehr als...
www.gtai.de
Und bei Meldungen in unseren Medien über China wäre ich immer vorsichtig. Allein schon die Zahlenangaben in Dollar sind irreführend, da China im Inland keine Dollar investiert. Aber generell sind Chipfabriken eine verdammt teure Angelegenheit, die von Staaten wegen der wirtschaftlichen und strategischen Schlüsselfunktion überall massiv subventioniert werden.
Was soll ich "fordern"? Ich bin nur dafür, die westliche Arroganz aufzugeben. Das hat schon bei den Russland-Sanktionen den Blick verstellt. Da dachte man auch, das Land sei immer noch, wie zu Jelzins Zeit eine "Tankstelle mit Atomwaffen", die man binnen weniger Monate tot sanktionieren könnte, indem man Im/Exporte einstellt und die Banken von Swift abkoppelt. Hat offenkundig nicht funktioniert, oder? Stattdessen leidet vor allem die deutsche und EU-Wirtschaft unter den Auswirkungen dieser Sanktionen. Und das Verhältnis EU-China hat sich längst umgekehrt, denn China ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Schon von der Größe her (dreimal soviele Einwohner wie die EU) und inzwischen auch technologisch. Wir sind von China inzwischen wirtschaftlich weit mehr abhängig als China von der EU. Diesen "Wettbewerb" haben wir so gut wie verloren. Man sollte also alles versuchen,
miteinander klar zukommen, statt gegeneinander Wirtschaftskriege zu führen.
Über Japan wurde Mitte des 20. Jahrhunderts auch mal so abgelästert, als die in die ganze Welt ausschwärmten, um die Technologie des erfolgreichen Westens (und Ostens!) zu erforschen. Überall sind sie rumgeführt worden und haben wie wild alles geknipst, was ihnen vor die Linse kam. Und dann holte Japan nicht nur auf, sondern
überholte Europa binnen weniger Jahrzehnte. Ab den 80er Jahren war Japan führend in der Mikroelektronik, Unterhaltungselektronik und im Automobilbau. Und auch da war viel staatliche Lenkung über das MITI mit dabei.
Der japanische Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen nahm schon 1964 den Betrieb auf. Der französische TGV kam erst 1981, der deutsche ICE noch mal 10 Jahre später. Und China? Begann 2004 mit den Planungen, nahm 2012 die erste Strecke in Betrieb und verfügt heute mit über 40.000km über das größte Hochgewindigkeitsnetz der Welt. Und die Züge wurden anfangs gekauft, und inzwischen selber gebaut.