@linuxlebt
Ich meins total ernst. Und gerade deine Beiträge zeigen auch wiederum, dass du dir das alles viel zu einfach vorstellst bzw Dinge verallgemeinerst bzw voneinander trennst, ohne wirklich Bescheid zu wissen. Das ist absolut deine Sache - da hast du Recht. Aber so entstehen falsche Bilder davon, wie einfach oder schwierig irgendwas ist. Und genau das bemängel ich. Du denkst, dein Unwissen bzw. Wissen ist allein dein Problem? Ganz im Gegenteil.
Je gebildeter die Gesamtheit der Gesellschaft ist, desto sinnvoller setzt sie Ressourcen ein und desto effektiver kann sie letzten Endes leben, was wiederum dazu führt, dass wir schnellere Sprünge in der Technologie machen können. Das fängt bei ganz banalen Dingen wie beim Toaster an, geht über Smartphone/Computer bis hin zu Großanlagen (zB zur Energiegewinnung). Nichtwissen/Desinteresse fördert letzten Endes dumme Entscheidungen der Wirtschaft und/oder Politik, denn dort denkt man in erster Linie immer nur an Gewinnmaximierung.
Wie immer geht es um das Gesamtbild. Mag sein, dass es irrelevant ist wie ich oder du durchs Leben gehen. Aber in der Masse, als Menschheit, hat das durchaus schwerwiegende Folgen, wenn alles zsmspielt.
Recycling läuft ganz anders ab als du dir vorstellst. Denkansätze wurden von anderen Usern schon geliefert. Ich empfehle dir noch die Doku in meiner Signatur. Ob das alles zu 100% stimmt, wie es dort dargestellt wird - keine Ahnung, ich war selbst nicht dort. Aber man kann sich trotzdem mal Gedanken machen und das Gesamtkonzept hinterfragen. Die meisten denken nämlich mittlerweile nur noch bis zum nächsten Produktkauf. Das ist besorgniserregend.
Und weil immer alle dieses "Verstehen, was dahinter steckt" missverstehen: es geht nicht darum vom Produkt (welches man in der Hand hält) bis zum Elementarteilchen alle Prozesse zu begreifen. Es geht darum, überhaupt irgendetwas über das Produkt zu verstehen - rudimentäre Kenntnisse.
Wenn man Nylon-Strümpfe trägt muss man nicht die Strukturformel von Nylon auswendig kennen, aber man könnte zB wissen, dass Nylon aus zwei verschiedenen Molekülen gebastelt wird, die dann Polymerketten bilden und die Eigenschaft des Nylons durch die Vernetzung dieser Ketten zustande kommt. Drei Dinge die man sich merken muss: Moleküle -> Molekülketten -> Molekülkettenvernetzung.
Wenn man einen PC besitzt muss man nicht das Gerät selbst zsmbauen können. Es wäre wünschenswert, aber ich sehe das nicht so eng. Wichtiger wäre die Bauteile zu kennen und ihre Funktion. Was ist eine CPU? Wofür ist sie da? Was ist Code? Mit was lässt sich sowas schreiben? Wie viel Zeit steckt dahinter? Eventuell noch Wissen darüber wie all diese Komponenten hergestellt werden.
Es geht auch nicht darum, dass ein Opa solche Sachen wissen muss. Aber Menschen, die jetzt damit aufwachsen sollten doch die Technologie begreifen, mit der sie tagtäglich zu tun haben.
Je weniger wir wissen, desto mehr müssen wir uns darauf verlassen, dass "Experten" uns nicht Blödsinn erzählen. Deswegen passt die MM-Geschichte perfekt dazu, denn sie zeigt, was passieren kann, wenn man keine Ahnung hat und völlig naiv auf Fachwissen vertraut.
Ich will nicht zu viel abschweifen, aber die Energiewende ist das Paradebeispiel für solch eine Entwicklung. AKWs sind schlecht, Radioaktivität ist schlecht - ja und nein. Kohle ist aber auch schlecht - nur das ist irrelevant geworden. Hauptsache die Atomkraft wird nicht mehr in Deutschland produziert, aber weiterhin aus dem Ausland bezogen. Die Prozesse, bis man erneuerbare Energien überhaupt fördern kann, sind ebenfalls zum Teil stark umweltschädlich. Aber der vermeintlich gebildete Bürger informiert sich nicht weiter. AKW weg, endlich Ruhe. Und in 20 Jahren heißt es dann "Warum hat denn damals niemand was gesagt?"
Gleiches Spiel war doch mit der Atomkraft. Da wurde auch blind vertraut, dass das schon alles passt und alle wissen, was abgeht. Spätestens nach 1986 hätte man kritischer hinterfragen können. Aber warum sollte man? Strom kommt aus der Steckdose, alles super.
Wissen ist alles was wir haben, besonders in unserer Gesellschaft. Jede beliebige Leistung, sei sie körperlich oder geistig, ist jederzeit austauschbar. Wer unwissend ist, der ist einfach nur ein Sklave seines eigenen Konsums. Zwischendurch gönnt man sich noch Urlaub und Schnickschnack und lässt sich einlullen, damit man ja nicht das Denken anfängt. Wer aber wissend ist, der kann selbst entscheiden, wofür er sich überhaupt entscheidet und entsprechend freier sein Leben gestalten und ist unabhängig vom (Un)wissen anderer und deren Motivation.
Wir sind als Spezies so weit gekommen, weil wir unser Hirn benutzt haben, weil wir Dinge hinterfragt haben und weil wir allem auf den Grund gegangen sind. Solche Prozesse waren essentiell für all die Hochkulturen vor unserer Zeit und sind es nach wie vor. Vom Sabbern und Besitzen ist noch niemand voran gekommen - das wird uns immer nur eingeredet, dass das etwas Erstrebenswertes sei.
Schau dich mal um, geh mal mit offenen Augen durchs Leben. Das Desinteresse an essentiellen Dingen ist enorm. Dagegen ist das Interesse an völlig nichtigen Dingen sehr hoch. Es finden mehr Unterhaltungen über irgendwelche B-Promis statt über Bildung, etc. Würden unsere Politiker zB das Internet verstehen, müsste man sich nicht mit deren bescheuerten Vorstellungen herumplagen und ständig irgendwelche Petitionen unterschreiben.
Die Problematik die hier vorliegt findet sich in allen Lebensbereichen und hindert uns daran, effizient zu leben. Wenn wir nicht grade Ressourcen und Lebensraum verschwenden, dann verschwenden wir Zeit irgendwelchen Windmühlen die Welt zu erklären. Dabei würde mehr Effizienz so viel mehr bieten: besseren Lebensraum, mehr Freizeit, vor allem aber bewusstes Leben und die Erhaltung all dessen für nachfolgende Generationen. Aber wenn alle Menschen auf verschiedenen Ebenen gleichgültig sind und überall immer nur eine Handvoll versucht, etwas grade zu biegen, dann wird das alles nichts mehr.