Masterchief79
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Die ASUS GTX760 STRIKER Platinum – R.O.G. trifft Midrange-Chip
Einleitung
Hallo liebe Hardwarefanatiker und Leser,
als glücklicher Auserwählter des Lesertests ist es mir beschieden, euch heute dieses Review zu präsentieren Großes Danke auch an der Stelle schonmal an die Hardwareluxx-Redaktion
Mit der Striker GTX 760 Platinum stellt ASUS seine neueste Kreation vor. Mit hoher Werksübertaktung und verdoppeltem VRam soll die Grafikkarte der GTX770 Konkurrenz machen und ist auch preislich dementsprechend angesiedelt: Rund 270€ sind momentan zu berappen. Zum Vergleich: Für eine GTX760 im Referenzdesign legt man rund 70€ weniger auf den Tisch, eine GTX770 gibt es ebenfalls schon ab 250€. Ist der saftige Aufpreis gerechtfertigt? Was bringen 4GB Speicher an der Seite dieses kleinen Chips überhaupt? Wie schlägt sich die Karte im direkten Vergleich mit der GTX770? Kann ASUS dem Anspruch, mit der Striker die beste GTX760 gebaut zu haben, gerecht werden? Kann die Karte im Gesamtpaket überzeugen? All‘ diesen Fragen werde ich in diesem Lesertest ausführlich auf den Grund gehen.
Darüber hinaus soll der aufgebohrten Platine und Stromversorgung im zweiten Teil richtig auf den Zahn gefühlt werden – mehr dazu später.
Inhaltsverzeichnis
1. Erster Eindruck: Striker ausgepackt
2. Technikinfo und die Karte im Detail
3. Leistungsbetrachtung
4. Temperaturen und Lautstärke
5. Overclocking
6. Wechsel der Wärmeleitpaste
7. Ausgedehntes Fazit und Kommentar
xErster Eindruck: Striker ausgepackt
xPackaging
Die Karte kommt im typisch roten ROG-Karton daher, der vorn sehr schlicht gehalten ist. Klappt man die Vorderseite dann auf, werden dem Kunden die Vorzüge des ROG-Designs relativ übersichtlich präsentiert. Auf der Rückseite findet sich dann noch eine Explosionszeichnung von Backplate, Platine und Kühler, sowie die wichtigsten Spezifikationen und Display-Anschlussmöglichkeiten. Durchsicht auf die Platine, wie man das von Mainboards kennt, gibt es diesmal nicht.
xLieferumfang
Beim Lieferumfang gibt es keine Überraschungen, lediglich Standardkost:
- 2x6 Pin auf 1x8 Pin Stromadapter
- SLI-Bridge mit ROG-Aufdruck
- Quick Start Guide
- Treiber-CD
xÄußerlichkeiten und Kühlsystem
Unten im Karton findet sich dann die Karte selbst, die für eine „schnuckelige“ GTX760 erstaunlich bullig aussieht. Das PCB ist etwa 1cm höher als die Slotblende, und der Kühler und die rot-schwarz lackierte Plastikabdeckung ragen in eigentlich allen Richtungen über die Platine hinaus. Auf 23,5cm PCB kommen 28,5cm Kühler bzw. Abdeckung. Beim Design setzt man auf harte Kanten und deutliche Formen, wobei ich persönlich der Meinung bin, dass ASUS hier ein wenig übertreibt. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Auf der Rückseite findet sich dann noch eine schicke Alu-Backplate mit „Striker“-Schriftzug.
Die Verarbeitung ist gewohnt gut, mit der Ausnahme, dass die Abdeckung mit den Lüftern leider nur aus Plastik ist und sich obendrein leicht bewegen lässt. Ein weiterer Befestigungspunkt nahe der Slotblende wäre hier angesagt gewesen, denn so hat das ganze einfach zu viel Spiel. Apropos Lüfter: ASUS verbaut hier einen normalen Axiallüfter und einen „CoolTech Fan“, bei dem ein kleiner Radiallüfter in das größere, ebenfalls axial arbeitende Modell eingebaut ist. Das soll die Luft gezielter aus der Slotblende und damit aus dem Gehäuse befördern, sodass das Innere des PCs weniger stark aufgeheizt wird. Diese Technik kennt man mittlerweile von eigentlich allen DC2- und Matrix-Modellen und sie ist auch durchaus sinnvoll.
Zum Kühler: Dieser nimmt zwei Slots in Anspruch und besteht aus einer 10mm- und zwei 6mm Heatpipes, die komplett vernickelt sind. Damit liegt ASUS eher im Durchschnitt der Eigendesigns (die MSI Gaming und Hawk haben z.B. eine 8mm und vier 6mm Heatpipes, die Gigabyte GTX760 Windforce fünf 6mm Heatpipes). Die Abwärme wird in die zahlreichen Alu-Lamellen geleitet und von da aus dann durch die Lüfter teils aus der Slotblende geführt, teils im Gehäuse verteilt. Hier wird dann auch klar, dass der CoolTech Fan eher eine kosmetische Maßnahme ist, da die meiste Abwärme hinten und an den Seiten austritt. Ganz ohne zusätzliche Gehäusebelüftung sollte man die Karte also nicht betreiben. Die Speicherchips, die übrigens wegen der doppelten Kapazität auf Vorder- und Rückseite sitzen, liegen ohne zusätzliche Kühlung offen. Auf der Vorderseite liegen sie zumindest noch im Luftstrom des Kühlers, auf der Rückseite aber komplett ungekühlt. ASUS hielt es wohl auch nicht für notwendig, eine Verbindung zwischen Speicherchips und Backplate herzustellen, was ich persönlich relativ zweifelhaft finde. Der Stromversorgung hat man aber gütigerweise einen ordentlichen Kühlkörper spendiert.
xTechnikinfo und die Karte im Detail
xTechnikinfo
Auf der Striker findet die GK104-225-A2 GPU Verwendung, die mit 1152 Shader-Einheiten daherkommt und auch auf der „normalen“ GTX760 verbaut ist. Sie besteht wie gehabt aus einem teildeaktivierten GK104, bei dem 384 der maximal 1536 Shader-Einheiten abgeschaltet sind. An dieser Stelle gibt es also nichts Interessantes zu berichten. Die GPU kann allerdings eine respektable Werksübertaktung aufweisen: Von 1033MHz auf 1150MHz schraubt ASUS den Takt herauf (+11%). Da es sich hierbei um den GPU-Boost 2.0 handelt, kommt im Idealfall noch einmal ein ganzer Batzen Takt oben drauf, je nach Temperatur und Leistungsaufnahme. Es sei vorweggenommen, dass die Karte noch um einiges schneller agieren kann. An die Spitze im Feld reicht es aber nicht ganz heran, Zotacs GTX760 AMP! und die MSI N760 Hawk trauen sich mit je 1176MHz „Basis-Boost“ noch etwas mehr. Zu den real erreichten Taktraten komme ich der Übersichtlichkeit halber später. Beim Speicher wird es dagegen schon interessanter: ASUS setzt hier auf 4 statt 2GB Videospeicher, der von Hynix hergestellt wird und mit den üblichen 1502MHz taktet.
xPlatinendesign, verbaute Komponenten
Die Platine ist ein Eigendesign von ASUS. Gegenüber dem Referenzdesign ist sie etwas höher und länger. Im Bereich der Stromversorgung gibt es 1x8 Pin und 1x6 Pin Stromanschlüsse, mit denen die Karte theoretisch 300W innerhalb der PCI-E-Spezifikation aufnehmen kann. Per roten und grünen LEDs wird dem User signalisiert, ob die Stromstecker korrekt angeschlossen sind – gut mitgedacht. Die GPU wird über sechs Phasen versorgt, die 4GB Speicher können auf zwei eigenständige Phasen zurückgreifen. Zum einfachen Auslesen der realen Spannung per Multimeter (die je nach Platine und Lastzustand durchaus schon mal von dem eingestellten Wert abweichen kann), sind außerdem Messpunkte auf der Karte installiert. So sind wir das gewohnt und so muss das sein. Wie ich dann später herausgefunden habe, sind dort außerdem bereits Lötpunkte vorbereitet, die mit den Feedback-Pins der verschiedenen Spannungscontroller (GPU, Mem, GPU PLL) verbunden sind. An diese kann man dann Spindeltrimmer (regelbare Widerstände) anlöten, um direkt in die Spannungsversorgung einzugreifen und die Spannung auf diese Art und Weise noch weiter zu erhöhen. Das macht auch Sinn, weil der verbaute Spannungscontroller (ASP1212 bzw. baugleich zu CHiL CHL8318) meiner Erfahrung nach kein Overvolting unterstützen, egal auf welchem Weg (ich hab 3 Tage lang rumprobiert). Obwohl das dem Durchschnitts-User relativ egal sein dürfte, kommt mir diese Installation als Bencher mehr als entgegen – finde ich super!
An der oberen Kante der Platine hat sich ASUS ein nettes Schmankerl ausgedacht, dort lasse ich einfach Bilder sprechen. Das ROG-Logo leuchtet quasi durch die Platine, was die Karte auch für Casemodder interessant machen könnte. Obendrein ist auch der „ROG Load Indicator“ mit an Bo(a)rd, der dem User signalisiert, in welchemLastzustand sich die Karte gerade befindet. Das kennen wir beispielsweise schon von MSI. Der leuchtet übrigens nur rot, wenn man das Power Limit erhöht, sonst bleibt das Logo unter Last orange.
Insgesamt kann man sagen, dass ASUS sich nicht lumpen lässt und die Platine für ein ROG-Premiumprodukt angemessen ausstattet. Dazu gibt es ein-zwei nette optische und technische Features, die die Karte von der Konkurrenz abheben. Noch einige Impressionen:
xLeistungsbetrachtung
xErläuterung der Vorgehensweise
Zunächst werde ich den Benchmark-Parkour mit Standard-Settings durchlaufen lassen, das bedeutet: Kein Rumfummeln an den Taktraten, Lüfterkurven oder Spannungen! Die Werte, die ihr hier seht, sind „Ouf-of-the-box“ enstanden. Ab Werk taktet die Striker mit bis zu 1267MHz im Turbo, was erstaunlich hoch ist. Das sind 22% mehr als das Referenzdesign (!) und dieser Takt wird auch in den meisten Spielen konstant gehalten. Doch reicht es, um die GTX770 zu knacken? Man darf auf den Vergleich also gespannt sein.
Mir stand kein Referenzdesign der GTX770 zur Verfügung, im Endeffekt bin ich eben auch nur ein User wie ihr. Daher habe ich einfach meine "alte" Gigabyte GTX680 SuperOverclock (1254/1550MHz), auf der ebenfalls der vollausgebaute GK104 mit 1536 Shadern verbaut ist, auf die Werte einer GTX770 getaktet (1085/1750MHz). Die Leistung entspricht damit vollständig einer GTX770 im Referenzdesign, der Quasi-Konkurrenz. Die Temperaturen habe ich dem Hardwareluxx-Test der GTX770 entnommen, die Benchmarks selbstverständlich selbst durchgeführt.
xDX9-Benchmarks
xDX10-Benchmarks
xDX11-Benchmarks
xDownsampling-Tests mit 3840x2160
Die Striker schafft es, sich in den drei getesteten Titeln einen Vorsprung von durchschnittlich 29% in UHD zu erarbeiten. Auch die Minimum und Maximum FPS liegen stets weit vor den Werten der GTX770. Hier reichen 2GB Speicher einfach nicht mehr aus.
xTemperaturen und Lautstärke
Im Idle agiert die Karte durchaus leise. Die Lüfter drehen mit 32% Geschwindigkeit bzw. ~1000 rpm. Für mich ist sie aus einem Meter Entfernung im offenen Aufbau auf dem Schreibtisch (neben meiner Wakü-Pumpe @7V und einem langsam drehenden 120mm Lüfter) nicht explizit wahrzunehmen. Die (entkoppelten) Festplatten sind definitiv lauter. Die Temperatur beträgt 27°C.
Unter Last wird die Karte dann deutlicher wahrnehmbar. Die Lüfter drehen mit bis zu 60% Geschwindigkeit bzw. ~1800rpm. Das ist ehrlich gesagt schon relativ laut. Die Temperatur steigt auf hohe 80°C in Crysis 3, was kein besonders guter Wert ist. Ihr erinnert euch, ich betreibe die Karte ja auch noch im offenen Aufbau. Immerhin: Die Lüfter drehen nicht schneller als nötig. Da die 80°C auch schon das Temperature-Target darstellen, fängt die Karte hier in fordernden Szenen langsam an zu throtteln und senkt den Takt von 1267 auf 1241-1254MHz und die Spannung von 1,2V auf 1,162-1,175V ab. Das ist immer noch sehr schnell, liegt aber leicht unter dem Boost einer MSI Hawk GTX760. Die Spannungswandler kommen (am Kühlkörper nachgemessen) auf etwa 60°C, was gut ist. Im Schnitt zieht die Striker dabei 78-80% des Power-Limits. 100% entsprechend dabei 255W.
Videos der Lautstärke lade ich auf Wunsch noch hoch. Erstmal verzichte ich darauf, da mein iPod Mikro das Geräusch nicht sonderlich gut aufzeichnet.
xOverclocking
Diesem Thema werde ich einige Aufmerksamkeit widmen, wie eingangs schon angekündigt:
xTeil 1 - erste Annäherungsversuche
Hier werde ich das OC-Potenzial erst auf konventionelle Art und Weise bestimmen. Das bedeutet: Ohne Spannungserhöhung und voraussichtlich auch ohne Eingreifen in die Lüftersteuerung. Das entspricht dem Standardprozedere der meisten Tester und wohl auch der meisten User. Damit soll z.B. die Vergleichbarkeit mit anderen Reviews in der Methodik gewährleistet bleiben. Das Power-Target wird zu diesem Zweck auf 120% bzw. 95°C angehoben.
Mit dieser Methode erreiche ich 1280-1293MHz GPU-Takt und 1700MHz Speichertakt in Crysis 3, was nun wirklich keine große Steigerung mehr ist. Der Chip ist aber ja von Haus aus schon sehr hochgezüchtet, weswegen das Ergebnis voll in Ordnung geht. Der Speicher schlägt sich gut, wenn man im Hinterkopf behält, dass er teilweise komplett ungekühlt ist. Im Schnitt liegt die Karte damit bei etwa 86°C, eine Erhöhung von 6°C. Die Lüftergeschwindigkeit erhöht sich auf 72% bzw. 2150rpm. Das braucht man nicht mehr schönreden: Laut! Eigentlich war geplant, hier eine Optimierung der Lüfterkurven vorzunehmen, aber das spare ich mir bei 86°C GPU-Temperatur lieber. Leistungsvergleiche findet ihr unten.
Spulenfiepen lässt sich bei unrealistisch hohen Framerates z.B. in Spielmenüs feststellen. In Games reduziert sich das Geräusch auf ein leises Zirpen, was in aller Regel vom Lüfter übertönt wird.
xTeil 2 - Ran den den Speck!
Jetzt wollen wir mal sehen, was man mit herkömmlichen Methoden aus der Striker rausholen kann. ASUS bewirbt die Striker als ROG-Karte natürlich auch mit dem erhöhten OC-Potenzial gegenüber dem Referenzdesign, was meinem Verständnis nach heißt: Stärkerer Kühler, Overvolting-Optionen und idealerweise ein Tool, um den lästigen 1,212V-Block zu umgehen!
(Für alle die in der Materie nicht so bewandert sind: Nvidia sperrt GK104 und GK110-Chips gegen Spannungen von höher als 1,212V, was beim Übertakten natürlich hinderlich ist. Soweit ich weiß besteht dort eine hardwareseitige Sperre, die nur schwer zu umgehen ist (Wege gibt es aber, zumindest für 780/Ti & Co). Die Boardpartner können und/oder dürfen leider nicht mehr als diese 1,212V zulassen. Nun ergibt es für den Kunden aber nicht großartig Sinn, den Aufpreis für so ein teures Overclocking-Modell zu zahlen, wenn man daraus gar nicht mehr Takt und damit FPS gewinnen kann.)
Nach dem ersten Öffnen von GPU Tweak macht sich schnell Enttäuschung breit: 1,212V Maximum sinds. Schade, wäre ja auch zu schön gewesen. Da die Standardspannung schon bei 1,200V liegt, bleibt dementsprechend auch nicht mehr viel Potenzial, was man nutzen kann Und das bestätigt sich auch in den Messwerten. Ich bekomme damit 1306MHz stabil – theoretisch jedenfalls: Die Karte kratzt mit diesen Einstellungen am Power-Limit, weswegen sie in fordernden Szenen langsam anfängt, zu throtteln. Der Takt senkt sich somit dann sowieso wieder auf 1293MHz ab, weswegen man die Spannung eigentlich auch gleich auf 1,200V belassen kann. Die Temperatur steigt auf hohe 87°C, die Lüftergeschwindigkeit bleibt bei 72% bzw. 2150rpm.
Der Speicher scheint sehr temperaturabhängig zu sein: Im kurzen 3D Mark 11 waren 1850MHz möglich, wobei stabil langfristig nur 1700MHz zu erreichen waren. Die Kühlung der Speicherchips auf der Rückseite hätte also vermutlich durchaus Sinn gemacht. Und tatsächlich: Mit zusätzlicher Belüftung auf der Rückseite waren auch 1750MHz Speichertakt im ersten Versuch stabil zu bekommen.
Allgemein lässt sich sagen, dass der Kühler der Striker nicht mehr besonders viel Headroom lässt. Die Karte wird so warm, dass kaum noch Übertaktungsspielraum da ist. Selbst bei 100% Lüftergeschwindigkeit (3000rpm -> Flugzeug) schafft der Kühler es nicht, die Karte unter 70°C zu halten – da fehlt es dann an mehr Heatpipes zur besseren Wärmeabfuhr. Die Kühlung macht auf der Striker also keine besonders gute Figur. Fazit: Das 1,212-Limit lässt sich per Software (auch per Afterburner-Hack) nicht aushebeln, da hilft nur der Griff zum Lötkolben. Da der Kühler aber sowieso schon ziemlich am Ende ist, bin ich darüber nicht allzu traurig. Und auf dem Tacho stehen am Ende immerhin 1293MHz GPU-Takt, was für eine GTX760 schon mehr als respektabel ist. Nvidia sieht wie gesagt nur 1033MHz vor. Schön wäre nur gewesen, wenn das auch bei akzeptabler Lautstärke möglich gewesen wäre.
xGTX760 Striker OC vs. GTX770 OC
Um dem Argument vorzubeugen: „Die GTX770 kann man dann aber auch wieder übertakten“, werde ich einfach genau das tun und dann erneut vergleichen. Schließlich gibt’s ja beide etwa zum selben Preis - gleiches Recht für alle
Hier begegne ich einem kleinen Problem, was ich euch kurz erläutern will: Ich erinnere an dieser Stelle nochmal daran, dass ich hier eigentlich gar keine GTX770, sondern eine GTX680 im Eigendesign teste. Es sind identische Chips, doch tut sich hier das Problem auf, dass meine schon mit Standardbios und Werksübertaktung von Gigabyte bis auf 1.254MHz boostet, was im Durchschnitt laut Hardwareluxx-Roundup auch schon fast das maximale OC einer GTX770 ist. Lege ich jedoch manuell Hand an, komme ich mit meiner Karte auf stabile 1.354MHz. Das ist aber definitiv nicht repräsentativ, die meisten schaffen weniger, daher ist der Wert hier nicht dienlich. Ich möchte die GTX770 ja möglichst genau simulieren, Mondwerte bringen euch zuhause nichts. Auf der anderen Seite erreichen übertaktete GTX770 auch einen Speichertakt von an die 2.000MHz, welchen ich mit meiner GTX680 nicht schaffe – hier kommen andere Speicherchips zum Einsatz, die sich nicht so weit takten lassen. Diesem Dilemma werde ich begegnen, indem ich den niedrigeren Speichertakt mit etwas höherem GPU-Takt kompensiere. Im Endeffekt sollte die Differenz zu einer durchschnittlichen übertakteten GTX770 sehr gering und damit wieder repräsentativ simuliert sein.
xTeil 3 - Härtetests und Extreme-OC
Hier stehen jetzt die echten Härtetests an:
Dass ASUS gesonderte Lötpunkte zum Anlöten von Spindeltrimmern ausweist, ist mir überhaupt erst beim Durchmessen der Karte aufgefallen – Erwähnung findet dieses Feature nirgendwo. Nachdem ich den Sinn verstanden hatte, war die Freude allerdings groß – so spart man sich beim Voltmodden das lästige Heraussuchen von Datenblättern der verschiedenen Controller (die zumal vom Hersteller oft nicht online gestellt werden), und außerdem ist das Risiko kleiner, umliegende Bauteile zu beschädigen.
Gelötet habe ich einen 50 Ohm Trimmer für die GPU-Spannung, und einen 20KOhm Trimmer für die Mem-Spannung. GPU-PLL bleibt vorerst unangetastet.
- Wechsel des Kühlers (Wasserkühlung bzw. Kompressor)
- Löten von Spindeltrimmern, um die Spannung auf Hardwareebene weiter zu erhöhen
- Anhebung des Power-Limits durch Editieren des BIOS.
Dass ASUS gesonderte Lötpunkte zum Anlöten von Spindeltrimmern ausweist, ist mir überhaupt erst beim Durchmessen der Karte aufgefallen – Erwähnung findet dieses Feature nirgendwo. Nachdem ich den Sinn verstanden hatte, war die Freude allerdings groß – so spart man sich beim Voltmodden das lästige Heraussuchen von Datenblättern der verschiedenen Controller (die zumal vom Hersteller oft nicht online gestellt werden), und außerdem ist das Risiko kleiner, umliegende Bauteile zu beschädigen.
Gelötet habe ich einen 50 Ohm Trimmer für die GPU-Spannung, und einen 20KOhm Trimmer für die Mem-Spannung. GPU-PLL bleibt vorerst unangetastet.
Ein Benchmark-Ergebnis sei euch aber wenigstens auch so vergönnt. Der Run entstand mit originalem Luftkühler und 1,26V GPU-Spannung per Voltmod, also nur einer kleinen Anhebung verglichen mit dem was ich eigentlich vorhatte. Die Karte taktete mit 1384/1877MHz statt den originalen 1267/1500MHz. Fun Fact: Das Ergebnis entspricht exakt dem einer GTX770 auf Standardtakt.
xWechsel der Wärmeleitpaste
Vorweg: Alle Testreihen und Urteile sind mit der Standardpaste entstanden!
Die Wärmeleitpaste (WLP) der Striker schien bei der Demontage des Kühlers am Ende meiner Tests bereits relativ bröckelig. Ich habe diese danach dann durch hochwertige Arctic Cooling MX2 ersetzt.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Ergebnisse mit der neuen Paste gesehen habe: Die Temperaturen sinken um 8 bzw. 11°C im Lastzustand, und die Lüfter verwandeln sich von brüllenden Wölfen zu braven Lämmchen. So hätte das von Anfang an gemusst! So hält die Karte dann auch ihren Boost-Takt konstant, und vor allem leise. Warum ASUS einen leistungsstarken Kühler verbaut, und dann bei dem Wärmeleitpad knausert, ist mir unverständlich. Die Unterschiede zeugen von einem mangelhaften Wärmetransport zwischen GPU und Heatpipes im Auslieferungszustand. Das ist nicht schön, aber wenigstens kann man als Kunde leicht selber leicht Hand anlegen und den Makel ausbügeln.
Lohnen tut sich das in jedem Fall: Die Karte bleibt wesentlich kühler, was der Lebensdauer und der Übertaktbarkeit zuträglich ist. Dank GPU-Boost 2.0 ergeben sich sogar leichte Geschwindigkeitsvorteile, weil die Karte nicht mehr ans Temperatur-Limit kommt. Die Lautstärke fällt von „noch akzeptabel“ auf „relativ leise“, und bleibt dort auch – selbst mit Übertaktung. Ein Wechsel der WLP ist im Grunde also Pflicht, auch wenn theoretisch die Garantie verfällt (ein Siegel auf dem Kühler gibt es dagegen auch wieder nicht). Damit sind dann übrigens auch 1320MHz stabil zu betreiben. Ich will übrigens nicht ausschließen, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handelt: Hiradur hatte in seinen Tests keine Probleme mit der Paste.
xAusgedehntes Fazit und Kommentar
xPerformance und Empfehlung
Widmen wir uns zunächst der für viele vermutlich wichtigsten Frage: Was für eine GTX760 bekommt man also für den Preis einer GTX770? Betrachtet man die Leistung, stehen am Ende nur ca. 12% Rückstand auf dem Papier. Die Auflösung spielt dabei bis 2560x1440 keine Rolle. Der Unterschied ist nicht groß, ganz heran kommt das "kleine Biest" aber dann doch nicht. In 3840x2160 ist die Striker dagegen durchgehend schneller als die GTX770 (der der Speicher nun endgültig ausgeht), liefert aber absolut gesehen in aktuellen Spielen keine brauchbaren Bildwiederholraten mehr. Dirt2 bleibt das einzige Beispiel im Testparkour, in dem sie sich vor der GTX770 positionieren kann, und gleichzeitig noch konstante 40FPS+ erreicht werden.
In der eigenen Gewichtsklasse kann die Striker dagegen wildern: Mit 1267MHz lässt man auch die MSI Hawk und Zotac AMP-Varianten hinter sich; einen höheren Boost-Takt ab Werk gibt es aktuell nicht. Dickes Lob an ASUS dafür. Damit darf man die Striker zu Recht als „schnellste GTX760“ verkaufen. Besonders viel Overclocking-Potenzial bleibt bei so hohem Chiptakt ab Werk natürlich nicht mehr, aber das war auch nicht zu erwarten – dafür kann auch ASUS nichts.
Der Otto-Normal-Verbraucher wird wohl mit einer GTX770 mit stärkerem Kühler besser bedient sein, auch wenn man für diesen Preis in der Regel noch keine PCBs abseits des Referenzdesigns bekommt. Der Griff zur Striker kann dann lohnen, wenn es sich um spezifische Einsatzzwecke handelt, wie zum Beispiel ältere Spiele in sehr hohen Auflösungen wiederzugeben. Auch zwei Striker im SLI können Sinn machen, da dadurch auch aktuellere Titel in 3840x2160 wieder spielbar werden und die 4GB Speicher pro Karte effektiv genutzt werden können. In diesem Szenario würden zwei gewöhnliche GTX770 im SLI quasi verfrühstückt werden.
xDas gewisse Extra
Der Preis schlägt dabei natürlich weiterhin ein wenig auf den Magen. Aber man darf nicht vergessen, dass es sich immerhin um ein Premium-Produkt der „Republic of Gamers“-Serie handelt, und man würde der Karte Unrecht tun, wenn man sie vollkommen nüchtern und trocken ausschließlich nach der Performance beurteilen würde. Preis-Leistungs-Kracher erwarten wir von einem ROG-Produkt auch gar nicht. Was zählt, ist das Gesamtpaket – was hat die Striker also noch zu bieten, das sie von der Masse absetzt?
Zur Vorstellung der Karte war viel Kritik zu hören: bald würde auch noch eine GTX750 ROG-Edition folgen, die zum Preis einer GTX760 auf den Markt käme, hörte man es halb im Ernst, halb im Scherz, von vielen Usern. Tatsächlich scheinen solche Designs bei ASUS gerade Hochkonjunktur zu haben (Striker, Matrix, Strix, Poseidon und DC2 lassen grüßen). Beim genaueren Blick auf die Platine wird allerdings schnell klar, dass ASUS ein hochwertiges, durchdachtes und einzigartiges Design entwickelt hat. Man darf sich über eine aufgebohrte Stromversorgung für GPU und Ram, verdoppelten vRam, ausgewiesene Spannungsmess- und sogar Lötpunkte (!!!), eine schicke Alu-Backplate, einige optische Schmankerl und einen leisen Kühler freuen – zumindest nach Wechsel der Wärmeleitpaste. Kritik muss ASUS sich lediglich für die komplett ungekühlten Speicherchips auf der Rückseite gefallen lassen (eine Backplate wäre ja vorhanden gewesen; wie schwer kann es sein, noch ein paar Wärmeleitpads aufzutreiben?).
Damit fügt sich die Striker (trotz ihres Midrange-Chips) nahtlos in die bestehende ROG-Produktpalette ein, und muss sich ihres Namens nicht schämen. So muss man die Karte vom Anspruch her eher als „GTX760 Ti“ begreifen, und dieser Anspruch wird durchaus erfüllt. Diese Features machen die Karte für sowohl Casemodder als auch Overclocker interessant. Das schicke Teil ist eher was für Leute, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind, und bereit sind, auch einen kleinen Aufpreis dafür zu zahlen - wie das mit ROG-Proukten eben so ist.
Eine grundlegende Frage stellt sich beim Produktdesign allerdings: Die Ansprüche von Enthusiasten werden von 780Ti Matrix etc. bereits abgedeckt, die Kaufargumente für diese Karten sind dabei relativ klar: Das beste Produkt, wenn Geld keine besonders große Rolle spielt. Inwiefern hat man aber mit einem ROG-Ableger im Midrange-Segment Erfolg, wo ein wesentlich größeres Augenmerk auf dem Preis-Leistungs-Verhältnis liegt? Die Zeit wird’s zeigen. Ich persönlich freue mich wie üblich über jedes Experiment und jede Studie von ASUS und damit auch über die Striker.
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So und raus damit! Viel Spaß damit, lesen lohnt sich
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