Zunächst einmal vielen Dank an Hardwareluxx und be quiet! für die Gelgenheit, das neue Dark Base 701 zu testen.
Disclaimer: be quiet! hat das Dark Base 701 Black zur Verfügung gestellt, jedoch zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Test genommen.
Zur Orientierung wird bei Richtungsangaben das Gehäuse von vorne betrachtet, links ist also die Seite mit der am Anfang montierten Glasscheibe.
Auf ausführliche Wiedergabe der Spezifikationen wird verzichtet, diese stehen ohnehin im Produktblatt oder auf Geizhals.
Das Gehäuse kommt in einem Karton mit den Maßen LxBxH 59cm x 34cm x 67cm.
Neben den für Gehäuse typischen seitlichen Styropor-Formteilen sind noch oben und unten gewinkelte Leisten aus festem gepresstem Zellstoff angebracht.
Das Gehäuse selbst ist von einem großen Plastikbeutel umgeben.
Aufgrund des hohen Gewichts empfiehlt es sich, das Gehäuse seitlich hinzulegen und dann horizontal herauszuziehen.
Nach dem Herausnehmen des Gehäuses gibt es unten in der Schachtel ein weiteres Schaumstoffstück zu entdecken, in das die Schachtel mit den Zubehörteilen eingepasst ist.
Dieses umfasst:
HDD-Käfig-Halterung für HDD Cage 2 (nicht im Lieferumfang)
Airflow-Abdeckung für die Netzteilkammer
9x Klettband-Kabelbinder mit be quiet!-Schriftzug
13x Schrauben für Mainboard und HDD-Käfig-Halterung
4x Netzteilschrauben
8x Schrauben für HDD, 12x Schrauben für SSD, 20x Montagegummis für Laufwerke
1x zusätzlicher Mainboard-Abstandshalter
1x Adapter Kreuzschlitz auf Hexagonal für Standoffs
Als Lüfter sind bereits 3x Silent Wings 4 140mm PWM vormontiert. Hier handelt es sich um die High Speed-Variante, die in der höchsten Lüftereinstellung auf knappen 2000 RPM drehen.
Die Front sowie die Oberseite verfügen über großflächiges Metallmesh.
Auf der Unterseite befindet sich ein Staubfilter, der über die ganze Länge des Gehäuses reicht und Netzteil sowohl einen eventuell verbauten Bodenlüfter sauber hält.
Die linke Gehäuseseite ist aus Glas. Im Gegensatz zu vielen günstigeren Gehäusen mit Sichtfenster wird die Scheibe hier aber nicht direkt mit durchgehenden Schrauben von der Seite montiert. Sie ist auf einem Stahlrahmen angebracht, der zum Öffnen nach hinten weggezogen wird.
Die Netzteilkammer ist optisch auf dieser Seite geschlossen.
Auf der Rückseite findet man neben 7 horizontalen PCIe-Slots auch 3 vertikale, einen Lüfterplatz für 120 oder 140mm-Lüfter sowie das Netzteil-Bracket.
Das Front-IO besteht aus 1xUSB-C (10Gb/s), 2x USB-A 3.0 (5Gb/s) sowie zweimal Klinke für LineIn und LineOut.
Darüberhinaus finden sich hier links und rechts vom Einschaltknopf auch Knöpfe für die Lüftersteuerung und die ARGB-Beleuchtung.
Das Frontpanel lässt sich wie gewohnt am unteren Ende mit einem beherzten Jank Hard" abziehen. Die Halterungen gleiten dabei angenehm leicht aus den Fassungen, wodurch man nicht das Gefühl hat das halbe Panel zu zerbrechen. Links unten befinden sich einige Kontakte, mit denen die ARGB-Beleuchtung des Frontpanels mit dem Gehäuse elektrisch verbunden wird.
Dahinter befindet sich der Fronststaubfilter. Dieser ist oben magnetisch befestigt und unten eingehängt. Zum Entfernen oben ziehen und er klappt nach vorne. Danach nach oben herausziehen.
Ähnlich verhält es sich mit dem vorderen Lüfterträger. Nach dem Lösen von zwei Schrauben oben klappt dieser nach vorne und wird ebenfalls nach oben und vorne herausgezogen. Der vormontierte Lüfter ist dabei in der mittigen Position angebracht.
Wenn das Frontpanel bereits ab ist, kann auch der Bodenfilter entfernt werden. Dieser ist in einen Plastikrahmen eingespannt und gleitet nach vorne heraus. Einziger Nachteil: Das Frontpanel muss zum Herausnehmen des Filters erst abgenommen werden.
Die Seitenteile verfügen über "unverlierbare Daumenschrauben", i.W. (captive) Thumbscrews genannt. NAch nur wenigen Umdrehungen lassen sich die Seitenpanele nach hinten ziehen und anschließend seitlich wegnehmen.
Die Führung geschieht dabei mit relativ dünnen Blechen. Beim Gewicht der Glasscheibe können diese durchaus verbiegen, wenn die Scheibe nur noch an einem von vieren hängt und zu früh nach unten oder oben bewegt wird.
Die Glasscheibe ist auf den erwähnten Stahlrahmen montiert, die rechte Seite verfügt auf der gesamten Fläsche über 2mm Dämmschaum zur Geräuschreduktion.
Zur Netzteilmontage wird eine abnehmbare Blende verwendet. Diese verfügt ebenfalls über captive Thumbscrews für die Verbindung mit dem Gehäuse. Durch den symmetrischen Aufbau gibt es hier keine Probleme mit falsch herum an's Netzteil geschraubter Blende. Die Netzteilmontage an der Blende erfolgt über gewöhnliche Netzteilschrauben.
Zur Entkopplung hat die Blende zwischen sich und Netzteil eine Gummimanschette und das Netzteil ruht in der Netzteilkammer auf gummierten Absätzen.
Von der Rückseite wird aus wird auch der Deckele entfernt. Nach dem Lösen zweier Thumbscrews (nicht captive, also nicht verlieren) kann dieser nach hinten gezigen und nach oben abgenommen werden.
Der Deckel verfügt leider über keinen Staubfilter und sollte daher ausschließlich als Exhaust verwendet werden. Insbesondere, da an der Oberseite nur ein Lüfter hinten verbaut ist und somit im vorderen Bereich Staub ungehindert von oben in das Gehäuseinnere rieseln kann, hätte ich mir hier ebenfalls einen Filter gewünscht.
Auch für die Invertierung (siehe später) wäre das von Vorteil, um die GPU direkt mit Frischluft versorgen zu können.
Der obere Lüfter ist an einem herausnehmbaren Schlitten befestigt. Hierbei müssen nur zwei Schrauben gelöst werden und der Schlitten gleitet reibungsarm heraus. Zumindest, wenn man vorher daran denkt, den montierten Lüfter vom Lüfterhub abzustecken und das Kabel durchzufädeln.
Die Netzteilkammer ist nicht perforiert und verfügt über zwei Blenden. Die seitliche wird durch mittiges Drücken an zwei Stellen entriegelt. Diese sind mit kleinen Kerben markiert. Danach wird sie einfach herausgeklappt und entnommen. Somit ist das Netzteil von beiden Seiten gut zugänglich, was insbesondere das nachträgiche Hinzufügen von Kabeln bei modularen Netzteilen stark vereinfacht. Leider ist dieser Schritt nicht ordentlich dokumentiert, sodass man sich dies erstmal selbst erschließen muss.
Die andere befindet sich Richtung Front über dem Bereich, in dem mit dem mitgelieferten HHD-Käfigeinschub eine HDD in einem HDD Cage 2 (leider nicht im Lieferumfang enthalten) verbaut werden kann. Diese ist mit fünf Zapfen eingerastet, die man von unten zur Seite drücken und damit lösen kann.
Hier kann man statt der massiven Blende auch die Airflow-Variante verbauen. Wird der HDD-Käfig nicht verwendet, kann man so darunter einen weiteren Lüfter montieren.
Auch das ist leider so nicht im Handbuch zu finden.
In der Hauptkammer sind bereits 9 Standoffs für ATX-Mainboards verschraubt, wobei der mittlere als Zapfen statt als Gewinde ausgeführt ist. Alle Standoffs sind mit gutem Drehmoment angezogen gewesen, weder waren sie locker noch unlösbar.
Die Blenden der PCIe-Slots sind natürlich nicht zum herausbrechen. Sie sind alle aus festem Metall, mit Belüftungslöchern und bei den horizontalen PCIe-Slots mit Thumbscrews befestigt. Bei den vertikalen Blenden kommen normale Kreuzschlitz zum Einsatz.
Richtung Front sind die unbenutzen Laufwerksplätze mit Kunststoffblenden versehen. Diese sind nur gesteckt und werden einfach nach vorne abgezogen. Die mittlere Blende, die den Kabeldurchlass verdeckt, ist eingerastet und muss mit Druck von links und rechts gelöst werden.
Das Mainboardtray an sich bietet auf der Rückseite einen ausreichend breiten Kabelkanal mit Durchlässen nach vorne und Befestigungsmöglichkeiten für die mitgelieferten Klett-Kabelbinder. Auch bei den Kabeldurchlässen oben und unten hinter dem Mainboard sind Absätze mit Durchlässen und Befestigungspunkten.
Auf Gummiblenden an den Kabeldurchlässen wurde verzichtet. Da letztere aber auch nicht direkt nach vorne zeigen, ist dies zu verschmerzen. Dadurch ist das Durchfädeln großer Kabel wie 24-Pin und CPU/GPU auch wesentlich einfacher.
Hinter dem CPU-Bereich ist ein ausreichend großer Ausschnitt, um auch bei montiertem Mainboard noch die Backplate für einen CPU-Kühler einbauen zu können (getestet mit AM4).
Zudem ist hier ca. auf Höhe des Chipssatzes auch das mitgelieferte und bereits verbaute und verkabelte Hub zu finden.
Das Mainboard-Tray erweist sich dabei deutlich "flexibler" als erwartet. Bei Zug und Druck in der Mitte oben kann sich dieser Teil um einige Zentimeter bewegen. Mit montiertem Mainboard wird dies aber deutlich geringer. Kein Ausschlusskriterium und vermutlich anders schlecht konstruierbar, die Möglichkeit einer zusätzlichen Falz zur Stabilisierung könnte man aber in Betracht ziehen.
Das Hub wird über einen SATA-Anschluss vom Netzteil direkt mit Strom versorgt. Über einen Lüfter- und ARGB-Eingang kann es mit dem Mainboard synchronisiert oder mit den Knöpfen an der Front gesteuert werden.
Dabei gitb es die Möglichkeit, bis zu 8 PWM-Lüfter und 2 ARGB-Geräte anzusteuern. Zu beachten ist dabei, dass am mit PWM markierten Lüfteranschluss auch ein Lüfter eingesteckt sein sollte, um das Tachosignal ans Mainboard weitergeben zu können.
Die anderen beiden Anschlüsse am Hub sind mit der Frontpanelbeleuchtung sowie die Steuerungsknöpfen verbunden.
An RGB-Effekten und Farben stehen 32 Kombinationen zur Verfügung, die im Handbuch tabellarisch aufgeführt sind.
Die Lüftergeschwindigkeit bietet drei Stufen. Auf der niedrigsten drehen die Lüfter mit ca. 600RPM und sind quasi unhörbar (28db, wie Umgebung), perfekt für Medienwiedergabe oder einfach im Idle für den 24/7-Betrieb.
Die mittlere Stufe bietet deutlich erhöhten Luftstrom bei moderatem Geräuschpegel (1100 RPM, Handymessung 32db). Dies ist mein persönlicher Favorit für Gaming und erhöhte Systemlast, da sie einen guten Kompromiss aus Lautstärke und Airflow bietet.
Auf der höchsten Stufe drehen die Lüfter mit 2000 RPM, ziemlich viel für 140mm-Lüfter, und sind mehr als nur deutlich hörbar mit ca. 40db. Der Luftstrom steigt hierbei aber auch auf entsprechend hohe Werte an.
Das Testsystem bestand aus:
AMD Ryzen 9 3900x (145W TDP)
MSI GTX 1080ti Gaming (bis zu 270W)
ASRock B450 Pro4
G.Skill Aegis 32GB (2x16GB), DDR4-3200, CL16-18-18-38
Endorfy Fera 5 (single fan)
Samsung SSD 970 EVO Plus, PCIe3.0 m.2-NVMe, 500GB, im oberen m.2-Slot (x4)
Patriot P300 512GB, PCIe3.0 m.2-NVMe 512GB, im zweiten Slot (x2)
be quiet! Pure Power 10 600W, teilmodular (L10-CM-600W)
Um realitätsnah zu bleiben, wurde das System von mir "naiv" gebaut.
Dies bedeutet: CPU-Kühler nicht vormontieren, da man ihn später vielleicht aufrüsten möchte und dann nicht das ganze System demontieren muss.
CPU-Stromkabel nicht vorher durchgefädelt und eingesteckt. Wie viel Platz ist in diesem Bereich und wie gut ist die Durchführung geschnitten?
Für mein Mainboard musste ich zunächst den zusätzlichen Standoff einschrauben, was mit dem beiliegenden Adapter aber kein Problem war. Die drei äußersten Standoffs wurden nicht genutzt, konnten aber an Ort und Stelle bleiben.
Somit konnte nach dem Einsetzen der ATX-Blende direkt mit dem Einbau des Mainboard begonnen werden. Hierbei die erste sehr positive Überraschung: Es werden relativ große Schrauben verwendet, die sich gut mit einem Standardkreuzschlitz eindrehen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass man jeder Zeit auf das Mainboard abrutschen könnte.
Im weiteren Verlauf stellte sich dann heraus, dass be quiet! hier sehr konsequent die Anzahl an unterschiedlichen Schrauben minimiert hat. Die gleichen Schrauben werden auch für den HDD-Käfighalter, das Mainboard-Tray und den Lüfterschlitten im Deckel verwendet.
Nach dem Mainboard kam der CPU-Kühler an die Reihe. Die AM4-Backplate passte nur knapp durch die Aussparung, aber ein erneutes Demontieren des Mainboards blieb mir erspart.
Die Kabel zum Front-IO-Panel haben eine gute Länge und können ordentlich entlang von Kanten verlegt werden, ohne diagonal laufen zu müssen.
Der USB3.0-Stecker ging sowohl leichtgängig rein als auch mit nur geringem Kraftaufwand wieder aus der Buchse.
Apropos Front-IO, hier die nächste große Überraschung: Die Stecker für HDD-LED, Power-LED und Power-Button sind nicht als einzelne Dupont-Stecker (eigentlich ja Buchsen) ausgeführt, sondern bilden einen 8x2-Stecker, ähnlich dem eines USB2.0-Headers, nur mit anders gelegenem "blinden" Pin. Eine Kleinigkeit, aber kann bei schlecht gelaunten Steckern durchaus mal fünf Minuten sparen und sitzt wesentlich fester.
Der Einbau des Netzteils besteht beim Dark Base 701 aus zwei teilen: Montage der Netzteilblende am Netzteil, einsetzen des Netzteils in das Gehäuse.
Ersteres ist keine große Herausforderung. Rahmen auf das Netzteil auflegen und Rahmen mit den vier mitgelieferten Netzteilschrauben festziehen.
Dann die Kabel von hinten nach vorne durch die Netzteilöffnung führen und das Netzteil von hinten in das Gehäuse schieben. Wenn das Netzteil ordentlich auf den Gummierungen aufliegt und auch die Blende öglichst nahe an der Rückwand ist, die Thumbscrews eindrehen. Dabei ist kein großes Suchen nach den Gewindelöchern notwendig. Die Schrauben sind sehr gut ausgerichtet und können sich fast nicht verkanten.
Anschließend wurden 24-Pin-, EPS- und PCIe-Stromkabel an die erforderlichen Stellen verlegt. Durch den breiten Kabelkanal und gut gelegene und dimensionierte Durchführungen fällt dies angenehm leicht und die Kabel sind gut verstaut, ohne in Richtung Seitenwand hervorzuragen.
Das nachträgliche Einstecken des EPS-Steckers war problemlos möglich. Hier ist zwar der obere und hintere Lüfter etwas im Weg. Dadurch, dass der Lüfter oben aber sehr weit nach links versetzt ist, hat man hier mit durchschnittlich großen Händen ausreichend Platz und Kollisionen des Deckellüfters mit den Kühlkörpern der Spannungswandler können ausgeschlossen werden.
Wo das Handbuch leider etwas knapp geraten ist und auch auf der Homepage keine Erklärvideos zu finden sind, ist der Einbau von SATA-Laufwerken.
Für die Montage direkt am Mainboardtray müssen zunächst die mitgelieferten Gummis in die entsprechenden Löcher hineingedrückt werden. Diese reichen genau aus. Angesichts der Gefahr, dass diese beim Hineindrücken reißen können, hätte ich mir aber gewünscht, dass diese bereits vormontiert sind oder einige als Ersatz beiliegen.
Die SSD- bzw. HDD-Schrauben kommen dann von unten in die Laufwerke und die Laufwerke werden mit diesen Schrauben anschließend einfach in die Gummis hineingedrückt.
Grundsätzlich eine gute Lösung, da man so alle vier Laufwerke ein- und ausbauen kann, ohne andere Laufwerke ausbauen zu müssen.
Ob ich diesen Halterungen aber bei Transport oder Versand des PCs trauen würde?
Schön wäre es außerdem meiner Meinung nach, wenn die Blenden für die SSD-Pätze so gestaltet wären, dass man die Laufwerke dahinter verstecken kann. HDDs sind dafür zu groß, aber für 2,5" könnte es reichen, wenn die Befestigungspunkte der Blenden etwas anders gelegen wären.
Grundsätzlich bietet das Dark Base 701 die Möglichkeit, drei 3,5"-HDDs zu verbauen. Der dritte Montageplatz ist aber nur eingeschränkt benutzbar.
Zunächst benötigt man dazu einen HDD Cage 2, welcher nochmal ca. 8€ kostet. Desweiteren ist dann der Bodenlüfterplatz nicht mehr voll nutzbar, 120mm könnte aber noch klappen. Zuletzt ist die Montage des entsprechenden Brackets (wird mitgeliefert) nirgends beschrieben. Nach einer schnellen und freundlichen Antwort von be quiet! auf meine Nachfrage daher hier eine kurze Anleitung:
Das Bracket flach in den Bereich schieben,und so aufrichten, dass die Gewinde im Boden mit den Löchern des Bracket-Falzes zusammenpassen. Oben am Bracket sind Gewinde. Diese müssen von innen hinter den entsprechenden Durchgangslöchern liegen. Anschließend das Bracket mit den vier Schrauben (wie erwähnt die gleichen wie für's Mainboard) festschrauben.
Neben dem Standardaufbau kann das Gehäuse auch invertiert werden. Das heißt, die Glasseite wandert nach rechts, der Hecklüfter nach unten, die Grafikkarte nach oben, das Mainboard-Oben zeigt ebenfalls nach rechts.
Was einem natürlich nicht erspart bleibt, ist die Grafikkarte auszubauen und alle Kabel auszustecken, inklusive denen am Fanhub. Außerdem sollten die Kabel aus den Durchführungen gezogen werden und aus dem Gehäuse zeigen. Zwischen Mainboardtray und Gehäusekanten ist dabei genug Platz, dass keine Kabel eingeklemmt werden.
Beim Ausbau des Trays macht es be quiet! einem ziemlich einfach. Das Mainboard-Tray ist mit insgesamt sieben Schrauben (5 rechts, 2 links) gesichert, davon sind 4 ebenfalls so gestaltet, dass sie "unverlierbar" sind. Lediglich die Schraube, die das Mainboardtray mit der Netzteilkammer verbindet, ist schlecht zu erreichen, da sie direkt an der Wand liegt und man somit einen sehr dünnen und/oder ausreichend langen Schraubendreher braucht. Zusätzlich muss der Lüfterschlitten im Deckel sowie die seitliche Netzteilkammerblende herausgenommen werden.
Da ich einen Towerkühler benutze und keine Aio, konnte dieser sogar montiert bleiben.
Ist das geschafft, gleitet das gesamte Innenleben in Schienen heraus, kann umgedreht und von der anderen Seite wieder eingesetzt werden. Die Schraubenpositionen sind dabei fast alle identisch. Hier zeigt sich die exakte Verarbeitung: Bei keinem Loch war das Gewinde irgendwie verdeckt oder etwas musste "geradegezogen" werden, sondern alles passte auf Anhieb aufeinander.
Den Lüfter am Deckelschlitten muss man entfernen und auf der anderen Seite des Schlittens (was vorher vorne war) wieder montieren. Den Schlitten dann entsprechend umgedreht diesmal von rechts wieder reinschieben und ebenfalls festschrauben.
Nun bleibt "nur" noch das Kabelmanagement wieder aufzubauen. Interessanterweise ist dies in dieser Konfiguration teils sogar einfacher, weil 24-Pin und CPU viel näher am Netzteil sowie die Front-IO-Header viel weiter vorne liegen.
Über die Lautstärke der unterschiedlichen Lüftergeschwindigkeiten habe ich ja bereits weiter oben ein paar Worte verloren. Aber wie sieht es nun mit der "Performance" des Dark Base 701 aus?
Dazu wurde das System mit Unigine Heaven (Preset Extreme) und Cinebench R23 (20 Threads) voll ausgelastet. Das Wattmeter an der Steckdose zeigte dabei Werte zwischen 490 und 510W an. Diese Wärmemenge musste das Gehäuse dementsprechend abtransportieren. Die Lüfter blieben dabei in der Auslieferungskonfiguration (1x vorne mittig, 1x hinten, 1x oben hinten).
Zum Aufheizen der Komponenten wurde zunächst auf der niedrigsten Lüfterstufe (600 RPM) 20 Minuten "vorgewärmt". Durch das große Volumen und das viele Mesh kam es dabei nicht zum thermischen Drosseln. Die Umgebungstemperatur ****** dabei während des gesamten Messzyklus 22°C.
Anschließend wurde 10 Minuten die Temepratur mit HWInfo (Zurücksetzen des Durchschnittwertes zu Messbeginn) gemessen und der Durchschnittswert von CPU und GPU sowie deren Lüfter-RPM nach dieser Zeit festgehalten.
Die Lüfter wurden eine Stufe nach oben gestellt (1100 RPM), 5 Minuten gewartet, die Protokollierung zurückgesetzt und anschließend wieder ein Durchschnittswert über 10 Minuten ermittelt.
Selbiges Vorgehen mit 2000 RPM.
Nach dem Umbau in invertierten Zustand wurden die Messungen damit wiederholt.
Schließlich wurde noch der Fall "invertiert mit einblasendem Deckellüfter betrachtet" sowie "geöffnete Seite in Standardkonfiguration" als Vergleichswert (nur eine Lüftergeschwindigkeit).
Wertepaare in [°C, RPM]
Grundsätzlich stellen die hier verbauten Komponenten das Dark Base 701 vor keine großen Herausforderungen. Das Delta zum offenen Aufbau ist zwar merklich, aber nicht dramatisch. Auf der höchsten Lüfterstufe, dann aber auch mit entsprechendem Geräuschpegel, konnten die Komponenten sogar besser gekühlt werden als bei geöffnetem Seitenteil.
Man sieht deutlich: Die GPU-temperaturen sind in invertiertem Zustand deutlich schlechter.
Was auch kein Wunder ist: Die GPU muss ihre Luft am höchsten Punkt des Gehäuses einsaugen. Dabei muss sie mit dem Top-Exhaust kämpfen, der die aus der GPU strömende heiße Luft auch wieder nach oben Richtung GPU-Lüfter saugt und durch die PCIe-Slots einströmende Luft gleich wieder nach draußen befördert.
Außerdem ist der Frontlüfter nun nicht mehr auf GPU-Höhe. Während die Lüfternabe zuvor ca. mit dem PCIe-Slot zusammenfiel und somit ein direkter Frischluftstrom Richtung GPU möglich war, ist der Frontlüfter im invertierten Aufbau dafür zu weit unten. Und auch wenn er weiter oben wäre, würde ein guter Teil des Luftstroms nach oben aus dem Mesh "verpuffen".
Die CPU leidet deutlich weniger, da ihr weiterhin der Hecklüfter quasi exklusiv zur Verfügung steht. Man bemerkt aber beim Abtasaten der Gehäuserückseite, dass die obere rechte Ecke, an der die heiße GPU-Abluft nach unten strömen kann, deutlich heißere Luft ausgestoßen wird als im restlichen Lüfterbereich.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn man bei Inversion der GPU direkt Frischluft durch den Deckel zuführt. Der Luftstrom macht so weitaus mehr Sinn und die GPU-Temperaturen können mit der Standardkonfiguration mithalten. Mit einem zweiten Lüfter im Deckel wäre hier vielleicht sogar noch mehr möglich.
Leider sieht be quiet! diesen Betrieb wohl nicht vor. Hier wäre ein (evtl. optional erwerbbarer) Staubfilter für den Deckel gerne gesehen.
Überall können große und größte Lüfter und Radiatoren verbaut werden. Dabei sieht das Gehäuse trotz seiner Größe und Gewichts noch recht elegant aus.
Eine bessere Kühlleistung kann man sich kaum wünschen, insebsondere wenn man das Gehäuse noch mit zusätzlichen Lüftern aufrüstet. Doch auch die bereits verbauten Lüfter liefern ein sehr gutes Ergebnis.
Die mechanische Verarbeitung ist wie von be quiet! gewohnt sehr gut. Es klemmt nichts, alles passt ohne Abweichungen zusammen, sobald es an Ort und Stelle ist.
Leichte Abzüge gibt es in der B-Note. Die Dokumentation könnte ausführlicher sein. Das muss nicht im gedruckten Handbuch sein, aber auf der Website dürften durchaus Anleitungen veröffentlicht sein, die darüber hinaus gehen.
Insbesondere bei Plastikteilen besteht sonst die Gefahr, Haltenasen abzubrechen, wenn nicht klar ist, wie sie entfernt werden müssen.
Außerdem dürften für den Preis gerne ein paar Schrauben und Gummiteile zusätzlich als Ersatz beiliegen.
Der Ablauf des Invertierens ist sehr gut umgesetzt und hierzu gibt es auch ein gutes Anleitungsvideo. Nur ein Staubfilter im Deckel wäre für diese Konfiguration schön.
Alles in allem, ein sehr gutes Gehäuse. Für (Stand 29.01.2024) 190€ bekommt man massig Optionen, sein System aufzubauen.
Disclaimer: be quiet! hat das Dark Base 701 Black zur Verfügung gestellt, jedoch zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf den Test genommen.
Zur Orientierung wird bei Richtungsangaben das Gehäuse von vorne betrachtet, links ist also die Seite mit der am Anfang montierten Glasscheibe.
Auf ausführliche Wiedergabe der Spezifikationen wird verzichtet, diese stehen ohnehin im Produktblatt oder auf Geizhals.
Verpackung & Zubehör
Das Gehäuse kommt in einem Karton mit den Maßen LxBxH 59cm x 34cm x 67cm.
Neben den für Gehäuse typischen seitlichen Styropor-Formteilen sind noch oben und unten gewinkelte Leisten aus festem gepresstem Zellstoff angebracht.
Das Gehäuse selbst ist von einem großen Plastikbeutel umgeben.
Aufgrund des hohen Gewichts empfiehlt es sich, das Gehäuse seitlich hinzulegen und dann horizontal herauszuziehen.
Nach dem Herausnehmen des Gehäuses gibt es unten in der Schachtel ein weiteres Schaumstoffstück zu entdecken, in das die Schachtel mit den Zubehörteilen eingepasst ist.
Dieses umfasst:
HDD-Käfig-Halterung für HDD Cage 2 (nicht im Lieferumfang)
Airflow-Abdeckung für die Netzteilkammer
9x Klettband-Kabelbinder mit be quiet!-Schriftzug
13x Schrauben für Mainboard und HDD-Käfig-Halterung
4x Netzteilschrauben
8x Schrauben für HDD, 12x Schrauben für SSD, 20x Montagegummis für Laufwerke
1x zusätzlicher Mainboard-Abstandshalter
1x Adapter Kreuzschlitz auf Hexagonal für Standoffs
Als Lüfter sind bereits 3x Silent Wings 4 140mm PWM vormontiert. Hier handelt es sich um die High Speed-Variante, die in der höchsten Lüftereinstellung auf knappen 2000 RPM drehen.
Äußerer Eindruck
Bereits beim Auspacken wird klar: Hier haben wir kein windiges Gehäuse mit dünnen Blechen und Acrylglas vor uns. Mit 12,8kg Leergewicht und entsprechend mehr mit eingebauten Komponenten sollte man das Gehäuse besser nicht regelmäßig mit auf die nächste Lan nehmen.Die Front sowie die Oberseite verfügen über großflächiges Metallmesh.
Auf der Unterseite befindet sich ein Staubfilter, der über die ganze Länge des Gehäuses reicht und Netzteil sowohl einen eventuell verbauten Bodenlüfter sauber hält.
Die linke Gehäuseseite ist aus Glas. Im Gegensatz zu vielen günstigeren Gehäusen mit Sichtfenster wird die Scheibe hier aber nicht direkt mit durchgehenden Schrauben von der Seite montiert. Sie ist auf einem Stahlrahmen angebracht, der zum Öffnen nach hinten weggezogen wird.
Die Netzteilkammer ist optisch auf dieser Seite geschlossen.
Auf der Rückseite findet man neben 7 horizontalen PCIe-Slots auch 3 vertikale, einen Lüfterplatz für 120 oder 140mm-Lüfter sowie das Netzteil-Bracket.
Das Front-IO besteht aus 1xUSB-C (10Gb/s), 2x USB-A 3.0 (5Gb/s) sowie zweimal Klinke für LineIn und LineOut.
Darüberhinaus finden sich hier links und rechts vom Einschaltknopf auch Knöpfe für die Lüftersteuerung und die ARGB-Beleuchtung.
Teardown
Das Frontpanel lässt sich wie gewohnt am unteren Ende mit einem beherzten Jank Hard" abziehen. Die Halterungen gleiten dabei angenehm leicht aus den Fassungen, wodurch man nicht das Gefühl hat das halbe Panel zu zerbrechen. Links unten befinden sich einige Kontakte, mit denen die ARGB-Beleuchtung des Frontpanels mit dem Gehäuse elektrisch verbunden wird.
Dahinter befindet sich der Fronststaubfilter. Dieser ist oben magnetisch befestigt und unten eingehängt. Zum Entfernen oben ziehen und er klappt nach vorne. Danach nach oben herausziehen.
Ähnlich verhält es sich mit dem vorderen Lüfterträger. Nach dem Lösen von zwei Schrauben oben klappt dieser nach vorne und wird ebenfalls nach oben und vorne herausgezogen. Der vormontierte Lüfter ist dabei in der mittigen Position angebracht.
Wenn das Frontpanel bereits ab ist, kann auch der Bodenfilter entfernt werden. Dieser ist in einen Plastikrahmen eingespannt und gleitet nach vorne heraus. Einziger Nachteil: Das Frontpanel muss zum Herausnehmen des Filters erst abgenommen werden.
Die Seitenteile verfügen über "unverlierbare Daumenschrauben", i.W. (captive) Thumbscrews genannt. NAch nur wenigen Umdrehungen lassen sich die Seitenpanele nach hinten ziehen und anschließend seitlich wegnehmen.
Die Führung geschieht dabei mit relativ dünnen Blechen. Beim Gewicht der Glasscheibe können diese durchaus verbiegen, wenn die Scheibe nur noch an einem von vieren hängt und zu früh nach unten oder oben bewegt wird.
Die Glasscheibe ist auf den erwähnten Stahlrahmen montiert, die rechte Seite verfügt auf der gesamten Fläsche über 2mm Dämmschaum zur Geräuschreduktion.
Zur Netzteilmontage wird eine abnehmbare Blende verwendet. Diese verfügt ebenfalls über captive Thumbscrews für die Verbindung mit dem Gehäuse. Durch den symmetrischen Aufbau gibt es hier keine Probleme mit falsch herum an's Netzteil geschraubter Blende. Die Netzteilmontage an der Blende erfolgt über gewöhnliche Netzteilschrauben.
Zur Entkopplung hat die Blende zwischen sich und Netzteil eine Gummimanschette und das Netzteil ruht in der Netzteilkammer auf gummierten Absätzen.
Von der Rückseite wird aus wird auch der Deckele entfernt. Nach dem Lösen zweier Thumbscrews (nicht captive, also nicht verlieren) kann dieser nach hinten gezigen und nach oben abgenommen werden.
Der Deckel verfügt leider über keinen Staubfilter und sollte daher ausschließlich als Exhaust verwendet werden. Insbesondere, da an der Oberseite nur ein Lüfter hinten verbaut ist und somit im vorderen Bereich Staub ungehindert von oben in das Gehäuseinnere rieseln kann, hätte ich mir hier ebenfalls einen Filter gewünscht.
Auch für die Invertierung (siehe später) wäre das von Vorteil, um die GPU direkt mit Frischluft versorgen zu können.
Der obere Lüfter ist an einem herausnehmbaren Schlitten befestigt. Hierbei müssen nur zwei Schrauben gelöst werden und der Schlitten gleitet reibungsarm heraus. Zumindest, wenn man vorher daran denkt, den montierten Lüfter vom Lüfterhub abzustecken und das Kabel durchzufädeln.
Die Netzteilkammer ist nicht perforiert und verfügt über zwei Blenden. Die seitliche wird durch mittiges Drücken an zwei Stellen entriegelt. Diese sind mit kleinen Kerben markiert. Danach wird sie einfach herausgeklappt und entnommen. Somit ist das Netzteil von beiden Seiten gut zugänglich, was insbesondere das nachträgiche Hinzufügen von Kabeln bei modularen Netzteilen stark vereinfacht. Leider ist dieser Schritt nicht ordentlich dokumentiert, sodass man sich dies erstmal selbst erschließen muss.
Die andere befindet sich Richtung Front über dem Bereich, in dem mit dem mitgelieferten HHD-Käfigeinschub eine HDD in einem HDD Cage 2 (leider nicht im Lieferumfang enthalten) verbaut werden kann. Diese ist mit fünf Zapfen eingerastet, die man von unten zur Seite drücken und damit lösen kann.
Hier kann man statt der massiven Blende auch die Airflow-Variante verbauen. Wird der HDD-Käfig nicht verwendet, kann man so darunter einen weiteren Lüfter montieren.
Auch das ist leider so nicht im Handbuch zu finden.
In der Hauptkammer sind bereits 9 Standoffs für ATX-Mainboards verschraubt, wobei der mittlere als Zapfen statt als Gewinde ausgeführt ist. Alle Standoffs sind mit gutem Drehmoment angezogen gewesen, weder waren sie locker noch unlösbar.
Die Blenden der PCIe-Slots sind natürlich nicht zum herausbrechen. Sie sind alle aus festem Metall, mit Belüftungslöchern und bei den horizontalen PCIe-Slots mit Thumbscrews befestigt. Bei den vertikalen Blenden kommen normale Kreuzschlitz zum Einsatz.
Richtung Front sind die unbenutzen Laufwerksplätze mit Kunststoffblenden versehen. Diese sind nur gesteckt und werden einfach nach vorne abgezogen. Die mittlere Blende, die den Kabeldurchlass verdeckt, ist eingerastet und muss mit Druck von links und rechts gelöst werden.
Das Mainboardtray an sich bietet auf der Rückseite einen ausreichend breiten Kabelkanal mit Durchlässen nach vorne und Befestigungsmöglichkeiten für die mitgelieferten Klett-Kabelbinder. Auch bei den Kabeldurchlässen oben und unten hinter dem Mainboard sind Absätze mit Durchlässen und Befestigungspunkten.
Auf Gummiblenden an den Kabeldurchlässen wurde verzichtet. Da letztere aber auch nicht direkt nach vorne zeigen, ist dies zu verschmerzen. Dadurch ist das Durchfädeln großer Kabel wie 24-Pin und CPU/GPU auch wesentlich einfacher.
Hinter dem CPU-Bereich ist ein ausreichend großer Ausschnitt, um auch bei montiertem Mainboard noch die Backplate für einen CPU-Kühler einbauen zu können (getestet mit AM4).
Zudem ist hier ca. auf Höhe des Chipssatzes auch das mitgelieferte und bereits verbaute und verkabelte Hub zu finden.
Das Mainboard-Tray erweist sich dabei deutlich "flexibler" als erwartet. Bei Zug und Druck in der Mitte oben kann sich dieser Teil um einige Zentimeter bewegen. Mit montiertem Mainboard wird dies aber deutlich geringer. Kein Ausschlusskriterium und vermutlich anders schlecht konstruierbar, die Möglichkeit einer zusätzlichen Falz zur Stabilisierung könnte man aber in Betracht ziehen.
Fanhub & Lautstärke
Das Hub wird über einen SATA-Anschluss vom Netzteil direkt mit Strom versorgt. Über einen Lüfter- und ARGB-Eingang kann es mit dem Mainboard synchronisiert oder mit den Knöpfen an der Front gesteuert werden.
Dabei gitb es die Möglichkeit, bis zu 8 PWM-Lüfter und 2 ARGB-Geräte anzusteuern. Zu beachten ist dabei, dass am mit PWM markierten Lüfteranschluss auch ein Lüfter eingesteckt sein sollte, um das Tachosignal ans Mainboard weitergeben zu können.
Die anderen beiden Anschlüsse am Hub sind mit der Frontpanelbeleuchtung sowie die Steuerungsknöpfen verbunden.
An RGB-Effekten und Farben stehen 32 Kombinationen zur Verfügung, die im Handbuch tabellarisch aufgeführt sind.
Die Lüftergeschwindigkeit bietet drei Stufen. Auf der niedrigsten drehen die Lüfter mit ca. 600RPM und sind quasi unhörbar (28db, wie Umgebung), perfekt für Medienwiedergabe oder einfach im Idle für den 24/7-Betrieb.
Die mittlere Stufe bietet deutlich erhöhten Luftstrom bei moderatem Geräuschpegel (1100 RPM, Handymessung 32db). Dies ist mein persönlicher Favorit für Gaming und erhöhte Systemlast, da sie einen guten Kompromiss aus Lautstärke und Airflow bietet.
Auf der höchsten Stufe drehen die Lüfter mit 2000 RPM, ziemlich viel für 140mm-Lüfter, und sind mehr als nur deutlich hörbar mit ca. 40db. Der Luftstrom steigt hierbei aber auch auf entsprechend hohe Werte an.
Komponenten & Einbau
Das Testsystem bestand aus:
AMD Ryzen 9 3900x (145W TDP)
MSI GTX 1080ti Gaming (bis zu 270W)
ASRock B450 Pro4
G.Skill Aegis 32GB (2x16GB), DDR4-3200, CL16-18-18-38
Endorfy Fera 5 (single fan)
Samsung SSD 970 EVO Plus, PCIe3.0 m.2-NVMe, 500GB, im oberen m.2-Slot (x4)
Patriot P300 512GB, PCIe3.0 m.2-NVMe 512GB, im zweiten Slot (x2)
be quiet! Pure Power 10 600W, teilmodular (L10-CM-600W)
Um realitätsnah zu bleiben, wurde das System von mir "naiv" gebaut.
Dies bedeutet: CPU-Kühler nicht vormontieren, da man ihn später vielleicht aufrüsten möchte und dann nicht das ganze System demontieren muss.
CPU-Stromkabel nicht vorher durchgefädelt und eingesteckt. Wie viel Platz ist in diesem Bereich und wie gut ist die Durchführung geschnitten?
Für mein Mainboard musste ich zunächst den zusätzlichen Standoff einschrauben, was mit dem beiliegenden Adapter aber kein Problem war. Die drei äußersten Standoffs wurden nicht genutzt, konnten aber an Ort und Stelle bleiben.
Somit konnte nach dem Einsetzen der ATX-Blende direkt mit dem Einbau des Mainboard begonnen werden. Hierbei die erste sehr positive Überraschung: Es werden relativ große Schrauben verwendet, die sich gut mit einem Standardkreuzschlitz eindrehen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass man jeder Zeit auf das Mainboard abrutschen könnte.
Im weiteren Verlauf stellte sich dann heraus, dass be quiet! hier sehr konsequent die Anzahl an unterschiedlichen Schrauben minimiert hat. Die gleichen Schrauben werden auch für den HDD-Käfighalter, das Mainboard-Tray und den Lüfterschlitten im Deckel verwendet.
Nach dem Mainboard kam der CPU-Kühler an die Reihe. Die AM4-Backplate passte nur knapp durch die Aussparung, aber ein erneutes Demontieren des Mainboards blieb mir erspart.
Die Kabel zum Front-IO-Panel haben eine gute Länge und können ordentlich entlang von Kanten verlegt werden, ohne diagonal laufen zu müssen.
Der USB3.0-Stecker ging sowohl leichtgängig rein als auch mit nur geringem Kraftaufwand wieder aus der Buchse.
Apropos Front-IO, hier die nächste große Überraschung: Die Stecker für HDD-LED, Power-LED und Power-Button sind nicht als einzelne Dupont-Stecker (eigentlich ja Buchsen) ausgeführt, sondern bilden einen 8x2-Stecker, ähnlich dem eines USB2.0-Headers, nur mit anders gelegenem "blinden" Pin. Eine Kleinigkeit, aber kann bei schlecht gelaunten Steckern durchaus mal fünf Minuten sparen und sitzt wesentlich fester.
Der Einbau des Netzteils besteht beim Dark Base 701 aus zwei teilen: Montage der Netzteilblende am Netzteil, einsetzen des Netzteils in das Gehäuse.
Ersteres ist keine große Herausforderung. Rahmen auf das Netzteil auflegen und Rahmen mit den vier mitgelieferten Netzteilschrauben festziehen.
Dann die Kabel von hinten nach vorne durch die Netzteilöffnung führen und das Netzteil von hinten in das Gehäuse schieben. Wenn das Netzteil ordentlich auf den Gummierungen aufliegt und auch die Blende öglichst nahe an der Rückwand ist, die Thumbscrews eindrehen. Dabei ist kein großes Suchen nach den Gewindelöchern notwendig. Die Schrauben sind sehr gut ausgerichtet und können sich fast nicht verkanten.
Anschließend wurden 24-Pin-, EPS- und PCIe-Stromkabel an die erforderlichen Stellen verlegt. Durch den breiten Kabelkanal und gut gelegene und dimensionierte Durchführungen fällt dies angenehm leicht und die Kabel sind gut verstaut, ohne in Richtung Seitenwand hervorzuragen.
Das nachträgliche Einstecken des EPS-Steckers war problemlos möglich. Hier ist zwar der obere und hintere Lüfter etwas im Weg. Dadurch, dass der Lüfter oben aber sehr weit nach links versetzt ist, hat man hier mit durchschnittlich großen Händen ausreichend Platz und Kollisionen des Deckellüfters mit den Kühlkörpern der Spannungswandler können ausgeschlossen werden.
Wo das Handbuch leider etwas knapp geraten ist und auch auf der Homepage keine Erklärvideos zu finden sind, ist der Einbau von SATA-Laufwerken.
Für die Montage direkt am Mainboardtray müssen zunächst die mitgelieferten Gummis in die entsprechenden Löcher hineingedrückt werden. Diese reichen genau aus. Angesichts der Gefahr, dass diese beim Hineindrücken reißen können, hätte ich mir aber gewünscht, dass diese bereits vormontiert sind oder einige als Ersatz beiliegen.
Die SSD- bzw. HDD-Schrauben kommen dann von unten in die Laufwerke und die Laufwerke werden mit diesen Schrauben anschließend einfach in die Gummis hineingedrückt.
Grundsätzlich eine gute Lösung, da man so alle vier Laufwerke ein- und ausbauen kann, ohne andere Laufwerke ausbauen zu müssen.
Ob ich diesen Halterungen aber bei Transport oder Versand des PCs trauen würde?
Schön wäre es außerdem meiner Meinung nach, wenn die Blenden für die SSD-Pätze so gestaltet wären, dass man die Laufwerke dahinter verstecken kann. HDDs sind dafür zu groß, aber für 2,5" könnte es reichen, wenn die Befestigungspunkte der Blenden etwas anders gelegen wären.
Grundsätzlich bietet das Dark Base 701 die Möglichkeit, drei 3,5"-HDDs zu verbauen. Der dritte Montageplatz ist aber nur eingeschränkt benutzbar.
Zunächst benötigt man dazu einen HDD Cage 2, welcher nochmal ca. 8€ kostet. Desweiteren ist dann der Bodenlüfterplatz nicht mehr voll nutzbar, 120mm könnte aber noch klappen. Zuletzt ist die Montage des entsprechenden Brackets (wird mitgeliefert) nirgends beschrieben. Nach einer schnellen und freundlichen Antwort von be quiet! auf meine Nachfrage daher hier eine kurze Anleitung:
Das Bracket flach in den Bereich schieben,und so aufrichten, dass die Gewinde im Boden mit den Löchern des Bracket-Falzes zusammenpassen. Oben am Bracket sind Gewinde. Diese müssen von innen hinter den entsprechenden Durchgangslöchern liegen. Anschließend das Bracket mit den vier Schrauben (wie erwähnt die gleichen wie für's Mainboard) festschrauben.
Invertieren
Neben dem Standardaufbau kann das Gehäuse auch invertiert werden. Das heißt, die Glasseite wandert nach rechts, der Hecklüfter nach unten, die Grafikkarte nach oben, das Mainboard-Oben zeigt ebenfalls nach rechts.
Was einem natürlich nicht erspart bleibt, ist die Grafikkarte auszubauen und alle Kabel auszustecken, inklusive denen am Fanhub. Außerdem sollten die Kabel aus den Durchführungen gezogen werden und aus dem Gehäuse zeigen. Zwischen Mainboardtray und Gehäusekanten ist dabei genug Platz, dass keine Kabel eingeklemmt werden.
Beim Ausbau des Trays macht es be quiet! einem ziemlich einfach. Das Mainboard-Tray ist mit insgesamt sieben Schrauben (5 rechts, 2 links) gesichert, davon sind 4 ebenfalls so gestaltet, dass sie "unverlierbar" sind. Lediglich die Schraube, die das Mainboardtray mit der Netzteilkammer verbindet, ist schlecht zu erreichen, da sie direkt an der Wand liegt und man somit einen sehr dünnen und/oder ausreichend langen Schraubendreher braucht. Zusätzlich muss der Lüfterschlitten im Deckel sowie die seitliche Netzteilkammerblende herausgenommen werden.
Da ich einen Towerkühler benutze und keine Aio, konnte dieser sogar montiert bleiben.
Ist das geschafft, gleitet das gesamte Innenleben in Schienen heraus, kann umgedreht und von der anderen Seite wieder eingesetzt werden. Die Schraubenpositionen sind dabei fast alle identisch. Hier zeigt sich die exakte Verarbeitung: Bei keinem Loch war das Gewinde irgendwie verdeckt oder etwas musste "geradegezogen" werden, sondern alles passte auf Anhieb aufeinander.
Den Lüfter am Deckelschlitten muss man entfernen und auf der anderen Seite des Schlittens (was vorher vorne war) wieder montieren. Den Schlitten dann entsprechend umgedreht diesmal von rechts wieder reinschieben und ebenfalls festschrauben.
Nun bleibt "nur" noch das Kabelmanagement wieder aufzubauen. Interessanterweise ist dies in dieser Konfiguration teils sogar einfacher, weil 24-Pin und CPU viel näher am Netzteil sowie die Front-IO-Header viel weiter vorne liegen.
Temperaturen
Über die Lautstärke der unterschiedlichen Lüftergeschwindigkeiten habe ich ja bereits weiter oben ein paar Worte verloren. Aber wie sieht es nun mit der "Performance" des Dark Base 701 aus?
Dazu wurde das System mit Unigine Heaven (Preset Extreme) und Cinebench R23 (20 Threads) voll ausgelastet. Das Wattmeter an der Steckdose zeigte dabei Werte zwischen 490 und 510W an. Diese Wärmemenge musste das Gehäuse dementsprechend abtransportieren. Die Lüfter blieben dabei in der Auslieferungskonfiguration (1x vorne mittig, 1x hinten, 1x oben hinten).
Zum Aufheizen der Komponenten wurde zunächst auf der niedrigsten Lüfterstufe (600 RPM) 20 Minuten "vorgewärmt". Durch das große Volumen und das viele Mesh kam es dabei nicht zum thermischen Drosseln. Die Umgebungstemperatur ****** dabei während des gesamten Messzyklus 22°C.
Anschließend wurde 10 Minuten die Temepratur mit HWInfo (Zurücksetzen des Durchschnittwertes zu Messbeginn) gemessen und der Durchschnittswert von CPU und GPU sowie deren Lüfter-RPM nach dieser Zeit festgehalten.
Die Lüfter wurden eine Stufe nach oben gestellt (1100 RPM), 5 Minuten gewartet, die Protokollierung zurückgesetzt und anschließend wieder ein Durchschnittswert über 10 Minuten ermittelt.
Selbiges Vorgehen mit 2000 RPM.
Nach dem Umbau in invertierten Zustand wurden die Messungen damit wiederholt.
Schließlich wurde noch der Fall "invertiert mit einblasendem Deckellüfter betrachtet" sowie "geöffnete Seite in Standardkonfiguration" als Vergleichswert (nur eine Lüftergeschwindigkeit).
Wertepaare in [°C, RPM]
600 RPM, CPU | 600 RPM, GPU | 1100 RPM, CPU |
| 2000 RPM, CPU | 2000 RPM, GPU | ||
offen | 76, 1460 | 68, 1250 | |||||
Standard | 83, 1740 | 72, 1470 | 79, 1560 | 70, 1350 | 75, 1400 | 66, 1240 | |
Invertiert | 85, 1800 | 76, 1830 | 78, 1500 | 73, 1620 | 75, 1430 | 71, 1520 | |
Invertiert, Deckel-Intake | 85, 1780 | 73, 1560 | 82, 1690 | 70, 1420 | 78, 1590 | 67, 1290 |
Grundsätzlich stellen die hier verbauten Komponenten das Dark Base 701 vor keine großen Herausforderungen. Das Delta zum offenen Aufbau ist zwar merklich, aber nicht dramatisch. Auf der höchsten Lüfterstufe, dann aber auch mit entsprechendem Geräuschpegel, konnten die Komponenten sogar besser gekühlt werden als bei geöffnetem Seitenteil.
Man sieht deutlich: Die GPU-temperaturen sind in invertiertem Zustand deutlich schlechter.
Was auch kein Wunder ist: Die GPU muss ihre Luft am höchsten Punkt des Gehäuses einsaugen. Dabei muss sie mit dem Top-Exhaust kämpfen, der die aus der GPU strömende heiße Luft auch wieder nach oben Richtung GPU-Lüfter saugt und durch die PCIe-Slots einströmende Luft gleich wieder nach draußen befördert.
Außerdem ist der Frontlüfter nun nicht mehr auf GPU-Höhe. Während die Lüfternabe zuvor ca. mit dem PCIe-Slot zusammenfiel und somit ein direkter Frischluftstrom Richtung GPU möglich war, ist der Frontlüfter im invertierten Aufbau dafür zu weit unten. Und auch wenn er weiter oben wäre, würde ein guter Teil des Luftstroms nach oben aus dem Mesh "verpuffen".
Die CPU leidet deutlich weniger, da ihr weiterhin der Hecklüfter quasi exklusiv zur Verfügung steht. Man bemerkt aber beim Abtasaten der Gehäuserückseite, dass die obere rechte Ecke, an der die heiße GPU-Abluft nach unten strömen kann, deutlich heißere Luft ausgestoßen wird als im restlichen Lüfterbereich.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn man bei Inversion der GPU direkt Frischluft durch den Deckel zuführt. Der Luftstrom macht so weitaus mehr Sinn und die GPU-Temperaturen können mit der Standardkonfiguration mithalten. Mit einem zweiten Lüfter im Deckel wäre hier vielleicht sogar noch mehr möglich.
Leider sieht be quiet! diesen Betrieb wohl nicht vor. Hier wäre ein (evtl. optional erwerbbarer) Staubfilter für den Deckel gerne gesehen.
Fazit
Mit dem Dark Base 701 macht be quiet! sehr vieles richtig. Konsequent wird auf Mesh gesetzt, um genug Airflow bei geringen Lüfterdrehzahlen zu ermöglichen.Überall können große und größte Lüfter und Radiatoren verbaut werden. Dabei sieht das Gehäuse trotz seiner Größe und Gewichts noch recht elegant aus.
Eine bessere Kühlleistung kann man sich kaum wünschen, insebsondere wenn man das Gehäuse noch mit zusätzlichen Lüftern aufrüstet. Doch auch die bereits verbauten Lüfter liefern ein sehr gutes Ergebnis.
Die mechanische Verarbeitung ist wie von be quiet! gewohnt sehr gut. Es klemmt nichts, alles passt ohne Abweichungen zusammen, sobald es an Ort und Stelle ist.
Leichte Abzüge gibt es in der B-Note. Die Dokumentation könnte ausführlicher sein. Das muss nicht im gedruckten Handbuch sein, aber auf der Website dürften durchaus Anleitungen veröffentlicht sein, die darüber hinaus gehen.
Insbesondere bei Plastikteilen besteht sonst die Gefahr, Haltenasen abzubrechen, wenn nicht klar ist, wie sie entfernt werden müssen.
Außerdem dürften für den Preis gerne ein paar Schrauben und Gummiteile zusätzlich als Ersatz beiliegen.
Der Ablauf des Invertierens ist sehr gut umgesetzt und hierzu gibt es auch ein gutes Anleitungsvideo. Nur ein Staubfilter im Deckel wäre für diese Konfiguration schön.
Alles in allem, ein sehr gutes Gehäuse. Für (Stand 29.01.2024) 190€ bekommt man massig Optionen, sein System aufzubauen.