[User-Review] Lesertest: be quiet! Dark Rock Pro 5 & BQ DC2 (Pro) vs BQ DRP4 vs Arctic Freezer 36 A-RGB

Finnschi

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Moin,

und willkommen zu meinem Lesertest des be quiet! Dark Rock Pro 5.
Vielen Dank an HardwareLUXX und be quiet! für die Ermöglichung und Bereitstellung der Hardware zum Testen!

Der be quiet! Dark Rock Pro 5 ist ein Dual-Tower-Kühler mit einer Größe von 136x168x145mm (BxHxT) und zählt damit zu den größten Luftkühlern. Ein Gewicht inkl. Lüfter von knapp 1,3 kg deutet schon an, dass wir hier wirklich die großen Geschütze auffahren. Doch wie gut kühlt der DRP5 im Vergleich zu seinem Vorgänger dem DRP4? Kann der neue Arctic Freezer 36 A-RGB da noch mithalten? Und wie sieht es mit der Montage aus? Kann man so ein Schwergewicht gut handhaben?

All das und ein kleiner Vergleich von be quiet!s neuer Wärmeleitpaste, der DC2, werdet ihr in diesem User-Review lesen!

DRP5 Außen 1.jpg



Erster Eindruck

Der be quiet! Dark Rock Pro 5 (nachfolgend DRP5 abgekürzt) kommt gut verpackt an. Der Kühler fühlt sich sehr wertig an und ist durch die im Vergleich zum Vorgänger deutlicher abgerundeten Ecken der Kühlfinnen auch noch angenehmer zu handhaben. Insgesamt macht der DRP5 einen sehr durchdachten und unauffälligen Eindruck, was wohl daran liegt, dass man den mittleren Lüfter und die Enden der Heatpipes nicht sieht.


Lieferumfang

Zu dem Lieferumfang des be quiet! Dark Rock Pro 5 gehört der Kühler mit seinen 2 Lüftern, ein Beutel mit dem Montagewerkzeug unterteilt in AMD und Intel sowie eine kleine Spritze Wärmeleitpaste, ein Handbuch mit Einbauanleitung und ein extra langer Schraubenzieher mit magnetischer Spitze.

DRP5 Lieferumfang.jpg



Montage

Generell ist die Montage relativ einfach und als erfahrener Anwender fast schon selbsterklärend. Aber auch Anfänger sollten hier wenig Probleme haben sich zurecht zu finden.

Installation AMD:

Zuerst wird werden die Plastik Montagenase von AMD auf dem Mainboard entfernt und die 2 neuen Montagebrücken zwischen Abstandshaltern und Schrauben befestigt. Die originale AMD Backplate wird weiterverwendet. Achtet darauf, dass wenn euer PC „liegt“, die Backplate nicht nach hinten fällt, wenn ihr die originalen AMD-Montagenasen abschraubt. Legt am besten einen kleinen Karton oder ein Stück Schaumstoff unter die Backplate (ohne hinteres Seitenteil des Gehäuses versteht sich) damit die Backplate nicht wegfällt. Trotz (oder wegen) meiner Erfahrung habe ich die Anleitung nicht vollständig studiert und bin beim darauffolgenden Schritt gestolpert.

DRP5 Montage Bild.png


Da bisher alle Teile, die in dem entsprechenden Schritt entfernt oder hinzugefügt wurden orange eingefärbt waren, sah ich in diesem Bild durchs schnelle Raufgucken nur die Abstandshalter und Schrauben. Den Hinweis welches Loch man für AM4/AM5 benutzten soll nahm ich zwar wahr, aber ignorierte ihn schnell, da es ja eh nur ein Loch gibt. Also schraubte ich den ersten Abstandshalter an und merkte direkt, dass hier etwas nicht stimmt. Wo kommen die Montagearme hin? Ein kurzer Blick in die Anleitung verrät: Zwischen die Abstandhalter und Schrauben. Da diese aber nicht orange eingefärbt waren, habe ich die glatt übersehen. In der Intel Anleitung sind diese zumindest deutlich dunkler als der Rest eingefärbt, in der AMD-Anleitung jedoch in dem gleichen Grauton, welcher auch für die „mit mir musst du nichts machen“-Hintergrund Teile verwendet wurde.

Jetzt nur noch auf die richtige Orientierung der Montagearme achten und schon kanns weiter gehen.

DRP5  CPU Halter 3.jpg


Von der beiliegenden Spritze Wärmeleitpaste habe ich einen etwa erbsengroßen Klecks auf der CPU aufgetragen. Ein Verstreichen ist nicht nötig, dass macht der Anpressdruck des Kühlers von ganz allein. Im fast schon abschließenden Schritt wird der Kühlkörper (ohne mittleren Lüfter) mit dem mitgelieferten Schraubendreher in die Löcher der Montagebrücken befestigt. Im Vergleich zum Vorgänger DRP4 ist diese Brücke und ihre Schrauben nun fest mit Kühler verbunden. Eine großartige Neuerung, wodurch man sich die Fummelei erspart die Brücke mittig auf dem Kühler zu platzieren. Auch die Schrauben können so nicht mehr wegfallen. Zudem ist das Topcover des Kühlers bei DRP5 nun abnehmbar, wodurch auch das Handling mit dem Schraubenzieher deutlich einfacher ist. Also Kühler rauf und Schrauben abwechselnd anziehen. Dabei fand ich es angenehm, dass der Widerstand bei Festschrauben abrupt stärker wird, wenn die Schrauben den vorgesehenen Anpressdruck erreichen. Das habe ich bei einigen Kühlern schon anders erlebt, wo man sich fragen musste, ob es nun fest genug oder schon viel zu fest ist.

DRP5 Monatge neu.jpg


Abschließend muss nur noch der mittlere Lüfter wieder eingesteckt, das Lüfter Y-Kabel verbunden und das Topcover aufgesetzt werden. Schon ist die Montage fertig.

Der Stecker beider Lüfter ist jedoch proprietäre 5-pin Stecker, welche erst durch das Y-Kabel zum normalen 4-pin Stecker werden. Ob dies ein notwendiger Schritt ist, um die Steuerung des High-Low Schalters zu integrieren kann ich nicht beurteilen, aber man hat natürlich das Problem einen ersetzten Lüfter nicht mehr an das Y-Kabel anschließen zu können. Wobei das bei dem mittleren 135mm Lüfter sowie keine Rolle spielt, da dieser fest mit dem Topcover verbunden ist und nicht gegen einen Standardlüfter ersetzt werden kann.

DRP5 im PC Seitenansicht.jpg


Wie nachfolgend zu sehen sind noch großzügige 17mm Platz zwischen RAM und Lüfter. Der RAM im Bild ist ein Crucial Ballistix Sport LT mit einer Modulhöhe von 34mm. Mit großen RGB RAM könnten Konflikte entstehen, aber dann könnt ihr auch den vorderen Lüfter einfach ein paar Kühlrippen höher platzieren.

DRP5 RAM.jpg






Kühlleistung vs DRP4 vs Freezer 36

Der be quiet! Dark Rock Pro 5 tritt an gegen seinen Vorgänger den be quiet! Dark Rock Pro 4 und dem neuen Arctic Freezer 36 A-RGB. Dabei muss ein AMD Ryzen 7 5800X (stock) gekühlt werden. Alle Gehäuselüfter wurden auf eine feste Drehzahl festgesetzt, die leiser ist als die Lautstärke der zu testenden Kühler.

Alle die das genauere Testverfahren und Erfassen der Messwerte interessiert, bitte ausklappen 😊

Der DRP4 ging zuerst in den Parkour und hat somit die Lautstärke, bei der alle Kühler getestet werden, festgelegt. Es ist also ein noise normalised Test. Die absoluten Lautstärke Werte sollten aber nicht allzu genau genommen werden, da jeder Testaufbau anders ist. Die Raumtemperatur wurde bei jedem Test erfasst und die CPU-Temperaturen entsprechend angepasst, sodass alle Temperaturen auf 20°C Raumtemperatur normalisiert wurden.

Die Temperatur Werte stellen einen Durchschnitt über eine Testdauer von etwa 20 Minuten da, nachdem die Temperaturen ihr Plato erreicht haben. Die RPM Werte sind auf 5 gerundet, alle anderen Werte sind normal gerundet. Der EDC Wert für den Ryzen 5800X ist in Cinebench der limitierende Faktor und ist Stock bei 140 A eingestellt. Die Werte wurden mit HWinfo64 erfasst.

Alle Kühler wurden mit ihrer beiliegenden Wärmeleitpaste getestet.

Den Anfang macht Cinebench 2024. Alle Kühler sind zunächst auf eine Lautstärke von 25,6 dB eingestellt.


Cinebench 2024 – 25,6 dBDRP5DRP4Freezer 36 A-RGB
PWM [%]82 %100 %85 %
RPM [RPM]1370 RPM1470 RPM1630 RPM
Temp. Durchschnitt [°C]71,4 °C72,5 °C74,9 °C
CPU EDC Durchschnitt [A]140 A140 A140 A
CPU PPT Durchschnitt [W]102,1 W102,7 W104,6 W

Nachfolgend der gleiche Test bei subjektiv etwa halb so lauten 21,5 dB.

Cinebench 2024 – 21,5 dBDRP5DRP4Freezer 36 A-GRB
PWM [%]60 %80 %70 %
RPM [RPM]1175 RPM1200 RPM1390 RPM
Temp. Durchschnitt [°C]72,5 °C73,3 °C76,8 °C
CPU EDC Durchschnitt [A]140 A140 A140 A
CPU PPT Durchschnitt [W]102,6 W103,1 W107,1 W

Für eine typische Gaming Last wurde der ingame Benchmark von Horizon: Zero Dawn gewählt. Hier ließ ich den Benchmark erst ca 10min laufen, um CPU und GPU auf eine stabile Temperatur zu bringen. Dann erst begann die Messung der Temperaturen. Hier seht ihr die Durchschnittswerte über 20 min.

Beginnen wir auch hier mit den Ergebnissen bei 25,6 dB.

H:ZD Ingame Benchmark – 25,6 dBDRP5DRP4Freezer 36 A-RGB
PWM [%]82 %100 %85 %
RPM [RPM]1370 RPM1470 RPM1630 RPM
Temp. Durchschnitt [°C]57,9 °C60,9 °C65,3 °C
CPU EDC Durchschnitt [A]103,7 A96,6 A99,5 A
CPU PPT Durchschnitt [W]68,5 W69,1 W71,5 W

Und für 21,5 dB:

H:ZD Ingame Benchmark – 21,5 dBDRP5DRP4Freezer 36 A-RGB
PWM [%]60 %80 %70 %
RPM [RPM]1175 RPM1200 RPM1390 RPM
Temp. Durchschnitt [°C]59,4 °C61,4 °C66,2 °C
CPU EDC Durchschnitt [A]103,4 A100,5 A99,5 A
CPU PPT Durchschnitt [W]69,2 W69,6 W71,5 W

Der DRP5 kann in jedem Scenario seinen Vorgänger den DRP4 um 1-2 °C hinter sich lassen. Den Arctic Freezer 36 A-RGB schlägt er sogar um 3-7 °C.

Wo Cinebench 2024 uns noch ins Limit der 140 A CPU EDC drückt, ist dieser Wert beim Gaming eher gewürfelt. Wahrscheinlich sucht sich die CPU jedes Mal eine andere optimale Kombination aus Spannung (V) und Stromstärke (A) aus.
Dafür ist aber recht gut sichtbar, wie ein paar Grad wärmere Temperaturen auch zu einer minimal höheren Stromaufnahme (Watt) führen.




Test Wärmeleitpaste be quiet! DC2 vs Arctic MX4

Die be quiet! DC2 kommt in einer stabilen Schachtel aus Pappe, lediglich die Spritze an sich ist aus Plastik. Die Wärmeleitpaste selbst ist mit etwa 5,50€ für 3g recht erschwinglich und auf einem ähnlichen Niveau wie die MX-4 von Arctic. Be quiet! gibt eine Wärmeleitfähigkeit von 7,5 W/mK an, Arctic verzichtet auf eine konkrete Angabe.


DC2 & Pro.jpg
DC2 & Pro Lieferumfang.jpg


Die DC2 hat eine gute Viskosität, nicht zu dick und nicht zu dünn. Der von mir verwendete erbsengroße Klecks lässt sich sehr gut dosieren, das Rausdrücken der DC2 ist nicht zu schwer und nicht zu leicht. Hier hat be quiet! eine gute Viskosität gewählt.

Cinebench 2024 – 25,6 dBDRP5 mit MX-4DRP5 mit DC2
PWM [%]82 %82 %
RPM [RPM]1370 RPM1370 RPM
Temp. Durchschnitt [°C]71,2 °C70,7 °C
CPU EDC Durchschnitt [A]140 A140 A
CPU PPT Durchschnitt [W]102,2 W101,8 W


Eine Verbesserung von 0,5°C gegenüber der MX-4 ist minimal, vielleicht sogar im Bereich der Messunsicherheit, aber auf jeden Fall ein überzeugendes Ergebnis.

Worüber ich keine Aussage treffen kann, ist die langfristige Stabilität der DC2. Bei manchen Wärmeleitpasten ist ein Austrocknen oder pump-out-Effekt nach längerer Nutzungszeit beobachtbar. Da mein be quiet! Dark Rock Pro 4 (welcher 2 Jahre lang mit der beiliegenden Wärmeleitpaste von be quiet! benutzt wurde) bei der Demontage aber eine wie neu aussehende Wärmeleitpaste zeigte und auch noch wie am ersten Tag performte, mache ich mir dabei gar keine Sorgen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist das Design der Spritze. Hier hat be quiet! die DC2 rundeherum mit einem Sticker versehen, so dass man nicht sehen kann, wie viel Wärmeleitpaste noch in der Spritze ist. Die Arctic MX-4 hat dafür extra ein paar Gucklöcher.

DC2 Vergleich MX-4 cut.jpg


Einen Test der DC2 Pro kann ich leider nicht liefern, da ich noch nie mit Flüssigmetall gearbeitet habe und mir einen Einsatz auf meiner CPU nicht zutraue. Ich werde ich DC2 Pro im Freundeskreis weiterreichen und ggf. ein kleines Update liefern.







Fazit: be quiet! Dark Rock Pro 5

Der be quiet! Dark Rock Pro 5 macht vor allem in Sachen Montage einen großen Schritt nach vorne gegenüber seinem Vorgänger. Die sowieso schon sehr gute Kühlleistung wurde auch leicht verbessert. Zudem kann der DRP5 aus seinen Lüftern noch etwas mehr Leistung (und damit einhergehend Lautstärke) rausholen als der DRP4, dessen Lüfter bei 25,6 dB schon ihre 100% RPM erreichten. (DRP5 erst bei 82% RPM)
Insgesamt ist der be quiet! Dark Rock Pro 5 ein sehr gelungener Nachfolger. Nur der proprietäre 5-pin Stecker der Lüfter und fehlende Möglichkeit den mittleren Lüfter gegen einen Standardlüfter zu tauschen sind unerfreuliche Neuerungen.


+ einfache Montage

+ Handhabung verbessert (abgerundete Kanten der Kühlfinnen)

+ allgemein sehr leiser Betrieb

+ Kühlleistung gegenüber dem DRP4 verbessert

+ gute RAM-Freiheit

- proprietäre 5-pin Stecker der Lüfter

- keine Möglichkeit den mittleren Lüfter gegen einen Standardlüfter zu tauschen





Fazit: be quiet! DC2 Wärmeleitpaste

Die be quiet! DC2 ist eine durchweg solide Wärmeleitpaste. Die Viskosität passt und die Performance ist leicht über der einer MX-4 anzusiedeln. Lediglich eine Möglichkeit von außen zu sehen wie viel Wärmeleitpaste noch in der Spritze ist wäre wünschenswert.
Für den aufgerufenen Preis von etwa 5,5€ für 3g ist die DC2 auch preislich attraktiv.


Vielen Dank fürs Lesen ! :)
 
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