[User-Review] Lesertest: Kolink Levante - Günstiges RGB-Airflow-Gehäuse?

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Gelöschtes Mitglied 288544

Guest
Im Preisbereich von 75€-100€ gibt es viele gute Gehäuse mit verschiedenen Feature-Sets. Kolink will mit dem Levante ein Gehäuse, welches sowohl vier adressierbare RGB-Lüfter als auch eine Mesh-Front bietet - diese Kombination hat es bisher bei keinem anderen Gehäuse gegeben (auch wenn sich natürlich vier (adressierbare) RGB-Lüfter in ein Gehäuse mit Mesh-Front einbauen lassen). Des weiteren bestehen beide Seitenteile aus gehärtetem Glas. Ob sich der Midi-Tower in diesem umkämpftem Preisbereich durchsetzen kann, wird sich im Testbericht noch. Fun Fact: Laut Wikipedia stammt das Wort Levante vom mittelfranzösischen levant (Sonnenaufgang) und bezeichnet historisch die Länder am Mittelmeer östlich von Italien.

Das Testsample wurde von Hardwareluxx, Caseking und Kolink gestellt. Dafür möchte ich mich noch einmal bedanken, da ich das Gehäuse aufgrund meines Define R6 nie privat nutzen wollte und nur die Möglichkeit zum kostenlosen Testen genutzt habe, hat dies keinen Einfluss auf meine Meinung bezüglich des Gehäuses.

Der Testbericht wird wie folgt gegliedert:
1. Verpackung und Lieferumfang
2. Äußerer Aufbau
3. Innerer Aufbau
4. Testsystem und Messungen
5. Fazit



Verpackung und Lieferumfang


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Das Levante kommt in einem einfachem braunen Karton mit Markenlogos von Kolink, Skizze des Gehäuses und einigen weiteren Informationen wie Name des Gehäuses. Wie auf dem Bild zu sehen, wurde es von Caseking (oder Hardwareluxx?) mit GLS geliefert. Der Karton hatte bei der Ankunft ein kleines Loch, dies hat die Qualität des Gehäuses aber nicht beeinträchtigt.
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Der Tower wird mit einer Standard-Verpackung aus Styropor undPlastikfolie vor Beschädigungen geschützt.
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Neben dem schwarzen RGB-Hub mit weißer Fernbedienung (diese enthält bei der Auslieferung eine durchsichtige Plastikfolie, welche herausgezogen werden muss, um Kontakt zwischen dem einen Pol der Fernbedienung und der Batterie herzustellen), welcher über ein 4-Pin-Peripherie-Passthrough-Kabel (Molex ist ein Markenname eines Herstellers von Steckern, nicht alle "Molex"-Stecker werden auch tatsächlich von Molex fabriziert) mit Strom versorgt wird und über 6 6-Pin-Header für die Lüfter (2 Pins für Motor + 4 Pins für RGB (oder umgekehrt, adressierbare RGB-Beleuchtung braucht schließlich nur einen Signal-Pin)) , 2 4-Pin-Header für sonstige, nicht-adressierbare RGB-Geräte ein Klebepad zur Montage im Gehäuse sowie ein Zwei-Pin-Kabel, welches mit "Power LED" beschriftet ist, aber mit dem Kabel eines Reset-Schalters oder RGB-Knopfes zum Moduswechsel verbunden werden soll, verfügt, finden sich die allernötigsten Schrauben (nicht genug für ATX-Mainboard mit allen Standoffs und zwei SSDs gleichzeitig (nur zwei Schrauben für beide SSDs) und nicht genug Thumbscrews für alle PCI-Steckplätze), eine wiederverwendbare PCI-Blende aus Plastik und einige schwarze Einmal-Kabelbinder im Lieferumfang. Beim Hub, der Fernbedienung und den Lüftern scheint es sich um ODM-Produkte zu handeln, da sie nicht mit Markennamen beschriftet sind und gleich aussehende Produkte einzeln bei Amazon erhältlich sind. Zudem verfügen die T.B.-RGB-Lüfter von Enermax über ein ähnliches System mit ähnlichen oder gleichen Anschlüssen. Letztere sind aber im Gegensatz zu ersteren mit der Fernbedienung auch bezüglich der Drehzahl regelbar. Abgesehen von einem kleinem Zettel auf Chinesisch und Englisch für die Fernbedienung gibt es keine Bedienungsanleitung.



Äußerer Aufbau


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Die Front hat einen Glossy-Streifen als Rand, welcher für ein Material dieser Art erstaunlich resistent gegen Fingerabdrücke ist. Sie erinnert en wenig an die P7-Gehäuse von Aerocool.
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Auch beim Deckel muss man - abgesehen vom Material, bei welchem es sich um instabiles, biegsames Plastik handelt - unverzüglich an eine Gehäuseserie eines anderen Herstellers denken - die Evolv-Reihe von Phanteks, welche über sehr ähnliche Deckel, ebenfalls ohne Staubfilter, verfügt. Das I/O ist
abgesehen vom RGB-Knopf, welcher mit dem Reset-Knopf verwechselt werden kann, Standardkost. Hier gibt es eine kleine Auffälligkeit - auf caseking.de und in sonstigen Quellen wird von einem USB-3.0-Port sowie einem Slot zum Nachrüsten von USB-Typ-C gesprochen, auch die Bilder zeigen dies. Bei dieser Version (eventuell einer inoffiziellen Revision 2) gibt es letzteres nicht, vom ersteren dafür zwei. Der Power-Knopf wird im Betrieb blau beleuchtet, darunter liegt eine rote LED für die Festplattenaktivität.
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Der eben genannte Trend setzt sich am rechten Seitenteil fort - wie beim Evolv mATX ist das Glas bis auf die Fläche über der SSD-Halterung schwarz lackiert. Anstelle einer elegante Scharniertür wird hier aber wie auf der rechten Seite auf ein einfaches Montagesystem mit entkoppelten Thumbscrews gesetzt.
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Unter dem Netzteil befindet sich ein nach hinten herausziehbarer Staubfilter. Das Gehäuse steht auf Plastikschienen mit Gummischonern.



Innerer Aufbau


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Um das Frontpanel abzunehmen, muss erst der Deckel mit der Verkabelung für die I/O-Ports abgenommen werden. Beide werden mit zerbrechlichen Plastikpins befestigt. Die Lüfterhalterung unter dem Deckel besteht aus dünnem, biegsamem Blech.
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Die Front verfügt über einen Staubfilter. Dieser kann jedoch nicht entfernt werden. Es muss also immer die komplette Front gewaschen werden.
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Das Levante verfügt über zwei Stecker mit der Beschriftung "Reset Switch". Einer davon führt zum RGB-Switch, der andere zum tatsächlichen Reset-Taster. Es empfiehlt sich, den Ursprung der beiden zurückzuverfolgen und das Kabel von ersterem, welcher mit dem RGB-Hub verbunden werden sollte, mit einem Stück Klebestreifen oder ähnlichem zu markieren.
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Abgesehen von der lose mitgelieferten für den obersten Slot sind alle PCI-Blenden nicht wiederverwendbar. Das Netzteil wird von der Seite eingeschoben.
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Hinter dem Tray bleiben nur magere 1,7 cm für das Kabelmanagement, die Kabel sollten also möglichst einzeln verlegt werden. Es gibt keine Klettkabelbinder oder ähnliches. Statt Gummidurchführungen oder einer ähnlichen Lösung, welche die Kabel verdeckt, werden nur einfache Löcher verwendet, durch die die meisten Kabel gut sichtbar sind. Es gibt eine Platte für zwei 2,5"-Festplatten und einen Bereich indem entweder werkzeuglos und lose eine 3,5"-Festplatte eingeschoben werden kann oder zwei 3,5"-Festplatten von einer Seite festgeschraubt werden können. Für das Testen wurde eine nicht angeschlossene im mittleren, werkzeuglosen Slot platziert, um dem unterstenLüfter, welcher nicht verschoben werden kann, die Arbeit zu erschweren. Dies ist ein realistisches Nutzerszenario, da viele ein oder zwei 3,5"-Festplatten verwenden.
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In der Hauptkammer geht es aufgrund der I/O-Kabel nicht sehr aufgeräumt zu, ansonsten ist diese eher kahl. Diese werden durch ein Loch oben rechts in die Kabelmanagement-Zone verlegt. Die Lüfter werden über sehr dünne Gummiecken vom Gehäuse entkoppelt. In der Front kann ein 240er oder 280er Radiator eingebaut werden. Während ersterer auf Kosten der maximalen Grafikkartenlänge mehr oder weniger unbegrenzt dick sein darf, ist letzterer auf weniger als 5,5 cm begrenzt. Die Lüfter werden auf der anderen Seite der Halterung montiert. Im Deckel empfiehlt es sich auch mit flachem RAM nicht, einen Radiator zu verbauen.Kolink gibt die maximale CPU-Kühlerhöhe mit 160mm an - aber auch mit dem 163,8mm hohen Dark Rock Pro 4 ließ sich das Seitenpanel gerade noch so schließen. Die tatsächliche Beschränkung beträgt eher 164-165mm.
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Das USB-3.0-Kabel hat aufgrund eines Verarbeitungsfehlers bei mir die Header auf dem Mainboard beschädigt - nähere Informationen hier: Verarbeitungsfehler beim Kolink Levante - physischer Defekt am Mainboard
Trotz Widerspruch einiger Forumsmitglieder hat Caseking das im Test verwendete jedoch ohne Probleme ersetzt.



Testsystem und Messungen


CPU: i7-8700K
Mainboard: ASrock Fatal1ty H370 Performance
CPU-Kühler: be quiet! Dark Rock Pro 4
Grafikkarte: Zotac Amp! Extreme GTX 1070
SSD: Samsung 860 EVO
RAM: G.skill Trident Z RGB 4x8GB
PSU: Seasonic Focus Plus Gold 650W
Lüftereinstellung: Auto-Fantuning
Software: HeavyLoad (Prime95 lastet die CPU aufgrund eines Fehlers auf dem Testsystem nicht voll aus), Furmark, dB Pro@iPhone 8, ASrock F-Stream, Zotac Firestorm
Betriebssystem: Aufgrund mangelnder Stresstests für Linux wird Windows 10 verwendet.
Die Lautstärke wird in wenigen Zentimetern Abstand frontal mit dem Mikrofon zum Gehäuse zeigend gemessen.

CPU-Temperatur:

Kolink Levante: 62 °C
Riotoro Morpheus: 68 °C
Fractal Design Define R6: 70 °C


GPU-Temperatur:

Riotoro Morpheus: 66 °C
Fractal Design Define R6: 67 °C
Kolink Levante: 69 °C

Lautstärke:

Fractal Design Define R6: 42 dB
Riotoro Morpheus: 47 dB
Kolink Levante: 53 dB

Obwohl die eher unten platzierten Lüfter die GPU favorisieren müssten, ist im Vergleich zum restlichen Testfeld eher die CPU kühl und die GPU warm. Die Lüfter haben zwar kein sonderlich hohes Geräusch, sind mit 53 Dezibel für die meisten aber trotzdem zu laut und zudem nicht regelbar. Auch hier scheint das ganze mit einer inoffiziellen neuen Revision zu tun haben, da laut einer Kundenrezension auf Caseking die Lüfter eher leise und schwach seien, während der Luftstrom hier deutlich spürbar ist.



Fazit


Es fällt schwer, eine Empfehlung für das Kolink Levante auszusprechen. Starke Gegner sind das Phanteks P350X, das Sharkoon TG5 RGB, das Fractal design Meshify C und das Lancool One Digital.
Diese bieten deutliche Vorteile gegenüber dem Levante, wie beispielsweise einen leisen, regelbaren Betrieb und besseres Kabelmanagement.

+Meshfront, hohe CPU-Kühlleistung
+vier RGB-Lüfter
+zwei Panels aus gehärtetem Glas

-unerträglich laut
-Frontstaubfilter nicht herausnehmbar
-umständliche Montage von PCI-Karten, HDDs und Deckel sowie Front
-nicht wiederverwendbare PCI-Slots
-Lüfter nicht regelbar
-gefährlicher Verarbeitungsfehler am USB-3.0-Kabel bei diesem Testsample
-kleinere Unstimmigkeiten zwischen Testsample / dieser Revision und den bei Caseking angegebenen Daten

Das Kolink Levante bekommt von mir den "Cookie-Award für Form over Quality and Function".




Wie fandet ihr meinen Testbericht? War er interessant oder hilfreich? Habt ihr Fragen oder Verbesserungsvorschläge? Gibt es Tippfehler? Schreibt gerne etwas in die Kommentare.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Hey,

bin ich froh das du zum selben Fazit kommst wie ich :)
Dein Review gefällt mir und sieht weitaus besser aus als meines, aber ich hatte so viel ärger beim testen, da habe ich mir das ausschmücken dann doch gespart :)
 
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