Einleitung
Im Rahmen des Lesertests wurde ich ausgewählt für euch das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI und die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X zu testen. Dafür möchte ich sowohl Hardwareluxx als auch MSI danken, da ohne sie diese Art von Test gar nicht möglich wäre und wir hier schon über einen Batzen hochwertiger Hardware reden.
So wie die professionellen Tests sicherlich einen gewissen Standard haben, was sie abdecken, bin ich selbst gespannt, wie die Lesertests unterschiedlich ausfallen, da sicherlich jeder einen anderen Fokus hat und auch auffällt. Wo lege ich denn meinen Fokus? Simpel: Es soll einfach laufen – stabil, leise und ohne Frickelei. Man könnte meinen das sollte jedes Board erfüllen, doch mein vorheriges Board zeigte mir dann doch anderes: Der Standby wollte ums Verrecken nicht funktionieren und selbst sichere RAM-Settings (wir reden hier von „nur“ DDR4-3000/CL15-16-16) wurden nur 50/50 angenommen. Hier will ich jedoch das MSI-Board testen und nicht über mein Altes meckern
Besondere Anforderung habe ich an geringe Latenzen, da der Rechner für die Musikproduktion mit Ableton genutzt wird.
Das Mainboard und die Grafikkarte wurde zum Testen zur Verfügung gestellt und bleibt auch danach bei den Testern. Ich versuche dennoch alles so objektiv wie möglich zu betrachten und wenn mir etwas nicht gefällt, werde ich es, wie die positiven Aspekte ebenso, aufzeigen.
So, genug Text, her mit den Fakten:
Link zur Herstellerseite vom Mainboard
Geizhals-Link zum Mainboard
Erster Eindruck
Beim Auspacken vom Mainboard fällt sofort der Sticker auf dem Chipsatz-Lüfter auf. Zero Frozr nennt MSI seine Semipassivkühlung. Heißt: Der kleine Lüfter sollte im normalen Betrieb gar nicht zu hören sein.
Was ich persönlich bisher noch nicht hatte, ist die fest verbaute I/O-Blende. Sehe es positiv, da einem so nicht der Fehler unterlaufen kann, dass man das Mainboard einbaut und dann erst bemerkt, dass man die Blende vergessen hat. Ist mir natürlich noch nie passiert
Optisch finde ich das Board gelungen, das Design wirkt insgesamt homogen und aufgeräumt. Das Board hat zwar Gaming im Namen, aber das Design würde ich dennoch als erwachsen beschreiben. Sprich keine abgefahrenen Kühler-Designs oder PCB-Prints vorhanden. Kleines Manko: Der "Audio Boost“-Text auf dem Audiochip sticht mit dem rot etwas heraus. Die feste Blende setzt mit der Schwarz/Rot-Kombi Akzente und wirkt gegenüber einer einfachen Blende doch hochwertiger.
Eingebaut wusste ich nicht einmal, dass mein Rechner so gut aussehen kann Aber zumindest bei mir werde ich die Rückseite so im Alltag nie sehen, aber dennoch ist es mir positiv aufgefallen.
Nennenswert ist die Möglichkeit über USB ein BIOS-Update ohne CPU zu machen. Stellt euch vor Ryzen 5000 kommt raus, ihr wollt das Mainboard kaufen, aber seid nicht sicher, ob schon das neuste BIOS für die neue CPU drauf ist. So kann man ohne Ausleih-CPU sicher sein, direkt die entsprechende CPU zu verbauen. Die Problematik kennen sicherlich einige von Ryzen 3000.
Ansonsten eine gute Fülle, was man anschließen kann – zwei M.2 Slots, vier LED-Stripes, sechs Lüfter, vier interne USB3.0 Ports (sprich zwei Header, das haben nur 38% der X570-Boards), USB in den verschiedensten Variationen.
Ebenfalls mit dabei ist WLAN nach AC-Standard und Bluetooth in der Version 4.2. Wobei hier verwunderlich ist, weshalb man nicht direkt auf den neusten AX-Standard und Bluetooth 5.0 gegangen ist. Da merkt man dann doch, dass irgendwo der Rotstift angesetzt wurde. Das Board ist derzeit (20.05.2020) das günstigste Board mit X570 und WLAN. Das nächste Board mit neuestem Standard kostet mal eben 40€ mehr.
Praxistest
Kommen wir zum Wichtigsten, dem Praxistest. Zum Mainboard ergänzt sich folgende Hardware:
Ansonsten hat der Einbau so funktioniert, wie ich es erwartet habe. Alles angeschlossen und hat einwandfrei gebootet. Da blickt man natürlich mal ins Bios. Auf Deutsch gestellt ist mir dann folgendes aufgefallen:
Positiv hingegen kann man die Lüfterkurven gut einstellen samt Anzeige der aktuellen Werte in einem Graphen. Auf den Standard-Werten würde ich die Lüfterkurven als konservativ einstufen, aber dafür sind sie nun mal da, sie selbst anzupassen. Im Idle habe ich gerne ca. 600RPM bei allen Lüftern, sodass es nun mal wirklich leise ist. Einwandfrei konnte ich auch das XMP-Profil, bei MSI nennt sich die Funktion dann A-XMP, laden. So muss es sein – einfach auswählen und bootet einwandfrei.
Praktisch finde ich, dass Änderungen, die man vorgenommen hat, am Ende nochmal aufgelistet werden. Da hat man nochmal eine Übersicht und kann nochmal einen Blick drüber werfen.
Unter Windows verlief die Treiberinstallation ohne Probleme. Alles wurde erkannt und funktioniert. Das klingt jetzt eigentlich nicht spektakulär, aber das ist mir einiges Wert. Nichts ist nerviger als wenn was nicht rund läuft.
MSI bietet als Programm für Mainboard, aber auch Grafikkarte, das Dragon Center an. Finde ich gut, dass man hier alles in einem Programm unterbringt und nicht ein Tool für jede Funktion anbietet. Hier kann man Lüfterkurven einstellen, nach Treibern suchen, aktuelle Daten anzeigen lassen und Krimskrams. Wechselnd Deutsch und Englisch zieht sich hier durch, aber im Grafikkarten-Tab gesellt sich diesmal sogar chinesisch dazu (siehe Button von Cooler Boost, eine Funktion, die für 30-60 Sekunden den Grafikkarten-Lüfter auf 100% setzt und durchlüftet. Einen Mehrwert verspreche ich mir nicht davon.
Meiner Einschätzung nach werden die meisten Dragon Center nutzen um ihr Licht einzurichten, wo man mal eben bis zu ca. 30 Effekten auswählen kann, wo für jeden was dabei sein sollte. Einstellbar in der Geschwindigkeit und Helligkeit. Das Mainboard und die Grafikkarte werden sofort erkannt und lassen sich in einem Programm steuern. Die einzelnen Header vom Mainboard lassen sich individuell ansprechen. So stelle ich mir das vor.
Im Alltag wird das Programm bei mir wohl nicht genutzt. Ich habe etwas das Gefühl, dass man versucht alle Features unterzubringen, aber diese eigentlich nicht wirklich notwendig sind oder nicht wirklich durchdacht sind. So ist ein Hardware-Monitor eigentlich eine gute Idee, aber in der Standard-Einstellungen wird man erstmal mit unwichtigen Infos zugeknallt. Die meisten interessieren sich wohl für Temperaturen und die Auslastung. Was wird erstmal angezeigt? Neun (!) verschiedene Spannungen, wobei es nun wirklich kaum wen interessiert, was nun an der 3,3/5/12V Schiene anliegt. Da das Interface alles recht groß darstellt, wandern wichtigere Dinge auf die zweite Seite. Man kann es zwar anpassen und sich so einstellen, wie man eben will, aber es lässt wie gesagt einen Eindruck da, dass es nicht so ganz durchdacht ist und so würde ich eher auf andere Tools dafür setzen.
Der Lüfter vom Chipsatz ist im Test nie angesprungen, wo ich erst meine Zweifel hatte, weil ich mich damals schon bewusst für ein B450 entschieden habe um die ganze Problematik nicht zu haben. Im Endeffekt ist es mir so aber auch herzlich egal, da das Teil nie dreht. Im manuellen Modus kann man den Lüfter drehen lassen, wo er dann bei 45-50°C im Idle und ca. 3800RPM/60% läuft. Damit ist er hörbar gegenüber den sonst leisen 600RPM Gehäuse- und CPU-Lüftern, aber keine Turbine. Im Alltag, aber eben immer aus. Top!
Für mich persönlich sind geringe Latenzen wichtig. Nicht der Ping, nicht der Input-Lag, sondern die DPC-Latenz. Diese Latenz ist wichtig, wenn man Audio oder Video in Echtzeit bearbeiten will. Wenn diese Latenz zu hoch ist, hat man winzige Soundausetzer oder es stockt mal. Dabei ist die Implementierung vom Mainboard-Hersteller wichtig. Sprich der Chipsatz und die CPU haben einen Einfluss, aber bestimmte Mainboards haben derart hohe Latenzen, dass sie wirklich nicht zu gebrauchen sind für den Bereich.
Getestet wurde mit LatencyMon. Welche Werte wären hier gut? Dabei beziehe ich mich mal auf Digital-Audionetworx „Ein gut für den Audiobetrieb konfiguriertes System sollte bei "Highest measured interrupt to DPC latency" den Wert von etwa 100 bis 500 Mikrosekunden nicht überschreiten.“ (Blog-Eintrag von 2019 von d-ax).
Meine Testwerte über 5 Minuten:
Also rein von den Werten hier für die Echtzeit-Verarbeitung von Audio vollkommen zu gebrauchen. Es gibt hier auch quasi nur schwarz oder weiß. Entweder ist ein System dazu fähig oder nicht – „Echtzeitiger“ gibt es nicht bzw. es ergibt sich kein Vorteil, wenn die Latenz noch wesentlich geringer ist. Aber auch im Alltag habe ich keine Soundaussetzer oder Microruckler bemerkt. Auch im Tight Loop Test zeigen sich geringe Latenzen, womit sich einwandfrei arbeiten lässt.
Als auf HWLuxx veröffentlich wurde, dass Tester gesucht wurden, kamen ein paar kritische Stimmen hervor.
Nach PCGamesHardware liegen die VRM-Temperaturen bei ca. 60°C und nach deren Einschätzung vollkommen im grünen Bereich und unbedenklich.
Hardware Unboxed hat die Temperaturen ebenso gemessen und sagt, dass ab 100°C die Leistung bedenklich ist für einen 3900X bzw. 3950X. Die Temperaturen sind hoch, aber sie sind nicht zu hoch, dass es thermisch throttelt. Dabei werden konstant 258W(!) für eine Stunde gewandelt, also starker OC-Betrieb.
Mein 3700X bekommt im Small FFTs (maximum power/heat) Test von prime95 die VRMs nach einer Stunde auf maximal 58°C (Mainboard Sensor). Daher kann ich jetzt nicht wirklich bestätigen, dass die VRM-Kühlung unterdimensioniert ist. Auch bei meiner Recherche kam nicht heraus, dass ein 3950X nicht auf dem Board ordentlich laufen sollte. Wer OC betreibt, und somit eben auch im Bereich der 250W zieht, der wird mit dem Board vermutlich nicht glücklich. Die Temperaturen von um die 100°C bescheinigen auch andere Quellen (z.B. Kitguru). Diese Temperaturen können eine schlechtere Lebensdauer bedeuten, aber grundsätzlich ist es den Mosfets egal, ob sie nun 20 oder 100°C haben. Ihre Aufgabe der Energieversorgung leisten sie auch auf hohen Temperaturen.
Nach Einschätzung der beliebten Reddit-Liste zur Einstufung der VRMs von verschiedenen Herstellern, ergibt sich ein ähnliches Bild. Ein 3950X lässt sich stock einwandfrei betreiben.
Gerne kann in den Kommentaren darüber diskutiert werden.
Audiotest
Normalerweise sind meine Beyerdynamic DT1990 an einem Motu M4 angeschlossen. Mit seinen 250Ohm wird schon etwas vom Kopfhörerverstärker verlangt, wobei anzumerken ist, dass die reine Ohmzahl nur bedingt Aussagekraft hat. Dennoch wollte ich mal herausfinden, wie gut der Onboard-Sound mit seinem ALC1220 mittlerweile ist. Und ich bin überrascht. Schließlich stellt sich oft die Frage „Kaufe ich mir noch eine dedizierte Soundkarte um den schlechten Onboard-Sound zu kompensieren bzw. was rauszuholen“. Zwischen dem Soundinterface und dem Onboard liegen keine Welten. Also für das reine Musikhören hätte ich wohl keinen eigenes Soundinterface geholt, da hier der Aufpreis in keiner Relation zum minimal besseren Klang steht.
Dennoch würde ich den Onboard-Sound unter dem Motu M4 einordnen. Zum einen fehlt es minimal an Leistung, welche ich am M4 dann doch ab und zu abrufe, aber wir reden hier von gefühlten 5-10% Unterschied. Insgesamt wirkt das Klangbild vom M4 klarer, beim ALC1220 dumpfer. Es ist aber wirklich kein großer Unterschied, sondern es sind Nuancen.
Hatte das Interface und Onboard oft im A/B-Vergleich. Wie oft ich hin und her wechselte, aber nicht direkt sagen konnte, ob es überhaupt einen Unterschied gibt (die Lautstärke habe ich natürlich angeglichen, da man sonst gerne höhere Lautstärke auch mit voluminöser/besser gleichstellt).
Ein Interface wie das M4 bietet natürlich Features, die Onboard nicht liefern kann (XLR/Phantomspannung/symmetrische Ausgänge/ASIO), aber für den normalen Anwender auch nicht notwendig.
Wer ein einfaches Headset oder auch Studio-Kopfhörer wie die beliebten DT770/990 hat, der wird auch mit Onboard seinen Spaß haben.
Das Intel 3168-Modul auf dem Mainboard unterstützt nicht nur WLAN, sondern hat auch Bluetooth (V4.2). In Kombination mit meinen Bose QC35 habe ich absolut keine Probleme feststellen können. Zuvor hatte ich einen einfachen USB-Stick für Bluetooth, der aber selbst bei direkter Sicht hin und wieder mal Aussetzer hatte. Fairerweise hat das Mainboard natürlich ordentliche Antennen. Auch durch Wände, wo meine vorherige Lösung gnadenlos versagt hat, war stets ein Signal da.
Fazit
Pro/Contra
Der wichtigste Punkt ist „Es läuft einfach“. Keine Probleme mit Treibern, Software oder ähnlichem. Und das führt eigentlich zu der besten Bewertung, die es geben kann: Das Mainboard bleibt in meinem System. Es hat mich in dem Sinne überzeugt und bekommt von mir eine Empfehlung. Meine „Angst“ vor dem Chipsatzlüfter war unbegründet und über Dinge wie Denglisch kann ich persönlich hinweg schauen.
Das Board ist derzeit das günstigste Board mit X570 und BT/WLAN. Wer also so wenig wie möglich ausgeben will, aber diese Feature-Kombination benötigt, sollte es sich definitiv genauer anschauen. Ob man den neusten WLAN- und BT-Standard benötigt, ist natürlich individuell. Insgesamt bekommt man hier schon viel Hardware pro Euro.
Nochmal danke an Hardwareluxx und MSI, dass sie uns das Testen ermöglichen.
Falls ihr Fragen zum Mainboard habt, stellt sie gerne. Sollte mir nach einiger Zeit noch etwas auffallen, gibt es auch ein Update in diesem Thread.
Als kleiner Bonus noch die Beleuchtung vom Mainboard. Da die LEDs PWM gesteuert sind, flackert es auf dem Video. Mit den Augen konnte ich jedoch kein Flackern feststellen und wirkt smoother.
Effekt "Stapel", einmal in rot und einmal in weiß
Pulsierend Regenbogen
Im Rahmen des Lesertests wurde ich ausgewählt für euch das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI und die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X zu testen. Dafür möchte ich sowohl Hardwareluxx als auch MSI danken, da ohne sie diese Art von Test gar nicht möglich wäre und wir hier schon über einen Batzen hochwertiger Hardware reden.
So wie die professionellen Tests sicherlich einen gewissen Standard haben, was sie abdecken, bin ich selbst gespannt, wie die Lesertests unterschiedlich ausfallen, da sicherlich jeder einen anderen Fokus hat und auch auffällt. Wo lege ich denn meinen Fokus? Simpel: Es soll einfach laufen – stabil, leise und ohne Frickelei. Man könnte meinen das sollte jedes Board erfüllen, doch mein vorheriges Board zeigte mir dann doch anderes: Der Standby wollte ums Verrecken nicht funktionieren und selbst sichere RAM-Settings (wir reden hier von „nur“ DDR4-3000/CL15-16-16) wurden nur 50/50 angenommen. Hier will ich jedoch das MSI-Board testen und nicht über mein Altes meckern
Besondere Anforderung habe ich an geringe Latenzen, da der Rechner für die Musikproduktion mit Ableton genutzt wird.
Das Mainboard und die Grafikkarte wurde zum Testen zur Verfügung gestellt und bleibt auch danach bei den Testern. Ich versuche dennoch alles so objektiv wie möglich zu betrachten und wenn mir etwas nicht gefällt, werde ich es, wie die positiven Aspekte ebenso, aufzeigen.
So, genug Text, her mit den Fakten:
Formfaktor | ATX |
Chipsatz | AMD X570 |
CPU-Kompatibilität | Ryzen 3000, Ryzen 2000, NICHT Ryzen 1000 |
RAM | 4x DDR4 DIMM, dual PC4-35200U/DDR4-4400 (OC), max. 128GB |
PCIe-Slots | 2x PCIe 4.0 x16 (elektrisch angebunden 1x x16, 1x x4) 3x PCIe 3.0 x1 |
M.2-Slots | 1x M.2/M-Key (PCIe 4.0 x4, 22110/2280/2260/2242) 1x M.2/M-Key (PCIe 3.0 x4/SATA, 2280/2260/2242) |
Anschlüsse extern | 1x HDMI 1.4, 1x USB-C 3.1, 3x USB-A 3.1 (X570), 2x USB-A 3.0, 2x USB-A 2.0, 1x Gb LAN (Realtek RTL8111H), 1x PS/2 Combo, 7.1 Audio (Realtek ALC1220) / 5x Klinke, 1x Toslink |
Anschlüsse intern | 2x USB 3.0 Header (4x USB 3.0), 2x USB 2.0 Header (4x USB 2.0), 6x SATA 6Gb/s (X570), 1x seriell, 1x TPM-Header |
Header Kühlung | 1x CPU-Lüfter 4-Pin, 4x Lüfter 4-Pin, 1x Pumpe 4-Pin |
Header Beleuchtung | 2x RGB-Header 4-Pin (5050), 2x RGB-Header 3-Pin (WS2812B) |
Besonderheiten | USB BIOS Flashback Semi-Passiv X570 Chipsatzlüfter Bluetooth 4.2 + WLAN 802.11a/b/g/n/ac (1x1, Intel 3168) I/O-Blende integriert M.2-Passivkühler aRGB-Beleuchtung rechts oben am Board drei Jahre Herstellergarantie (ab Produktionsdatum) |
Link zur Herstellerseite vom Mainboard
Geizhals-Link zum Mainboard
Erster Eindruck
Beim Auspacken vom Mainboard fällt sofort der Sticker auf dem Chipsatz-Lüfter auf. Zero Frozr nennt MSI seine Semipassivkühlung. Heißt: Der kleine Lüfter sollte im normalen Betrieb gar nicht zu hören sein.
Was ich persönlich bisher noch nicht hatte, ist die fest verbaute I/O-Blende. Sehe es positiv, da einem so nicht der Fehler unterlaufen kann, dass man das Mainboard einbaut und dann erst bemerkt, dass man die Blende vergessen hat. Ist mir natürlich noch nie passiert
Optisch finde ich das Board gelungen, das Design wirkt insgesamt homogen und aufgeräumt. Das Board hat zwar Gaming im Namen, aber das Design würde ich dennoch als erwachsen beschreiben. Sprich keine abgefahrenen Kühler-Designs oder PCB-Prints vorhanden. Kleines Manko: Der "Audio Boost“-Text auf dem Audiochip sticht mit dem rot etwas heraus. Die feste Blende setzt mit der Schwarz/Rot-Kombi Akzente und wirkt gegenüber einer einfachen Blende doch hochwertiger.
Eingebaut wusste ich nicht einmal, dass mein Rechner so gut aussehen kann Aber zumindest bei mir werde ich die Rückseite so im Alltag nie sehen, aber dennoch ist es mir positiv aufgefallen.
Nennenswert ist die Möglichkeit über USB ein BIOS-Update ohne CPU zu machen. Stellt euch vor Ryzen 5000 kommt raus, ihr wollt das Mainboard kaufen, aber seid nicht sicher, ob schon das neuste BIOS für die neue CPU drauf ist. So kann man ohne Ausleih-CPU sicher sein, direkt die entsprechende CPU zu verbauen. Die Problematik kennen sicherlich einige von Ryzen 3000.
Ansonsten eine gute Fülle, was man anschließen kann – zwei M.2 Slots, vier LED-Stripes, sechs Lüfter, vier interne USB3.0 Ports (sprich zwei Header, das haben nur 38% der X570-Boards), USB in den verschiedensten Variationen.
Ebenfalls mit dabei ist WLAN nach AC-Standard und Bluetooth in der Version 4.2. Wobei hier verwunderlich ist, weshalb man nicht direkt auf den neusten AX-Standard und Bluetooth 5.0 gegangen ist. Da merkt man dann doch, dass irgendwo der Rotstift angesetzt wurde. Das Board ist derzeit (20.05.2020) das günstigste Board mit X570 und WLAN. Das nächste Board mit neuestem Standard kostet mal eben 40€ mehr.
Praxistest
Kommen wir zum Wichtigsten, dem Praxistest. Zum Mainboard ergänzt sich folgende Hardware:
- CPU Ryzen 7 3700X (gekühlt von einem Arctic Freezer 34 Duo und 5xP12 Lüfter für das Gehäuse)
- RAM 32GB Crucial Ballistix Sport LT, DDR4-3000 CL15
- GPU MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, ebenfalls von MSI gestellt
- Gehäuse Jonsbo UMX4
- PSU Enermax 750W Platinum
- SSD 1TB Silicon Power P34A80 NVMe, PCIe 3.0
Praxistest - BIOS
Ansonsten hat der Einbau so funktioniert, wie ich es erwartet habe. Alles angeschlossen und hat einwandfrei gebootet. Da blickt man natürlich mal ins Bios. Auf Deutsch gestellt ist mir dann folgendes aufgefallen:
- Rechtschreibfehler (z.B. „Sepichermoduls“, siehe Foto 4)
- Teilweise weiterhin komplett auf Englisch (u.a. der Hardware Monitor)
- Englisch hier, Deutsch dort („Deaktiviert“ wird dann zu „Enabled“), inkonsistent
- Keine klare Struktur vorhanden, wollte z.B. die Virtualisierungsfunktion aktivieren, welche unter Overclocking gelistet war, siehe Foto 5
Positiv hingegen kann man die Lüfterkurven gut einstellen samt Anzeige der aktuellen Werte in einem Graphen. Auf den Standard-Werten würde ich die Lüfterkurven als konservativ einstufen, aber dafür sind sie nun mal da, sie selbst anzupassen. Im Idle habe ich gerne ca. 600RPM bei allen Lüftern, sodass es nun mal wirklich leise ist. Einwandfrei konnte ich auch das XMP-Profil, bei MSI nennt sich die Funktion dann A-XMP, laden. So muss es sein – einfach auswählen und bootet einwandfrei.
Praktisch finde ich, dass Änderungen, die man vorgenommen hat, am Ende nochmal aufgelistet werden. Da hat man nochmal eine Übersicht und kann nochmal einen Blick drüber werfen.
Praxistest - Windows
Unter Windows verlief die Treiberinstallation ohne Probleme. Alles wurde erkannt und funktioniert. Das klingt jetzt eigentlich nicht spektakulär, aber das ist mir einiges Wert. Nichts ist nerviger als wenn was nicht rund läuft.
MSI bietet als Programm für Mainboard, aber auch Grafikkarte, das Dragon Center an. Finde ich gut, dass man hier alles in einem Programm unterbringt und nicht ein Tool für jede Funktion anbietet. Hier kann man Lüfterkurven einstellen, nach Treibern suchen, aktuelle Daten anzeigen lassen und Krimskrams. Wechselnd Deutsch und Englisch zieht sich hier durch, aber im Grafikkarten-Tab gesellt sich diesmal sogar chinesisch dazu (siehe Button von Cooler Boost, eine Funktion, die für 30-60 Sekunden den Grafikkarten-Lüfter auf 100% setzt und durchlüftet. Einen Mehrwert verspreche ich mir nicht davon.
Meiner Einschätzung nach werden die meisten Dragon Center nutzen um ihr Licht einzurichten, wo man mal eben bis zu ca. 30 Effekten auswählen kann, wo für jeden was dabei sein sollte. Einstellbar in der Geschwindigkeit und Helligkeit. Das Mainboard und die Grafikkarte werden sofort erkannt und lassen sich in einem Programm steuern. Die einzelnen Header vom Mainboard lassen sich individuell ansprechen. So stelle ich mir das vor.
Im Alltag wird das Programm bei mir wohl nicht genutzt. Ich habe etwas das Gefühl, dass man versucht alle Features unterzubringen, aber diese eigentlich nicht wirklich notwendig sind oder nicht wirklich durchdacht sind. So ist ein Hardware-Monitor eigentlich eine gute Idee, aber in der Standard-Einstellungen wird man erstmal mit unwichtigen Infos zugeknallt. Die meisten interessieren sich wohl für Temperaturen und die Auslastung. Was wird erstmal angezeigt? Neun (!) verschiedene Spannungen, wobei es nun wirklich kaum wen interessiert, was nun an der 3,3/5/12V Schiene anliegt. Da das Interface alles recht groß darstellt, wandern wichtigere Dinge auf die zweite Seite. Man kann es zwar anpassen und sich so einstellen, wie man eben will, aber es lässt wie gesagt einen Eindruck da, dass es nicht so ganz durchdacht ist und so würde ich eher auf andere Tools dafür setzen.
Der Lüfter vom Chipsatz ist im Test nie angesprungen, wo ich erst meine Zweifel hatte, weil ich mich damals schon bewusst für ein B450 entschieden habe um die ganze Problematik nicht zu haben. Im Endeffekt ist es mir so aber auch herzlich egal, da das Teil nie dreht. Im manuellen Modus kann man den Lüfter drehen lassen, wo er dann bei 45-50°C im Idle und ca. 3800RPM/60% läuft. Damit ist er hörbar gegenüber den sonst leisen 600RPM Gehäuse- und CPU-Lüftern, aber keine Turbine. Im Alltag, aber eben immer aus. Top!
Für mich persönlich sind geringe Latenzen wichtig. Nicht der Ping, nicht der Input-Lag, sondern die DPC-Latenz. Diese Latenz ist wichtig, wenn man Audio oder Video in Echtzeit bearbeiten will. Wenn diese Latenz zu hoch ist, hat man winzige Soundausetzer oder es stockt mal. Dabei ist die Implementierung vom Mainboard-Hersteller wichtig. Sprich der Chipsatz und die CPU haben einen Einfluss, aber bestimmte Mainboards haben derart hohe Latenzen, dass sie wirklich nicht zu gebrauchen sind für den Bereich.
Getestet wurde mit LatencyMon. Welche Werte wären hier gut? Dabei beziehe ich mich mal auf Digital-Audionetworx „Ein gut für den Audiobetrieb konfiguriertes System sollte bei "Highest measured interrupt to DPC latency" den Wert von etwa 100 bis 500 Mikrosekunden nicht überschreiten.“ (Blog-Eintrag von 2019 von d-ax).
Meine Testwerte über 5 Minuten:
Highest measured interrupt to DPC latency (µs): 75,10
Average measured interrupt to DPC latency (µs): 1,359419
Also rein von den Werten hier für die Echtzeit-Verarbeitung von Audio vollkommen zu gebrauchen. Es gibt hier auch quasi nur schwarz oder weiß. Entweder ist ein System dazu fähig oder nicht – „Echtzeitiger“ gibt es nicht bzw. es ergibt sich kein Vorteil, wenn die Latenz noch wesentlich geringer ist. Aber auch im Alltag habe ich keine Soundaussetzer oder Microruckler bemerkt. Auch im Tight Loop Test zeigen sich geringe Latenzen, womit sich einwandfrei arbeiten lässt.
Praxistest - VRM
Als auf HWLuxx veröffentlich wurde, dass Tester gesucht wurden, kamen ein paar kritische Stimmen hervor.
Warum sollte man das doch schlechte MB testen?
Jegliche Recherche weist darauf hin, dass das Board mit der Stromversorgung ein paar Probleme hat und für einen 3950X gänzlich ungeeignet ist.
Nach PCGamesHardware liegen die VRM-Temperaturen bei ca. 60°C und nach deren Einschätzung vollkommen im grünen Bereich und unbedenklich.
Hardware Unboxed hat die Temperaturen ebenso gemessen und sagt, dass ab 100°C die Leistung bedenklich ist für einen 3900X bzw. 3950X. Die Temperaturen sind hoch, aber sie sind nicht zu hoch, dass es thermisch throttelt. Dabei werden konstant 258W(!) für eine Stunde gewandelt, also starker OC-Betrieb.
Mein 3700X bekommt im Small FFTs (maximum power/heat) Test von prime95 die VRMs nach einer Stunde auf maximal 58°C (Mainboard Sensor). Daher kann ich jetzt nicht wirklich bestätigen, dass die VRM-Kühlung unterdimensioniert ist. Auch bei meiner Recherche kam nicht heraus, dass ein 3950X nicht auf dem Board ordentlich laufen sollte. Wer OC betreibt, und somit eben auch im Bereich der 250W zieht, der wird mit dem Board vermutlich nicht glücklich. Die Temperaturen von um die 100°C bescheinigen auch andere Quellen (z.B. Kitguru). Diese Temperaturen können eine schlechtere Lebensdauer bedeuten, aber grundsätzlich ist es den Mosfets egal, ob sie nun 20 oder 100°C haben. Ihre Aufgabe der Energieversorgung leisten sie auch auf hohen Temperaturen.
Nach Einschätzung der beliebten Reddit-Liste zur Einstufung der VRMs von verschiedenen Herstellern, ergibt sich ein ähnliches Bild. Ein 3950X lässt sich stock einwandfrei betreiben.
Gerne kann in den Kommentaren darüber diskutiert werden.
Audiotest
Audiotest - DT1990 an Onboard
Normalerweise sind meine Beyerdynamic DT1990 an einem Motu M4 angeschlossen. Mit seinen 250Ohm wird schon etwas vom Kopfhörerverstärker verlangt, wobei anzumerken ist, dass die reine Ohmzahl nur bedingt Aussagekraft hat. Dennoch wollte ich mal herausfinden, wie gut der Onboard-Sound mit seinem ALC1220 mittlerweile ist. Und ich bin überrascht. Schließlich stellt sich oft die Frage „Kaufe ich mir noch eine dedizierte Soundkarte um den schlechten Onboard-Sound zu kompensieren bzw. was rauszuholen“. Zwischen dem Soundinterface und dem Onboard liegen keine Welten. Also für das reine Musikhören hätte ich wohl keinen eigenes Soundinterface geholt, da hier der Aufpreis in keiner Relation zum minimal besseren Klang steht.
Dennoch würde ich den Onboard-Sound unter dem Motu M4 einordnen. Zum einen fehlt es minimal an Leistung, welche ich am M4 dann doch ab und zu abrufe, aber wir reden hier von gefühlten 5-10% Unterschied. Insgesamt wirkt das Klangbild vom M4 klarer, beim ALC1220 dumpfer. Es ist aber wirklich kein großer Unterschied, sondern es sind Nuancen.
Hatte das Interface und Onboard oft im A/B-Vergleich. Wie oft ich hin und her wechselte, aber nicht direkt sagen konnte, ob es überhaupt einen Unterschied gibt (die Lautstärke habe ich natürlich angeglichen, da man sonst gerne höhere Lautstärke auch mit voluminöser/besser gleichstellt).
Ein Interface wie das M4 bietet natürlich Features, die Onboard nicht liefern kann (XLR/Phantomspannung/symmetrische Ausgänge/ASIO), aber für den normalen Anwender auch nicht notwendig.
Wer ein einfaches Headset oder auch Studio-Kopfhörer wie die beliebten DT770/990 hat, der wird auch mit Onboard seinen Spaß haben.
Audiotest - Bluetooth
Das Intel 3168-Modul auf dem Mainboard unterstützt nicht nur WLAN, sondern hat auch Bluetooth (V4.2). In Kombination mit meinen Bose QC35 habe ich absolut keine Probleme feststellen können. Zuvor hatte ich einen einfachen USB-Stick für Bluetooth, der aber selbst bei direkter Sicht hin und wieder mal Aussetzer hatte. Fairerweise hat das Mainboard natürlich ordentliche Antennen. Auch durch Wände, wo meine vorherige Lösung gnadenlos versagt hat, war stets ein Signal da.
Fazit
Pro/Contra
+Chipsatz-Lüfter im Normalbetrieb immer aus
+solider Onboard Sound
+geeignet für Echtzeitverarbeitung von Audio
+“Es läuft einfach“
+große Vielfalt an Anschlüssen
-WLAN und BT nicht nach neustem Standard
-BIOS könnte besser strukturiert sein
-Deutsch/Englisch gemischt, mal ein Rechtschreibfehler
Der wichtigste Punkt ist „Es läuft einfach“. Keine Probleme mit Treibern, Software oder ähnlichem. Und das führt eigentlich zu der besten Bewertung, die es geben kann: Das Mainboard bleibt in meinem System. Es hat mich in dem Sinne überzeugt und bekommt von mir eine Empfehlung. Meine „Angst“ vor dem Chipsatzlüfter war unbegründet und über Dinge wie Denglisch kann ich persönlich hinweg schauen.
Das Board ist derzeit das günstigste Board mit X570 und BT/WLAN. Wer also so wenig wie möglich ausgeben will, aber diese Feature-Kombination benötigt, sollte es sich definitiv genauer anschauen. Ob man den neusten WLAN- und BT-Standard benötigt, ist natürlich individuell. Insgesamt bekommt man hier schon viel Hardware pro Euro.
Nochmal danke an Hardwareluxx und MSI, dass sie uns das Testen ermöglichen.
Falls ihr Fragen zum Mainboard habt, stellt sie gerne. Sollte mir nach einiger Zeit noch etwas auffallen, gibt es auch ein Update in diesem Thread.
Beitrag automatisch zusammengeführt:
Als kleiner Bonus noch die Beleuchtung vom Mainboard. Da die LEDs PWM gesteuert sind, flackert es auf dem Video. Mit den Augen konnte ich jedoch kein Flackern feststellen und wirkt smoother.
Effekt "Stapel", einmal in rot und einmal in weiß
Pulsierend Regenbogen
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