[User-Review] Lesertest: Riotoro CR1088 Prism

brometheus

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Lesertest Riotoro Prism 1088
DSC00537.jpg

Eckdaten

Maße398 x 245 x 362 mm[Länge x Breite x Höhe]
Gewicht3,9 KG
Kompatible FormfaktorenATX , µAtx, Mini-Itx
Max. Bauhöhe Cpu-Kühler120mm
Max. Maße GPU290 x ~ 120mm [Länge x Breite]
Lüfterplätze4 x 120mm & 1 x 80mm


Lieferumfang
Lieferumfang.jpg
• Gehäuse
• 120mm Lüfter non-LED (auf der Herstellerseite wird mit einem LED-Fan geworben)
• Anleitung
• Schrauben
• Kabelbinder
• 3 magnetische Staubfilter

Anleitung

Die englische Anleitung ist mit 33 Seiten recht umfangreich für ein Computergehäuse. Neben den technischen Eckdaten werden besonders für Anfänger relevante Hinweise zum Zusammenbau des Rechners gegeben.

Design & Verarbeitung
front.jpg
Das Äußere des Gehäuses ist eher schlicht gehalten und verzichtet glücklicherweise auf übertriebene Designelemente, die oftmals für den ultimativen Gam0r-Look genutzt werden. Die Wölbung in der Front wirkt auf einigen Bildern stärker, als in der Realität und fällt nicht störend auf. Bis auf die Beleuchtungselmente wird ausschließlich Schwarz genutzt. Meiner Meinung nach kann das Gehäuse auch von Erwachsenen bedenkenlos im Wohnbereich aufgestellt werden, ohne sich schiefe Blicke von Freunden und Bekannten einzuhandeln ;)
Blechstärke.jpg
Das Blech ist mit 0,7mm inklusive Schrumpflack relativ dünn. Das vorher genutzte Define R4 hat im Vergleich dazu mit 1mm Blech mehr Material, was sich auch im deutlich höheren Gewicht wiederspiegelt. Trotz des dünnen Blechs fühlt sich der Rahmen des Riotoro stabil an und verwindet sich kaum. Nur der Seitenwand merkt man die Materialstärke an, da sie besonders im Bereich des Lüftungsgitters recht wabbelig wirkt.
geschweißt.jpg
Nur die beiden Slotblenden der Grafikkarte sind verschraubt und können problemlos wieder verwendet werden. Alle weiteren sind wie im Bild zu sehen verschweißt und müssen daher rausgebrochen werden, wenn man Erweiterungskarten nutzen möchte. Auch wenn diese Methode vor einigen Jahren üblich war, sieht man das heute eigentlich nur noch bei besonders günstigen Gehäusen.

Wie in diesem Preisbereich zu erwarten ist auch das Innere komplett lackiert und es finden sich keinerlei scharfe Kanten.
Die durchsichtige Seitenwand besteht aus Acrylglas und ist materialbedingt relativ empfindlich. Trotz vorsichtigem Handling sind bereits einige Kratzer entstanden, auch weil die Stromkabel der Grafikkarte aufgrund knappen Maße zwangsläufig mit der Seitenwand in Berührung kommen. Positiv zu vermerken ist, dass auch nach mehrmaliger Reinigung keinerlei Putzspuren entstanden sind.
Das Case besitzt einen 5,25“-Ausschnitt, der allerdings durch die Front verdeckt wird und daher nicht ohne weiteres genutzt werden kann.
Alle Öffnungen sind außer den rückseitigen sind mit Filtern versehen. Vor dem Netzteil, im Deckel und im Boden befinden sich Mesh-Gitter, wie man sie auch in vielen anderen Gehäusen findet. In der Front kommt eine Art Filtermatte zum Einsatz, die sie sonst nur bei industriellen Anwendungen genutzt werden. Besonders der vordere Filter könnte Einfluss auf den Airflow nehmen. Ob das so ist, wird im Absatz zu den Temperaturen geklärt.

Systemeinbau & Layout

Verbaut wurde ein MSI µ-Atx Mainboard, ein teilmodulares CoolerMaster Atx-Netzteil, eine Gigabyte HD7950 und zwei SSDs von Corsair und Sandisk. Als CPU-Kühler kommt die Stock-Variante von Intel zum Einsatz, da der vorher verwendete CM Hyper Evo leider nicht ins Gehäuse passt.
Kabel.jpg
Der Einbau der Hardware im Prism gestaltet sich trotz der engen Maße recht entspannt. Bauartbedingt ist in der rückseitigen Kammer viel Platz, sodass man die benötigten Kabel problemlos verlegen kann. Zusätzlich gibt es zahlreiche Befestigungspunkte für Kabelbinder. Die fest verbaute Mittelplatte hat zahlreiche Durchführungen für die verschiedenen Strom und Datenkabel, einzig im Bereich der Sata-Anschlüsse fehlt eine Öffnung. Insgesamt lassen sich die Kabel im Sichtbaren Bereich auf ein Minimum reduzieren.
Die vier Schnellwechselrahmen für die Laufwerke befinden sich auf einem herausnehmbaren Blech, dass etwas umständlich mit drei Schrauben befestigt ist. Da ein Großteil der Kabel durch das Blech verdeckt werden, müssten die Schrauben bei den meisten nachträglichen Änderungen wieder gelöst werden und im Anschluss angezogen werden. Eine Befestigung mit zwei ausreichend dimensionierten Metallzungen und einer Schraube würde den Ein- & Ausbau deutlich erleichtern.
alle_Kabel.jpg
Die beiden verbauten SSDs sitzen sicher in dem dafür vorgesehenen Plastikrahmen. Allerdings gibt es sowohl bei den 2,5“ als auch bei den 3,5“ Rahmen keinerlei Entkopplung. Schwingungen können daher an die ungedämmten Außenbleche weitergeleitet werden. Auf die Verwendung von HDDs wurde daher verzichtet. Heutzutage ist das in vielen Fällen gut zu verschmerzen, da die Bedeutung von HDDs in Desktops deutlich abgenommen hat. Schon im vorherigen Gehäuse wurde auf die Verwendung von Festplatten zur Geräuschoptimierung verzichtet.
Da das Mainboard inverted verbaut wird, ist der Kühler der Grafikkarte nach oben gerichtet und kann in Kombination mit dem Seitenfenster entsprechend in Szene gesetzt werden. Allerdings ist die maximale Breite mit 12cm recht begrenzt wodurch es bei vielen Modellen zu Problemen kommen kann. Bei der Länge ist trotz der kompakten Außenmaße viel Spielraum vorhanden. Ein Triple-Fan-Design, wie bei der verwendeten GPU passt daher gut zum Gehäuse. Nur die Stromkabel mussten recht stark gebogen werden, da die Stromanschlüsse nach vorne gerichtet sind.
Kabel (2).jpgGPU.jpg
In der Front befinden sich Montageplätze für zwei 120mm Lüfter, wobei ein Platz bereits durch einen überraschend laufruhigen Lüfter belegt ist. Die Belegung des zweiten Platzes gestaltet sich mühselig, da die ziemlich fest sitzende Front ausgebaut werden muss. Ungewöhnlich ist, dass nirgendswo in der offiziellen Dokumentation erwähnt wird, dass es zwei weitere Lüfterplätze im Boden des Gehäuses gibt. Passende Bohrungen sind bereits vorhanden. Allerdings können die Plätze nicht in Kombination mit dem zugehörigen Staubfilter genutzt werden. Konträr zu den meisten Gehäusen kann dieser nicht ohne Anpassung von außen angebracht werden, da die Füße im Weg sind.
FilterBoden2.jpgLüfterBoden.jpgFilterBoden.jpg

RGB-Beleuchtung

Ein Alleinstellungsmerkmal des Gehäuses ist die Integration von RGB-Beleuchtung. Werksseitig sind die Front, das Herstellerlogo und das Frontpanel beleuchtet. Die Ausleuchtung ist sehr gleichmäßig und die klaren Linien setzten schöne Akzente. Besonders in Dämmerlicht wirkt das Gehäuse elegant und hochwertig. Der stilisierte Stierkopf wirkt dabei eher störend und kann in einer späteren Version gerne wegrationalisiert werden. Wenn man sich die erfolgreichen Gehäuse der Konkurrenz anguckt, zeigt sich deutlich, dass aktuell „weniger ist mehr“ angesagt ist, was das Branding angeht. Der dezente Namensschriftzug an der Seite des Gehäuses ist dahingehend völlig ausreichend.
Das Werksseitige RGB-Controller-Board bietet die Möglichkeit 4 Lüfter und einen LED-Streifen einzubinden. In den am Ende des Absatzes verlinkten Bildern wurde die Beleuchtung um einen nachträglich gekauften Streifen mit 5050-SmdLeds erweitert. Die Installation war problemlos und ohne weitere Anpassungen möglich und farblich lassen sich keine Unterschiede erkennen.
fanHub.jpg
Im Handbuch wird darauf hingewiesen, dass der Fan-Hub nur mit offiziellen Riotoro RGB-Lüftern betrieben werden darf. Auch das mitgelieferte Modell fällt unter diese Beschränkung und darf nicht angeschlossen werden. Allerdings ist das auch nicht besonders sinnvoll, da die Drehzahl nicht geregelt werden kann und die Lüfter folglich permanent auf 100% laufen.
Die Farben können über einen eigenen Button an der Gehäuseoberseite gewechselt werden. Es gibt 5 vorkonfigurierte Farben (Dunkelblau, Weiß, Lila, Rot, Grün) und einen Modus bei dem die Farbe langsam durch das gesamte Spektrum wechselt. Dabei kann an einer beliebigen Stelle gehalten werden, um eine individuelle Farbe zu wählen. Etwas merkwürdig ist, dass der Controller sich zwar vorkonfigurierte Farben merken kann, aber eine eigene Farbwahl in Kombination mit einem Neustart die Beleuchtung abgeschaltet lässt. Erst mit dem Wechsel auf die nächste Farbe werden die LEDs aktiviert. Immerhin kann dadurch die Beleuchtung gezielt abgeschaltet werden, ohne dass man das Gehäuse öffnen muss, da es ansonsten keine Abschaltfunktion gibt(Korrektur: 3 Sek. den RGB-Button drücken schaltet die LEDs aus). Ein witziges Gimmick ist der versteckte Button auf der Rückseite des Controllers. Ähnlich zu besonders hochwertigen Mainboards mit einem eigenem Ein/Aus-Knopf kann so die Farbe auch ohne das Frontpanel gewechselt werden.
red.jpgyellow.jpgaqua.jpgpurple.jpggreen.jpg

Temperaturen und Lautstärke

Verglichen werden die Temperaturen von GPU & CPU im Define R4, bei dem es sich um einen weit verbreiteten Midtower handelt, mit den Werten im Prism. Im R4 kommen zwei 120mm in der Front und ein 140mm Exhaust-Fan zum Einsatz. Um für Chancengleichheit zu sorgen, wurde das Gehäuse von Riotoro ebenfalls um einen weiteren 120mm-Lüfter in der Front erweitert. Auf einen 80mm-Lüfter im Heck wurde verzichtet.
Getestet wurde jeweils mit Maximaldrehzahl und auf 5v gedrosselten Lüftern um einen Vergleich zwischen Geräusch- und Airflowoptimierung zu haben.
Unigine.jpegcpuz.jpeg
Besonders bei den Temperaturen der Grafikkarte lassen sich starke Unterschiede erkennen. Während das Riotoro ohne den vorderen Filter sehr ähnliche Temperaturen zum R4 aufweist, steigen die Temperaturen mit der Front erheblich an. Bei 5V wurde ein massiver Temperaturunterschied von 17°C zwischen mit & ohne Front gemessen. Dies ist ein eindeutiges Zeichen, dass der verwendete Filter den Luftdurchsatz stark reduziert.
Zur Lautstärke gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Der mitgelieferte Lüfter ist silent tauglich, darüber hinaus gibt es aber keine Features zur Reduzierung der Lautstärke wie beispielsweise Dämmmaterial. Auch sind weder das Netzteil, noch die Lüfter oder die Laufwerke entkoppelt.

Fazit

Insgesamt hinterlässt das Gehäuse etwas gemischte Gefühle. Die Verarbeitung ist gut und das Gehäuse wirkt besonders bei gedämpften Licht sehr schick. Die Kabelführung ist angenehm, was für so ein kompaktes Gehäuse besonders lobenswert ist. Die Eigenheiten des RGB-Controllers sind etwas verwunderlich, aber zu verschmerzen. Ein klarer Negativpunkt ist der Filter in der Front. 17°C Temperaturunterschied sind eindeutig zu viel, hier muss über eine andere Lösung nachgedacht werden.

Wenn einen die quirks (gibt keinen passenden deutschen Begriff) nicht stören und man eine Alternative zum klassischen Atx-Tower sucht, ist das Riotoro Prism auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Vielen Dank an Hardwareluxx und Riotoro für das Ermöglichen dieses Lesertests.
 
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