Hallo HWLuxx,
im Rahmen eines Lesertests darf ich für euch eine Samsung 860 QVO mit 1TB testen. Dafür habe ich direkt von Samsung ein Exemplar erhalten, aber bin dadurch weder gekauft und versuche das Produkt so zu bewerten als wenn ich es selbst gekauft hätte.
Viele von euch wissen sicherlich was es mit QLC auf sich hat, aber dennoch will ich ganz grob einleitend erklären, worum es geht. Eine SSD speichert die Informationen, Bits, in Zellen. Die einfachste Variante wäre eine Information in einer Zelle (SLC, Single-Level-Cell genannt). Um die Dichte zu erhöhen, begann man zwei Bit pro Zelle zu speichern (MLC, Multi-Level-Cell genannt). Um ein Bit zu schreiben, wird eine Ladungsmenge in die Zelle dosiert. Möchte man nun zwei Bit in einer Zelle haben, muss diese Ladungsmenge genauer dosiert werden, um die verschiedenen Zustände klar zu definieren. Das bringt Nachteile mit sich, denn die Zellen reagieren empfindlicher auf Ladungsverluste. Diesen Nachteil sieht man als Endverbraucher natürlich überhaupt nicht, aber intern muss wesentlich feiner gearbeitet werden, da es sonst zu Bitfehlern kommt. Je mehr Bits pro Zelle gespeichert werden, desto größer die Komplexität. Nach zwei Bit pro Zelle begann man mit drei Bit pro Zelle (TLC, Triple-Level-Cell) – hier sind bereits acht verschiedene Zustände in einer Zelle möglich. Und nun kommen wir quasi zum derzeitigen Technikstand von vier Bit pro Zelle (QLC, Quad-Level-Cell), ganze 16 Zustände pro Zelle.
Es gilt: Je mehr Zustände, desto langsamer ist die Zelle.
Ebenso gilt: Je mehr Zustände, desto weniger Schreibzyklen sind möglich.
Die Hersteller versuchen durch Kniffs die SSD haltbarer zu machen (z.B. indem Reserve-Zellen vorhanden sind, die einspringen falls eine Zelle tot geschrieben ist) oder den Geschwindigkeitsverlust zu kompensieren.
Nun ist QLC auch langsamer als die Zellen zuvor. Was machen die Hersteller hiergegen? Die Lösung nennt sich SLC-Cache. Eigentlich hat die SSD QLC-Zellen, aber behandelt unbenutzte Zellen davon einfach wie SLC-Zellen. Also eine komplexe Zelle wird wie eine einfache behandelt, wodurch sich schaltungstechnisch Vorteile ergeben (einfachere Ansteuerung, schneller). Das ist eigentlich ziemlich genial, denn so hat man die Geschwindigkeit von SLC, aber die Datendichte von QLC. Sobald die SSD ruht, was sie ziemlich häufig und lang macht, werden die Daten von SLC zu QLC umgewandelt („eingelagert“). Also wie an der Kasse von Aldi erstmal alles in den Einkaufswagen werfen, weil die Kasse so fix ist und erst nachher in die Taschen sortieren. Das macht die SSD selbst und ihr bekommt gar nichts davon mit.
Wenn man einen Teil als SLC-Speicher ansieht, kann der Speicher natürlich auch nur einen Zustand speichern. Was ist, wenn wir jetzt den SLC-Speicher voll haben? Dann werden die Daten direkt in einer QLC-Zelle gespeichert, in langsamer Geschwindigkeit.
Nun viel Theorie, kommen wir endlich zur Praxis und es geht konkret um die Samsung 860 QVO mit 1TB.
Dafür stellen sich zwei Fragen:
1) Wie groß ist der SLC-Cache?
2) Wie langsam ist es, wenn dieser voll ist?
Was sagt denn Samsung selbst:
Wir haben immer 6GB festen SLC-Cache. Diese Zellen werden also immer als SLC-Zellen angesehen.
Dazu gibt es einen dynamischen Speicher, der davon abhängt wie viel Speicherplatz noch frei ist (wie oben beschrieben werden ja die vorhandenen QLC-Zellen als SLC behandelt – wenn diese Zellen bereits Daten beinhalten, kann man die gespeicherten Zustände ja nicht einfach weg werfen, sodass der dynamische Speicher sinkt, wenn die SSD bereits voll ist. Die 36GB dynamische SLC-Speicher ist jedoch nur im leerem Zustand möglich. Aber wer hat schon eine leere SSD? Also seien wir mal realistisch, dass bei 80% Füllstand etwas über 12GB vorhanden sind. Man kann also sicher 12GB schreiben, bis die SSD langsamer wird.
Das bringt uns zu der zweiten Frage. Wie langsam ist denn langsam? Samsung selbst schreibt 80MB/s und das ist in der Praxis auch so. Ist das denn nicht HDD-Geschwindigkeit? Ja und nein. Eine HDD kann hier sogar sequentiell höhere Transferraten erreichen. Würde heißen ihr kopiert einen Ordner mit einer HDD schneller als mit einer SSD (sofern der Cache voll ist) – Rückschritt? Nein, denn die SSD hat weiterhin den Vorteil, dass sie gut parallel Dinge bearbeiten kann, da kein mechanischer Schreibkopf Pingpong spielt (denn das heißt ihr könnt nichts machen, da Windows euch nur eine Sanduhr anzeigt und extrem nervig ist, weil einfach nichts reagiert). In der Praxis heißt das, ihr könnt nebenbei ganz normal mit der SSD arbeiten. Nur die Transferrate ist eben niedriger, aber weiterhin kann schnell auf die SSD zugegriffen werden. Das gab uns damals das Wow-Gefühl als wir von HDD zu SSD gewechselt haben.
Datenblatt Samsung 860 QVO
Im typischen Samsung Design kommt die schlichte SSD daher und wirkt wertig.
Testsystem
Transferraten
Rein von den Werten her ist die 860 QVO im üblichen SATA3-Oberfeld.
Für meinen Test habe ich mein bestehendes System von der BX300 auf die 860 QVO geklont. Das System ist schon einige Zeit drauf und mit belegt bereits 380GB. Also ein ganz üblicher Füllstand, weder extrem voll noch extrem leer.
Bei dem Klonen konnte ich bereits merken, dass der SLC-Cache voll wird. Nun gut, das war zu erwarten, wenn der Cache maximal 42GB fasst und 380GB kopiert werden. Doch es war ohne jegliche Zeitmessung zu bemerken, dass der Balken vom Klonen auf einmal wesentlich langsamer voran ging. Leider hat mein Tool keine Zeitmessung oder Angaben zur Geschwindigkeit gehabt, aber mir ist es bei 14% aufgefallen. 14% von 380GB sind 53GB. Nun weiß ich nicht, ob ich ohne Wissen von QLC überhaupt darauf geachtet hätte. Vermutlich hätte ich es einfach hingenommen und gar nicht verdächtig, dass die SSD daran schuld ist. An dieser Stelle will ich aber auch darauf hinweisen, dass das Kopieren nun nicht ewig gedauert hat. Man bemerkt, dass das Migrieren länger dauert, aber mal ganz realistisch gesehen, muss man sich fragen, wie oft man das macht. Mich stört das nicht wirklich.
Und so sieht es aus, wenn der Cache voll ist:
Praxistest
Jeder Test wurde fünf mal ausgeführt und der Mittelwert gebildet. Auf Nachkommastellen verzichte ich. Im normalen Betrieb konnte ich nicht feststellen, welche SSD eigentlich gerade am arbeiten ist. Teilweise wusste ich es auch nicht, weil das System länger lief und ich es einfach vergessen habe
In dem Sinne hat Samsung schon vieles richtig gemacht. Das System ist stets schnell und performant. Was will man mehr. Auch wenn der Cache voll war, konnte ich außerhalb von reinen Datentransfers es nicht bemerken.
Haltbarkeit
Nach Samsung kann die SSD 360TB schreiben. Meine BX300 war 300 Tage im Betrieb und hat in der Zeit 7,2TB geschrieben. Wenn ich weiterhin die gleiche Menge schreibe, kann ich die SSD noch über 40 Jahre nutzen.
Allerdings habe ich größere Downloads meist direkt auf eine HDD geschoben. Es hängt natürlich davon ab, wie viel man individuell schreibt, aber diese SSD wird kein normaler Nutzer tot geschrieben bekommen. Und wenn es so weit ist, dann gibt es die mehrfache Kapazität für einen wesentlich geringeren Preis. Oder nutzt heute noch jemand seine alten SSDs intensiv? Eine Crucial C300 128GB hat vor neun Jahren noch 250€ gekostet. In neun Jahren ist auch diese SSD ein Relikt. Aber nicht tot geschrieben. Dennoch ist es wichtig bei jeder neuen Technologie erstmal kritisch zu hinterfragen, wie es mit der Haltbarkeit aussieht. Denn grundsätzlich ist sie schlechter als bei der Vorgängergeneration, aber nicht schlecht.
Fazit
Kann die Samsung 860 QVO samt QLC-Technik nun überzeugen? Dass sie langsamer als ihr TLC-Pendant 860 Evo ist, war zu erwarten. Allerdings ist die QVO auch günstiger. Heute (04.06.2019) kostet die 860 QVO 1TB 98,80€ (exkl Versand) und die 860 Evo 119,99€. Bleibt man im Samsung Portfolio kann man also abwägen, ob man ein paar Euro spart und die SLC-Cache Problematik in Kauf nimmt. Allerdings gibt es von anderen Herstellern wie WD und Crucial auch gute TLC-SSDs preislich zwischen QVO und EVO. Hier muss jeder für sich inne gehen, ob man das Kompromiss eingeht. Ich würde bei den derzeitigen Preisen keine QLC-SSD empfehlen. Also entweder muss an den Preisen noch etwas runter gehen oder die Leistung gesteigert werden, damit eine Empfehlung ausgesprochen wird.
Für einfache Office-Rechner reicht die SSD definitiv auch als OS-SSD.
Bei einem normalen Nutzer würde ich jedoch, sofern es kein krasser Budget-Build ist, die 860 QVO meiden, denn der Cache ist schnell voll, wenn man mal ein großes Spiel entpackt und installiert (das ist für mich ein normaler User, nicht mal Poweruser).
Als zusätzliche SSD als Datengrab kann ich sie empfehlen. Dennoch muss man hier ab und zu damit leben, dass sie nicht mit voller Schreibgeschwindigkeit zur Verfügung steht. Wer also ständig Archive hin und her schiebt, ist damit nicht gut bedient. Als Steambibliothek jedoch absolut brauchbar.
Ich denke QLC ist insgesamt eine gute Sache hinsichtlich Preisleistung. Die 2TB Variante zeigt, dass 160MB/s möglich sind. Das sind akzeptable Werte für die, die mal öfters etwas kopieren. Lassen wir die QLC Technik etwas reifen und in kurzer Zeit haben wir 4TB QLC-SSDs für 200€, die konstant mind. 250MB/s schreiben und einen großen SLC-Cache >100GB haben. Dann kann man sie auch wirklich bedenkenlos einsetzen.
Positives
+Gute Transferraten
+tendenziell günstigerer Preis
Neutral
-Haltbarkeit (geringer als Vorgängergenerationen, aber noch ausreichend)
Negativ
-80MB/s wenn Cache voll
-Cache maximal nur 42GB groß, in der Praxis kleiner
Ich bedanke mich bei Hardwareluxx und Samsung, dass ich die SSD für uns testen (und behalten ) konnte.
im Rahmen eines Lesertests darf ich für euch eine Samsung 860 QVO mit 1TB testen. Dafür habe ich direkt von Samsung ein Exemplar erhalten, aber bin dadurch weder gekauft und versuche das Produkt so zu bewerten als wenn ich es selbst gekauft hätte.
Viele von euch wissen sicherlich was es mit QLC auf sich hat, aber dennoch will ich ganz grob einleitend erklären, worum es geht. Eine SSD speichert die Informationen, Bits, in Zellen. Die einfachste Variante wäre eine Information in einer Zelle (SLC, Single-Level-Cell genannt). Um die Dichte zu erhöhen, begann man zwei Bit pro Zelle zu speichern (MLC, Multi-Level-Cell genannt). Um ein Bit zu schreiben, wird eine Ladungsmenge in die Zelle dosiert. Möchte man nun zwei Bit in einer Zelle haben, muss diese Ladungsmenge genauer dosiert werden, um die verschiedenen Zustände klar zu definieren. Das bringt Nachteile mit sich, denn die Zellen reagieren empfindlicher auf Ladungsverluste. Diesen Nachteil sieht man als Endverbraucher natürlich überhaupt nicht, aber intern muss wesentlich feiner gearbeitet werden, da es sonst zu Bitfehlern kommt. Je mehr Bits pro Zelle gespeichert werden, desto größer die Komplexität. Nach zwei Bit pro Zelle begann man mit drei Bit pro Zelle (TLC, Triple-Level-Cell) – hier sind bereits acht verschiedene Zustände in einer Zelle möglich. Und nun kommen wir quasi zum derzeitigen Technikstand von vier Bit pro Zelle (QLC, Quad-Level-Cell), ganze 16 Zustände pro Zelle.
Es gilt: Je mehr Zustände, desto langsamer ist die Zelle.
Ebenso gilt: Je mehr Zustände, desto weniger Schreibzyklen sind möglich.
Die Hersteller versuchen durch Kniffs die SSD haltbarer zu machen (z.B. indem Reserve-Zellen vorhanden sind, die einspringen falls eine Zelle tot geschrieben ist) oder den Geschwindigkeitsverlust zu kompensieren.
Nun ist QLC auch langsamer als die Zellen zuvor. Was machen die Hersteller hiergegen? Die Lösung nennt sich SLC-Cache. Eigentlich hat die SSD QLC-Zellen, aber behandelt unbenutzte Zellen davon einfach wie SLC-Zellen. Also eine komplexe Zelle wird wie eine einfache behandelt, wodurch sich schaltungstechnisch Vorteile ergeben (einfachere Ansteuerung, schneller). Das ist eigentlich ziemlich genial, denn so hat man die Geschwindigkeit von SLC, aber die Datendichte von QLC. Sobald die SSD ruht, was sie ziemlich häufig und lang macht, werden die Daten von SLC zu QLC umgewandelt („eingelagert“). Also wie an der Kasse von Aldi erstmal alles in den Einkaufswagen werfen, weil die Kasse so fix ist und erst nachher in die Taschen sortieren. Das macht die SSD selbst und ihr bekommt gar nichts davon mit.
Wenn man einen Teil als SLC-Speicher ansieht, kann der Speicher natürlich auch nur einen Zustand speichern. Was ist, wenn wir jetzt den SLC-Speicher voll haben? Dann werden die Daten direkt in einer QLC-Zelle gespeichert, in langsamer Geschwindigkeit.
Nun viel Theorie, kommen wir endlich zur Praxis und es geht konkret um die Samsung 860 QVO mit 1TB.
Dafür stellen sich zwei Fragen:
1) Wie groß ist der SLC-Cache?
2) Wie langsam ist es, wenn dieser voll ist?
Was sagt denn Samsung selbst:
Wir haben immer 6GB festen SLC-Cache. Diese Zellen werden also immer als SLC-Zellen angesehen.
Dazu gibt es einen dynamischen Speicher, der davon abhängt wie viel Speicherplatz noch frei ist (wie oben beschrieben werden ja die vorhandenen QLC-Zellen als SLC behandelt – wenn diese Zellen bereits Daten beinhalten, kann man die gespeicherten Zustände ja nicht einfach weg werfen, sodass der dynamische Speicher sinkt, wenn die SSD bereits voll ist. Die 36GB dynamische SLC-Speicher ist jedoch nur im leerem Zustand möglich. Aber wer hat schon eine leere SSD? Also seien wir mal realistisch, dass bei 80% Füllstand etwas über 12GB vorhanden sind. Man kann also sicher 12GB schreiben, bis die SSD langsamer wird.
Das bringt uns zu der zweiten Frage. Wie langsam ist denn langsam? Samsung selbst schreibt 80MB/s und das ist in der Praxis auch so. Ist das denn nicht HDD-Geschwindigkeit? Ja und nein. Eine HDD kann hier sogar sequentiell höhere Transferraten erreichen. Würde heißen ihr kopiert einen Ordner mit einer HDD schneller als mit einer SSD (sofern der Cache voll ist) – Rückschritt? Nein, denn die SSD hat weiterhin den Vorteil, dass sie gut parallel Dinge bearbeiten kann, da kein mechanischer Schreibkopf Pingpong spielt (denn das heißt ihr könnt nichts machen, da Windows euch nur eine Sanduhr anzeigt und extrem nervig ist, weil einfach nichts reagiert). In der Praxis heißt das, ihr könnt nebenbei ganz normal mit der SSD arbeiten. Nur die Transferrate ist eben niedriger, aber weiterhin kann schnell auf die SSD zugegriffen werden. Das gab uns damals das Wow-Gefühl als wir von HDD zu SSD gewechselt haben.
Datenblatt Samsung 860 QVO
- Formfaktor 2.5"
[*]Schnittstelle SATA 6Gb/s
[*]Lesen 550MB/s
[*]Schreiben 520MB/s SLC-Cached (80MB/s QLC)
[*]IOPS 4K lesen/schreiben 96k/89k
[*]Speichermodule 3D-NAND QLC, Samsung, 64 Layer (V-NAND v4)
[*]TBW 360TB
[*]Controller Samsung MJX, 8 Kanäle
[*]Cache 1GB (LPDDR4), SLC-Cache (4-42GB)
[*]Datenschutzfunktionen 256bit AES, TCG Opal 2.0
[*]Leistungsaufnahme 4W (maximal), 2.2W (Betrieb), 0.03W (Leerlauf), 0.003W (Schlafmodus)
[*]Herstellergarantie drei Jahre oder bis Erreichen der TBW
Im typischen Samsung Design kommt die schlichte SSD daher und wirkt wertig.
Testsystem
- I5-4430 (4x3GHz)
- 16GB RAM
- Z87 Mainboard (SATA3)
- Als SSD zum Gegentest tritt eine Crucial BX300 480GB mit 3D-NAND MLC an
Transferraten
Rein von den Werten her ist die 860 QVO im üblichen SATA3-Oberfeld.
Für meinen Test habe ich mein bestehendes System von der BX300 auf die 860 QVO geklont. Das System ist schon einige Zeit drauf und mit belegt bereits 380GB. Also ein ganz üblicher Füllstand, weder extrem voll noch extrem leer.
Bei dem Klonen konnte ich bereits merken, dass der SLC-Cache voll wird. Nun gut, das war zu erwarten, wenn der Cache maximal 42GB fasst und 380GB kopiert werden. Doch es war ohne jegliche Zeitmessung zu bemerken, dass der Balken vom Klonen auf einmal wesentlich langsamer voran ging. Leider hat mein Tool keine Zeitmessung oder Angaben zur Geschwindigkeit gehabt, aber mir ist es bei 14% aufgefallen. 14% von 380GB sind 53GB. Nun weiß ich nicht, ob ich ohne Wissen von QLC überhaupt darauf geachtet hätte. Vermutlich hätte ich es einfach hingenommen und gar nicht verdächtig, dass die SSD daran schuld ist. An dieser Stelle will ich aber auch darauf hinweisen, dass das Kopieren nun nicht ewig gedauert hat. Man bemerkt, dass das Migrieren länger dauert, aber mal ganz realistisch gesehen, muss man sich fragen, wie oft man das macht. Mich stört das nicht wirklich.
Und so sieht es aus, wenn der Cache voll ist:
Praxistest
OS Boot
BX300 20 Sekunden
860 QVO 20 Sekunden
860 QVO 20 Sekunden
Installation Libreoffice
BX300 57 Sekunden
860 QVO 55 Sekunden
860 QVO (Cache voll) 58 Sekunden
860 QVO 55 Sekunden
860 QVO (Cache voll) 58 Sekunden
Jeder Test wurde fünf mal ausgeführt und der Mittelwert gebildet. Auf Nachkommastellen verzichte ich. Im normalen Betrieb konnte ich nicht feststellen, welche SSD eigentlich gerade am arbeiten ist. Teilweise wusste ich es auch nicht, weil das System länger lief und ich es einfach vergessen habe
In dem Sinne hat Samsung schon vieles richtig gemacht. Das System ist stets schnell und performant. Was will man mehr. Auch wenn der Cache voll war, konnte ich außerhalb von reinen Datentransfers es nicht bemerken.
Haltbarkeit
Nach Samsung kann die SSD 360TB schreiben. Meine BX300 war 300 Tage im Betrieb und hat in der Zeit 7,2TB geschrieben. Wenn ich weiterhin die gleiche Menge schreibe, kann ich die SSD noch über 40 Jahre nutzen.
Allerdings habe ich größere Downloads meist direkt auf eine HDD geschoben. Es hängt natürlich davon ab, wie viel man individuell schreibt, aber diese SSD wird kein normaler Nutzer tot geschrieben bekommen. Und wenn es so weit ist, dann gibt es die mehrfache Kapazität für einen wesentlich geringeren Preis. Oder nutzt heute noch jemand seine alten SSDs intensiv? Eine Crucial C300 128GB hat vor neun Jahren noch 250€ gekostet. In neun Jahren ist auch diese SSD ein Relikt. Aber nicht tot geschrieben. Dennoch ist es wichtig bei jeder neuen Technologie erstmal kritisch zu hinterfragen, wie es mit der Haltbarkeit aussieht. Denn grundsätzlich ist sie schlechter als bei der Vorgängergeneration, aber nicht schlecht.
Fazit
Kann die Samsung 860 QVO samt QLC-Technik nun überzeugen? Dass sie langsamer als ihr TLC-Pendant 860 Evo ist, war zu erwarten. Allerdings ist die QVO auch günstiger. Heute (04.06.2019) kostet die 860 QVO 1TB 98,80€ (exkl Versand) und die 860 Evo 119,99€. Bleibt man im Samsung Portfolio kann man also abwägen, ob man ein paar Euro spart und die SLC-Cache Problematik in Kauf nimmt. Allerdings gibt es von anderen Herstellern wie WD und Crucial auch gute TLC-SSDs preislich zwischen QVO und EVO. Hier muss jeder für sich inne gehen, ob man das Kompromiss eingeht. Ich würde bei den derzeitigen Preisen keine QLC-SSD empfehlen. Also entweder muss an den Preisen noch etwas runter gehen oder die Leistung gesteigert werden, damit eine Empfehlung ausgesprochen wird.
Für einfache Office-Rechner reicht die SSD definitiv auch als OS-SSD.
Bei einem normalen Nutzer würde ich jedoch, sofern es kein krasser Budget-Build ist, die 860 QVO meiden, denn der Cache ist schnell voll, wenn man mal ein großes Spiel entpackt und installiert (das ist für mich ein normaler User, nicht mal Poweruser).
Als zusätzliche SSD als Datengrab kann ich sie empfehlen. Dennoch muss man hier ab und zu damit leben, dass sie nicht mit voller Schreibgeschwindigkeit zur Verfügung steht. Wer also ständig Archive hin und her schiebt, ist damit nicht gut bedient. Als Steambibliothek jedoch absolut brauchbar.
Ich denke QLC ist insgesamt eine gute Sache hinsichtlich Preisleistung. Die 2TB Variante zeigt, dass 160MB/s möglich sind. Das sind akzeptable Werte für die, die mal öfters etwas kopieren. Lassen wir die QLC Technik etwas reifen und in kurzer Zeit haben wir 4TB QLC-SSDs für 200€, die konstant mind. 250MB/s schreiben und einen großen SLC-Cache >100GB haben. Dann kann man sie auch wirklich bedenkenlos einsetzen.
Positives
+Gute Transferraten
+tendenziell günstigerer Preis
Neutral
-Haltbarkeit (geringer als Vorgängergenerationen, aber noch ausreichend)
Negativ
-80MB/s wenn Cache voll
-Cache maximal nur 42GB groß, in der Praxis kleiner
Ich bedanke mich bei Hardwareluxx und Samsung, dass ich die SSD für uns testen (und behalten ) konnte.