Hush
Neuling
0. Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
In diesem User-Review geht es um die Synology® DiskStation DS213j. Wie es zu diesem Lesertest kam ist hier und hier nachzulesen. Eine einfache und kurze Definition zum Thema „NAS“ (Network Attached Storage) ist z.B. auf Wikipedia zu finden. Ansonsten empfiehlt sich z.B. dieser Artikel als Einstieg zum Thema.
Die grundlegenden Fragen, die dem Autor aus dem privaten und teilweise auch „semiprofessionellen“ Umfeld immer wieder gestellt werden, lauten stets ähnlich:
Die Liste der Fragen lässt sich in diesem Umfeld beliebig fortsetzen, deshalb kommen wir gleich zu Kapitel 2…
2. Zielsetzung dieses Lesertests
Um Missverständnissen vorzubeugen: die Bewertungen in diesem Review sind allesamt subjektiv und vollständig unabhängig. Die Tatsache, dass die DS213j von Synology für diesen Lesertest kostenlos zur Verfügung gestellt wurde und im Anschluss daran sogar vom Tester behalten werden darf, hat keinerlei Einfluss auf die Bewertung des Gerätes. Der Autor würde sich keinen Gefallen machen, wenn er sein privates Umfeld auf diesen Lesertest verweist und in den kommenden Wochen und Monaten bald keine Freude mehr hätte ;-)
Die eigentliche Zielsetzung dieses Tests ist deshalb auch wie folgt (und damit leicht abweichend vom ursprünglichen Scope) definiert: die Hardwareluxx-Community sowie zahlreiche Freunde, Verwandte, Bekannte und Arbeitskollegen des Autors sollen in diesem Lesertest hinreichende Antworten auf die o.g. Fragen erhalten. Gleichzeitig ist damit auch angedacht, neue Leser-/Zielgruppen für dieses Forum zu erreichen, die sich in Zukunft hoffentlich ebenso aktiv beteiligen. Zusätzlich können und dürfen natürlich über diese Rezension neue Kunden für Synology generiert werden, denn wie dieser Lesertest im weiteren Verlauf zeigen wird, ist die DS213j insbesondere für „NAS-Einsteiger“ eine sehr gute Wahl – und gute Produkte mit gutem Service verdienen es durchaus lobend aus der Masse hervorgehoben zu werden. In diesem Kontext zielt die DS213j auch eher auf „den typischen Privatanwender“ oder kleinere Büros/Arbeitsgruppen ab, so dass hier nicht auf umfangreichere IT-Infrastrukturen und deren Anforderungen eingegangen werden soll. Die folgende Grafik soll den typischen privaten Einsatz der Synology DS213j vorab schematisch darstellen:
Es soll jedoch an dieser Stelle auch gleich erwähnt werden, dass der USP (Unique Selling Point) der DiskStations von Synology zum Großteil auf dem Betriebssystem „DSM“ (DiskStation Manager) beruht, dass einen im Vergleich zu ähnlichen Geräten anderer Hersteller sehr einfachen Umgang mit dem System – auch für Einsteiger – ermöglicht. Da dieses Betriebssystem bei allen NAS-Systemen von Synology zum Einsatz kommt, beinhaltet es gleichzeitig auch Funktionen, die für die genannten Anwendergruppen (Home/SOHO) in der Regel nicht zur Anwendung kommen. Es ist aber wohl eine ziemlich geniale Strategie von Synology, für die private Kundschaft zu einem relativ geringen Einstiegspreis eine professionelle Lösung anzubieten, die bei ggf. zukünftigen Upgrades (sei es privat oder geschäftlich) die gleichen Voraussetzungen vorfinden lässt. Der durchaus vorhandene „Lock-In-Effekt“ wird hierbei für den Kunden ins Positive konvertiert.
Neben den typischen Einsteigerthemen werden im Verlauf dieses Artikels auch einige Bereiche angeschnitten, die sich eher an fortgeschrittene Leser richten – allerdings ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, denn das würde den bereits recht umfangreichen Rahmen leider komplett sprengen. Der Schritt vom „normalen Anwender“ zum „kleinen DiskStation Hacker“ ist jedoch schnell vollzogen, denn es kommt wie immer auf die Anforderungen bzw. die geplante Anwendung an. Das Internet ist voll von Tipps und Tricks, wie sich immer noch mehr aus einer DiskStation herausholen lässt. In erster Linie ist dieser Report jedoch für den Durchschnittsanwender interessant, für den der Begriff „NAS“ eine neue Dimension erhalten darf. Die heutigen NAS-Systeme – und hier insbesondere die DS213j – sind dem reinen Datenspeicher im lokalen Netzwerk längst entwachsen und warten mit mannigfaltigen Zusatzfunktionen auf. Dazu später mehr! Zunächst widmen wir uns kurz der eigentlichen Hardware…
3. Lieferumfang und Systemübersicht
3.1. Systemübersicht / Technische Spezifikationen
Die folgenden Abbildungen zeigen das System sowie alle relevanten Seiten der Originalverpackung. Das Verpackungsdesign und damit der erste Eindruck (z.B. bei Regalpräsentation) ist schlicht und absolut ansprechend. Die Farbwahl im dezenten grün ist frisch und weckt Interesse – und weist gleichzeitig auf die recht energieeffizienten Betriebsmodi der DiskStation hin (siehe Kapitel 6. ff.).
Die seitlich auf dem Karton aufgedruckte Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten mit Fokus auf den Cloud-Funktionen gibt gleichzeitig einen ersten Eindruck, was das unscheinbare, weiße Kunststoffgehäuse (Herstellerfotos) im Innern der Verpackung für umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten bietet.
Der Anblick nach dem Auspacken verspricht auf den ersten Blick wenig, hält aber viel! Es ist alles vorhanden, um die DS213j innerhalb von wenigen Minuten in Betrieb zu nehmen (der passende Schraubendreher einmal vorausgesetzt). Für diesen Leser-Test wurden neben der DS213j („das NAS-Gehäuse“) auch zusätzlich zwei passende Western Digital Red WD20EFRX („die Festplatten“) mit jeweils 2 TB zur Verfügung gestellt. Ein Hinweis vorab: Von den mitgelieferten Schrauben bleiben drei Stück nach der Montage als Backup übrig (2 x Festplattenschrauben, 1 x Gehäuseschraube). Das ist von Synology so vorgesehen und auch durchaus sinnvoll, denn zumindest die Festplattenschrauben sind kein Standard und sollten um Beschädigungen zu vermeiden bzw. einen korrekten Einbau zu garantieren auch nicht willkürlich durch andere ersetzt werden.
3.2. System- und Dokumentationsüberblick
Das Faltblatt „Welcome! Read This First / Quick Installation Guide“ ist nur in englischer Sprache beigelegt. Der Aufbau dieser Kurzanleitung ist sehr ähnlich den bekannten Anleitungen eines schwedischen Möbelhauses und wird in bestimmten Kreisen heute als „IKEA-Standard“ bezeichnet ;-) Einfache Strichzeichnungen erklären die einzelnen Installationsschritte Schritt für Schritt. Jeder Anwender, der schon einmal einen Schraubendreher in der Hand hatte, dürften die darin enthaltenen Schritte ohne Probleme nachvollziehen können.
An Bedienelementen auf der Vorderseite gibt es außer einem Ein-/Austaster keine weiteren Optionen. Die 4 LEDs zeigen den Betrieb sowie den System-/LAN- und Festplattenstatus an. Alles ist sauber und aufgeräumt und für ein System dieser Größenordnung (2 HDD max.) absolut angemessen. Auf der Rückseite sind die beiden USB 2.0 Anschlüsse, ein Kensington-Lock-Anschluss (Diebstahlschutz) sowie die Stromversorgungsbuchse untergebracht. Zusätzlich gibt es hier ein kleines Loch links neben den beiden USB-Buchsen, hinter dem sich der berühmt-berüchtigte Rest-Taster befindet. Mehr gibt es von außen nicht zu sehen – und mehr wird auch definitiv nicht benötigt.
Zum Thema Ein-/Austaster gibt es hier eine kleine Design-Kritik im Vergleich zu anderen DiskStations: die Anordnung und Größe des Ein/-Aus-Tasters ist bei der DS213j etwas unglücklich gewählt, da selbst mit kleinen Fingern stets die Kante/der Absatz des Gehäuses bei der Betätigung im Weg ist. Dies ist absolut kein Beinbruch, schließlich werden die wenigsten Nutzer das System dauernd per Taster Ein- und Ausschalten und zumeist auf den automatischen Standby des Systems vertrauen. Trotzdem ist es eine Erwähnung wert – denn bei der >2 Jahre älteren DS111 oder bei der nur wenige Monate älteren (aber auch teureren) DS213+ ist dieser Bereich weitaus besser gelöst. Der „Einschaltfinger“ hat bei diesen Geräten einfach jeweils viel mehr Platz! Eine kleine Designänderung für die sicherlich kommende "DS214j" wäre deshalb wünschenswert.
3.3. Blick ins Gehäuse
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen das Gehäuse nach dem in der Kurzanleitung beschriebenen Auseinanderschieben der beiden Gehäusehälften – allerdings bereits mit der ersten Festplatte eingelegt. Das Trennen und wieder Zusammenfügen des Gehäuses für den Einbau der Festplatten ist kinderleicht. Ein Verkanten o.ä. ist eigentlich kaum möglich.
Wie in dem nach iFixit-Manier reichlich bebilderten User Review von „der george“ aufgezeigt, besteht das System insgesamt aus verhältnismäßig wenigen Komponenten und ist damit sehr montage- und reparaturfreundlich (von den verlöteten Komponenten auf der Hauptplatine einmal abgesehen). Dies soll im Rahmen dieses Reviews nur am Rande erwähnt werden, wird aber in den kommenden Kapiteln und geplanten Folgepostings nochmal als weiterführendes Thema kurz aufgegriffen.
3.4. Einbau/Montage
Wenn sich der zukünftige DiskStation-Admin an die Kurzanleitung hält, so steht der dem schnellen Einbau nichts im Wege – sofern vorher für die passenden Festplatten gesorgt wurde! Liegen diese bereit, so ist das Einschrauben mit je vier Schrauben pro Festplatte und die finale Gehäuseverschraubung mittels zweier kleinerer Schauben an der Rückwand in weniger als 10 Minuten erledigt. Die Festplattenschraubungen sind so ausgelegt, dass der gewindefreie Schaft sich perfekt in die sich bereits positionierten Entkopplungshülsen aus Gummi einfügt. Ein netter Nebeneffekt ist, dass diese Hülsen die Schrauben bereits vor dem Festziehen fixieren, so dass ein versehentliches Herunterfallen kaum mehr möglich ist. Wie oben bereits darauf hingewiesen, sollten für die Festplattenverschraubung nach Möglichkeit nur die Originalschrauben verwendet werden. Bei den meisten PC-Bastlern finden sich allerdings auch andere passende (ggf. leicht zu modifizierende) Schrauben in der Schublade...
Bei aller Begeisterung für Synology und deren NAS-Systemen an dieser Stelle kurz eine weitere kleine Kritik: das Verschrauben des Gehäuses an der Rückwand (siehe Abb. in Kapitel 3.2) könnte durchaus noch vereinfacht werden. Die zwei kleinen, gewindeschneidenden Schrauben sind sicherlich die kostengünstigste Lösung – und der typische Anwender wird das Gehäuse vermutlich auch nur ein einziges Mal aufschrauben und wieder zusammenfügen/verschrauben – aber im Vergleich zum sonstigen Komfort beim Einbau ist dieser Schritt mit einem Verbesserungspotential behaftet. Eine in den Kunststoff eingelassene Metallhülse mit metrischem Innengewinde samt einer passenden Maschinenschaube würde hier für eine große Verbesserung sorgen – insbesondere für Anwender (egal ob Lesertester oder CaseModder ;-), die das Gehäuse innerhalb kurzer Zeitabstände immer wieder öffnen und schließen müssen. Eine Alternative wäre auch, die Gehäuseverriegelung mechanisch ganz ohne Verschraubung z. B. durch einen Schiebemechanismus zu lösen. Hier laufen dann allerdings je nach Design recht schnell wieder die Produktionskosten nach oben. Die versierteren Anwender würden sich dennoch sicherlich freuen, wenn Synology auch noch an „diesem kleinen Verbesserungsschräubchen etwas drehen könnte“.
4. Erste Inbetriebnahme
4.1. Einrichtungsmöglichkeiten unter Windows/Linux/Mac OS
Einrichtung per Synology Website
Sind die Festplatten eingebaut und wurde das Gehäuse komplett geschlossen, kann es an die erste Einrichtung und Inbetriebnahme gehen. Diese gestaltet sich genauso unkompliziert wie die vorhergehenden Schritte, da es einerseits mehrere Möglichkeiten zur Erstinbetriebnahme gibt und anderseits alle relevanten Betriebssysteme (Windows, Linux, Mac OS) gleichwertig unterstützt werden. Für die bevorzugt angewandte, Web-basierte Einrichtung ist es lediglich erforderlich, dass das System mit dem heimischen Netzwerk per beigefügtem Netzwerkkabel verbunden wurde. Wird die DS213j nun eingeschaltet und im Webbrowser die URL des Synology Web Assistant aufgerufen, so erscheint ebendieser Synology Web Assistant und biete die Installation an. Dazu wird das Betriebssystem (DiskStation Manager – DSM) als Paket vom Synology-Server geladen (knapp über 100 MB, Internetverbindung erforderlich) und auf den soeben verbauten Festplatten der DS213j installiert.
Einrichtung per Synology Assistant
Sofern die Einrichtung per Webbrowser nicht möglich ist, steht mit dem Synology Assistant eine weitere, lokale Option zur Einrichtung bereit. Dieser Assistant steht für Windows, Linux und MacOS auf der mitgelieferten CD zur Verfügung und kann auch jeweils in der aktuellsten Version von der Synology-Website heruntergeladen werden.
Die erforderliche DSM-Datei (das DiskStation Betriebssystem) befindet sich ebenfalls auf der CD – es bedarf also zur Ersteinrichtung nicht unbedingt einer Internetverbindung, auch wenn das heute kein wirkliches Kriterium mehr darstellen sollte. Je nach dem befindet sich im Vergleich zu der auf der CD enthaltenen DSM-Version auf der Hersteller-Website bereites eine neuere Version, ein Blick auf die Versionsnummer lohnt also. Ansonsten lässt sich der DSM später auch im laufenden Betrieb direkt online aktualisieren.
4.2. Best-Practice für den typischen Einsatz zu Hause und/oder im kleinen Büro
Der Synology Assistent führt mit bestmöglicher Unterstützung durch die Einrichtung – es sollten dabei kaum Fragen offen bleiben. Allerdings schlägt der Assistant die Installation als Synology Hybrid RAID (SHR) vor. Dieser Vorschlag kann durchaus sinnvoll sein – und für den Durchschnittsanwender ist es in der Regel auch eine gute Wahl. Für komplette Einsteiger kann es jedoch verwirrend sein, wenn nach der vollständigen Installation des Systems dann nur ein Teil bzw. die Hälfte der gesamten Festplattenkapazität zur Verfügung steht. Viele Anwender verwechseln auch noch immer ein RAID mit einem Backup – und das sind definitiv zwei Paar ganz verschiedene Schuhe. Details dazu finden sich reichlich im Netz und führen hier zu weit, es soll aber kurz darauf hingewiesen werden, wie die „beste Entscheidung“ für die eigene Systemkonfiguration bereits bei der Erstinstallation getroffen werden kann, um spätere und damit sehr zeitaufwändige Änderungen zu vermeiden:
Der Autor ist sich der starken Vereinfachung der Darstellung hier durchaus bewusst, aber erfahrungsgemäß (und basierend auf den zahlreichen Fragen aus dem privaten (!) Umfeld), ist vielen NAS-Einsteigern der Faktor 2 x 2 TB = 4 TB oder 2 x 3 TB = 6 TB zumeist wichtiger als die Möglichkeiten, die SHR oder manuelle RAID-Levels bieten. Gleichzeitig sollte absolut jedem Anwender bewusst werden, wie wichtig gleichzeitig ein gutes (!) Backup ist – und dass dieses am besten automatisch im Hintergrund zu erfolgen hat. Sofern die Backupstrategie sinnvoll gewählt wird, d.h. es gibt ein Backup das bei Bedarf direkt den Zugriff auf die Daten ermöglicht (keine 3rd Party Software erforderlich, keine Neuinstallation, keine spezielle Restore-Prozedur), dann kann eigentlich kaum etwas schiefgehen. Bei wirklich wichtigen Daten sind dann noch zusätzliche Backups an externen Standorten möglich und ggf. sinnvoll – aber all das beherrscht die DS213j und es bedarf keines Informatikstudiums, um seine Daten komfortabel und schnell zu sichern – und bei Bedarf auch wieder schnell darauf Zugriff zu erlangen!
Ganz nebenbei bemerkt: wer seine Daten bisher lediglich auf dem eigenen PC und/oder auf USB-Festplatten speichert, der hat mit dem erstmalgen Befüllen der DS213j die allerwenigsten Probleme – die Daten werden dazu am einfachsten und schnellsten mittels der Files Station (dem „Explorer“ des DSM) von A nach B kopiert. Zum Thema Datenmigration von anderen Synology-Systemen gibt es beim Hersteller eine umfangreiche Anleitung. Ansonsten gibt es dort auch zusätzlich zahlreiche Tipps, wie das NAS zum zentralen Datenspeicher wird, denn das ist in der Regel das erste Ziel der meisten NAS-Erstanwender.
4.3. Startup-/Boot-Dauer, Standby, Autostart, Auto-Shutdown etc.
Nachdem entschieden wurde, ob man sich mit viel Speicherplatz oder höherer Ausfallsicherheit besser fühlt, geht es nun um den täglichen Betrieb der DS213j. Bevor wir im nächsten Kapitel jedoch zur Nutzung der zahlreichen Möglichkeiten kommen, hier kurz eine Übersicht über die Dauer der typischen Startup- und Shutdown-Vorgänge (allesamt mit einer so gut wie frisch installierten DS213j empirisch ermittelt):
Die genannten Zeiten wurden direkt nach einer Erstinstallation mittels einer einfachen Stoppuhr 5-mal überprüft und anschließend gemittelt. Selbstverständlich verändern sich diese Zeiten abhängig von den installierten Diensten und gerade laufenden System- bzw. Hintergrundprozessen. Die Angaben sollen auch lediglich als Anhaltspunkt dienen – auch im Hinblick ob es wirklich sinnvoll ist die DS213j komplett herunterzufahren („Aus“) oder eben den Stand-By-Modus als den normalen Aus-Zustand zu definieren. WOL (Wake on LAN) funktionierte im Test stets problemlos. Ein kleiner Bug hat sich jedoch vermutlich dennoch ins Shutdown-Management eingeschlichen: beide Festplatten fahren nach dem manuellem Ausschalten über den frontseitigen Aus-Taster zuerst nochmals hoch und das System benötigt dann über 2 Minuten, bis es endlich in den Aus-Zustand geht. Bei einer DS213+, die hier u.a. als Vergleichssystem zur Verfügung steht, fahren die beiden Platten ohne diesen erneuten Spin direkt herunter und benötigt insgesamt weniger Zeit – trotz zahlreicher installierter Anwendungen. Beide NAS laufen im JBOD-Modus, allerdings mit unterschiedlichen Platten. Ein direkter Vergleich einer DS213+ und einer DS213j hinkt verständlicherweise auf Grund der technischen Unterschiede und auch der unterschiedlichen DSM-/Anwendungs-Konfigurationen – und ggf. gibt es dazu eine auch sinnvolle Erklärung für dieses Verhalten – im Verlauf des Lesertests ist es aber noch nicht gelungen, das erneute Hochfahren der Platten beim DS213j-Shutdown zu unterbinden. Sofern es ein „Feature“ ist, stört es lediglich bei häufigeren manuellem Herunterfahren des Systems. Sofern es ein Bug ist wird dieser hoffentlich mit dem nächsten DSM-Release für die DS213j behoben.
5. Grundlegende Funktionen und Möglichkeiten
In der ursprünglichen Definition eines Network Attached Storage geht es um die Bereitstellung von Speicherplatz im Netzwerk – oder bildlich gesprochen: „die große Festplatte für alle“. Über diese einfache Bedeutung sind die NAS-Systeme und insbesondere die Synology-NAS längst hinausgewachsen. Dennoch ist eine der Haupterwartungen an die DS213j für die meisten Anwender eine große Speicherkapazität sowie die gemeinsame Nutzung dieser Ressource im Netzwerk. Und die Einrichtung für genau diesen Zweck gestaltet sich auf der DS213j so einfach wie nur denkbar.
5.1. Erste Einbindung in die Infrastruktur
Nachdem die Installation des DSM vollständig abgeschlossen ist, erblickt der neue Admin erstmals das Anmeldefenster im Webbrowser.
Mit dem für den "admin" bei der Einrichtung angegebenen Passwort wird der Zugriff auf die neue NAS-Welt freigeschaltet:
Die erste Aufgabe des frischgebackenen DiskStation-Admins sollte nun die Einrichtung des eigenen Benutzers sowie der ggf. weiteren Nutzer sein. Daran schließt die Einrichtung der gemeinsamen Ordner an. Um den Hauptanwendungszweck „Netzwerkfestplatte“ zu aktivieren, bedarf es nur weniger Schritte. Da diese schon in zahlreichen Artikeln, Reviews sowie auch direkt in den Tutorials auf der Hersteller-Website beschrieben wurde, an dieser Stelle lediglich der Verweis auf diese Quellen. Auch ganz allgemein gilt der Verweis auf die sehr guten Online-Anleitungen von Synology, da viele der immer wieder gestellten Fragen bereits hier umfassend beantwortet werden. Und sofern einmal Fragen offen bleiben, hilft entweder die Synology Community oder natürlich die Community hier bei Hardwareluxx.de.
Nochmals ein kleiner Tipp zur Datenmigration, d.h. falls Daten von verschiedenen PCs, Laptops, externen USB-Festplatten (ggf. CDs, DVDs) usw. auf der frisch installierten DS213j zusammengeführt werden sollen:
Natürlich lässt sich alles wieder „irgendwie“ ändern, aber je mehr Zeit in die anfängliche Planung fließt, umso problemloser ist der anschließende Migrationsprozess. Ein paar beispielhafte Fragen, die in jedem Falle vorher geklärt werden sollten:
Bei einem Zwei-Personen-Haushalt sehen die Voraussetzung und damit die Antworten auf diese Fragen mit Sicherheit anders aus, als z. B. bei einer Familie mit zwei Kindern (plus ggf. IT-affinen Großeltern) – oder natürlich im Vergleich das kleine Büro mit einem Chef und fünf Angestellten…
Diese Fragen sind wirklich nur beispielhaft! Die eigene, am besten schriftliche Zusammenfassung/Skizzierung der individuellen Antworten kann aber wirklich eine Menge Nacharbeit ersparen – sofern man von vorne herein gewissenhaft an die Sache herangeht.
5.2. Grundlegende und erweiterte Multi-Media-Funktionen/DLNA
Gleich nach Einrichtung der gemeinsamen Ordner folgt für die meisten Anwender die Nutzung der Multi-Media-Funktionen. Zumeist geht es dabei heute um die Zurverfügungstellung von Video-, Foto- und Musikinhalten auf den heute mehr als zahlreichen Endgeräten unter Verwendung des DLNA-Standards. Synology beschreibt die Details hier Schritt für Schritt und wenn man es einmal gewöhnt ist, dass sämtliche Medien an zentraler Stelle für so gut wie alle Endgeräte – egal ob SmartPhone, Tablet-PV, Xbox, PS, WDTV, Raspi/XMBC, PC, Mac usw. – vorgehalten werden, dann möchte man diesen Komfort nicht mehr missen. Wie in der schematischen Übersicht in Kapitel 2 bereits aufgezeigt, ist es grundsätzlich auch möglich auf sämtliche dieser Inhalte statt über das lokale Netzwerk (LAN) über eine externe Internetverbindung zuzugreifen – hier muss allerdings im Einzelnen abgewogen werden, ob das Sinn macht. Die eigenen Fotos vom NAS über Internet jemanden am Handy zu zeigen ist sicherlich eine interessante Option und auch geschwindigkeitstechnisch akzeptabel – ein HD-Video über die heimische Internetleitung irgendwohin zu streamen könnte aber vielleicht schon etwas zu viel des Guten darstellen. Der Kreativität in der Anwendung der zahlreichen Möglichkeiten sind erst einmal keine Grenzen gesetzt – die Upload-Geschwindigkeit der heimischen DSL- oder Kabelleitung kann hier aber sehr wohl Grenzen aufzeigen ;-) Im lokalen Netz zu Hause/im Büro und natürlich im Einzugsbereich des entsprechenden WLAN sind die Multi-Media-Funktionen der DS213j aber exzellent – und in Verbindung mit den Apps für Android und iOS lässt sich eigentlich jeder Multimedia-Inhalt an jeden Ort und auf fast jedes Endgerät bringen.
Neben den auf der DiskStation gespeicherten Video-, Musik- und Foto/Grafikdateien lassen sich unter Verwendung der Video Station zusätzlich auch TV-Kanäle über das Netzwerk streamen. Das funktioniert tadellos – sofern der DVB-T-Empfänger (in der Regel ein USB-Stick) von der Video Station-Anwendung erkannt wird. Die kompatiblen Sticks sowie zahlreiche andere Kompatibilitätslisten für andere Hardware stellt Synology ebenso auf der Website zur Verfügung. Diese Listen sind nicht allumfassend, da es zumeist noch weitere Hardware gibt, die auf den gleichen Komponenten wie die getesteten Geräte beruht – im Zweifelsfall und bei vorhandener Hardware also einfach probieren und/oder im Netz recherchieren. Bei Neukauf von Hardware, die mit der DS213j betrieben werden soll, ist es jedoch stets ratsam, sich zuerst mittels der Kompatibilitätslisten zu informieren. Hersteller ändern manchmal auch die Hardwarekomponenten ohne Ankündigung oder Neuversionierung ihrer Geräte, ein paar Minuten Zeit für die Recherche können sich also durchaus lohnen, damit nachher alles problemlos funktioniert. Der unten abgebildete Stick ist als kompatibel gelistet und funktioniert beim Autor mit der DS213j einwandfrei.
Die Video Station ist derzeit nur für DVB-T einsetzbar. Da zumeist nur (noch) die öffentlich-rechtlichen Programme über DVB-T abgestrahlt werden, ist diese Lösung für viele Anwender nur ein „nettes Bonbon“, sofern der DVB-T-Stick sowieso aus grauer Vorzeit in der Schublade liegt.
Interessanter werden die Möglichkeiten mit dem DVBLink TVServer. Diese 3rd Party App versteht sich mit DVB-C/DVB-S-Empfängern und lässt die DS213j zum beinahe vollwertigen HD-Videorekorder HD aufwerten. Die Konfiguration gestaltet sich teilweise etwas „hakeliger“ als die übliche Arbeit mit dem DiskStation Manager, mit etwas Zeit und Englisch-Kenntnissen ist die TV-Box o.ä. aber innerhalb von 10-15 Minuten konfiguriert und empfängt die volle Vielfalt des Kabel- oder Satelliten-TV auf dem NAS! Neben dem Streamen im Webbrowser oder auf den VLC sind auch mobile 3rd Party Apps (Beispiel hier) verfügbar. Diese bleiben leider weit unter der Qualität der NAS-App zurück, so dass derzeit für die sinnvolle Nutzung nur das Webinterface des DVBlink TVservers bleibt. Mit dieser Lösung (DVB-T-USB-Stick und TT-Connect CT-3650-CI an einem NAS) betreibt der Autor seit geraumer Zeit die - auch parallele - Aufzeichnung von zahlreichen TV-Sendungen, da die DiskStation sowieso fast rund um die Uhr läuft und ein integrierter Videorekorder mit App-/Remote-Steuerung sehr bequem zu handhaben ist. Den Komfort aktueller Flat-TVs oder mancher Online-Videorekorder-Dienste wird allerdings noch nicht erreicht.
5.3. Cloud-Funktionen
Alle sind in der Cloud und alles ist in der Cloud. Ob man/frau nun will oder nicht! Die Entscheidung darüber, teilweise sehr persönliche Daten für immer (!) irgendwohin in der Wolke auszulagern trifft jeder in Eigenverantwortung. Dort, wo es jedoch Zweifel an der Zuverlässigkeit oder Datensicherheit so mancher Cloud-Dienste gibt, dort kommt für den einen oder anderen vielleicht nun gerne die DS213j zum Einsatz. Im Kontext dieses User Reviews kann dieser sehr interessante Einsatzbereich leider nur im Anriss behandelt werden, die technischen Möglichkeiten der DiskStation sind jedoch prädestiniert für den Einsatz als „HomeCloud“. Es lassen sich einerseits die Hersteller-Apps von Synology nutzen, andererseits ist die DS213j ein vollwertiger Webserver auf dem – mit etwas Handarbeit – zum Beispiel auch OwnCloud installiert werden kann.
Wie in der Überschrift bereits angedeutet lässt sich ein System aufsetzen, das alle verbundenen Endgeräte (inkl. SmartPhone, Tablet, PC usw.) entweder vollständig mobil synchron hält, d.h. also via Internet stets „nach Hause synchronisiert“, oder aber es wird lediglich die Synchronisation zu Hause (im LAN/WLAN) vorgesehen, so dass die synchronisierten Daten – theoretisch – nie außerhalb des heimischen Netzwerks über den Äther gehen. Die Möglichkeiten sind wirklich umfassend – es kommt wie immer auf die geplante Anwendung an. Als Beispiel sei hier ein auf der DS213j gehosteter Familienkalender (CalDAV) als durchaus sinnvolle eigene Anwendung genannt. Sofern jemand nicht möchte, dass seine Kalenderdaten, Adressen, Aufgaben, Notizen etc. bei Google, Microsoft, Box, Dropbox oder sonst wo liegen, bietet die DS213j mit etwas Handarbeit einen zuverlässigen Partner für die eigene Cloud. Nicht zuletzt vermarktet Synology die aktuellen Home-DiskStations auch unter diesem Anwendungsaspekt. Und es funktioniert! Kapitel 9 kommt nochmal auf dieses Thema zurück. Zunächst soll nun der Betrieb des Gerätes und die mögliche Belastung der der Ohren und des Geldbeutels im Vordergrund stehen.
6. Leistungsaufnahme und Kostenrechnung
6.1. Leistungsaufnahme in der Übersicht
Die o. g. Werte sind Snapshots eines komplett neu installierten Systems mit den mitgelieferten WD20EFRX als JBOD. Zusätzlich installiert/aktiviert waren zum Testzeitpunkt lediglich der Media Server und die Video Station bzw. der DVBLink TVServer mit erforderlichem DVBLink TVSource - allerdings ohne die entsprechende TV-Hardware an den USB-Ports. Es gibt sicherlich Abweichungen zu Messungen an anderer Stelle. Gemessen wurde hier mit einem Standard-LCD-Powermeter (Energiekosten-Messgerät Marke "profitec", Model: KD-302 - Testsieger einiger Magazine vor einigen Jahren).
6.2. Vergleichsrechnungen für durchschnittliche Stromkosten pro Jahr
Die Kalkulation der Stromkosten für ein Gerät wie die DS213j, die sich mittels Energiesparplan geplant in den Schlafmodus legen kann, gestaltet sich schwierig. Jeder Anwender nutzt das System etwas anders. Bei Familien mit Kindern, die am frühen Nachmittag ggf. zu Hause am Rechner ihre Hausaufgaben machen und ihre Dateien auf dem NAS speichern, sieht der Nutzungsplan etwas anders aus als bei lediglich zwei Erwachsenen, die abends erst ab ca. 19 Uhr zu Hause sind und auch nur dann auf die DiskStation zugreifen – z.B. um den Abend mit etwas Musik oder einem Urlaubsvideo zu versüßen. Die folgenden Vergleichsrechnungen sollen deshalb nur als Referenz dienen – jeder sollte seine eigene Rechnung aufstellen und den Energiesparplan in der DS213j sinnvoll einsetzen.
Zur Kalkulation der jährlichen Stromkosten nehmen wir einen Referenzpreis von 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
Da jedoch kaum jemand die DS213j rund um die Uhr im Idle-Modus laufen lassen wird soll eine weitere Berechnung für den typischen “Abendanwender” bei einer werktäglichen Nutzung von 19-23 Uhr eine etwas bessere Näherung der Realkosten aufzeigen. Es wird hierzu ein aktiver Betrieb von 4 Stunden von Montag bis Freitag angenommen. Als zweite Annahme setzt der Ruhezustand nach 60 Minuten ein. Samstag und Sonntag rechnen wir mit den doppelten Tagessätzen mit ein – wobei hier sicherlich bei den meisten weitere Einsparungen durch den Ruhezustand zu erwarten sind.
Der Einfachheit halber wird hier die die Leistungsaufnahme auf gerade Beträge gerundet und von vereinfachten/standardisierten Annahmen ausgegangen:
Montag – Freitag
Für Samstag + Sonntag wird hier einfach die doppelte Aktivität eines Werktages angenommen:
Somit ergibt sich folgende Jahreskostenrechnung
Im Kontext dieser sehr einfachen Vergleichsrechnung sollte für jeden energiebewussten Anwender klar werden, dass es durchaus sinnvoll und kostensparend sein kann, die Energiekonfigurationsmöglichkeiten der DS213j zu nutzen. Gleichzeitig wird klar, dass die DS213j ganz allgemein auch auf Energieeffizienz entwickelt wurde. Im Vergleich zu verschiedenen Eigenbau-NAS-Systemen (ca. 60-110 W, je nach Plattenkonfiguration und konnektierter Peripherie) ergeben sich Vergleichswerte, die die Stromkosten in schwindelnde Höhen treiben können. Selbstverständlich sind damit auch andere Leistungsreserven bzw. Festplattenzahlen/RAID-Konfigurationen möglich – aber das Thema hier war ja „klein, leise, privat und/oder SOHO“. Apropos “leise“ - damit kommen wir auch schon zum nächsten Thema…
7. Betriebsgeräusche
Synology gibt die Lautstärke in den technischen Daten mit 17 dB(A) an – und um es vorweg zu nehmen: die DS213j ist dem persönlichen Empfinden nach absolut büro- und sogar wohnzimmertauglich! Subjektiv ist das Gerät im Vergleich mit anderen Geräten (DS213+, DS111, NAS-Systeme anderer Hersteller sowie Selbstbau-NAS auf Intel Atom-Basis usw.) in etwa gleich laut bzw. teilweise erheblich leiser. Unhörbar wäre allerdings zu viel versprochen – bei entsprechenden Abstand (1m Referenzabstand) ist das Gerät in der Regel jedoch nicht mehr zu hören. Allerdings wurde bei den vorgenommenen Tests das Gerät teilweise auch direkt auf die (mit 18 mm relativ dünne) Schreibtischplatte aus Holz gestellt – wodurch sich die Schwingungen trotz der „HDD-Gummi-Lager“ und der Gummi-Füße des Gehäuses übertragen haben. Ein kontinuierliches Surren/Brummen war damit in ca. 50 cm Distanz gut wahrnehmbar und leicht störend. Am normalen Betriebsort (dickere Regalplatte über separatem PC-Schreibtisch etwas über Ohrenhöhe) war dieses Phänomen nicht mehr wahrnehmbar. Wenn die DS213j z.B. im TV-Rack im Wohnzimmer untergebracht wird, sollte das den TV- oder HiFi-Genuss also in keinster Weise negativ beeinflussen. Zum Thema „Wohnzimmertauglichkeit“ sei mir an dieser Stelle auch noch ein kurzer (und nicht ganz unter die obige Headline passender) Hinweis auf den vielzitierten „WAF“ erlaubt: Die Lautstärke der DS213j sowie das Gehäusematerial/-design, die Optik, das Handling mit den Apps, die Cloudoptionen etc. sind absolut Wohnzimmer- und WAF-tauglich! Wenn das NAS erst einmal läuft und die eine oder andere App auf dem Handy der „besseren Hälfte“ installiert und/oder das erste Urlaubsfotoalbum (siehe PhotoStation) oder tolle Musik (siehe AudioStation) auf dem SmartPhone oder Smart-TV getestet wurde, dann ist die DS213j eigentlich kaum mehr aus dem Haushalt wegzudenken!
Zurück zur Überschrift und damit zum Lüfter: der verbaute 92mm-Lüfter ist gesteckt und kann sehr einfach ausgetauscht werden. Es gibt durchaus noch leisere/effizientere Modelle als die verbaute 3-Pin-Version – allerdings sollte der normalhörende Durchschnittsanwender keine Probleme mit dem Originallüfter haben. Bei einem Großteil der NAS-Besitzer verschwindet das Gerät sowieso irgendwo im Keller in der Nähe zum Switch o.ä., somit sind die Betriebsgeräusche komplett irrelevant. Insgesamt hinterlässt die DS213j in Bezug auf die Geräuschkulisse jedenfalls einen sehr guten Eindruck, der das Gerät auch für den Wohnzimmereinsatz absolut tauglich macht.
8. Performance-Tests
8.1. Testsystem und Messmethodik
Die im folgendem beschriebenen Tests wurden unter realen Bedingungen durchgeführt, d.h. kein besonderes Tuning an der Hard- oder Software, keine super-neue Hardware etc. Die meisten der zukünftigen Durchschnittsanwender werden mit ähnlichen Systemen auf die DS213j zugreifen und damit auch eine ähnliche Performance erfahren. Als Testsysteme kamen deshalb ein aktuelles MacBook Pro sowie ein etwas betagterer Windows 7 (x64) Eigenbau-PC mit QuadCore AMD Phenom und MSI 785GM-ES1 (lediglich on-board Realtek NIC RTL8168D) sowie 2 x 8 GB PC3-10600 zum Einsatz. System-SSD ist eine Crucial M4-CT128M4SSD2 (128 GB) und als lokales Datenlager verfügt der Rechner über eine ebenfalls etwas ältere Samsung HD103SJ 1TB. Es wurden zwar auch Test mit direkter 1GB-Konnektierung durchgeführt (d.h. ohne Switch), die Ergebnisse waren jedoch nur marginal unterschiedlich, so dass für die Realbedingungen jeweils wieder der ansonsten auch zwischengeschaltete Netgear GS108 für das Gb-Netzwerk verantwortlich war. Weitere Tests wurde auch über einen TP-Link TL-SG1016D (16x Gb Switch) durchgeführt – die Abweichungen vom „Optimalfall“ waren ebenfalls minimal. Auch waren die Unterschiede mittels MTU-Maximierung (NIC-Treiber und im DSM der DS213j) zwar abhängig von der Testdateigröße erkennbar – für die tägliche Nutzung und die in Kapitel 2 definierte Zielgruppe jedoch zu vernachlässigen.
8.2. Netzwerk-Performance
Die folgenden Screenshots sollen Hinweise auf die gemessenen Geschwindigkeiten geben. Die Geschwindigkeits-Tests wurden vom Autor aus verschiedenen Gründen an den Schluss der Testserien gesetzt und dazu das System erneut komplett neu aufgesetzt, da die Anzahl der installierten Apps und die dadurch parallel laufenden Prozesse die Netzwerkperformance doch erheblich beeinflussen können. Erstaunlicherweise erreicht das System nun genau die Ergebnisse, die Synology auf der Performance-Seite angibt, allerdings „spiegelverkehrt“. Lesend kommt die hier getestete DS213j in der aktuellen „blanken Konfiguration“ „nur“ auf knapp 70 MB/s – schreibend dagegen geben mir alle getesteten Tools knapp an die 100MB/s zurück. Eigentlich sollte es umgekehrt sein.
Die Tests (obige Abb. zeigen nur eine kleine Auswahl!) wurden allesamt auf einem „blanken System“ durchgeführt. Die Werte wurden allerdings am Anfang des Lesertests vor knapp vier Wochen noch nicht in dieser Form dokumentiert und der Autor gesteht, dass er nun etwas irritiert ist ;-) Bei den ersten, noch undokumentierten Tests waren die Werte insgesamt etwas niedriger da bereits teilweise Apps installiert und zahlreiche zusätzliche Hintergrundprozesse aktiv waren, der RX war jedoch mindestens 20MB/s höher als TX.
Im Endeffekt funktioniert das lokale (Test-)Netzwerk in Bezug auf die sonstige Schreib-/Leseperformance wie bisher (DS111, DS213+ und alle anderen Netzwerkspeicher/NAS-Systeme). Vermutlich wird nach der nächsten „Drüberinstallation“ wieder alles beim Alten sein. Wenn jemand einen kurzen Tipp hat, so ist der Autor auf jeden Fall dankbar – und posted hier dann gerne auch ein entsprechendes Update.
8.3. Systemstabilität und Sicherheit
Datensicherheit und Backup sind wichtige Themen, mit denen sich jeder NAS-Admin zumindest rudimentär beschäftigen sollten – außer die gespeicherten Daten sind komplett unwichtig! Um die Stabilität und Sicherheit zu testen, gibt es strukturierte Herangehensweisen, die für diesen Lesertest jedoch zu weit führen – als Einstieg und auf die DS213j zugeschnittene Referenz sei hier jedoch auch der aussagekräftige Leser-Test von „josen“ angeführt. Zusätzlich sollen hier ein paar Hinweise zur generellen Sichtweise in Bezug auf die Systemstabilität und Sicherheit aufgezeigt werden.
Wenn hier von „Stabilität“ die Rede ist, dann geht es bei einem NAS wie der DS213j vorrangig um die fehlerfreie Verfügbarkeit der gespeicherten Daten. Der Autor setzt kompakte NAS-Systeme wie die DS213j seit ca. 2007 ein und hatte damit noch nie Probleme in Bezug auf die Systemstabilität. Es ist selbstverständlich wie bei jedem (IT-)System möglich, auch ein NAS „in die Knie zu zwingen“ – bei sachgemäßer Anwendung ist auf Basis des stabilen Linux-Systems jedoch die Gefahr recht gering, dass hierbei etwas schief geht. Diese sehr allgemeine Aussage trifft jedoch nur so lange zu, wie das NAS-System vorrangig im INTRAnet verwendet wird und keine unnötigen Dienste auf dem System laufen. Das Risiko einer Systeminstabilität durch Angriffe von außen (d.h. Erreichbarkeit des NAS-Systems über das Internet) steht auf einem anderen Blatt Papier und Bedarf im einer individuellen Risikobewertung. Diese Feststellung trifft generell auf im Internet exponierte Server/Systeme zu.
Doch was ist Sicherheit in Bezug auf ein NAS-System? Thematisiert sei hier vorrangig die umgangssprachliche Datensicherheit, d.h. Sicherheit vor Datenverlust (egal ob eigen- oder fremdverschuldet), Datendiebstahl, Datenmanipulation usw. Im privaten Umfeld sind diese Faktoren nicht sonderlich im Fokus – jeder Anwender bzw. „HomeAdmin“ eines NAS-Systems sollte sich jedoch darüber im Klaren darüber sein, dass ein im Internet verfügbares NAS vergleichbar mit einem „kleinen Root-Server" ist. Klein deshalb, weil die Anbindung ans Internet in der Regel nur mit geringen Upload-Bandbreiten ausgestattet ist. Insofern ist das Schadpotential (z.B. als SPAM-Schleuder gekapert zu werden) nicht im gleichen Ausmaß relevant wie bei einem 100 Mbit Root-Server. Auf der anderen Seite liegen auf dem NAS aber ggf. die privatesten Daten (Bilder und Videos aller Art, Steuererklärungen, digitale Kontoauszüge, Geschäftskorrespondenz – um nur einige private Beispiele zu nennen). Wer sich als Normalnutzer zutraut das Risko eines Datenklaus und deren Folgen wie z.B. Identitätsdiebstahl abzuschätzen, der ist auf der "sicheren Seite". Allen anderen sei angeraten über ihre „NAS-Sicherheitspolitik“ vielleicht einen kleinen Moment genauer nachzudenken.
Der Autor erntet immer wieder irritierte Blicke wenn er an dieser Stelle klarmacht, dass er NUR EINE DiskStation im Internet exponiert hat, die für verschiedene Dienste konfiguriert und in der Regel rund um die Uhr erreichbar ist. Auf diesem System befinden sich allerdings keine der o.g. Daten, sondern eben nur die Dinge, bei denen kein (größeres) Problem bestünde, wenn der NAS-Inhalt plötzlich gehackt und geleakt im Internet kursiert. Alle anderen Daten liegen auf anderen, lediglich intern erreichbaren DiskStation, gespiegelt auf andere (Remote-)NAS-Systeme und/oder mit Backup auf USB-Platten o.ä.
Um hier nochmal auf den Kern des Themas „Sicherheit“ zu kommen – es geht hierbei um NAS-Systeme die im Internet exponiert sind und auf denen z.B. Dienste/Apps laufen, die ggf. ein Loch in die ansonsten recht sichere Linux-Umgebung reisen können. Exemplarisch sei hier das DSM-Paket „Wordpress“ genannt – bekannt als eines der wichtigsten Open Source Blogging Plattform-Projekte. Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist die aktuelle Version die V3.6 (www.wordpress.org). Das Paket für die Synology trägt zum aktuellen Zeitpunkt die Versionsnummer 3.4-001 vom 01.11.2012 (sic!). Ein Blick in die Release Notes von Wordpress (Beispiel) zeigt das Problem auf. Es ist definitiv keine gute Idee eine DS213j mit dem standardmäßig verfügbaren Wordpress zu installieren, und diese System im Internet erreichbar zu machen! Dieses Beispiele ließe sich fortsetzen - deshalb ist eine Trennung von sensiblen und weniger sensiblen Systemen schon seit Ewigkeiten ein ungeschriebenes Gesetz in der IT. Eine generelle Empfehlung für zwei NAS fällt an dieser Stelle allerdings schwer, wenn wie immer kommt es auf die geplante Anwendung an. Sich über das Thema vorab ein paar intensive Gedanken zu machen und ggf. versiertere Freunde oder Kollegen im Rat fragen, kann aber ganz bestimmt nicht schaden.
Damit schließt dieses Kapitel mit „integrierter Sicherheitssensibilisierung“ mit Verweis auf das Kapitel 4.2 (Best-Practise) sowie auf das noch kommende Kapitel 9.2 – und verweist gleichzeitig auch auf die umfangreichen und ausgereiften Beschreibungen von Synology zum gleichen Thema.
9. Erweiterte Möglichkeiten (Auswahl)
9.1. Vorgesehene Software-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
Es gibt derzeit mehr als 45 offizielle Pakete von Synology. Wie ganz am Anfang des Artikels erwähnt, ist das NAS längst seiner eigentlichen Funktion als reiner „Datenspeicher entwachsen und bietet heute so umfangreiche Möglichkeiten, dass diese nicht annähernd in diesem Lesertest alle aufgezeigt oder gar umfassend bewertet werden können. Dennoch an diese Stelle zu einigen der wichtigsten Apps ein paar kurze Hinweise, die allesamt auf eigenen Erfahrungen während der letzten vier Wochen beruhen.
Anmerkung: Es stehen nicht generell alle Pakete auch stets für alle DiskStation-Modelle bzw. für jede CPU-Version gleichzeitig zur Verfügung. Eine Übersicht über die jeweils aktuell verfügbaren Pakete ist entweder über den DSM oder auf der Download-Website für die DS213j ersichtlich.
Zusätzlich zu den installierbaren Anwendungen auf der DS213j gibt es die mobilen Pendants, sprich die Apps für mobile Geräte wie z.B. Android oder iOS SmartPhones:
Den besten Eindruck über die Möglichkeiten der einzelnen Apps vermitteln die Beschreibungen im jeweiligen Store (hier eine Übersicht für Android) sowie die zahlreichen Erfahrungsberichte. Die Synology Apps schneiden in der Regel sehr gut ab und verbessern sich von Release zu Release immer weiter. Es gibt deshalb kaum einen Grund, die teilweise wirklich genialen Apps zumindest einmal auszuprobieren!
Abgesehen von den offiziellen Paketen (auf der DS213j und auf dem SmartPhone) steht eine umfangreiche Zahl an inoffiziellen Paketen zur Verfügung. Als relevantes Beispiel sei hier IPKG (weitere Referenz in Deutsch hier) genannt. Damit lässt sich die DS213j mit zahlreichen weiteren Optionen aufrüsten – allerdings steht die Portierung für die in der DS213j verwendete ARM-CPU (Marvell Armada 370) derzeit noch aus – die Erfahrungen des Autors beziehen sich deshalb bisher auf andere DiskStations. Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass vieles zumindest „ausreichende“ Linux-Kenntnisse erfordert – oder die Bereitschaft, sich damit extra zu diesem Zweck auseinanderzusetzen und auf den relevanten Websites und in den Foren zu informieren. Der Durchschnittsanwender ist mit der DiskStation – so wie sie „out oft he box“ geliefert wird, mehr als gut ausgestattet! Und neben diesen Paketen soll an dieser Stelle auch nochmal erwähnt werden, dass sich zahlreiche Möglichkeiten auch ganz einfach als „Web App“ nachrüsten lassen. Typische Webanwendungen, d. h. mit PHP/MySQL als Basisanforderung wie z.B. Runalayze, lasse sich mit wenig Aufwand installieren und in Betrieb nehmen. Damit mutiert die DS213j für aktive Laufsportler zur performanten Analysemaschine. Die Liste an möglichen Anwendungen die lediglich PHP/MySQL (plus ggf. kleinere Anpassungen) voraussetzen ist beinahe endlos – und damit auch die rein softwareseitigen Erweiterungsmöglichkeiten der DS213j. Und die Liste der verfügbaren Programmiersprachen für die DiskStations ist noch weitaus umfangreicher – der Kreativität beim Einsatz (sei es lediglich im heimischen Netzwerk oder auch als kleiner Server im Internet) sind also kaum Grenzen gesetzt.
9.2. Vorgesehene Hardware-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
Allein die Anzahl der verfügbaren Software-Möglichkeiten ist bereits mehr als beeindruckend – und wirklich einer der USPs, die Synology als Marke im Bereiche der NAS-Systeme kennzeichnet. Über die Hardwareerweiterungen bzw. die Kombination aus weiterer Hardware und Software wird das jedoch noch um einiges umfangreicher. Die DS213j verfügt ab Werk über zwei USB 2.0 Anschlüsse auf der Gehäuserückseite, die sich jedoch über eine (vozugsweise aktiven) USB-Hub ganz einfach erweitern lassen. Das ist abhängig vom Einsatz der DS213j auch sicherlich bei vielen Anwendern erforderlich, denn nur so lassen sich z.B. USB-Drucker bzw. Multifunktionsgeräte, Bluetooth-Dongles, WLAN-Dongles, DVB-T/C/S-Dongles, externe Festplatten usw. gleichzeitig anschließen.
An der hier getesteten DS213j sind derzeit genau 3 Geräte via USB-Hub angeschlossen:
Innerhalb der DSM-Systeminformationen zeigt sich dazu das folgende Bild (externe USB-Festplatte war nicht aktiv):
Die andere USB-Buchse ist mit einer Mini-Extension unter der DS hindurch (dünnes Kabel!) nach vorne geführt, um schnell und einfach USB-Sticks oder Festplatten anschließen zu können. Ein Front-USB-Anschluss wäre hier noch wünschenswert gewesen...
9.3. Backup-Funktionen, Optionen, Performance
Wer bis hierhin mit dem Lesen des Reviews durchgehalten hat, der hat sicher bereits gemerkt, dass der Autor das Backup als wichtiges Instrument des Risikomanagements bewertet. Die einfachste Art der Backups ist eine Kopie an einer anderen Stelle – eine USB-Platte als einfachste Variante ist hierzu prädestiniert. Nun läuft auf der DS213j bekanntermaßen ein Linux-basiertes Betriebssystem – und in früheren Jahren war dies gleichbedeutend mit „nur sehr langsam schreibend auf Windows-formatierten Datenträgern“ (insb. bei NTFS). Der Autor hat schon seit mehreren Jahren kein Backup mehr von einem NAS auf per USB 2.0 angeschlossenen Festplatten vorgenommen – und war deshalb beim relativ einfach gehalten Test sehr erstaunt, dass hier die USB 2.0-Geschwindgkeit nun auch bei NTFS-Datenträgern nahezu ausgereizt wird. In „früheren Zeiten“ war an eine schnelle Sicherung auf NTFS-Platten nicht zu denken. Der übliche Workaround war, die USB-Platten mit EXT3-FS zu formatieren, um einigermaßen temporeiche Sicherungen erstellen zu können. Lesbar waren diese Platten mit etwas Zusatzsoftware auch unter Windows – oder natürlich mit jeder beliebigen Linux-Distribution – z.B. auch Live-CDs/DVDs. Der Zugriff auf die Backup-Daten war deshalb gesichert, da diese 1:1 so vorlagen wie auf dem originären NAS-System – was leider bei spezieller Backupsoftware in der Regel nicht der Fall ist.
Mit Time Backup steht für die DS213j eine solche „dedizierte Backuplösung“ ebenfalls zur Verfügung. Das Paket ist einfach zu handhaben und lässt kaum Wünsche offen. Mit Glacier Backup für die Amazon Cloud sowie HiDrive Backup für die Strato Cloud stehen zwei zusätzliche Cloud-Backuplösungen zur Verfügung (siehe u.a. dazu auch hier). Diese wurden vom Autor bisher jedoch noch nicht getestet, da schnelle, lokale bzw. eigene Backuplösungen stets bevorzugt werden.
9.4. Systemadministration und Datensicherung ohne DSM
Es wurde schon mehrfach erwähnt – auf der DiskStation läuft unter der Haube ein Linux-System. Der DSM bietet die einfache Möglichkeit, den Konsolenzugriff auf dieses Linux per Telnet oder SSH zu aktivieren. Auf die Verwendung von SSH und Telnet sei an dieser Stelle nicht tiefer eingegangen – diese Beschreibung wurde von Synology und zahlreichen Community-Mitgliedern schon bestens erledigt. Die Konsole ermöglicht aber zahlreiche (eher „fortgeschrittene) Möglichkeiten, Daten von A nach B zu sichern – z.B. mit rysnc. Der Autor nutzt diese Möglichkeit als Hauptsicherungsinstrument und kommt damit seit Jahren über verschiedene Systeme und Hersteller hinweg bestens zurecht.
An dieser Stelle noch ein paar kurze Hinweise für weitere Backup-Optionen:
Backup über die File Station bei angeschlossenen, externen Datenträger (z.B. USB-Festplatte). Dieses ist noch immer eine der schnellsten und einfachsten Möglichkeiten im Privatbereich, wenn auch durch die lediglich vorhandenen USB2.0-Schnittstellen leider etwas limitiert. Das Backup über die File Station lässt sich in dieser Form leider nicht automatisieren – abhängig von der Gesamtbackupgröße gibt es nach dem ersten vollständigen Backup aber durchaus mehrere Möglichkeiten die USB-Platte auf dem neusten Stand zu halten (z.B. via simples CMD-Script vom PC aus). Deshalb:
9.5. Weitere „Software- und Hardware-Hacks“
An dieser Stelle sei noch ein kleiner Ausflug in die „erweiterten Nutzungsoptionen“ der DS213j als “Plattform für alles Mögliche” erlaubt. Die schematische Grafik ganz am Anfang des Artikels verweist in Teilbereichen bereits auf die Optionen, die neben den vom Hersteller oder offiziellen 3[SUP]rd[/SUP] Party Partnern angeboten werden. Grundsätzlich stellt die DS213j einen vollwertigen Linux-PC dar, lediglich durch die Bauform und vorgesehenen Anschlüsse beschränkt. Das System/die Komponenten sind gut dokumentiert – Teile der Software stehen unter GNU-Lizenz zu Verfügung. Die Community an allen Ecken und Enden des Internets hackt und modded die kleinen NAS-Systeme was das Zeug hält – es ist also nicht die Frage “ob etwas geht”, sondern eher “wer es schon getan hat”. Und wer die Ergebnisse vielleicht bereits irgendwo online gestellt hat. Deutschland und z.B. Singapur (zum Großteil englischsprachig) haben wirklich eine große Anzahl an Synology-Anhängern – und entsprechend reichhaltig sind die zur Verfügung stehenden Informationen. Das ist nicht zu unterschätzen, denn auf Fragen finden sich so zumeist auch ganz schnell die passenden Antworten.
Ansätze in Bezug auf auf das Modding wurden ja bereits von Mit-Testern aufgegriffen – dazu ist das Gehäuse und der gesamte Aufbau auch durchaus prädestiniert. (Anmerkung: Das Titelbild auf der ersten Seite dieses Lesertests zeigt den Synology-Schriftzug, der das Lüftungsgitter an beiden Seiten des Gehäuses darstellt. Sofern die DS213j von beiden Seiten frei Raum steht, wirken ein paar blaue [rote, grüne…] LEDs im Gehäuseinneren wahre Wunder. Gekoppelt bzw. gesteuert über die beiden Disk-LEDs ergibt das eine kräftige Schreib-/Leseanzeige ;-) Da hier alle DS in Reih und Glied auf dem Regal stehen, macht der Modd leider nur wenig Sinn. Falls es jemand umsetzt bzw. bereits umgesetzt hat, freut sich der Autor über entsprechende Fotos hier im Forum).
Und noch eine kleine Micro-Anekdote zum Abschluss dieses Kapitels: Während des Testzeitraums war der Sommer mit >38 °C kaum aufzuhalten. Ideales Wetter also, um die DS213j auch mal mit nach draußen zu nehmen und im Sonnenlicht zu testen ;-) Die DiskStation wurde testweise an einem starken aber altersschwachen 12V-Akku betrieben, der allerdings dann doch zu schwach war und nur wenige Minuten hielt. Anschließend wurde zumindest für die Stromversorgung wieder auf Netzbetrieb umgestellt, um den eigentlichen Plan weiterzuführen: mittels Bluetooth- und WLAN-Dongle wurde die DS213j zur „mobilen“ Jukebox umfunktioniert und via Music Station App (Android Smartphone) betrieben. Die DiskStation streamt dabei die Musik direkt per Bluetooth-Dongle an den vorhandenen Logitech-BT-Lautsprecher (Akkubetrieb). Mir ist absolut bewusst, dass das keinen Sinn macht, da natürlich auch das Android-Handy die Musik direkt auf dem Lautsprecher streamen und dabei die DiskStation im Keller stehen könnte. Da dadurch aber zahlreiche weitere Tests an der frischen Luft durchgeführt werden konnten, war es den Spaß dennoch wert ;-) Derzeit streamt die DS213j im Büro die Musik direkt auf den Logitech SRS-BTM8 – und auch diese Kombination funktioniert tadellos.
Abhängig vom Wollen und Können (und je nach dem mit oder ohne Verlust der Gewährleistungsansprüche ;-) lässt sich die DS213j für zahlreiche weitere Einsätze umfunktionieren bzw. auch umbauen. Nachdem dieser (offizielle) Leser-Test der DS213j größtenteils abgeschlossen ist, werden die nächsten Projekte mit dem System sehr hardware-lastig ausfallen. Der Autor wird im weiteren Verlauf hier gerne berichten…
10. Zusammenfassung
10.1. Negative Aspekte
10.2. Positive Aspekte
11. Fazit und Empfehlung
Es gibt eigentlich keinen Bereich, den die Synology DS213j in ihrer Liga nicht abdecken kann. Die reine Fileserver-Funktion ist unkompliziert und schnell in der Einrichtung und zeigt eine hervorragende Leistungsfähigkeit. Die Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten sind dank zahlreicher Anwendungen enorm – wenngleich hier natürlich auf Grund der Hardware Grenzen gesetzt sind. Die DS213j ist damit ein geniales kleines NAS-System – insbesondere für den täglichen Einsatz eines typischen Privatanwenders oder innerhalb kleinerer Büros. Die Bewertung als „EierLegendeWollMilchServer“ verdient sie nicht zuletzt in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis. Volle Punktzahl und klare Kaufempfehlung!
12. Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Hardwareluxx-Redaktionsteam für die Auswahl zu diesem Lesertest bedanken – sowie bei Synology für die prompte Zusendung der DS213j samt der beiden Festplatten. Der Test des Systems sowie insbesondere die geplanten Hardware- und Software-Hacks gehen im täglichen Einsatz nun weiter… (und zunächst wartet die alte USB-Wetterstation auf die Anbindung zum DS213j-Webserver...
13. Weitere DS213j-Reviews innerhalb dieses Lesertests
Zum Zeitpunkt der letzten Änderung dieses Foreneintrages standen auch die im Folgenden gelisteten DS213j-Reviews zur Verfügung:
1. Einleitung
2. Zielsetzung dieses Lesertests
3. Lieferumfang und Systemübersicht
3.1. Systemübersicht / Technische Spezifikationen
3.2. System- und Dokumentationsüberblick
3.3. Blick ins Gehäuse
3.4. Einbau/Montage
4. Erste Inbetriebnahme
4.1. Einrichtungsmöglichkeiten unter Windows/Linux/Mac OS
4.2. Best-Practise für den typischen Einsatz zu Hause und/oder im kleinen Büro
4.3. Startup-/Boot-Dauer, Standby, Autostart, Auto-Shutdown etc.
5. Grundlegende Funktionen und Möglichkeiten
5.1. Erste Einbindung in die Infrastruktur
5.2. Grundlegende und erweiterte Multi-Media-Funktionen/DLNA
5.3. Cloud-Funktionen
6. Leistungsaufnahme und Kostenrechnung
6.1. Leistungsaufnahme in der Übersicht
6.2. Vergleichsrechnungen für durchschnittliche Stromkosten pro Jahr
7. Betriebsgeräusche
8. Performance-Tests
8.1. Testsystem und Messmethodik
8.2. Netzwerk-Performance
8.3. Systemstabilität und Sicherheit
9. Erweiterte Möglichkeiten (Auswahl)
9.1. Vorgesehene Software-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
9.2. Vorgesehene Hardware-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
9.3. Backup-Funktionen, Optionen, Performance
9.4. Systemadministration und Datensicherung ohne DSM
9.5. Weitere „Software- und Hardware-Hacks“
10. Zusammenfassung
10.1. Negative Aspekte
10.2. Positive Aspekte
11. Fazit und Empfehlung
12. Danksagung
13. Weitere DS213j-Reviews innerhalb dieses Lesertests
2. Zielsetzung dieses Lesertests
3. Lieferumfang und Systemübersicht
3.1. Systemübersicht / Technische Spezifikationen
3.2. System- und Dokumentationsüberblick
3.3. Blick ins Gehäuse
3.4. Einbau/Montage
4. Erste Inbetriebnahme
4.1. Einrichtungsmöglichkeiten unter Windows/Linux/Mac OS
4.2. Best-Practise für den typischen Einsatz zu Hause und/oder im kleinen Büro
4.3. Startup-/Boot-Dauer, Standby, Autostart, Auto-Shutdown etc.
5. Grundlegende Funktionen und Möglichkeiten
5.1. Erste Einbindung in die Infrastruktur
5.2. Grundlegende und erweiterte Multi-Media-Funktionen/DLNA
5.3. Cloud-Funktionen
6. Leistungsaufnahme und Kostenrechnung
6.1. Leistungsaufnahme in der Übersicht
6.2. Vergleichsrechnungen für durchschnittliche Stromkosten pro Jahr
7. Betriebsgeräusche
8. Performance-Tests
8.1. Testsystem und Messmethodik
8.2. Netzwerk-Performance
8.3. Systemstabilität und Sicherheit
9. Erweiterte Möglichkeiten (Auswahl)
9.1. Vorgesehene Software-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
9.2. Vorgesehene Hardware-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
9.3. Backup-Funktionen, Optionen, Performance
9.4. Systemadministration und Datensicherung ohne DSM
9.5. Weitere „Software- und Hardware-Hacks“
10. Zusammenfassung
10.1. Negative Aspekte
10.2. Positive Aspekte
11. Fazit und Empfehlung
12. Danksagung
13. Weitere DS213j-Reviews innerhalb dieses Lesertests
1. Einleitung
In diesem User-Review geht es um die Synology® DiskStation DS213j. Wie es zu diesem Lesertest kam ist hier und hier nachzulesen. Eine einfache und kurze Definition zum Thema „NAS“ (Network Attached Storage) ist z.B. auf Wikipedia zu finden. Ansonsten empfiehlt sich z.B. dieser Artikel als Einstieg zum Thema.
Die grundlegenden Fragen, die dem Autor aus dem privaten und teilweise auch „semiprofessionellen“ Umfeld immer wieder gestellt werden, lauten stets ähnlich:
- Was ist denn dieses „NAS“ genau?
- Weshalb bzw. wann brauche ich denn so ein NAS?
- Welche Vorteile hat das ggü. den sich bereits im Einsatz befindlichen USB-Festplatten und andern Speichermöglichkeiten?
- Ist das schneller als USB2.0 bzw. USB 3.0?
- Kann ich denn damit auch andere Dinge machen, oder ist das im Endeffekt nur eine große Festplatte in meinem lokalen Netzwerk?
- Wie sieht das mit der (Daten-)Sicherheit aus?
- Wie mache ich denn damit Backups? (Immerhin, es wird an die Notwendigkeit von Backups gedacht!)
- Ist das nicht alles viel zu kompliziert für den Durchschnittsanwender?
Die Liste der Fragen lässt sich in diesem Umfeld beliebig fortsetzen, deshalb kommen wir gleich zu Kapitel 2…
2. Zielsetzung dieses Lesertests
Um Missverständnissen vorzubeugen: die Bewertungen in diesem Review sind allesamt subjektiv und vollständig unabhängig. Die Tatsache, dass die DS213j von Synology für diesen Lesertest kostenlos zur Verfügung gestellt wurde und im Anschluss daran sogar vom Tester behalten werden darf, hat keinerlei Einfluss auf die Bewertung des Gerätes. Der Autor würde sich keinen Gefallen machen, wenn er sein privates Umfeld auf diesen Lesertest verweist und in den kommenden Wochen und Monaten bald keine Freude mehr hätte ;-)
Die eigentliche Zielsetzung dieses Tests ist deshalb auch wie folgt (und damit leicht abweichend vom ursprünglichen Scope) definiert: die Hardwareluxx-Community sowie zahlreiche Freunde, Verwandte, Bekannte und Arbeitskollegen des Autors sollen in diesem Lesertest hinreichende Antworten auf die o.g. Fragen erhalten. Gleichzeitig ist damit auch angedacht, neue Leser-/Zielgruppen für dieses Forum zu erreichen, die sich in Zukunft hoffentlich ebenso aktiv beteiligen. Zusätzlich können und dürfen natürlich über diese Rezension neue Kunden für Synology generiert werden, denn wie dieser Lesertest im weiteren Verlauf zeigen wird, ist die DS213j insbesondere für „NAS-Einsteiger“ eine sehr gute Wahl – und gute Produkte mit gutem Service verdienen es durchaus lobend aus der Masse hervorgehoben zu werden. In diesem Kontext zielt die DS213j auch eher auf „den typischen Privatanwender“ oder kleinere Büros/Arbeitsgruppen ab, so dass hier nicht auf umfangreichere IT-Infrastrukturen und deren Anforderungen eingegangen werden soll. Die folgende Grafik soll den typischen privaten Einsatz der Synology DS213j vorab schematisch darstellen:
Es soll jedoch an dieser Stelle auch gleich erwähnt werden, dass der USP (Unique Selling Point) der DiskStations von Synology zum Großteil auf dem Betriebssystem „DSM“ (DiskStation Manager) beruht, dass einen im Vergleich zu ähnlichen Geräten anderer Hersteller sehr einfachen Umgang mit dem System – auch für Einsteiger – ermöglicht. Da dieses Betriebssystem bei allen NAS-Systemen von Synology zum Einsatz kommt, beinhaltet es gleichzeitig auch Funktionen, die für die genannten Anwendergruppen (Home/SOHO) in der Regel nicht zur Anwendung kommen. Es ist aber wohl eine ziemlich geniale Strategie von Synology, für die private Kundschaft zu einem relativ geringen Einstiegspreis eine professionelle Lösung anzubieten, die bei ggf. zukünftigen Upgrades (sei es privat oder geschäftlich) die gleichen Voraussetzungen vorfinden lässt. Der durchaus vorhandene „Lock-In-Effekt“ wird hierbei für den Kunden ins Positive konvertiert.
Neben den typischen Einsteigerthemen werden im Verlauf dieses Artikels auch einige Bereiche angeschnitten, die sich eher an fortgeschrittene Leser richten – allerdings ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, denn das würde den bereits recht umfangreichen Rahmen leider komplett sprengen. Der Schritt vom „normalen Anwender“ zum „kleinen DiskStation Hacker“ ist jedoch schnell vollzogen, denn es kommt wie immer auf die Anforderungen bzw. die geplante Anwendung an. Das Internet ist voll von Tipps und Tricks, wie sich immer noch mehr aus einer DiskStation herausholen lässt. In erster Linie ist dieser Report jedoch für den Durchschnittsanwender interessant, für den der Begriff „NAS“ eine neue Dimension erhalten darf. Die heutigen NAS-Systeme – und hier insbesondere die DS213j – sind dem reinen Datenspeicher im lokalen Netzwerk längst entwachsen und warten mit mannigfaltigen Zusatzfunktionen auf. Dazu später mehr! Zunächst widmen wir uns kurz der eigentlichen Hardware…
3. Lieferumfang und Systemübersicht
3.1. Systemübersicht / Technische Spezifikationen
Die folgenden Abbildungen zeigen das System sowie alle relevanten Seiten der Originalverpackung. Das Verpackungsdesign und damit der erste Eindruck (z.B. bei Regalpräsentation) ist schlicht und absolut ansprechend. Die Farbwahl im dezenten grün ist frisch und weckt Interesse – und weist gleichzeitig auf die recht energieeffizienten Betriebsmodi der DiskStation hin (siehe Kapitel 6. ff.).
Die seitlich auf dem Karton aufgedruckte Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten mit Fokus auf den Cloud-Funktionen gibt gleichzeitig einen ersten Eindruck, was das unscheinbare, weiße Kunststoffgehäuse (Herstellerfotos) im Innern der Verpackung für umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten bietet.
Der Anblick nach dem Auspacken verspricht auf den ersten Blick wenig, hält aber viel! Es ist alles vorhanden, um die DS213j innerhalb von wenigen Minuten in Betrieb zu nehmen (der passende Schraubendreher einmal vorausgesetzt). Für diesen Leser-Test wurden neben der DS213j („das NAS-Gehäuse“) auch zusätzlich zwei passende Western Digital Red WD20EFRX („die Festplatten“) mit jeweils 2 TB zur Verfügung gestellt. Ein Hinweis vorab: Von den mitgelieferten Schrauben bleiben drei Stück nach der Montage als Backup übrig (2 x Festplattenschrauben, 1 x Gehäuseschraube). Das ist von Synology so vorgesehen und auch durchaus sinnvoll, denn zumindest die Festplattenschrauben sind kein Standard und sollten um Beschädigungen zu vermeiden bzw. einen korrekten Einbau zu garantieren auch nicht willkürlich durch andere ersetzt werden.
3.2. System- und Dokumentationsüberblick
Das Faltblatt „Welcome! Read This First / Quick Installation Guide“ ist nur in englischer Sprache beigelegt. Der Aufbau dieser Kurzanleitung ist sehr ähnlich den bekannten Anleitungen eines schwedischen Möbelhauses und wird in bestimmten Kreisen heute als „IKEA-Standard“ bezeichnet ;-) Einfache Strichzeichnungen erklären die einzelnen Installationsschritte Schritt für Schritt. Jeder Anwender, der schon einmal einen Schraubendreher in der Hand hatte, dürften die darin enthaltenen Schritte ohne Probleme nachvollziehen können.
An Bedienelementen auf der Vorderseite gibt es außer einem Ein-/Austaster keine weiteren Optionen. Die 4 LEDs zeigen den Betrieb sowie den System-/LAN- und Festplattenstatus an. Alles ist sauber und aufgeräumt und für ein System dieser Größenordnung (2 HDD max.) absolut angemessen. Auf der Rückseite sind die beiden USB 2.0 Anschlüsse, ein Kensington-Lock-Anschluss (Diebstahlschutz) sowie die Stromversorgungsbuchse untergebracht. Zusätzlich gibt es hier ein kleines Loch links neben den beiden USB-Buchsen, hinter dem sich der berühmt-berüchtigte Rest-Taster befindet. Mehr gibt es von außen nicht zu sehen – und mehr wird auch definitiv nicht benötigt.
Zum Thema Ein-/Austaster gibt es hier eine kleine Design-Kritik im Vergleich zu anderen DiskStations: die Anordnung und Größe des Ein/-Aus-Tasters ist bei der DS213j etwas unglücklich gewählt, da selbst mit kleinen Fingern stets die Kante/der Absatz des Gehäuses bei der Betätigung im Weg ist. Dies ist absolut kein Beinbruch, schließlich werden die wenigsten Nutzer das System dauernd per Taster Ein- und Ausschalten und zumeist auf den automatischen Standby des Systems vertrauen. Trotzdem ist es eine Erwähnung wert – denn bei der >2 Jahre älteren DS111 oder bei der nur wenige Monate älteren (aber auch teureren) DS213+ ist dieser Bereich weitaus besser gelöst. Der „Einschaltfinger“ hat bei diesen Geräten einfach jeweils viel mehr Platz! Eine kleine Designänderung für die sicherlich kommende "DS214j" wäre deshalb wünschenswert.
3.3. Blick ins Gehäuse
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen das Gehäuse nach dem in der Kurzanleitung beschriebenen Auseinanderschieben der beiden Gehäusehälften – allerdings bereits mit der ersten Festplatte eingelegt. Das Trennen und wieder Zusammenfügen des Gehäuses für den Einbau der Festplatten ist kinderleicht. Ein Verkanten o.ä. ist eigentlich kaum möglich.
Wie in dem nach iFixit-Manier reichlich bebilderten User Review von „der george“ aufgezeigt, besteht das System insgesamt aus verhältnismäßig wenigen Komponenten und ist damit sehr montage- und reparaturfreundlich (von den verlöteten Komponenten auf der Hauptplatine einmal abgesehen). Dies soll im Rahmen dieses Reviews nur am Rande erwähnt werden, wird aber in den kommenden Kapiteln und geplanten Folgepostings nochmal als weiterführendes Thema kurz aufgegriffen.
3.4. Einbau/Montage
Wenn sich der zukünftige DiskStation-Admin an die Kurzanleitung hält, so steht der dem schnellen Einbau nichts im Wege – sofern vorher für die passenden Festplatten gesorgt wurde! Liegen diese bereit, so ist das Einschrauben mit je vier Schrauben pro Festplatte und die finale Gehäuseverschraubung mittels zweier kleinerer Schauben an der Rückwand in weniger als 10 Minuten erledigt. Die Festplattenschraubungen sind so ausgelegt, dass der gewindefreie Schaft sich perfekt in die sich bereits positionierten Entkopplungshülsen aus Gummi einfügt. Ein netter Nebeneffekt ist, dass diese Hülsen die Schrauben bereits vor dem Festziehen fixieren, so dass ein versehentliches Herunterfallen kaum mehr möglich ist. Wie oben bereits darauf hingewiesen, sollten für die Festplattenverschraubung nach Möglichkeit nur die Originalschrauben verwendet werden. Bei den meisten PC-Bastlern finden sich allerdings auch andere passende (ggf. leicht zu modifizierende) Schrauben in der Schublade...
Bei aller Begeisterung für Synology und deren NAS-Systemen an dieser Stelle kurz eine weitere kleine Kritik: das Verschrauben des Gehäuses an der Rückwand (siehe Abb. in Kapitel 3.2) könnte durchaus noch vereinfacht werden. Die zwei kleinen, gewindeschneidenden Schrauben sind sicherlich die kostengünstigste Lösung – und der typische Anwender wird das Gehäuse vermutlich auch nur ein einziges Mal aufschrauben und wieder zusammenfügen/verschrauben – aber im Vergleich zum sonstigen Komfort beim Einbau ist dieser Schritt mit einem Verbesserungspotential behaftet. Eine in den Kunststoff eingelassene Metallhülse mit metrischem Innengewinde samt einer passenden Maschinenschaube würde hier für eine große Verbesserung sorgen – insbesondere für Anwender (egal ob Lesertester oder CaseModder ;-), die das Gehäuse innerhalb kurzer Zeitabstände immer wieder öffnen und schließen müssen. Eine Alternative wäre auch, die Gehäuseverriegelung mechanisch ganz ohne Verschraubung z. B. durch einen Schiebemechanismus zu lösen. Hier laufen dann allerdings je nach Design recht schnell wieder die Produktionskosten nach oben. Die versierteren Anwender würden sich dennoch sicherlich freuen, wenn Synology auch noch an „diesem kleinen Verbesserungsschräubchen etwas drehen könnte“.
4. Erste Inbetriebnahme
4.1. Einrichtungsmöglichkeiten unter Windows/Linux/Mac OS
Einrichtung per Synology Website
Sind die Festplatten eingebaut und wurde das Gehäuse komplett geschlossen, kann es an die erste Einrichtung und Inbetriebnahme gehen. Diese gestaltet sich genauso unkompliziert wie die vorhergehenden Schritte, da es einerseits mehrere Möglichkeiten zur Erstinbetriebnahme gibt und anderseits alle relevanten Betriebssysteme (Windows, Linux, Mac OS) gleichwertig unterstützt werden. Für die bevorzugt angewandte, Web-basierte Einrichtung ist es lediglich erforderlich, dass das System mit dem heimischen Netzwerk per beigefügtem Netzwerkkabel verbunden wurde. Wird die DS213j nun eingeschaltet und im Webbrowser die URL des Synology Web Assistant aufgerufen, so erscheint ebendieser Synology Web Assistant und biete die Installation an. Dazu wird das Betriebssystem (DiskStation Manager – DSM) als Paket vom Synology-Server geladen (knapp über 100 MB, Internetverbindung erforderlich) und auf den soeben verbauten Festplatten der DS213j installiert.
Einrichtung per Synology Assistant
Sofern die Einrichtung per Webbrowser nicht möglich ist, steht mit dem Synology Assistant eine weitere, lokale Option zur Einrichtung bereit. Dieser Assistant steht für Windows, Linux und MacOS auf der mitgelieferten CD zur Verfügung und kann auch jeweils in der aktuellsten Version von der Synology-Website heruntergeladen werden.
Die erforderliche DSM-Datei (das DiskStation Betriebssystem) befindet sich ebenfalls auf der CD – es bedarf also zur Ersteinrichtung nicht unbedingt einer Internetverbindung, auch wenn das heute kein wirkliches Kriterium mehr darstellen sollte. Je nach dem befindet sich im Vergleich zu der auf der CD enthaltenen DSM-Version auf der Hersteller-Website bereites eine neuere Version, ein Blick auf die Versionsnummer lohnt also. Ansonsten lässt sich der DSM später auch im laufenden Betrieb direkt online aktualisieren.
4.2. Best-Practice für den typischen Einsatz zu Hause und/oder im kleinen Büro
Der Synology Assistent führt mit bestmöglicher Unterstützung durch die Einrichtung – es sollten dabei kaum Fragen offen bleiben. Allerdings schlägt der Assistant die Installation als Synology Hybrid RAID (SHR) vor. Dieser Vorschlag kann durchaus sinnvoll sein – und für den Durchschnittsanwender ist es in der Regel auch eine gute Wahl. Für komplette Einsteiger kann es jedoch verwirrend sein, wenn nach der vollständigen Installation des Systems dann nur ein Teil bzw. die Hälfte der gesamten Festplattenkapazität zur Verfügung steht. Viele Anwender verwechseln auch noch immer ein RAID mit einem Backup – und das sind definitiv zwei Paar ganz verschiedene Schuhe. Details dazu finden sich reichlich im Netz und führen hier zu weit, es soll aber kurz darauf hingewiesen werden, wie die „beste Entscheidung“ für die eigene Systemkonfiguration bereits bei der Erstinstallation getroffen werden kann, um spätere und damit sehr zeitaufwändige Änderungen zu vermeiden:
- Sofern das Hauptaugenmerk auf möglichst viel Speicherplatz liegt und der Zeitfaktor in Bezug auf die Ausfallsicherheit keine große Rolle spielt, kann eine JBOD-Konfiguration mehr Sinn machen als das vorgeschlagene SHR. Dies setzt jedoch voraus, dass mindestens ein Backup der Daten auf anderen Wegen vorgesehen ist (USB-Festplatten, Kopie auf zweitem NAS oder auf PC usw. Unten dazu mehr!)
- Sofern das wichtigste Kriterium eine möglichst hohe Verfügbarkeit ist – d.h. der Bürobetrieb kann auch noch weitergehen, wenn eine der beiden Festplatten im NAS aus unerfindlichen Gründen plötzlich ihren Dienst versagt, dann ist SHR oder ggf. eine andere, akkurate RAID-Optionen die bessere Wahl.
Der Autor ist sich der starken Vereinfachung der Darstellung hier durchaus bewusst, aber erfahrungsgemäß (und basierend auf den zahlreichen Fragen aus dem privaten (!) Umfeld), ist vielen NAS-Einsteigern der Faktor 2 x 2 TB = 4 TB oder 2 x 3 TB = 6 TB zumeist wichtiger als die Möglichkeiten, die SHR oder manuelle RAID-Levels bieten. Gleichzeitig sollte absolut jedem Anwender bewusst werden, wie wichtig gleichzeitig ein gutes (!) Backup ist – und dass dieses am besten automatisch im Hintergrund zu erfolgen hat. Sofern die Backupstrategie sinnvoll gewählt wird, d.h. es gibt ein Backup das bei Bedarf direkt den Zugriff auf die Daten ermöglicht (keine 3rd Party Software erforderlich, keine Neuinstallation, keine spezielle Restore-Prozedur), dann kann eigentlich kaum etwas schiefgehen. Bei wirklich wichtigen Daten sind dann noch zusätzliche Backups an externen Standorten möglich und ggf. sinnvoll – aber all das beherrscht die DS213j und es bedarf keines Informatikstudiums, um seine Daten komfortabel und schnell zu sichern – und bei Bedarf auch wieder schnell darauf Zugriff zu erlangen!
Ganz nebenbei bemerkt: wer seine Daten bisher lediglich auf dem eigenen PC und/oder auf USB-Festplatten speichert, der hat mit dem erstmalgen Befüllen der DS213j die allerwenigsten Probleme – die Daten werden dazu am einfachsten und schnellsten mittels der Files Station (dem „Explorer“ des DSM) von A nach B kopiert. Zum Thema Datenmigration von anderen Synology-Systemen gibt es beim Hersteller eine umfangreiche Anleitung. Ansonsten gibt es dort auch zusätzlich zahlreiche Tipps, wie das NAS zum zentralen Datenspeicher wird, denn das ist in der Regel das erste Ziel der meisten NAS-Erstanwender.
4.3. Startup-/Boot-Dauer, Standby, Autostart, Auto-Shutdown etc.
Nachdem entschieden wurde, ob man sich mit viel Speicherplatz oder höherer Ausfallsicherheit besser fühlt, geht es nun um den täglichen Betrieb der DS213j. Bevor wir im nächsten Kapitel jedoch zur Nutzung der zahlreichen Möglichkeiten kommen, hier kurz eine Übersicht über die Dauer der typischen Startup- und Shutdown-Vorgänge (allesamt mit einer so gut wie frisch installierten DS213j empirisch ermittelt):
Sequenz | Dauer | Kommentar |
Startup-/Boot | bis zu 2 Minuten | i.d.R. ca. 90 Sekunden |
Standby-Wakeup | ca. 10-20 Sekunden | |
Software/Auto-Shutdown | ca. 40 Sekunden | |
Manueller Shutdown | bis zu 2 Minuten | Siehe unten im Text |
Die genannten Zeiten wurden direkt nach einer Erstinstallation mittels einer einfachen Stoppuhr 5-mal überprüft und anschließend gemittelt. Selbstverständlich verändern sich diese Zeiten abhängig von den installierten Diensten und gerade laufenden System- bzw. Hintergrundprozessen. Die Angaben sollen auch lediglich als Anhaltspunkt dienen – auch im Hinblick ob es wirklich sinnvoll ist die DS213j komplett herunterzufahren („Aus“) oder eben den Stand-By-Modus als den normalen Aus-Zustand zu definieren. WOL (Wake on LAN) funktionierte im Test stets problemlos. Ein kleiner Bug hat sich jedoch vermutlich dennoch ins Shutdown-Management eingeschlichen: beide Festplatten fahren nach dem manuellem Ausschalten über den frontseitigen Aus-Taster zuerst nochmals hoch und das System benötigt dann über 2 Minuten, bis es endlich in den Aus-Zustand geht. Bei einer DS213+, die hier u.a. als Vergleichssystem zur Verfügung steht, fahren die beiden Platten ohne diesen erneuten Spin direkt herunter und benötigt insgesamt weniger Zeit – trotz zahlreicher installierter Anwendungen. Beide NAS laufen im JBOD-Modus, allerdings mit unterschiedlichen Platten. Ein direkter Vergleich einer DS213+ und einer DS213j hinkt verständlicherweise auf Grund der technischen Unterschiede und auch der unterschiedlichen DSM-/Anwendungs-Konfigurationen – und ggf. gibt es dazu eine auch sinnvolle Erklärung für dieses Verhalten – im Verlauf des Lesertests ist es aber noch nicht gelungen, das erneute Hochfahren der Platten beim DS213j-Shutdown zu unterbinden. Sofern es ein „Feature“ ist, stört es lediglich bei häufigeren manuellem Herunterfahren des Systems. Sofern es ein Bug ist wird dieser hoffentlich mit dem nächsten DSM-Release für die DS213j behoben.
5. Grundlegende Funktionen und Möglichkeiten
In der ursprünglichen Definition eines Network Attached Storage geht es um die Bereitstellung von Speicherplatz im Netzwerk – oder bildlich gesprochen: „die große Festplatte für alle“. Über diese einfache Bedeutung sind die NAS-Systeme und insbesondere die Synology-NAS längst hinausgewachsen. Dennoch ist eine der Haupterwartungen an die DS213j für die meisten Anwender eine große Speicherkapazität sowie die gemeinsame Nutzung dieser Ressource im Netzwerk. Und die Einrichtung für genau diesen Zweck gestaltet sich auf der DS213j so einfach wie nur denkbar.
5.1. Erste Einbindung in die Infrastruktur
Nachdem die Installation des DSM vollständig abgeschlossen ist, erblickt der neue Admin erstmals das Anmeldefenster im Webbrowser.
Mit dem für den "admin" bei der Einrichtung angegebenen Passwort wird der Zugriff auf die neue NAS-Welt freigeschaltet:
Die erste Aufgabe des frischgebackenen DiskStation-Admins sollte nun die Einrichtung des eigenen Benutzers sowie der ggf. weiteren Nutzer sein. Daran schließt die Einrichtung der gemeinsamen Ordner an. Um den Hauptanwendungszweck „Netzwerkfestplatte“ zu aktivieren, bedarf es nur weniger Schritte. Da diese schon in zahlreichen Artikeln, Reviews sowie auch direkt in den Tutorials auf der Hersteller-Website beschrieben wurde, an dieser Stelle lediglich der Verweis auf diese Quellen. Auch ganz allgemein gilt der Verweis auf die sehr guten Online-Anleitungen von Synology, da viele der immer wieder gestellten Fragen bereits hier umfassend beantwortet werden. Und sofern einmal Fragen offen bleiben, hilft entweder die Synology Community oder natürlich die Community hier bei Hardwareluxx.de.
Nochmals ein kleiner Tipp zur Datenmigration, d.h. falls Daten von verschiedenen PCs, Laptops, externen USB-Festplatten (ggf. CDs, DVDs) usw. auf der frisch installierten DS213j zusammengeführt werden sollen:
- Planung
- Planung
- Planung!
Natürlich lässt sich alles wieder „irgendwie“ ändern, aber je mehr Zeit in die anfängliche Planung fließt, umso problemloser ist der anschließende Migrationsprozess. Ein paar beispielhafte Fragen, die in jedem Falle vorher geklärt werden sollten:
- Welchen Daten sollen auf der DS213 gespeichert und ggf. zusammengefasst werden?
- Von welchen verschiedenen Datenträgern kommen diese Daten und wie werden diese (schnellstmöglich) auf die DiskStation aufgespielt (über das Netzwerk per SMB-Freigaben, via AFP, NFS, FTP [...], via USB-Festplatte usw.)?
- Welche Nutzer sollen Zugriff auf welche Daten haben (Stichwort: Gemeinsame Ordner und Benutzerrechte)
- Mit welchen Geräten/Betriebssystemen greifen die verschiedenen Benutzer auf die DS213j zu?
- Erfolgt der Zugriff auf die Daten lediglich im Intranet, oder soll für bestimmte (oder gar alle) Daten auch ein Zugriff aus dem Internet erfolgen?
Bei einem Zwei-Personen-Haushalt sehen die Voraussetzung und damit die Antworten auf diese Fragen mit Sicherheit anders aus, als z. B. bei einer Familie mit zwei Kindern (plus ggf. IT-affinen Großeltern) – oder natürlich im Vergleich das kleine Büro mit einem Chef und fünf Angestellten…
Diese Fragen sind wirklich nur beispielhaft! Die eigene, am besten schriftliche Zusammenfassung/Skizzierung der individuellen Antworten kann aber wirklich eine Menge Nacharbeit ersparen – sofern man von vorne herein gewissenhaft an die Sache herangeht.
5.2. Grundlegende und erweiterte Multi-Media-Funktionen/DLNA
Gleich nach Einrichtung der gemeinsamen Ordner folgt für die meisten Anwender die Nutzung der Multi-Media-Funktionen. Zumeist geht es dabei heute um die Zurverfügungstellung von Video-, Foto- und Musikinhalten auf den heute mehr als zahlreichen Endgeräten unter Verwendung des DLNA-Standards. Synology beschreibt die Details hier Schritt für Schritt und wenn man es einmal gewöhnt ist, dass sämtliche Medien an zentraler Stelle für so gut wie alle Endgeräte – egal ob SmartPhone, Tablet-PV, Xbox, PS, WDTV, Raspi/XMBC, PC, Mac usw. – vorgehalten werden, dann möchte man diesen Komfort nicht mehr missen. Wie in der schematischen Übersicht in Kapitel 2 bereits aufgezeigt, ist es grundsätzlich auch möglich auf sämtliche dieser Inhalte statt über das lokale Netzwerk (LAN) über eine externe Internetverbindung zuzugreifen – hier muss allerdings im Einzelnen abgewogen werden, ob das Sinn macht. Die eigenen Fotos vom NAS über Internet jemanden am Handy zu zeigen ist sicherlich eine interessante Option und auch geschwindigkeitstechnisch akzeptabel – ein HD-Video über die heimische Internetleitung irgendwohin zu streamen könnte aber vielleicht schon etwas zu viel des Guten darstellen. Der Kreativität in der Anwendung der zahlreichen Möglichkeiten sind erst einmal keine Grenzen gesetzt – die Upload-Geschwindigkeit der heimischen DSL- oder Kabelleitung kann hier aber sehr wohl Grenzen aufzeigen ;-) Im lokalen Netz zu Hause/im Büro und natürlich im Einzugsbereich des entsprechenden WLAN sind die Multi-Media-Funktionen der DS213j aber exzellent – und in Verbindung mit den Apps für Android und iOS lässt sich eigentlich jeder Multimedia-Inhalt an jeden Ort und auf fast jedes Endgerät bringen.
Neben den auf der DiskStation gespeicherten Video-, Musik- und Foto/Grafikdateien lassen sich unter Verwendung der Video Station zusätzlich auch TV-Kanäle über das Netzwerk streamen. Das funktioniert tadellos – sofern der DVB-T-Empfänger (in der Regel ein USB-Stick) von der Video Station-Anwendung erkannt wird. Die kompatiblen Sticks sowie zahlreiche andere Kompatibilitätslisten für andere Hardware stellt Synology ebenso auf der Website zur Verfügung. Diese Listen sind nicht allumfassend, da es zumeist noch weitere Hardware gibt, die auf den gleichen Komponenten wie die getesteten Geräte beruht – im Zweifelsfall und bei vorhandener Hardware also einfach probieren und/oder im Netz recherchieren. Bei Neukauf von Hardware, die mit der DS213j betrieben werden soll, ist es jedoch stets ratsam, sich zuerst mittels der Kompatibilitätslisten zu informieren. Hersteller ändern manchmal auch die Hardwarekomponenten ohne Ankündigung oder Neuversionierung ihrer Geräte, ein paar Minuten Zeit für die Recherche können sich also durchaus lohnen, damit nachher alles problemlos funktioniert. Der unten abgebildete Stick ist als kompatibel gelistet und funktioniert beim Autor mit der DS213j einwandfrei.
Die Video Station ist derzeit nur für DVB-T einsetzbar. Da zumeist nur (noch) die öffentlich-rechtlichen Programme über DVB-T abgestrahlt werden, ist diese Lösung für viele Anwender nur ein „nettes Bonbon“, sofern der DVB-T-Stick sowieso aus grauer Vorzeit in der Schublade liegt.
Interessanter werden die Möglichkeiten mit dem DVBLink TVServer. Diese 3rd Party App versteht sich mit DVB-C/DVB-S-Empfängern und lässt die DS213j zum beinahe vollwertigen HD-Videorekorder HD aufwerten. Die Konfiguration gestaltet sich teilweise etwas „hakeliger“ als die übliche Arbeit mit dem DiskStation Manager, mit etwas Zeit und Englisch-Kenntnissen ist die TV-Box o.ä. aber innerhalb von 10-15 Minuten konfiguriert und empfängt die volle Vielfalt des Kabel- oder Satelliten-TV auf dem NAS! Neben dem Streamen im Webbrowser oder auf den VLC sind auch mobile 3rd Party Apps (Beispiel hier) verfügbar. Diese bleiben leider weit unter der Qualität der NAS-App zurück, so dass derzeit für die sinnvolle Nutzung nur das Webinterface des DVBlink TVservers bleibt. Mit dieser Lösung (DVB-T-USB-Stick und TT-Connect CT-3650-CI an einem NAS) betreibt der Autor seit geraumer Zeit die - auch parallele - Aufzeichnung von zahlreichen TV-Sendungen, da die DiskStation sowieso fast rund um die Uhr läuft und ein integrierter Videorekorder mit App-/Remote-Steuerung sehr bequem zu handhaben ist. Den Komfort aktueller Flat-TVs oder mancher Online-Videorekorder-Dienste wird allerdings noch nicht erreicht.
5.3. Cloud-Funktionen
Alle sind in der Cloud und alles ist in der Cloud. Ob man/frau nun will oder nicht! Die Entscheidung darüber, teilweise sehr persönliche Daten für immer (!) irgendwohin in der Wolke auszulagern trifft jeder in Eigenverantwortung. Dort, wo es jedoch Zweifel an der Zuverlässigkeit oder Datensicherheit so mancher Cloud-Dienste gibt, dort kommt für den einen oder anderen vielleicht nun gerne die DS213j zum Einsatz. Im Kontext dieses User Reviews kann dieser sehr interessante Einsatzbereich leider nur im Anriss behandelt werden, die technischen Möglichkeiten der DiskStation sind jedoch prädestiniert für den Einsatz als „HomeCloud“. Es lassen sich einerseits die Hersteller-Apps von Synology nutzen, andererseits ist die DS213j ein vollwertiger Webserver auf dem – mit etwas Handarbeit – zum Beispiel auch OwnCloud installiert werden kann.
Wie in der Überschrift bereits angedeutet lässt sich ein System aufsetzen, das alle verbundenen Endgeräte (inkl. SmartPhone, Tablet, PC usw.) entweder vollständig mobil synchron hält, d.h. also via Internet stets „nach Hause synchronisiert“, oder aber es wird lediglich die Synchronisation zu Hause (im LAN/WLAN) vorgesehen, so dass die synchronisierten Daten – theoretisch – nie außerhalb des heimischen Netzwerks über den Äther gehen. Die Möglichkeiten sind wirklich umfassend – es kommt wie immer auf die geplante Anwendung an. Als Beispiel sei hier ein auf der DS213j gehosteter Familienkalender (CalDAV) als durchaus sinnvolle eigene Anwendung genannt. Sofern jemand nicht möchte, dass seine Kalenderdaten, Adressen, Aufgaben, Notizen etc. bei Google, Microsoft, Box, Dropbox oder sonst wo liegen, bietet die DS213j mit etwas Handarbeit einen zuverlässigen Partner für die eigene Cloud. Nicht zuletzt vermarktet Synology die aktuellen Home-DiskStations auch unter diesem Anwendungsaspekt. Und es funktioniert! Kapitel 9 kommt nochmal auf dieses Thema zurück. Zunächst soll nun der Betrieb des Gerätes und die mögliche Belastung der der Ohren und des Geldbeutels im Vordergrund stehen.
6. Leistungsaufnahme und Kostenrechnung
6.1. Leistungsaufnahme in der Übersicht
Systemzustand | Leistungsaufnahme | Kommentar |
Aus | ~0,2-0,3 W | |
Standby/Ruhezustand | ~4,3 W | etwas höher als die Herstellerangabe von 3,75 W |
Startvorgang (Boot) | ~5 – 25 W | (schwankend) |
Normalbetrieb (Idle) | ~13,8 – 14,6 W | |
Normalbetrieb (Last) | ~16,8 W | JBOD |
DVB-T-Empfang | ~16,2 W | (USB-Stick) |
DVB-C-Empfang | ~16,9 W | (USB-Box) |
Die o. g. Werte sind Snapshots eines komplett neu installierten Systems mit den mitgelieferten WD20EFRX als JBOD. Zusätzlich installiert/aktiviert waren zum Testzeitpunkt lediglich der Media Server und die Video Station bzw. der DVBLink TVServer mit erforderlichem DVBLink TVSource - allerdings ohne die entsprechende TV-Hardware an den USB-Ports. Es gibt sicherlich Abweichungen zu Messungen an anderer Stelle. Gemessen wurde hier mit einem Standard-LCD-Powermeter (Energiekosten-Messgerät Marke "profitec", Model: KD-302 - Testsieger einiger Magazine vor einigen Jahren).
6.2. Vergleichsrechnungen für durchschnittliche Stromkosten pro Jahr
Die Kalkulation der Stromkosten für ein Gerät wie die DS213j, die sich mittels Energiesparplan geplant in den Schlafmodus legen kann, gestaltet sich schwierig. Jeder Anwender nutzt das System etwas anders. Bei Familien mit Kindern, die am frühen Nachmittag ggf. zu Hause am Rechner ihre Hausaufgaben machen und ihre Dateien auf dem NAS speichern, sieht der Nutzungsplan etwas anders aus als bei lediglich zwei Erwachsenen, die abends erst ab ca. 19 Uhr zu Hause sind und auch nur dann auf die DiskStation zugreifen – z.B. um den Abend mit etwas Musik oder einem Urlaubsvideo zu versüßen. Die folgenden Vergleichsrechnungen sollen deshalb nur als Referenz dienen – jeder sollte seine eigene Rechnung aufstellen und den Energiesparplan in der DS213j sinnvoll einsetzen.
Zur Kalkulation der jährlichen Stromkosten nehmen wir einen Referenzpreis von 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
- Beispiel: Bei einem Leistungsaufnahme von 15 Watt = 0,015 Kilowatt und einem Preis von 0,25 EUR/kWh belaufen sich die Kosten auf 0,375 Cent pro Stunde (0,015 kW x 0,25 EUR/kWh = 0,00375 EUR/h).
- 0,375 Cent x 24 h = 9 Cent/Tag
- 9 Cent/Tag x 365 Tage = 32,85 EUR/Jahr
Da jedoch kaum jemand die DS213j rund um die Uhr im Idle-Modus laufen lassen wird soll eine weitere Berechnung für den typischen “Abendanwender” bei einer werktäglichen Nutzung von 19-23 Uhr eine etwas bessere Näherung der Realkosten aufzeigen. Es wird hierzu ein aktiver Betrieb von 4 Stunden von Montag bis Freitag angenommen. Als zweite Annahme setzt der Ruhezustand nach 60 Minuten ein. Samstag und Sonntag rechnen wir mit den doppelten Tagessätzen mit ein – wobei hier sicherlich bei den meisten weitere Einsparungen durch den Ruhezustand zu erwarten sind.
Der Einfachheit halber wird hier die die Leistungsaufnahme auf gerade Beträge gerundet und von vereinfachten/standardisierten Annahmen ausgegangen:
- 20 W (Betrieb/Festplattenzugriff) – 4 Stunden täglich
- 15 W (Leerlauf) – 1 Stunde täglich
- 5 W (Ruhezustand); 19 Stunden
Montag – Freitag
- Ein Tag sei dabei 4 Stunden à 20W + 1 Stunde à 15 W + 19 Stunden à 5 W
(4 h x 0,02 kW) + (1h x 0,015 kW) + (19h x 0,005 kW) =
0,08 kWh + 0,015 kWh + 0,095 kW/h = 0,19 kW/h
5 x 0,19 kWh = 0,95 kWh
0,95 kWh * 0,25 EUR/kWh = 0,2375 EUR/Woche
Für Samstag + Sonntag wird hier einfach die doppelte Aktivität eines Werktages angenommen:
- 2 x = 0,19 kWh = 0,38 kWh
0,38 kWh * 0,25 EUR/kWh = 0,095 EUR/Wochenende
Somit ergibt sich folgende Jahreskostenrechnung
- 0,2375 EUR/Woche x 52 Wochen + 0,095 EUR/Wochenende x 52 Wochen =
12,35 EUR + 4,94 EUR = 17,29 EUR/Jahr
Im Kontext dieser sehr einfachen Vergleichsrechnung sollte für jeden energiebewussten Anwender klar werden, dass es durchaus sinnvoll und kostensparend sein kann, die Energiekonfigurationsmöglichkeiten der DS213j zu nutzen. Gleichzeitig wird klar, dass die DS213j ganz allgemein auch auf Energieeffizienz entwickelt wurde. Im Vergleich zu verschiedenen Eigenbau-NAS-Systemen (ca. 60-110 W, je nach Plattenkonfiguration und konnektierter Peripherie) ergeben sich Vergleichswerte, die die Stromkosten in schwindelnde Höhen treiben können. Selbstverständlich sind damit auch andere Leistungsreserven bzw. Festplattenzahlen/RAID-Konfigurationen möglich – aber das Thema hier war ja „klein, leise, privat und/oder SOHO“. Apropos “leise“ - damit kommen wir auch schon zum nächsten Thema…
7. Betriebsgeräusche
Synology gibt die Lautstärke in den technischen Daten mit 17 dB(A) an – und um es vorweg zu nehmen: die DS213j ist dem persönlichen Empfinden nach absolut büro- und sogar wohnzimmertauglich! Subjektiv ist das Gerät im Vergleich mit anderen Geräten (DS213+, DS111, NAS-Systeme anderer Hersteller sowie Selbstbau-NAS auf Intel Atom-Basis usw.) in etwa gleich laut bzw. teilweise erheblich leiser. Unhörbar wäre allerdings zu viel versprochen – bei entsprechenden Abstand (1m Referenzabstand) ist das Gerät in der Regel jedoch nicht mehr zu hören. Allerdings wurde bei den vorgenommenen Tests das Gerät teilweise auch direkt auf die (mit 18 mm relativ dünne) Schreibtischplatte aus Holz gestellt – wodurch sich die Schwingungen trotz der „HDD-Gummi-Lager“ und der Gummi-Füße des Gehäuses übertragen haben. Ein kontinuierliches Surren/Brummen war damit in ca. 50 cm Distanz gut wahrnehmbar und leicht störend. Am normalen Betriebsort (dickere Regalplatte über separatem PC-Schreibtisch etwas über Ohrenhöhe) war dieses Phänomen nicht mehr wahrnehmbar. Wenn die DS213j z.B. im TV-Rack im Wohnzimmer untergebracht wird, sollte das den TV- oder HiFi-Genuss also in keinster Weise negativ beeinflussen. Zum Thema „Wohnzimmertauglichkeit“ sei mir an dieser Stelle auch noch ein kurzer (und nicht ganz unter die obige Headline passender) Hinweis auf den vielzitierten „WAF“ erlaubt: Die Lautstärke der DS213j sowie das Gehäusematerial/-design, die Optik, das Handling mit den Apps, die Cloudoptionen etc. sind absolut Wohnzimmer- und WAF-tauglich! Wenn das NAS erst einmal läuft und die eine oder andere App auf dem Handy der „besseren Hälfte“ installiert und/oder das erste Urlaubsfotoalbum (siehe PhotoStation) oder tolle Musik (siehe AudioStation) auf dem SmartPhone oder Smart-TV getestet wurde, dann ist die DS213j eigentlich kaum mehr aus dem Haushalt wegzudenken!
Zurück zur Überschrift und damit zum Lüfter: der verbaute 92mm-Lüfter ist gesteckt und kann sehr einfach ausgetauscht werden. Es gibt durchaus noch leisere/effizientere Modelle als die verbaute 3-Pin-Version – allerdings sollte der normalhörende Durchschnittsanwender keine Probleme mit dem Originallüfter haben. Bei einem Großteil der NAS-Besitzer verschwindet das Gerät sowieso irgendwo im Keller in der Nähe zum Switch o.ä., somit sind die Betriebsgeräusche komplett irrelevant. Insgesamt hinterlässt die DS213j in Bezug auf die Geräuschkulisse jedenfalls einen sehr guten Eindruck, der das Gerät auch für den Wohnzimmereinsatz absolut tauglich macht.
8. Performance-Tests
8.1. Testsystem und Messmethodik
Die im folgendem beschriebenen Tests wurden unter realen Bedingungen durchgeführt, d.h. kein besonderes Tuning an der Hard- oder Software, keine super-neue Hardware etc. Die meisten der zukünftigen Durchschnittsanwender werden mit ähnlichen Systemen auf die DS213j zugreifen und damit auch eine ähnliche Performance erfahren. Als Testsysteme kamen deshalb ein aktuelles MacBook Pro sowie ein etwas betagterer Windows 7 (x64) Eigenbau-PC mit QuadCore AMD Phenom und MSI 785GM-ES1 (lediglich on-board Realtek NIC RTL8168D) sowie 2 x 8 GB PC3-10600 zum Einsatz. System-SSD ist eine Crucial M4-CT128M4SSD2 (128 GB) und als lokales Datenlager verfügt der Rechner über eine ebenfalls etwas ältere Samsung HD103SJ 1TB. Es wurden zwar auch Test mit direkter 1GB-Konnektierung durchgeführt (d.h. ohne Switch), die Ergebnisse waren jedoch nur marginal unterschiedlich, so dass für die Realbedingungen jeweils wieder der ansonsten auch zwischengeschaltete Netgear GS108 für das Gb-Netzwerk verantwortlich war. Weitere Tests wurde auch über einen TP-Link TL-SG1016D (16x Gb Switch) durchgeführt – die Abweichungen vom „Optimalfall“ waren ebenfalls minimal. Auch waren die Unterschiede mittels MTU-Maximierung (NIC-Treiber und im DSM der DS213j) zwar abhängig von der Testdateigröße erkennbar – für die tägliche Nutzung und die in Kapitel 2 definierte Zielgruppe jedoch zu vernachlässigen.
8.2. Netzwerk-Performance
Die folgenden Screenshots sollen Hinweise auf die gemessenen Geschwindigkeiten geben. Die Geschwindigkeits-Tests wurden vom Autor aus verschiedenen Gründen an den Schluss der Testserien gesetzt und dazu das System erneut komplett neu aufgesetzt, da die Anzahl der installierten Apps und die dadurch parallel laufenden Prozesse die Netzwerkperformance doch erheblich beeinflussen können. Erstaunlicherweise erreicht das System nun genau die Ergebnisse, die Synology auf der Performance-Seite angibt, allerdings „spiegelverkehrt“. Lesend kommt die hier getestete DS213j in der aktuellen „blanken Konfiguration“ „nur“ auf knapp 70 MB/s – schreibend dagegen geben mir alle getesteten Tools knapp an die 100MB/s zurück. Eigentlich sollte es umgekehrt sein.
Die Tests (obige Abb. zeigen nur eine kleine Auswahl!) wurden allesamt auf einem „blanken System“ durchgeführt. Die Werte wurden allerdings am Anfang des Lesertests vor knapp vier Wochen noch nicht in dieser Form dokumentiert und der Autor gesteht, dass er nun etwas irritiert ist ;-) Bei den ersten, noch undokumentierten Tests waren die Werte insgesamt etwas niedriger da bereits teilweise Apps installiert und zahlreiche zusätzliche Hintergrundprozesse aktiv waren, der RX war jedoch mindestens 20MB/s höher als TX.
Im Endeffekt funktioniert das lokale (Test-)Netzwerk in Bezug auf die sonstige Schreib-/Leseperformance wie bisher (DS111, DS213+ und alle anderen Netzwerkspeicher/NAS-Systeme). Vermutlich wird nach der nächsten „Drüberinstallation“ wieder alles beim Alten sein. Wenn jemand einen kurzen Tipp hat, so ist der Autor auf jeden Fall dankbar – und posted hier dann gerne auch ein entsprechendes Update.
8.3. Systemstabilität und Sicherheit
Datensicherheit und Backup sind wichtige Themen, mit denen sich jeder NAS-Admin zumindest rudimentär beschäftigen sollten – außer die gespeicherten Daten sind komplett unwichtig! Um die Stabilität und Sicherheit zu testen, gibt es strukturierte Herangehensweisen, die für diesen Lesertest jedoch zu weit führen – als Einstieg und auf die DS213j zugeschnittene Referenz sei hier jedoch auch der aussagekräftige Leser-Test von „josen“ angeführt. Zusätzlich sollen hier ein paar Hinweise zur generellen Sichtweise in Bezug auf die Systemstabilität und Sicherheit aufgezeigt werden.
Wenn hier von „Stabilität“ die Rede ist, dann geht es bei einem NAS wie der DS213j vorrangig um die fehlerfreie Verfügbarkeit der gespeicherten Daten. Der Autor setzt kompakte NAS-Systeme wie die DS213j seit ca. 2007 ein und hatte damit noch nie Probleme in Bezug auf die Systemstabilität. Es ist selbstverständlich wie bei jedem (IT-)System möglich, auch ein NAS „in die Knie zu zwingen“ – bei sachgemäßer Anwendung ist auf Basis des stabilen Linux-Systems jedoch die Gefahr recht gering, dass hierbei etwas schief geht. Diese sehr allgemeine Aussage trifft jedoch nur so lange zu, wie das NAS-System vorrangig im INTRAnet verwendet wird und keine unnötigen Dienste auf dem System laufen. Das Risiko einer Systeminstabilität durch Angriffe von außen (d.h. Erreichbarkeit des NAS-Systems über das Internet) steht auf einem anderen Blatt Papier und Bedarf im einer individuellen Risikobewertung. Diese Feststellung trifft generell auf im Internet exponierte Server/Systeme zu.
Doch was ist Sicherheit in Bezug auf ein NAS-System? Thematisiert sei hier vorrangig die umgangssprachliche Datensicherheit, d.h. Sicherheit vor Datenverlust (egal ob eigen- oder fremdverschuldet), Datendiebstahl, Datenmanipulation usw. Im privaten Umfeld sind diese Faktoren nicht sonderlich im Fokus – jeder Anwender bzw. „HomeAdmin“ eines NAS-Systems sollte sich jedoch darüber im Klaren darüber sein, dass ein im Internet verfügbares NAS vergleichbar mit einem „kleinen Root-Server" ist. Klein deshalb, weil die Anbindung ans Internet in der Regel nur mit geringen Upload-Bandbreiten ausgestattet ist. Insofern ist das Schadpotential (z.B. als SPAM-Schleuder gekapert zu werden) nicht im gleichen Ausmaß relevant wie bei einem 100 Mbit Root-Server. Auf der anderen Seite liegen auf dem NAS aber ggf. die privatesten Daten (Bilder und Videos aller Art, Steuererklärungen, digitale Kontoauszüge, Geschäftskorrespondenz – um nur einige private Beispiele zu nennen). Wer sich als Normalnutzer zutraut das Risko eines Datenklaus und deren Folgen wie z.B. Identitätsdiebstahl abzuschätzen, der ist auf der "sicheren Seite". Allen anderen sei angeraten über ihre „NAS-Sicherheitspolitik“ vielleicht einen kleinen Moment genauer nachzudenken.
Der Autor erntet immer wieder irritierte Blicke wenn er an dieser Stelle klarmacht, dass er NUR EINE DiskStation im Internet exponiert hat, die für verschiedene Dienste konfiguriert und in der Regel rund um die Uhr erreichbar ist. Auf diesem System befinden sich allerdings keine der o.g. Daten, sondern eben nur die Dinge, bei denen kein (größeres) Problem bestünde, wenn der NAS-Inhalt plötzlich gehackt und geleakt im Internet kursiert. Alle anderen Daten liegen auf anderen, lediglich intern erreichbaren DiskStation, gespiegelt auf andere (Remote-)NAS-Systeme und/oder mit Backup auf USB-Platten o.ä.
Um hier nochmal auf den Kern des Themas „Sicherheit“ zu kommen – es geht hierbei um NAS-Systeme die im Internet exponiert sind und auf denen z.B. Dienste/Apps laufen, die ggf. ein Loch in die ansonsten recht sichere Linux-Umgebung reisen können. Exemplarisch sei hier das DSM-Paket „Wordpress“ genannt – bekannt als eines der wichtigsten Open Source Blogging Plattform-Projekte. Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist die aktuelle Version die V3.6 (www.wordpress.org). Das Paket für die Synology trägt zum aktuellen Zeitpunkt die Versionsnummer 3.4-001 vom 01.11.2012 (sic!). Ein Blick in die Release Notes von Wordpress (Beispiel) zeigt das Problem auf. Es ist definitiv keine gute Idee eine DS213j mit dem standardmäßig verfügbaren Wordpress zu installieren, und diese System im Internet erreichbar zu machen! Dieses Beispiele ließe sich fortsetzen - deshalb ist eine Trennung von sensiblen und weniger sensiblen Systemen schon seit Ewigkeiten ein ungeschriebenes Gesetz in der IT. Eine generelle Empfehlung für zwei NAS fällt an dieser Stelle allerdings schwer, wenn wie immer kommt es auf die geplante Anwendung an. Sich über das Thema vorab ein paar intensive Gedanken zu machen und ggf. versiertere Freunde oder Kollegen im Rat fragen, kann aber ganz bestimmt nicht schaden.
Damit schließt dieses Kapitel mit „integrierter Sicherheitssensibilisierung“ mit Verweis auf das Kapitel 4.2 (Best-Practise) sowie auf das noch kommende Kapitel 9.2 – und verweist gleichzeitig auch auf die umfangreichen und ausgereiften Beschreibungen von Synology zum gleichen Thema.
9. Erweiterte Möglichkeiten (Auswahl)
9.1. Vorgesehene Software-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
Es gibt derzeit mehr als 45 offizielle Pakete von Synology. Wie ganz am Anfang des Artikels erwähnt, ist das NAS längst seiner eigentlichen Funktion als reiner „Datenspeicher entwachsen und bietet heute so umfangreiche Möglichkeiten, dass diese nicht annähernd in diesem Lesertest alle aufgezeigt oder gar umfassend bewertet werden können. Dennoch an diese Stelle zu einigen der wichtigsten Apps ein paar kurze Hinweise, die allesamt auf eigenen Erfahrungen während der letzten vier Wochen beruhen.
- Audio Station
Eines der Must-Have Pakete, sowohl im Webbrowser, also auch als App auf dem SmartPhone. Funktioniert bestens und macht Spaß. Das iPad in der Küche spielt eigentlich nur noch Musik via Audio Station...
- Cloud Station
Wer Dropbox oder vergleichbare Dienste nutzt, kann mit der Cloud Station sein eigener Cloud-Hoster werden. Der Dienst funktionierte im Test zuverlässig über zahlreiche PCs und mobile Clients hinweg. Dateien > 10 GB sind von der Synchronisation ausgenommen (darüber wird innerhalb des Paketes bei der Aktivierung hingewiesen). Mit ein wenig Kreativität lassen sich damit weitere interessante Dienste bzw. Projekten realisieren...
- DVBLink TVServer bzw. DVBLink TVSource
3rd Party Paket für DVB-C/S/T(kostenpflichtig). Läuft beim Autor seit dem ersten Release zuerst auf der DS111 und mittlerweile auf der DS213+. Für die DS213j wird diese Lösung mittlerweile ebenso angeboten. Das Paket kann kostenlos für einen Zeitraum von 30 Tagen getestet werden. Ideal für die Nutzung der DiskStation als (HD)-Videorekorder!
- iTunes Server
Wer iTunes standardmäßig nutzt wird damit sicherlich viel Spaß haben. Wurde im Rahmen dieses Tests nur kurz angetestet und funktionierte tadellos. Die Musik des Autors liegt jedoch „seit Jahrzehnten“ filebasiert in Ordnern – und die Audio Station (s.o.) greift darauf zu und wird deshalb bevorzugt. Am PC nutzt der Autor noch heute den 1by1-Player...
- Mail Server
Eigener Mail-Server – entweder als rein interne Lösung oder mit eigener Domain und den entsprechenden MX-Records etc. auch als vollwertiger Mail Server im globalen Netz. Das ist sicherlich nicht für jeden DS213j-Anwender sinnvoll oder gar notwendig, kann aber durchaus sehr sinnvoll und vor allem lehrreich sein. Der entsprechende Hintergrund ist z.B. hier und hier nachzulesen.
- Mail Station
...ist der Name von Synology für die Installation von RoundCube auf der DiskStation. Funktioniert sehr gut und kann sich in durchaus lohnen. Es lässt sich damit ein zentraller Zugriff für zahlreiche Accounts realisieren. - Media Server
Wie an anderer Stelle bereits besprochen geht die Software gewisse Kompromisse ein, ist für die meisten Anwender aber dennoch das nächste „Must-Have“. Neben den reinen NAS-Funktionen (Fileserver) ist der Medien-Server der zweite Haupteinsatzbereich im privaten Umfeld. Dazu legt der Media-Server u.a. Standardordner für Musik, Videos und Fotos an. Darin abgelegte Dateien werden automatisch indiziert und (die Fotos) in verschiedene Größen und Vorschauansichten konvertiert, um für alle Endgeräte das passende Format schnell und direkt zur Verfügung stellen zu können. Das kann eine erhebliche Belastung für das Systems darstellen. Durch die neue CPU bzw. GPU der DS213j macht das weitaus weniger Probleme als bei den Vorgängermodellen, dennoch kann es bei wirklich großen Fotovolumina nach wie vor sinnvoll sein, die Konvertierung statt von der DiskStation vom eigenen PC vornehmen zu lassen. Dazu ist der Synology Assistant vorgesehen, siehe hier.
- MediaWiki
Wer Wikipedia kennt, kennt MediaWiki. Macht auch auf der DS213j eine gute Figur.
- Surveillance Station
Alleine die Beschreibung der Surveillance Station könnte diesen gesamten Lesertest füllen. Da die Surveillance Station auch im kommerziellen Umfeld zur Anwendung kommt, sind die Funktionen sehr umfangreich. Im Rahmen dieses Tests stand nur eine etwas betagtere Instar-CAM IN-2905 zur Verfügung, die jedoch von der Surveillance Station komplett unterstützt wird. Da ohne zusätzliche (kostenpflichtige) Lizenzen sowieso lediglich der Betrieb mit einer Kamera unterstützt wird, war diese Konfiguration vollkommen ausreichend, um die zahlreichen Features dieser Anwendung auf der DS213j zu überprüfen. Um es kurz und knapp zu formulieren – das Paket überzeugt! Wie sich die DS213j mit mehreren Kameras in Bezug auf die Performance schlägt, darauf kann hier leider nicht näher eingegangen werden. Laut technischer Daten sind bis zu fünf Kameras möglich.
- Syslog Server
Sehr nützlich und sinnvoll als zentraler Sammlungspunkt, wenn z.B. mehrere Syslog-fähige Systeme im Netzwerk agieren.
- Video Station
Noch ein Must-Have! Zumindest für die Anwender, die sowieso noch einen passenden DVB-T USB-Stick noch irgendwo in der Schublade liegen hat. Einfacher, kostengünstiger und energieeffizienter ist ein digitaler Videorekorder kaum realisierbar. Leider nur für die Programme, die regional per DVB-T ausgestrahlt werden – und das sind in der Regel nicht wirklich viele. Das direkte Streaming der Tagesschau per WLAN auf das SmartPhone im Garten macht einfach nur Spaß (klar gibt's das auch per Internet, aber per eigenem TV-Server fühlt man sich einfach besser und spart Bandbreite ;-)
- VPN Server
Wenn schon Zugriff von außen, dann wenigstens per VPN. Der VPN-Server stellt dazu die einfachste Möglichkeit bereit, um sich sicher in das heimische Netzwerk einzuwählen.
- DHCP-Server
Für die meisten Heimanwender nicht erforderlich, da der Internet-Router diese Funktion bereits übernimmt. Für spezielle Zwecke oder im geschäftlichen Umfeld durchaus sinnvoll. - Active Directory und LDAP-Domänendienst
Ebenfalls eher für geschäftliche Umgebungen relevant. Man kann sich damit allerdings auch zu Hause eine sinnvolle und zentral gepflegte Umgebung aufbauen. Für mittlere bis große Familien z.B. durchaus interessant und einen Überlegung wert.
- Webstation (PHP/MySQL)
„Expand your possibilities“! Mit der WebStation wird die DS213j zum Webserver und bietet die Option zur Installation zahlreicher Webanwendungen für fast alle Lebensbereiche! - phpMyAdmin
Zusätzlich zur Webstation wird zumeist auch phpMyAdmin zur webbasierten Verwaltung der MySQL-Datenbanken installiert. Es geht natürlich auch auf der Konsole…
Anmerkung: Es stehen nicht generell alle Pakete auch stets für alle DiskStation-Modelle bzw. für jede CPU-Version gleichzeitig zur Verfügung. Eine Übersicht über die jeweils aktuell verfügbaren Pakete ist entweder über den DSM oder auf der Download-Website für die DS213j ersichtlich.
Zusätzlich zu den installierbaren Anwendungen auf der DS213j gibt es die mobilen Pendants, sprich die Apps für mobile Geräte wie z.B. Android oder iOS SmartPhones:
- DS audio
- DS cam
- DS cloud
- DS download
- DS file
- DS finder
- DS photo+
- DS video
Den besten Eindruck über die Möglichkeiten der einzelnen Apps vermitteln die Beschreibungen im jeweiligen Store (hier eine Übersicht für Android) sowie die zahlreichen Erfahrungsberichte. Die Synology Apps schneiden in der Regel sehr gut ab und verbessern sich von Release zu Release immer weiter. Es gibt deshalb kaum einen Grund, die teilweise wirklich genialen Apps zumindest einmal auszuprobieren!
Abgesehen von den offiziellen Paketen (auf der DS213j und auf dem SmartPhone) steht eine umfangreiche Zahl an inoffiziellen Paketen zur Verfügung. Als relevantes Beispiel sei hier IPKG (weitere Referenz in Deutsch hier) genannt. Damit lässt sich die DS213j mit zahlreichen weiteren Optionen aufrüsten – allerdings steht die Portierung für die in der DS213j verwendete ARM-CPU (Marvell Armada 370) derzeit noch aus – die Erfahrungen des Autors beziehen sich deshalb bisher auf andere DiskStations. Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass vieles zumindest „ausreichende“ Linux-Kenntnisse erfordert – oder die Bereitschaft, sich damit extra zu diesem Zweck auseinanderzusetzen und auf den relevanten Websites und in den Foren zu informieren. Der Durchschnittsanwender ist mit der DiskStation – so wie sie „out oft he box“ geliefert wird, mehr als gut ausgestattet! Und neben diesen Paketen soll an dieser Stelle auch nochmal erwähnt werden, dass sich zahlreiche Möglichkeiten auch ganz einfach als „Web App“ nachrüsten lassen. Typische Webanwendungen, d. h. mit PHP/MySQL als Basisanforderung wie z.B. Runalayze, lasse sich mit wenig Aufwand installieren und in Betrieb nehmen. Damit mutiert die DS213j für aktive Laufsportler zur performanten Analysemaschine. Die Liste an möglichen Anwendungen die lediglich PHP/MySQL (plus ggf. kleinere Anpassungen) voraussetzen ist beinahe endlos – und damit auch die rein softwareseitigen Erweiterungsmöglichkeiten der DS213j. Und die Liste der verfügbaren Programmiersprachen für die DiskStations ist noch weitaus umfangreicher – der Kreativität beim Einsatz (sei es lediglich im heimischen Netzwerk oder auch als kleiner Server im Internet) sind also kaum Grenzen gesetzt.
9.2. Vorgesehene Hardware-Erweiterungsmöglichkeiten (Auswahl)
Allein die Anzahl der verfügbaren Software-Möglichkeiten ist bereits mehr als beeindruckend – und wirklich einer der USPs, die Synology als Marke im Bereiche der NAS-Systeme kennzeichnet. Über die Hardwareerweiterungen bzw. die Kombination aus weiterer Hardware und Software wird das jedoch noch um einiges umfangreicher. Die DS213j verfügt ab Werk über zwei USB 2.0 Anschlüsse auf der Gehäuserückseite, die sich jedoch über eine (vozugsweise aktiven) USB-Hub ganz einfach erweitern lassen. Das ist abhängig vom Einsatz der DS213j auch sicherlich bei vielen Anwendern erforderlich, denn nur so lassen sich z.B. USB-Drucker bzw. Multifunktionsgeräte, Bluetooth-Dongles, WLAN-Dongles, DVB-T/C/S-Dongles, externe Festplatten usw. gleichzeitig anschließen.
An der hier getesteten DS213j sind derzeit genau 3 Geräte via USB-Hub angeschlossen:
- DVB-T-Stick (Cynergy T-Stick MK II)
- Bluetooth Dongle
- Externe USB3.0 Festplatte (WD)
Innerhalb der DSM-Systeminformationen zeigt sich dazu das folgende Bild (externe USB-Festplatte war nicht aktiv):
Die andere USB-Buchse ist mit einer Mini-Extension unter der DS hindurch (dünnes Kabel!) nach vorne geführt, um schnell und einfach USB-Sticks oder Festplatten anschließen zu können. Ein Front-USB-Anschluss wäre hier noch wünschenswert gewesen...
9.3. Backup-Funktionen, Optionen, Performance
Wer bis hierhin mit dem Lesen des Reviews durchgehalten hat, der hat sicher bereits gemerkt, dass der Autor das Backup als wichtiges Instrument des Risikomanagements bewertet. Die einfachste Art der Backups ist eine Kopie an einer anderen Stelle – eine USB-Platte als einfachste Variante ist hierzu prädestiniert. Nun läuft auf der DS213j bekanntermaßen ein Linux-basiertes Betriebssystem – und in früheren Jahren war dies gleichbedeutend mit „nur sehr langsam schreibend auf Windows-formatierten Datenträgern“ (insb. bei NTFS). Der Autor hat schon seit mehreren Jahren kein Backup mehr von einem NAS auf per USB 2.0 angeschlossenen Festplatten vorgenommen – und war deshalb beim relativ einfach gehalten Test sehr erstaunt, dass hier die USB 2.0-Geschwindgkeit nun auch bei NTFS-Datenträgern nahezu ausgereizt wird. In „früheren Zeiten“ war an eine schnelle Sicherung auf NTFS-Platten nicht zu denken. Der übliche Workaround war, die USB-Platten mit EXT3-FS zu formatieren, um einigermaßen temporeiche Sicherungen erstellen zu können. Lesbar waren diese Platten mit etwas Zusatzsoftware auch unter Windows – oder natürlich mit jeder beliebigen Linux-Distribution – z.B. auch Live-CDs/DVDs. Der Zugriff auf die Backup-Daten war deshalb gesichert, da diese 1:1 so vorlagen wie auf dem originären NAS-System – was leider bei spezieller Backupsoftware in der Regel nicht der Fall ist.
Mit Time Backup steht für die DS213j eine solche „dedizierte Backuplösung“ ebenfalls zur Verfügung. Das Paket ist einfach zu handhaben und lässt kaum Wünsche offen. Mit Glacier Backup für die Amazon Cloud sowie HiDrive Backup für die Strato Cloud stehen zwei zusätzliche Cloud-Backuplösungen zur Verfügung (siehe u.a. dazu auch hier). Diese wurden vom Autor bisher jedoch noch nicht getestet, da schnelle, lokale bzw. eigene Backuplösungen stets bevorzugt werden.
9.4. Systemadministration und Datensicherung ohne DSM
Es wurde schon mehrfach erwähnt – auf der DiskStation läuft unter der Haube ein Linux-System. Der DSM bietet die einfache Möglichkeit, den Konsolenzugriff auf dieses Linux per Telnet oder SSH zu aktivieren. Auf die Verwendung von SSH und Telnet sei an dieser Stelle nicht tiefer eingegangen – diese Beschreibung wurde von Synology und zahlreichen Community-Mitgliedern schon bestens erledigt. Die Konsole ermöglicht aber zahlreiche (eher „fortgeschrittene) Möglichkeiten, Daten von A nach B zu sichern – z.B. mit rysnc. Der Autor nutzt diese Möglichkeit als Hauptsicherungsinstrument und kommt damit seit Jahren über verschiedene Systeme und Hersteller hinweg bestens zurecht.
An dieser Stelle noch ein paar kurze Hinweise für weitere Backup-Optionen:
Backup über die File Station bei angeschlossenen, externen Datenträger (z.B. USB-Festplatte). Dieses ist noch immer eine der schnellsten und einfachsten Möglichkeiten im Privatbereich, wenn auch durch die lediglich vorhandenen USB2.0-Schnittstellen leider etwas limitiert. Das Backup über die File Station lässt sich in dieser Form leider nicht automatisieren – abhängig von der Gesamtbackupgröße gibt es nach dem ersten vollständigen Backup aber durchaus mehrere Möglichkeiten die USB-Platte auf dem neusten Stand zu halten (z.B. via simples CMD-Script vom PC aus). Deshalb:
- Ein unregelmäßiges manuelles Backup ist besser als kein Backup!
- Aber ein regelmäßiges, automatisches Backup beruhigt das Gewissen umso mehr.
- Ein regelmäßiges, automatisches Backup mit geprüfter Restore-Sicherheit lässt einen aber erst ruhig schlafen ;-)
9.5. Weitere „Software- und Hardware-Hacks“
An dieser Stelle sei noch ein kleiner Ausflug in die „erweiterten Nutzungsoptionen“ der DS213j als “Plattform für alles Mögliche” erlaubt. Die schematische Grafik ganz am Anfang des Artikels verweist in Teilbereichen bereits auf die Optionen, die neben den vom Hersteller oder offiziellen 3[SUP]rd[/SUP] Party Partnern angeboten werden. Grundsätzlich stellt die DS213j einen vollwertigen Linux-PC dar, lediglich durch die Bauform und vorgesehenen Anschlüsse beschränkt. Das System/die Komponenten sind gut dokumentiert – Teile der Software stehen unter GNU-Lizenz zu Verfügung. Die Community an allen Ecken und Enden des Internets hackt und modded die kleinen NAS-Systeme was das Zeug hält – es ist also nicht die Frage “ob etwas geht”, sondern eher “wer es schon getan hat”. Und wer die Ergebnisse vielleicht bereits irgendwo online gestellt hat. Deutschland und z.B. Singapur (zum Großteil englischsprachig) haben wirklich eine große Anzahl an Synology-Anhängern – und entsprechend reichhaltig sind die zur Verfügung stehenden Informationen. Das ist nicht zu unterschätzen, denn auf Fragen finden sich so zumeist auch ganz schnell die passenden Antworten.
Ansätze in Bezug auf auf das Modding wurden ja bereits von Mit-Testern aufgegriffen – dazu ist das Gehäuse und der gesamte Aufbau auch durchaus prädestiniert. (Anmerkung: Das Titelbild auf der ersten Seite dieses Lesertests zeigt den Synology-Schriftzug, der das Lüftungsgitter an beiden Seiten des Gehäuses darstellt. Sofern die DS213j von beiden Seiten frei Raum steht, wirken ein paar blaue [rote, grüne…] LEDs im Gehäuseinneren wahre Wunder. Gekoppelt bzw. gesteuert über die beiden Disk-LEDs ergibt das eine kräftige Schreib-/Leseanzeige ;-) Da hier alle DS in Reih und Glied auf dem Regal stehen, macht der Modd leider nur wenig Sinn. Falls es jemand umsetzt bzw. bereits umgesetzt hat, freut sich der Autor über entsprechende Fotos hier im Forum).
Und noch eine kleine Micro-Anekdote zum Abschluss dieses Kapitels: Während des Testzeitraums war der Sommer mit >38 °C kaum aufzuhalten. Ideales Wetter also, um die DS213j auch mal mit nach draußen zu nehmen und im Sonnenlicht zu testen ;-) Die DiskStation wurde testweise an einem starken aber altersschwachen 12V-Akku betrieben, der allerdings dann doch zu schwach war und nur wenige Minuten hielt. Anschließend wurde zumindest für die Stromversorgung wieder auf Netzbetrieb umgestellt, um den eigentlichen Plan weiterzuführen: mittels Bluetooth- und WLAN-Dongle wurde die DS213j zur „mobilen“ Jukebox umfunktioniert und via Music Station App (Android Smartphone) betrieben. Die DiskStation streamt dabei die Musik direkt per Bluetooth-Dongle an den vorhandenen Logitech-BT-Lautsprecher (Akkubetrieb). Mir ist absolut bewusst, dass das keinen Sinn macht, da natürlich auch das Android-Handy die Musik direkt auf dem Lautsprecher streamen und dabei die DiskStation im Keller stehen könnte. Da dadurch aber zahlreiche weitere Tests an der frischen Luft durchgeführt werden konnten, war es den Spaß dennoch wert ;-) Derzeit streamt die DS213j im Büro die Musik direkt auf den Logitech SRS-BTM8 – und auch diese Kombination funktioniert tadellos.
Abhängig vom Wollen und Können (und je nach dem mit oder ohne Verlust der Gewährleistungsansprüche ;-) lässt sich die DS213j für zahlreiche weitere Einsätze umfunktionieren bzw. auch umbauen. Nachdem dieser (offizielle) Leser-Test der DS213j größtenteils abgeschlossen ist, werden die nächsten Projekte mit dem System sehr hardware-lastig ausfallen. Der Autor wird im weiteren Verlauf hier gerne berichten…
10. Zusammenfassung
10.1. Negative Aspekte
- kein USB 3.0
- kein Front-USB-Port
- keine weiteren Anschlüsse (z.B. SD-Kartenleser)
- Ein-/Ausschalter liegt direkt an der Gehäuseüberlappung; die Betätigung ist dadurch leicht unergonomisch – der Finger berührt immer die Überlappungskante
- Manuelles Herunterfahren über Fronttaster startet die HDDs. Bei der DS213+ fährt das System ohne erneuten Plattenstart herunter! Bug or Feature?
- Gehäuseverschraubung könnte für Vielnutzer komfortabler gestaltet werden
- Gehäuse überträgt Schwingungen (dieser Umstand ist aber lediglich auf einem dünnen Schreibtischbrett aufgefallen und stellt kein generelles Problem dar! Die Platten sind mittels der Gummis recht gut entkoppelt und übertragen in der Regel keine Schwingungen und sind ausgesprochen leise im Betrieb!)
10.2. Positive Aspekte
- Schnelle und einfache Inbetriebnahme, Installation und Administration (auch für Erstnutzer)
- Ausbaufähig mit bis zu 8 TB
- Einfache aber qualitativ gute Gehäuseverarbeitung
- Ausgezeichnete System-Performance
- Energieeffizientes, sparsames Systemdesign
- Wohnzimmertaugliche Laustärke (in >1m normalerweise nicht mehr wahrnehmbar)
- „Die vermutlich derzeit beste Benutzeroberfläche für NAS-Systeme“ kommt von Synology (DSM 4.2 – Disk Station Manager, die Version 4.3 befindet sich derzeit bereits im öffentlichen Beta-Test und wird vermutlich in den kommenden als Release zur Verfügung stehen. Einzelheiten dazu sind aktuell auf der Hersteller-Website zu finden)
- Umfangreiche Möglichkeiten durch Add-On-Pakete für fast jeden Zweck (offizielle und inoffizielle Quellen)
- sehr große deutschsprachige Community, ebenso auch international/englischsprachig
- gute, verständliche Anleitungen/Tutorials auf der Hersteller-Website und "fast überall im Web"
- Lange Produktpflege direkt vom Hersteller (auch für ältere Geräte werden die neuen DSM bereitgestellt – solange die Hardware das Update mitmacht)
- niedriger Einstiegspreis (~180 EUR ohne Festplatten)
11. Fazit und Empfehlung
Es gibt eigentlich keinen Bereich, den die Synology DS213j in ihrer Liga nicht abdecken kann. Die reine Fileserver-Funktion ist unkompliziert und schnell in der Einrichtung und zeigt eine hervorragende Leistungsfähigkeit. Die Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten sind dank zahlreicher Anwendungen enorm – wenngleich hier natürlich auf Grund der Hardware Grenzen gesetzt sind. Die DS213j ist damit ein geniales kleines NAS-System – insbesondere für den täglichen Einsatz eines typischen Privatanwenders oder innerhalb kleinerer Büros. Die Bewertung als „EierLegendeWollMilchServer“ verdient sie nicht zuletzt in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis. Volle Punktzahl und klare Kaufempfehlung!
12. Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Hardwareluxx-Redaktionsteam für die Auswahl zu diesem Lesertest bedanken – sowie bei Synology für die prompte Zusendung der DS213j samt der beiden Festplatten. Der Test des Systems sowie insbesondere die geplanten Hardware- und Software-Hacks gehen im täglichen Einsatz nun weiter… (und zunächst wartet die alte USB-Wetterstation auf die Anbindung zum DS213j-Webserver...
13. Weitere DS213j-Reviews innerhalb dieses Lesertests
Zum Zeitpunkt der letzten Änderung dieses Foreneintrages standen auch die im Folgenden gelisteten DS213j-Reviews zur Verfügung:
- http://www.hardwareluxx.de/communit...gy-ds213j-auf-moddingtauglichkeit-969882.html
- http://www.hardwareluxx.de/communit...te-einrichtung-medien-dlna-backup-970044.html
- http://www.hardwareluxx.de/communit...s-aus-sicht-eines-musikliebhabers-970512.html
- http://www.hardwareluxx.de/communit...j-sicherheit-und-maximaldurchsatz-970611.html
- http://www.hardwareluxx.de/community/f101/lesertest-synology-ds213j-971373.html
- http://www.hardwareluxx.de/community/f101/synology-ds213j-incl-2x-2tb-wd-red-970842.html
- http://www.hardwareluxx.de/community/f101/synology-ds213j-taeglicher-gebrauch-971898.html
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