mozarella_fox
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Herzlich Willkommen zu meinem Lesertest des Kryosheets von Thermal Grizzly. Kurz vor knapp bin ich auch mal fertig geworden. Ein großes "Danke" geht raus sowohl an hardwareluxx.de für das Organisieren des Lesertests als auch an Thermal Grizzly für das Bereitstellen des Produkts.
Hierbei ist zu beachten, dass das Kryosheet elektrisch leitfähig ist. Bei der Verwendung auf der GPU muss man also die umliegenden Bereiche um den Chip isolieren bzw. sicherstellen, dass das Pad nicht verrutscht.
Das Graphenpad sieht ein Bisschen aus wie sehr dünnes graues Papier und ist entsprechend empfindlich. Die Benutzung einer Pinzette empfehle ich nicht, da man damit das Pad leicht beschädigen kann. So zumindest meine Erfahrung
Das Testsystem:
Nach dem der Nagellack getrocknet war, habe ich das Graphenpad zugeschnitten und aufgelegt und an zwei Ecken leicht mit etwas Wärmeleitpaste fixiert, damit es bei der Kühlermontage nicht verrutscht.
Nach der Montage und dem Einbau wurden folgende Tests durchgeführt:
Kommen wir zu den Ergebnissen. Die Temperaturen werden als delta in Kelvin über der Raumtemperatur angegeben.
Ich denke, es lässt sich festhalten, dass das Kryosheet ziemlich gut abschneidet. Die Performance liegt für die GPU-Temperatur sehr nah an der HY-P15, der Hotspot hat sich sogar verbessert. Hier will ich natürlich nicht ausschließen, dass bei mehrmaligem Auftragen der Wärmeleitpaste es noch kleine Veränderungen geben könnte. Letzten Endes aber deuten meine Ergebnisse darauf hin, dass das Graphenpad bezüglich der Temperaturen ein gleichwertiger Ersatz ist.
Positiv hervorzuheben ist die einfache Anwendung. Es stellt sich nicht die Frage, wieviel Wärmeleitpaste man braucht und wie man diese aufträgt.
Auch die Art des Verschraubens des Kühlers dürfte nicht mehr so essenziel sein wie bei der Verwendung von Wärmeleitpaste.
Als dritter Pluspunkt kommt noch hinzu, dass es (so zumindest das Werbeversprechen) kein Nachlassen der Wärmeübertragung über Zeit geben sollte, kein “Ausbluten” oder ähnliches, was bei Wärmeleitpaste die Temperaturen langfristig beeinträchtigen kann.
Neutral sind meiner Meinung nach die Kosten zu bewerten. 15€ und mehr klingt auf den ersten Blick erstmal viel, wenn man das mit MX-4 oder ähnlichen günstigen Wärmeleitpasten vergleicht. Dem gegenüber steht aber die Wiederverwendbarkeit sowie die generellen Kosten eines PCs, sprich auf 20€ mehr oder weniger kommt es am Ende meistens auch nicht an.
Auf der Seite der Nachteile ist die Leitfähigkeit zu nennen. Es ist kein Hexenwerk den Nagellack aufzutragen, aber gründlich sollte man schon arbeiten. Persönlich war ich sehr froh “nur” eine RX7600 zu besitzen, sodass ein etwaiger Schaden im überschaubaren Bereich geblieben wäre. Bei einer GPU für 1000+€ wäre ich vermutlich weniger entspannt gewesen.
Insgesamt überwiegen für mich die Pluspunkte. Hätte ich nicht noch fünf verschiedene Pasten hier, hätte ich mir das Pad für die CPU schon gekauft. Und das Reinigen mit Isopropanol, Wattepad und Wattestäbchen fällt dann auch weg.
In diesem Sinne, danke fürs Lesen und ein schönes Wochenende
5) Fußnoten
¹Nagellack, oder "Ich hatte ja keine Ahnung". Jedenfalls führte mich dieser Lesertest in die örtliche Filiale einer größeren Drogeriekette ("Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein" oder so ähnlich). Und so vertraut mir die Wege zu Duschgel und Deo oder Wattepad und Windel (für den Nachwuchs) auch sind, so sehr hatte ich bisher die Regale rund um Makeup, Wimperntusche und eben jenen Nagellack ignoriert. Mit großem Erschrecken stellte ich nun fest, dass eben diese im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nicht nach Produkt sondern nach Marke sortiert sind. Es gab also gut und gerne 20+ "Regalbuchten", welche sich von Horizont bis Horizont erstreckten und in denen jeweils genau eine Marke ihr Sortiment ausstellte, darunter sicherlich 40+ verschiedene Nagellacke. Wer nun in Mathe aufgepasst hat wird auf die Schnelle überschlagen können, dass das über 800 verschiedene Nagellacke macht. Wer soll da noch durchblicken?
Ich jedenfalls nicht und so kam mir Goethes Faust in den Sinn, der einst sprach: "Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor"...
Nachdem ich den größeren Teil einer Viertelstunde damit verbrachte unschlüssig die Regale zu betrachten, tat ich schlussendlich das, was ich als Kind des Kapitalismus immer tue, wenn ich keinen Unterschied erkenne: Ich nahm den Günstigsten.
Und so begab ich mich mit stolzer Heldenbrust zur Kasse, bezahlte 3,79€ (oder so ähnlich), stieg in mein Auto, dachte mir "Zum Glück bin ich ein alter Mann, das geht mich alles nichts mehr an" und fuhr zum Soundtrack aller Männer über 30 in den Sonnenuntergang
1) Einleitung
Das Kryosheet ist ein in verschiedenen Größen erhältliches Wärmeleitpad aus Graphen, welches an Stelle von Wärmeleitpaste verwendet werden kann. Es wird also entweder zwischen CPU und CPU-Kühler gelegt, oder wie in diesem Test zwischen dem Grafikkartenchip und dem Grafikkartenkühler angebracht.Hierbei ist zu beachten, dass das Kryosheet elektrisch leitfähig ist. Bei der Verwendung auf der GPU muss man also die umliegenden Bereiche um den Chip isolieren bzw. sicherstellen, dass das Pad nicht verrutscht.
Das Graphenpad sieht ein Bisschen aus wie sehr dünnes graues Papier und ist entsprechend empfindlich. Die Benutzung einer Pinzette empfehle ich nicht, da man damit das Pad leicht beschädigen kann. So zumindest meine Erfahrung
2) Test
Was wird nun getestet? Testobjekt ist eine XFX Speedster QICK 308 Radeon RX 7600 Black Edition, bei der die vorher von mir aufgetragene Halnziye HY-P15 mit dem Graphenpad ersetzt wurde. Ich vergleiche also nicht mit der originalen Wärmeleitpaste, sondern mit einer guten, soliden Paste.Das Testsystem:
- Jonsbo D31 mit 3x Arctic P12 ARGB einblasend sowie 1x Arctic P12 ARGB und 2x Thermaltake Toughfan 14 ausblasend
- ASRock B650m Pro RS
- Ryzen 7600 mit Freezer 36
- 32GB DDR5 Teamgroup 6000MHz CL30
- Linux Manjaro bzw. Windows 10
Nach dem der Nagellack getrocknet war, habe ich das Graphenpad zugeschnitten und aufgelegt und an zwei Ecken leicht mit etwas Wärmeleitpaste fixiert, damit es bei der Kühlermontage nicht verrutscht.
Nach der Montage und dem Einbau wurden folgende Tests durchgeführt:
- zwei Läufe Unigine Superposition 4k unter Manjaro
- zwei Läufe 3dMark Steel Nomad unter Win10
- rund 30 Minuten TW:Warhammer 3 als Malakai Makaisson unter Manjaro
3) Ergebnisse
Kommen wir zu den Ergebnissen. Die Temperaturen werden als delta in Kelvin über der Raumtemperatur angegeben.
HY-P15 | Kryosheet | |||
GPU | Hotspot | GPU | Hotspot | |
Superposition | 48 | 68 | 48,4 | 66,4 |
Steel Nomad | 41,9 | 62,9 | 42,5 | 62,5 |
TW: Warhammer 3 | 49,6 | 69,6 | 50,2 | 69,2 |
Ich denke, es lässt sich festhalten, dass das Kryosheet ziemlich gut abschneidet. Die Performance liegt für die GPU-Temperatur sehr nah an der HY-P15, der Hotspot hat sich sogar verbessert. Hier will ich natürlich nicht ausschließen, dass bei mehrmaligem Auftragen der Wärmeleitpaste es noch kleine Veränderungen geben könnte. Letzten Endes aber deuten meine Ergebnisse darauf hin, dass das Graphenpad bezüglich der Temperaturen ein gleichwertiger Ersatz ist.
4) Fazit
Als Ergebnis lässt sich also festhalten, dass das Kryosheet ziemlich gut performt. Die Temperaturen sind im Vergleich zur Wärmeleitpaste sehr ähnlich.Positiv hervorzuheben ist die einfache Anwendung. Es stellt sich nicht die Frage, wieviel Wärmeleitpaste man braucht und wie man diese aufträgt.
Auch die Art des Verschraubens des Kühlers dürfte nicht mehr so essenziel sein wie bei der Verwendung von Wärmeleitpaste.
Als dritter Pluspunkt kommt noch hinzu, dass es (so zumindest das Werbeversprechen) kein Nachlassen der Wärmeübertragung über Zeit geben sollte, kein “Ausbluten” oder ähnliches, was bei Wärmeleitpaste die Temperaturen langfristig beeinträchtigen kann.
Neutral sind meiner Meinung nach die Kosten zu bewerten. 15€ und mehr klingt auf den ersten Blick erstmal viel, wenn man das mit MX-4 oder ähnlichen günstigen Wärmeleitpasten vergleicht. Dem gegenüber steht aber die Wiederverwendbarkeit sowie die generellen Kosten eines PCs, sprich auf 20€ mehr oder weniger kommt es am Ende meistens auch nicht an.
Auf der Seite der Nachteile ist die Leitfähigkeit zu nennen. Es ist kein Hexenwerk den Nagellack aufzutragen, aber gründlich sollte man schon arbeiten. Persönlich war ich sehr froh “nur” eine RX7600 zu besitzen, sodass ein etwaiger Schaden im überschaubaren Bereich geblieben wäre. Bei einer GPU für 1000+€ wäre ich vermutlich weniger entspannt gewesen.
Insgesamt überwiegen für mich die Pluspunkte. Hätte ich nicht noch fünf verschiedene Pasten hier, hätte ich mir das Pad für die CPU schon gekauft. Und das Reinigen mit Isopropanol, Wattepad und Wattestäbchen fällt dann auch weg.
In diesem Sinne, danke fürs Lesen und ein schönes Wochenende
5) Fußnoten
¹Nagellack, oder "Ich hatte ja keine Ahnung". Jedenfalls führte mich dieser Lesertest in die örtliche Filiale einer größeren Drogeriekette ("Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein" oder so ähnlich). Und so vertraut mir die Wege zu Duschgel und Deo oder Wattepad und Windel (für den Nachwuchs) auch sind, so sehr hatte ich bisher die Regale rund um Makeup, Wimperntusche und eben jenen Nagellack ignoriert. Mit großem Erschrecken stellte ich nun fest, dass eben diese im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nicht nach Produkt sondern nach Marke sortiert sind. Es gab also gut und gerne 20+ "Regalbuchten", welche sich von Horizont bis Horizont erstreckten und in denen jeweils genau eine Marke ihr Sortiment ausstellte, darunter sicherlich 40+ verschiedene Nagellacke. Wer nun in Mathe aufgepasst hat wird auf die Schnelle überschlagen können, dass das über 800 verschiedene Nagellacke macht. Wer soll da noch durchblicken?
Ich jedenfalls nicht und so kam mir Goethes Faust in den Sinn, der einst sprach: "Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor"...
Nachdem ich den größeren Teil einer Viertelstunde damit verbrachte unschlüssig die Regale zu betrachten, tat ich schlussendlich das, was ich als Kind des Kapitalismus immer tue, wenn ich keinen Unterschied erkenne: Ich nahm den Günstigsten.
Und so begab ich mich mit stolzer Heldenbrust zur Kasse, bezahlte 3,79€ (oder so ähnlich), stieg in mein Auto, dachte mir "Zum Glück bin ich ein alter Mann, das geht mich alles nichts mehr an" und fuhr zum Soundtrack aller Männer über 30 in den Sonnenuntergang