[User-Review] LG gram 16 pro: 16 Zoll Notebook mit Intel Core Ultra 7 Prozessor, 32 GB LPDDR5x RAM, 2 TB SSD und 77-WH-Akku (16Z90SP-G.AD7BG)

Hallo und willkommen zu meinem Lesertest [1] [2]. Ich wünsche euch viel Spaß und bei Fragen, gerne Fragen :)

Erwartungen​

Kauft man sich ein Konsumgut, so hat man an dieses Gut in der Regel irgendwelche Erwartungen, was den Kauf letztendlich rechtfertigt bzw. rechtfertigen soll. Bevor man das LG gram 16 pro also bewertet, sollte man sich überlegen, wofür dieses Gerät vom Hersteller gedacht und von ihm geordnet ist. An dieser Einordnung sollte meiner Meinung nach das primär Gerät dann gemessen werden, da der Hersteller (hoffentlich) bei der Produktentwicklung diese Einordnung stets im Auge hatte und somit ein optimales Produkt für diesen Einsatzzweck entstanden sein sollte.

Was sagt somit LG zum gram 16 pro:

“LG gram Pro

Pro. Jederzeit und überall.

Genießen Sie Spitzenleistung mit Intels neuester CPU, fortschrittlicher Grafik und hoher Bildwiederholrate. Das schlanke, leichte und elegante LG gram Pro ist das ideale Werkzeug für High-Definition-Editing-Arbeiten.”

Die für mich nun primären Produkteigenschaften habe ich entsprecht fett hervorgehoben. Diese werden die maßgeblichen Bewertungskriterien darstellen, woran das LG gram 16 pro gemessen wird.

Es wird spannend, ob dieses Werbeversprechen gehalten werden kann.

Hardware​

Specs

Bevor es los geht, einmal die trocknen Specs in der Übersicht:​
CPUIntel® Core™ Ultra 7 155H (24 MB Intel® Smart Cache, bis zu 4,8 GHz)
RAM32 GB LPDDR5X (Dual Channel, 7.467 MHz, verlötet, nicht erweiterbar)
GPUIntel® Arc™ Graphics
Speicher2x 1 TB SSD (M.2) NVMe PCIe Gen 4
Display16 Zoll IPS, Ratio 16:10, 2.560 x 1.600, 400 cd/m2, 144 Hz (VRR)
KonnektivitätBluetooth 5.3, 1 x HDMI, 2 x USB-A (3.2 Gen2x1), 2 x USB-C (4 Gen3x2, Power Delivery, Display Port, Thunderbolt 4), 1 x 3,5 mm Klinkenanschluss, Intel WiFi-6E AX211 (WiFi 6E, 2x2, BT Combo), Full-HD Webcam
Sound2 x 3 Watt mit HD Audio mit Dolby Atmos
Akku77 Wh Li-Ion

Unboxing

Geliefert wird das LG gram 16 pro in einem schlichten Karton. In diesem Karton befindet sich neben dem eigentlichen Laptop ein 65 Watt Ladegerät samt USB-Kabel und Papierkram zwecks Garantie etc. Das Gerät ist selbst ein einen “Schutzumschlag” eingepackt, welcher an einer Lasche aus dem Karton gehoben werden kann. Das ganze Unboxing hat eine gewisse Apple-Anmutung, welche diese Art von Unboxing-Erfahrung vor Jahren maßgeblich geprägt haben. Der Karton an sich ist stabil und sollte vor normalen Transportbelastungen schützen.​

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Erster Eindruck, Gewicht und Verarbeitung

Leicht. Beim ersten hochheben des LG gram 16 pro fällt sofort das niedrige Gewicht auf. Die Oberfläche ist schwarz, leicht rau, dennoch glatt. Und… ach shit, der erste Fingerabdruck. Ähnlich wie ich es von Lenovo-Geräten kenne, sind diese sehr dunklen und leicht rauen Oberflächen perfekte Magneten für Fingerabdrücke, welche praktisch ab dem ersten Kontakt zwangsweise hier und da auf dem Gerät bleiben. Dies möchte ich direkt klar hervorheben, da man sich dessen bewusst sein muss. Anfangs habe ich noch versucht Fingerabdrücke immer wieder zu entfernen, jedoch nach den ersten Tagen hatte ich einfach keine Lust mehr permanent mit einem Mikrofaser-Tuch hinterher zu wischen. Nicht bei einem Arbeitsgerät, was das LG gram 16 pro sein möchte. Dies führt natürlich irgendwann zwangsweise dazu, dass das Gerät fleckig aussieht.

Das Gerät wirkt wertig verarbeitet, meinen Recherchen nach soll es sich um Magnesium-Gehäuse handeln, was zum geringen Gewicht beiträgt. Dies ist Vor- und Nachteil zugleich. Zum einen ist das Gerät extrem leicht für 16 Zoll. Laut Hersteller wiegt es knapp unter 1,2 kg, was meine nicht geeichte Küchenwaage bestätigt. Ein klarer Vorteil, wenn man das Gerät mobil nutzt. Im Laufe der Testzeit hat dieses geringe Gewicht aber auch einen für mich subjektiven Nachteil gezeigt: Ich erwarte instinktiv ein höheres Gewicht, wenn ich das Gerät anhebe oder mit diesem hantiere. Dies hat nicht nur einmal dazu geführt, dass ich das Gerät mit zu viel Schwung angehoben oder bewegt habe. Ich habe instinktiv zu viel Kraft verwendet, einfach weil ich durch die Größe in Zoll von einem anderen Gewicht ausgegangen bin. Und so war es nicht selten der Fall, dass ich fast gegen Schreibtischlampen, Tische etc. gehauen bin. Das ist sicherlich rein subjektiv, führte aber ab dem ersten Moment auch zu einem „Das ist aber billig“-Beigeschmack, was im direkten Kontrast zu der hochwertigen Verarbeitung steht. Ich vermute, dass bei mir unterbewusst ein gewisses Gewicht für eine entsprechende Wertigkeit erwartet wird. Dieses Phänomen konnte ich mit diversen Testpersonen bestätigen. Haben andere Personen das Gerät in die Hand genommen und hochgehoben kam immer ein „Oh, das ist aber leicht“ als Erstes. Die zweite Reaktion war dann oft „Das wirkt irgendwie billig“.

Als Vergleich: Ich besitze von der Arbeit ein Dell Precision 7680, welches ähnliche Abmessungen hat, jedoch signifikant dicker ist. Das Dell-Gerät wiegt gut 2,6 kg, ist also mehr als doppelt so schwer, kostet aber ähnlich viel (ca. 2.500 Euro). Dies wurde stets als hochwertiger eingeschätzt, einfach aufgrund des Gewichtes. Eine Bekannte besitzt ein HP Spectre x360, welches ein 13,3 Zoll Gerät ist mit einem Gewicht von über 1,3 kg. Auch dieses fühlt sich im ersten Moment hochwertiger an, einfach aufgrund des höheren Gewichtes bei einer kleineren Größe. Ich finde diese Reaktion interessant, da es dem Gerät eigentlich nicht gerecht wird. Offenbart aber tiefere Erwartungen bei uns Menschen wenn es um ein „Gewicht-Wertigkeitsverhältnis“ geht.

Anschlüsse

Das Thema Anschlüsse ist schnell erledigt: Linksseitig ein Full-Size HDMI und 2x USB4 Type-C mit Thunderbolt 4. Rechtsseitig ein Kopfhörer/Mikro-Kombo-Anschluss, sowie 2x USB 3.2. Fertig. Bei einem Gerät von 12,8 mm Höhe kann man hier nicht viel erwarten. Persönlich vermisse ich nichts, wenngleich ich ggf. gerne einen dritten USB 3.2 und USB 4 Anschluss auf der jeweils gegenüberliegenden Seite gehabt hätte.

Dies hätte in meinen Augen die Kompatibilität erhöht. Da ich Linkshänder bin, muss ich bei einer Maus mit Kabel dieses stets einmal ums Gerät herum führen. Außerdem kollidiert meine Mausfläche dann gerne mit dem USB-Ladekabel. Bei diesem Gerät ist das nun kein Drama, da habe ich schon schlimmeres gesehen, jedoch hätte ich mir einfach einen Anschluss mehr pro Seite gewünscht.​

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Tastatur

Für mich bei einem Laptop eine sehr wichtige Komponente. Eine Maus führe ich oft mit, würde ich auch bei diesem Gerät, wozu ich beim Thema Touchpad noch einmal darauf zurückkomme. Eine zusätzliche Tastatur habe ich jedoch nie unterwegs dabei.

Daher freut es mich, dass das LG gram 16 pro eine durchaus gute Tastatur hat. Die Tasten haben einen satten und kräftigen Druckpunkt. Dies ist mir als kennender Lenovo-Tastatur-Fanboy sehr wichtig. Auf der anderen Seite hat das LG gram 16 pro einen extrem kurzen Hub-Weg, was ich persönlich als unangenehm empfinde. Dabei zeigt das HP Spectre x360, dass es trotz gleicher Bauhöhe besser geht. Beachtet man die Bilder, so sieht man, dass beide Laptops identisch hoch sind. Der Hub-Weg beim HP-Gerät ist jedoch deutlich tiefer, da die Tastatur „tiefer eingelassen“ ist. Dies führt meiner Meinung nach zu einem deutlich besserem Tipperlebnis und in meinem Fall auch zu weniger Fehlern.

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Das die Tasten des LG gram 16 pro komplett eben sind, ist ebenfalls ein Kritikpunkt, welcher sich aktuell viele Laptops teilen. Leicht geschwungene Tasten, so wie bei der Business-Serie von Lenono-Laptops beispielsweise, erzeugen ein sicheres Tippgefühl, da die Fingerkuppen ein besseres Gefühl dafür bekommen, wo man sich aktuell auf der Taste befindet. Für mich als Software-Entwickler, welcher täglich tausende Mal in die Tasten hämmert, ist dies essenziell um schnell und effizient zu arbeiten. Auch überzeugt mich das Tastaturlayout nur bedingt. Zum einen gefällt ich die Breite der Tasten nicht. Insgesamt sind für mich die Wege zwischen den Tasten zu groß, so dass ich das Gefühl habe meine Handgelenke zu weit überstrecken zu müssen. Dies führt zu einem insgesamt unangenehmen Gefühl. Die Position der „#“-Taste halte ich für einen schlechten Witz (siehe Foto).

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Da dieses Gerät jedoch nicht für diese Art von Konsumenten entwickelt wurde, kann ich mir vorstellen, dass es dort nicht negativ auffällt. Hier empfehle ich am besten eine Möglichkeit zum Probetippen zu suchen. Für mein Empfinden bin ich enttäuscht. Der Druckpunkt ist toll, der Rest leider eher enttäuschend.

Dies waren meist sehr subjektive Kritikpunkte, welche nicht für jeden gelten müssen. Was in meinen Augen nicht verständlich ist, ist die Tatsache, dass für deutsche Beschriftungen wie „Ö“ eine andere Schriftart verwendet wurde. Schaut man sich das entsprechende Foto an, so kann man klar andere Rundungen zwischen den Tasten „O“ und „Ö“ erkennen. In meinen Augen bei einem Gerät für 2.000 Euro unverständlich, weswegen man hier nicht in einen einheitlichen Font investiert. Somit wirken solche Tasten immer wie ein Fremdkörper.

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Touchpad

Das Touchpad ist groß und besitzt keine Glasabdeckung. Als Linkshänder bin ich froh, dass die Position relativ mittig zur Tastatur ist (wenn man den Numblock) ignoriert. Dies ermöglicht eine ähnlich gute Bedienung mit der linken sowie der rechten Hand. Bei normaler Handhaltung liegen die Hände und Daumen gut Mittig, anders beim HP-Gerät, wo aufgrund der Geräte-Größe die Daumen kaum das Touchpad erreichen. Königsklasse für mich mein altes Lenovo-Gerät aus dem Studium, wo die Finger perfekt den integrierten Stick erreichen und die Daumen ergonomisch auf den physikalischen „Maustasten“ liegen.

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Wieso das wichtig sein kann, zeigt sich nun. Das folgende Foto zeigt die Position ab wann das Touchpad frühstens einen Klick registriert hat, wenn man den Finger von oben auf dem Touchpad heruntergezogen hat.

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Wofür ist dies wichtig? Ergonomie. Im folgenden zeige ich Fotos aus der folgenden Situation: Man schreibt einen Text und möchte nun beispielsweise einen Button klicken. Ergo nimmt man seinen Daumen und möchte einen Klick auslösen. Hierfür hebt man selten die komplette Hand ab sondern streckt den Daumen um einen Klick auszuführen. Beim LG gram 16 pro muss ich leider meinen Daumen überdurchschnittlich weit strecken, was eine sehr unangenehme und verkrampfte Haltung hervorruft, welche sogar kurz vor schmerzhaft war. Die Fotos können diesen Umstand hoffentlich darstellen. Von Links nach Rechts: LG gram pro 16, Dell Precision 7680, Lenovo ThinkPad T480 und HP Spectre x360. Beim LG-Gerät muss der Daumen deutlich abgespreizt werden, was die Sehnen belastet. Alle anderen Geräte können dies für meinen Geschmack deutlich besser. Lenovo ist hier aufgrund der extrem ergonomischen Tasten ungeschlagen.

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Die vorgestellten Probleme sind natürlich wieder sehr subjektiv und hängen von der Anatomie jedes einzelnen und seiner Arbeitsweise ab. Ich kann mir vorstellen, dass ich als Software-Entwickler ein anderes Arbeitsmuster habe, jedoch können es halt andere Hersteller in meinen Augen besser.

Docking-Station

All diese Probleme mit Maus und Tastatur hat man natürlich nicht, wenn man das Gerät an einer Docking-Station betreibt. Hierfür habe ich meine Dell-Dockingstation verwendet, welche problemlos per USB-C verwendet werden konnte. Per USB-C konnte mein LG UltraGear 34GN850-B problemlos mit seinen 3.440 x 1.440 Pixeln befeuert werden, auch mit 144 Hz. Ein zusätzlicher Monitor per HDMI ermöglicht somit ein komfortables 3-Monitor-Setup.

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Monitor/Display

Ist man hingegen Mobil unterwegs muss man das 16 Zoll IPS-Display mit 16:10 und 2.560 x 1.600 Pixeln, variablen 144 Hz und DCI-P3 99% verwenden. Es wird von LG eine Helligkeit von 400 Nits angegeben. Leider verfüge ich weder über die technische Ausrüstung den Farbraum, als auch die Helligkeit zu messen und daher zu überprüfen. Daher muss ich mich auf rein subjektive Empfindungen beschränken.

Das Display ist gut, die Farben sind kräftig, wenngleich natürlich kein Vergleich zu OLED. Das Display ist matt und die Helligkeit für einen Betrieb in Räumen vollkommen ausreichend. Eine Benutzung bei hellem Sonnenlicht im Freien funktioniert soweit noch gut, außer man hat wirklich massiv direkt Sonneneinstrahlung. Dann kann das Display nicht ausreichend Helligkeit erzeugen. Den Effekt konnte ich leider nicht per Foto einfangen.

144 Hz ist eine Menge, jedoch muss man sich kritisch selbst fragen, ob man diese Wiederholungsgeschwindigkeit wirklich benötigt. Dies ist kein Gaming-Laptop sondern soll zum Arbeiten sein. Ein Großteil der Filmprodukten benötigen nicht mehr als 60 Hz, welche man jedoch indirekt mit Akkulaufzeit bezahlt. Hier sind meiner Meinung nach die Qualitäten in Punkte Auflösung und Farbwiedergabe samt HDR wichtiger. Und 2.560 x 1.600 Pixel sind für 16 Zoll eine Menge. Texte und Bilder sind gestochen scharf. Die hohe Auflösung benötigt vermutlich mindestens eine Zoom-Stufe der Windows UI von mind. 125 %, welche ich für mich als Sweet-Spot gefunden habe – sofern man keine Sehkraft von über 100 % besitzt. Nachteil hier ist dann jedoch, dass nicht jedes Programm (selbst einige der eigenen Windows-Anwendungen) sauber diese Skalierung darstellt. Ärgerlich wenn dies das einzige Display ist, wenn man mal unterwegs ist. Hier zeigt sich meiner Meinung nach der primäre Nachteil von zu hoher Auflösung im Verhältnis zur Zoll-Angabe.

Da es sich um ein IPS-Display handelt, meine ich einen gewissen IPS-Glow feststellen zu können, wenngleich dieser auch nur sehr minimal ist. Auffälliger waren jedoch Lichthöfe in den vier Ecken des Displays, jedoch waren auch diese nur sehr minimal und nur bei einem schwarzen Bild wirklich sichtbar.

Bezogen auf den Anwendungsfall „das ideale Werkzeug für High-Definition-Editing-Arbeiten“ würde ich vermutlich widersprechen. Zumindest wenn man nicht einen professionellen Monitor zum Mastern zur Verfügung hat. Für normale Schnitt- und Bearbeitungsarbeiten kann ich mir aber vorstellen, dass die Qualitäten des Displays ausreichen.

Webcam und Mikro

Kurz und knapp: Ok. Typische Webcam, typisches Mikro. Persönlich würde ich jede externe Webcam der integrierten Webcam vorziehen, jedoch für Meetings unterwegs reicht es im Notfall. Sehr schade, dass dieses Laptop über keine mechanische Deaktivierung der Webcam verfügt, so wie ich es für ein Laptop mit halbwegs Business-Ambitionen eigentlich erwarte. Die Kamera und Mikro lassen sich per FN-Taste deaktivieren. Ein physikalischer Schalter, welcher aktiv Schaltungen unterbricht, wäre für mich jedoch ein besserer Weg. Dies ist aber aufgrund der Display-Dicke von ca. 3 Millimeter nur schwer realisierbar.

Lautsprecher

Das LG gram 16 pro besitzt 2 Lautsprecher mit jeweils 3 Watt und HD Audio mit Dolby Atmos. Erfahrungsgemäß habe ich von den Lautsprechern nicht viel erwartet, konnte dann jedoch meinen Ohren nicht glauben. Ich habe noch nie eine so gute Soundwiedergabe bei einem Laptop erlebt, so dass ich es nicht glauben konnte und mir von anderen Leuten eine weitere Meinung einholen musste. Diese waren vom Sound ebenfalls stark überrascht. Wobei man natürlich immer in betonen muss: „Für ein Laptop dieser Dicke und 2 x 3 Watt“. Für meinen Geschmack sind die Höhen zu scharf, der Bass fehlt etwas aber oh boy, ist das ein guter Sound. Dazu beginnt die Qualität erst bei 100 % zu aktiv zu leiden, was für 2 x 3 Watt ebenfalls extrem laut ist. Selten habe ich das Gerät über 50 % Lautstärke verwendet.

Ich kenne persönlich nicht die aktuellen Apple-Geräte, welche nach Hören-Sagen einen sehr guten Sound haben sollen, wodurch ich hier leider keinen Vergleich ziehen kann. Doch die Lautsprecher haben mich soweit überzeugt, dass ich praktisch immer Musik am laufen hatte, wo ich konnte, als ich das Laptop genutzt habe. Ein wirklich guter Sound. Als Referenz nutze ich primär ein beyerdynamic DT 880 mit externem DAC.

Ich kann mir hierbei problemlos vorstellen, dass ich jmd. ein Video-Projekt am Laptop abspielen kann, ohne Sorgen haben zu müssen, dass die schlechte Soundqualität das Ergebnis beeinträchtigen würde.

Sonstige Konnektivität

Die sonstige Konnektivität ist so wie man es erwarten würde. Bluetooth 5.3 und WiFi-6E AX211 funktionieren problemlos. Mit dem WiFi habe ich in meinem Heimnetz bis zu 879,7 Mbit/s übertragen können, dazu stets stabil.​

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Auslieferung von Bloatware​

Das Gerät wurde mit Windows 11 Home ausgeliefert und war relativ clean. Leider nur relativ, da u.a. eine Antivirus-Software von McAfee installiert ist. Der Klassiker. Das ist schade und muss meiner Meinung nicht sein, da der Windows Microsoft Defender seine Arbeit inzwischen ziemlich gut macht. Über die Testzeit habe ich die Software bewusst nicht deinstalliert um das Verhalten zu beobachten und leider taucht hin und wieder ein Popup auf, welches mich doch zur Nutzung, Kauf etc. überreden möchte. Dafür gibt es leider ein dickes Minus.

Ansonsten sind diverse LG eigene Tools installiert. So beispielsweise LG gram Link. Dabei soll es sich um eine Software handeln, welche „bequem“ (Aussage des Herstellers) Dateien zwischen Mobil-Geräten und dem Laptop austauschen können soll. Da ich von so etwas so gar kein Fan bin, habe ich die Software nicht getestet. Kann aber verstehen, wenn Leute diese nutzen möchten, weswegen ich dies nicht negativ bewerte. Ebenfalls installiert ist LG Security Guard, welches ich ebenfalls nicht genutzt habe.

Ansonsten ist der LG Smart Assistant installiert. Hierbei handelt es sich um eine durchaus nützliche Software. Sie ermöglicht die Anpassung diverser Verhaltensweisen im Gerät. Über Profile lassen sich ein ganzes Set an Einstellungen gleichzeitig anpassen: Lüftergeschwindigkeit, Farbtemperatur des Displays etc. Außerdem lassen sich darüber das Touchpad abschalten und das Laden des Akkus auf 80 % begrenzen, wovon ich ein sehr großer Fan bin, da dies die Lebensdauer des Akkus massiv steigert. Die Profile empfinde ich als gelungen, vor allem das darüber auch die Farbtemperatur des Displays gesteuert wird, da ich ein großer Fan von einem eher rot-lastigem Display am späten Abend bin. Für meine Augen angenehmer. Dies kann Windows zwar inzwischen auch selber, jedoch kann ich hier per Profil bequem ein ganzes Set wählen. Ansonsten lassen sich auch diverse Optionen einzeln konfigurieren, wie z.B. Offline-USB-Charging, eine AI Microphone Optimization für Noise Cancelling (nichts gibts heute mehr ohne AI) oder es lassen sich auch einige frei belegbare FN-Tasten konfigurieren. Insgesamt ein nettes, nützliches Tool, welches ich als Bereicherung empfunden habe. Und bis auf einen Fall, wo die Software auf die falsche Größe skaliert war (siehe Screenshot), auch problemlos funktionierte. Leider konnte ich diese Fehldarstellung nur durch einen Reboot beheben.
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Ein weiteres installiertes Tool ist LG Glance by Mirametrix®. Dieses hat mich sehr überrascht und ist für sehr spezielle Business-Anwendungsfälle primär gedacht. Kurz formuliert: Das Tool soll zum einen Datenschutz gewährleisten, als auch einige Komfort-Funktionen bieten. Primär funktioniert dieses Tool über die Webcam, welche bei Verwendung permanent aktiv ist. Dann stehen einem folgende Funktionen zur Verfügung:

Zum einen kann das Tool einem sagen, wenn die Neigung des Displays falsch ist und man so keinen optimal ergonomischen Blickwinkel hat. Ist dies gewährleistet kann man die Software anweisen das Laptop zu sperren bzw. das Bild zur blurren wenn man eine einstellbare Zeit nicht am Platz ist oder vom Laptop abgewandt ist. Ebenfalls scannt die Software das Kamerabild permanent nach Personen, welche nicht der Benutzer selbst sind. Wird eine solche Person erkannt, dann kann man entweder das Bild blurren lassen oder oben rechts ein Warnsymbol anzeigen lassen. Diese Funktion hat mich sehr überrascht und hat auch ziemlich gut funktioniert. Auf einen Abstand von ca. 4 Metern wurde eine Person erkannt, wenn sie versucht hat mir über die Schulter zu schauen. Dies ist aus Datenschutz-Sicht eine ziemlich geniale Funktion. Gerade wenn man mobil unterwegs ist und mal an einem Flughafen, Kaffee etc. seine Mails checken möchte. Wobei man sich natürlich nicht auf so eine Funktion blind verlassen sollte. Weil ging die Person direkt an mir vorbei, so wurde keine Warnung erzeugt, obwohl die Person natürlich auf den Bildschirm schauen konnte. Es erforderte also einen gewisses Stillhalten des „Spions“.

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Auch diese Software empfand ich als durchaus gut, auch wenn sie manchmal nicht sauber funktionierte, da sie eine helle Umgebung benötigt. Außerdem ist sie per Default nur aktiv wenn das Laptop am Strom ist. Zwar lässt sich dies auch für den Akku-Betrieb, welcher beim mobilen Arbeiten vermutlich primär genutzt wird, aktivieren, jedoch sollte man sich dann dem erhöhten Akku-Verbrauch im Klaren sein. Bei Aktivierung lag auf der iGPU kontinuierlich eine Last von 20-50 % an, wobei die Tendenz gegen 25 % ging.

Performance​

Dann kommen wir nun zu dem Teil, welcher vermutlich am Wichtigsten für ein Laptop ist und von LG mit „Spitzenleistung mit Intels neuester CPU“ und „fortschrittlicher Grafik“ beworben wird.

Lüfter

Hier kann ich es kurz machen. Das LG-Gerät verfügt über zwei Lüfter, welche Luft unten vom Boden des Gerätes ansaugen und nach hinten ausblasen. Die Lüfter sind von ihrer Frequenz angenehm ruhig bis „für die Situation erträglich“. Sie erzeugen auf keiner unangenehmen oder hohen Frequenz irgendeinen Ton. Sind aber bei Volllast natürlich deutlich zu hören.

Performance CPU (synthetisch)

Um die potenzielle Spitzenleistung zu bewerten wurde zu erst Cinebench R24 gewählt. Als Vergleich habe ich erst einmal meinen Desktop-PC bemüht: AMD Ryzen 7 7800X3D, undervolted, Custom-Wakü mit MORA 3. Kein fairer Vergleich aber immerhin eine Referenz. Die AMD-CPU konnte in CB mit konstant ~4.9 GHz über mehrere Durchläufe 1093 Punkte im Multicore- und 111 Punkte im Singlecore-Benchmark erzielen. Der Verbrauch lag hier im Package bei ca. 95 Watt bzw. 45 Watt. Die Schwankungen bei mehreren Durchläufen hintereinander waren marginal.

Nun zum Intel Core Ultra 7 155H des LG gram 16 pro. Dieser verfügt über 6 Performance-Cores, 8 Efficient-Cores und 2 Low Power Efficient-Cores. Als Processor Base Power sind 28 Watt und als Maximum Turbo Power sind 115 Watt angegeben, wobei dies immer von der Implementierung des Herstellers abhängt. Vorweg sei angemerkt: Ein Benchmark war praktisch identisch, ob Balanced-oder Performance-Mode von Windows.

Erster CB-Durchlauf gestartet, Package mit 32 Watt aktiv und 3 GHz auf den P-Cores und 2,1 GHz auf E-Cores. Nach 4 Minuten sank der Wert auf 23-26 Watt mit 2,4 GHz. Nach 7,5 Minuten waren es nur noch ca. 20 Watt und 2 GHz. Die CPU hatte zu Beginn eine Temperatur von über 85 °C, gegen Ende des Benchmarks nur noch 66 °C. Der Durchlauf dauerte länger als 10 Minuten und zeigt ein deutliches Abfall aus dem Turbo-Boost. Wobei die CPU-Belastung im Task-Manager schon interessant aus sah und zeigt, dass nicht alle Kerne gleich bzw. überhaupt belastet wurden. Doch das Ergebnis konnte sich dennoch sehen lassen: 681 Punkte im Multi und 82 Punkte im Single. Betrachtet man nun die Zahlen der AMD-CPU, welche bis zu 95 Watt für 1093 Punkte benötigt hat, sah der Intel mit 20-32 Watt und 681 Punkten echt solide aus. Dachte ich zumindest.

Traurig war dann jedoch die Erkenntnis, dass je häufiger der Benchmark am Stück lief, desto geringer war der Score. Erst nach vier aufeinanderfolgenden Tests, hatte ich stabile Ergebnisse: 681, 542, 444, 413. Nach dem vierten Test lag der Wert immer irgendwo um 410, schwankte jedoch etwas marginal. Lies man das Gerät einige Zeit ruhen, so stieg der Wert wieder. Die Kühlung war also am Anschlag und war thermisch gesättigt. Nun zeigte sich das wahre Potenzial der CPU.

Und dies lag leider gut 40 % hinter dem ersten Wert. Dieses Verhalten empfinde ich als verwirrend, auch wenn ich die Gründe verstehe. Kurze Boostzeiten sind vermutlich häufiger vertreten als längere Runs. Unterm Strich ist eine Leistung von 400 Punkten für dann praktisch konstant 20 Watt bei 60 °C solide. Ganz ehrlich: Es ist ein Laptop mit einer Höhe von ca. 9 Millimeter (zzgl. ca. 3 Millimeter für das Display).

Doch wieso ist die Temperatur nicht durchgängig bei über 85 °C wie zu Anfang des Runs? Weiß ich nicht, ich freue mich aber darüber. Wieso? Aufgrund der geringen Bauhöhe wird das komplette Gerät im oberen Bereich und der Unterseite ziemlich warm, in der Nähe des Monitors, wo die Luftauslässe sind, sogar kurz vor schmerzhaft heiß. Auch wenn die CPU vermutlich mehr potential hat, wird sie einfach durch die geringe Bauhöhe begrenzt.

Das es anders gehen kann, hat mein Arbeitslaptop gezeigt. Das Dell Precision 7680 besitzt einen i7-13850HX mit 8 P-Cores, 12 E-Cores und wird von Dell mit einem 180 Watt-Netzteil geliefert. Zur Erinnerung: Das Gerät ist mehr als doppelt so schwer und mit 25 Millimeter doppelt so hoch. Dieses Gerät kann jedoch konstant über mehrere Durchläufe eine Leistung von ca. 1080 Punkten erreichen und hat somit so viel Power wie mein Desktop-PC. Mehr als doppelt so schwer, doppelt so hoch, mehr als doppelt so schnell wie das LG, vergleichbar laut. Jedoch das, was ich unter Spitzenleistung verstehe. Doch mehr dazu im Fazit.
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Performance SSD (synthetisch)

Das vorliegende Test-Examplar kommt mit 2 TB an SSD NVMe PCIe Gen 4 Speicher. Diese 2 TB werden durch zwei einzelne SSD erreicht. Wer also nur ein großes C-Laufwerk besitzt, wird enttäuscht. Außer man ist so verrückt und richtet sich einen RAID-0-System ein. Die Performance ist so wie man es für PCIe Gen 4 erwartet und im Screenshot ablesbar.
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Performance GPU (synthetisch)

Zum Test der „fortschrittlicher Grafik“ wurde der Superposition Benchmark durchgeführt. Einmal mit 1920 x 1080 Pixel als Auflösung und dann 2560 x 1600 Pixel. Immer jeweils gleichen Einstellungen (Shaders und Textures auf High, DOF und Blur enabled). Die Punkte lassen sich auf den folgenden Screenshots sehen. Die Average FPS waren 28,84 FPS bzw. 19,41 FPS.

Aufgrund eines mangelnden Verständnisses, was nun „fortschrittliche Grafik“ sein soll, kann hier nur eine subjektive Interpretation angewendet werden. Sind diese FPS-Werte gut, wenn man es im Gaming-Kontext betrachtet? Nein. Sind diese FPS-Werte gut, wenn man eine Onboard Intel Arc graphics in einem 12 Millimeter dickem Laptop hat, welche sich den Memory aus dem RAM bezieht? Ich finde schon. Und hier war ich erst einmal positiv überrascht.​

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Performance Produktiv (realistisch)

Syntethische Werte sind schön auf dem Papier um eine grobe Einordnung zu bekommen, jedoch müssen diese Werte sich nicht 1:1 auf reale Einsatzzwecke übertragen lassen. Um dies besser bewerten zu können wurde eine „High-Definition-Editing-Arbeit“ als Grundlage genommen. LG wirbt auf der Produktseite aktiv mit Adobe-Produkten, was diesen Aspekt unterstreichen soll. Leider besitze weder ich selbst, noch Bekannte von mir, diese Produkte und nutzen sie in irgendeiner verwendbaren Form. Glücklicherweise kenne ich jedoch eine Person, welche einen Youtube-Kanal betreibt und hier regelmäßig Videos bearbeitet, schneidet und rendert. Nicht mit Adobe-Produkten sondern mit Davinci Resolve, jedoch ein realistisches Anwendungsszenario.

Auf die Details kann ich leider nicht eingehen, jedoch wurde das Gerät der Person übergeben und sie hat es entsprechend der üblichen Arbeiten verwendet. Insgesamt war die Person von der Performance positiv angetan. Bildbearbeitung für Thumbnails, Color Grading und Schnitt gingen alles problemlos, wenngleich man die etwas schwächere Performance bei dem 4k Material hier und dar merken konnte. Soweit so gut. Spürbar wurden die Grenzen des LG gram 16 pro beim eigentlichen Rendern in H.264 in Full-HD für Youtube. Als Referenz dient hier der sonst verwendete PC mit AMD Ryzen 7 7800X3D, Noctua Luftkühler, 32 GB DDR5 RAM und nvidia RTX 4080. Das Rendern des Videos benötigt auf diesem PC 10:19 Minuten. Dieses identische Video wurde auf dem LG gram 16 pro rendert, was dort 1 Stunde 53 Minuten und 43 Sekunden dauerte. Der Desktop benötigte somit nur 10 % der Zeit des Laptop.

Da Davinci Resolve (so wie Adobe-Produkte) die GPU im Render-Prozess verwendet, kann hier der eigentliche Flaschenhals des LG-Gerätes vermutet werden. Im Render-Prozess war die Arc GPU immer wieder bei 100 %, wohingegen die CPU nur eine gemischte Auslastung gezeigt hat (siehe Screenshots). Möchte man so ein Gerät also als produktive Render-Plattform nutzen, empfiehlt sich eine Rechnung, ob die notwendige Wartezeit nicht zu teuer wird. Vor allem, wenn im Falle eines übersehenen Fehlers „kurzfristig“ eine neue Version gerendert werden muss, d.h. Zeitdruck zusätzlich ins Spiel kommt. Als mobile Arbeitsstation für Zwischendurch oder im Notfall, kann so ein Gerät so eine Arbeit durchaus erledigen. Ob dies nun für den täglichen Arbeitsalltag empfehlenswert ist, muss hier jeder für sich selbst bestimmen.
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Performance Gaming (realistisch)

Da das LG gram 16 pro nicht als Gaming-Laptop beworben wird fasse ich mich entsprechend kurz. Indie- sowie ältere Titel kann die Arc GPU tatsächlich sehr gut bewältigen. Casual E-Sport-Titel funktionieren ebenfalls vertretbar, obwohl die hier vorherrschende Performance stark im Konflikt mit einem E-Sport-Titel stehen sollte. Komplexere AAA-Titel wie Cyberpunk 2077, Horizon Zero Dawn oder Metro Exodus sind jedoch unspielbar. Wenngleich die Performance der integrierten GPU dennoch überrascht. 21,92 FPS Average bei Cyberpunk 2077 in Low auf 1920 x 1080 Pixel ist nicht gut, jedoch weitaus höher als ich für eine iGPU erwartet hätte. Möchte man nach einem Arbeitstag jedoch ein seichtes Spiel zur Entspannung spielen, so kann das LG-Gerät dies problemlos leisten. Es ist an dieser Stelle überraschend wie weit es Intel mit eine iGPUs durch den Druck von AMD geschafft hat.
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Akkulaufzeit

All die Performance-Werte wurden mit angeschlossenem Netzteil durchgeführt. Um zu Wissen wie lang das LG gram 16 pro mit einer Ladung des 77 Wh Li-Ion-Akkus kommt, wurden noch einmal der zuvor beschriebene Render-Prozess durchgeführt. Zusätzlich wurde ein seichter Office-Tag mit Musik, Office-Programmen, Youtube etc. getestet. Dabei wurde das Gerät stets auf 100 % geladen und vom Netz getrennt, als Energie-Profil wurde unter Windows Balanced gewählt. Beim erneuten Davinci-Render-Durchlauf wurde die Display-Helligkeit auf 50 % reduziert, da hier in der Regel niemand vor dem Laptop sitzt (das Display war jedoch durchgehend an). Im Office-Test wurde das Display mit 100 % Helligkeit betrieben.

Der Durchlauf von Davinci Resolve benötigte eine ähnliche Zeitspanne, d.h. knapp 2 Stunden, und hat das Gerät am Ende mit 5 % Akku zurückgelassen. Dabei lief die CPU im Durchschnitt irgendwo zwischen 25-50 % und die GPU bei 100 %. Der Office-Test wurde nach 5,5 Stunden beendet, wo das Gerät noch ca. 30 % Restakku besaß. Rechnet man dies auf einen Endakkustand von 5 % um, so könnte man auf über 7 Stunden Laufzeit kommen. LG gibt auf der Webseite keine Laufzeiten an, so dass diese ermittelten Laufzeiten nicht gegen Werbeversprechen verglichen werden können. Insgesamt wirkt die Laufzeit jedoch solide und kann, je nach Arbeitslast, auch mal fast über einen ganzen Tag retten. Den Akku von 5 % auf 100 % zu laden erfodert etwas weniger als 2 Stunden Zeit.

Temperaturverhalten

Im Bereich der Performance-Messung durch Cinebench hat sich gezeigt, dass das LG gram 16 pro nach längerer Arbeit bei ca. 60 °C CPU-Temperatur einpendelt. Hier wurde die zu schwache Kühlung aufgrund der Bauhöhe als Grund vermutet. In der 60 °C-Situation waren die Lüfter konstant an, jedoch nicht bei maximaler Drehzahl. Die Drehzahl selbst konnte nicht zuverlässig per Tool ausgelesen werden, es konnte jedoch deutlich die Akustik während des Tests verfolgt werden. Befindet man sich hingegen im Idle oder Office-Betrieb, so sind die Lüfter nicht hörbar, da vermutlich nicht aktiv. Unangenehm ist jedoch aufgefallen, dass das Gerät dennoch spürbar warm wird. So ist es praktisch normal, dass die CPU Temperatur im Office-Betrieb ebenfalls um die 50-60 °C besitzt, ohne das die Lüfter drehen. Es lässt sich daher vermuten, dass das Ziel der Lüftersteuerung ist, dass außerhalb der Boost-Zeit die CPU um den Bereich der 60 °C gehalten werden soll und dies das Optimierungskritierum der Lüfterkurve darstellt. Was im Office-Betrieb zu keiner Lärmbelästigung auf der einen Seite führt, führt auf der anderen Seite jedoch zu einer hohen Wärmestrahlung. Möchte man also das Laptop mal auf den Beinen halten, so kann man die Wärme am Untergrund deutlich spüren. Auch eine Tischplatte erwärmt sich dadurch deutlich, da der stark erwärmte Laptop-Boden nach unten strahlt.

Aus diesem Grund wurde ein Experiment gemacht: Das Laptop wurde seitlich ein eine Halterung gelegt, so dass die Lüfter frische Luft von der Seite ziehen konnten, die warme Luft nach oben ausgestoßen wurde. Ziel des Experimentes war die Ermittlung, ob eine erwärme Tischplatte zu negativen Effekten in der Performance führen könnte. Leider zeigte dieser Aufbau keine nennenswerten Effekte.
LG gram (40) (Large).jpgLG gram (41) (Large).jpg

Dies und Das​

BIOS

Das Gerät hat ein BIOS, ja. Kann man dort viel machen? Nein. Schade, dass Resizable Bar bei meinem Gerät per Default ausgeschaltet war.

NPU

Der Intel 155H besitzt eine integrierte neural processing unit (NPU), einen Beschleuniger für KI Operationen. Dies kann von Vorteil sein, da immer mehr Software-Produkte irgendwelche KI-Funktionalitäten lokal ausführen möchten. Dies könnte effizient von einer NPU übernommen werden, wenngleich die Software entsprechend dafür angepasst sein muss. Ich habe keinen Test der NPU durchgeführt, da mir schlicht ein relevanter Praxistest fehlt. Natürlich könnte man nun irgendwelche Benchmarks durchführen, welche dann synthetisch irgendwelche Werte erzielen. Jedoch hat die CPU bereits gezeigt, dass Benchmarks nicht der realen Arbeitsleistung entsprechen muss. Aus diesem Grund muss ich die NPU aktuell unbenutzt zurück lassen. Schade übrigens, dass LG Glance by Mirametrix® die NPU ebenfalls nicht verwendet.

Sonstiges

Das Gerät kam bei mir mit 3 % Akkuladung an. Ich erwarte ehrlich gesagt keinen vollen Akku jedoch so ein niedriger Akkustand ist in meinen Augen schon ungewöhnlich. Vor allem wenn bei noch einem niedrigeren Akkustand irgendwann eine gefährliche Tiefenentladung nicht weit weg ist.

Fazit​

Bevor ich mein subjektives, persönliches Fazit ziehe, möchte ich die Anfangs vorgestellte Werbeaussage von LG erneut vorlegen und schauen, ob die Punkte entsprechend erfüllt sind:

„Genießen Sie Spitzenleistung mit Intels neuester CPU, fortschrittlicher Grafik und hoher Bildwiederholrate. Das schlanke, leichte und elegante LG gram Pro ist das ideale Werkzeug für High-Definition-Editing-Arbeiten.”

Das LG gram 16 pro ist ein schlankes, leichtes und durchaus elegantes Laptop. Für seine Bauhöhe von 12 Millimeter bzw. 9 Millimeter ohne Display kann die verbaute Einheit Intel Core Ultra 7 155H eine gute Leistung bieten. Eine absolute Spitzenleistung ist die gemessene Performance zwar nicht, jedoch in Anbracht der Bauhöhe und Leistungsaufnahme kann schon von Spitzenleistung gesprochen werden. Das undurchsichtige Boost-Verhalten mit der offenbar existierenden 60 °C-Optimierung macht die wirklich verfügbare Leistung jedoch stark von der Situation abhängig. Fortschrittlicher Grafik ist so schwammig definiert, dass man hier offenbar in den Marketing-Bullshit-Bingo-Topf greifen musste, wenngleich die Leistung für den Alltag ausreichend sein wird. Einzig bei GPU-intensiven Arbeiten, wozu nun mal das beworbene Editing von Bild- und Videoinhalten gehört, kann die schwache GPU zur Leistungsbremse werden. Die Bildwiederholungsrate des Displays, welches an sich eine gute Arbeit leistet, ist mit 144 Hz hoch. Meiner Meinung zu hoch, da ich hier keinen wirklichen Vorteil in der täglichen Anwendung sehe, außer um beim Laptop-Quartett zu flexen. Der Akku kann, je nach Anwendungsprofil, für einen Arbeitstag locker reichen. Die Klangqualitäten der Lautsprecher sind sehr gut. Die Konnektivität ist breit gefächert und sollte ebenfalls jedem Alltagseinsatz standhalten. Ist das Laptop das ideale Werkzeug für High-Definition-Editing-Arbeiten? Das muss bei einem aktuellen Straßenpreis von ca. 2.000 Euro jeder für sich anhand seines Anwendungsprofils ermitteln. Benötigt man ein Gerät, welches leicht, edel und wertig ist, leichte und hin und wieder mal anspruchsvolle Arbeiten erledigen kann, der hat vielleicht sein neues Arbeitsgerät gefunden. Hat man hingegen oft sehr grafik-intensive Arbeiten und benötigt entsprechend viel Leistung in der GPU, der sollte ggf. ein anderes Arbeitsgerät in Betracht ziehen. Hier muss dann jedoch mit mehr Gewicht gerechnet werden. Hier könnte ein LG gram 17 pro mit NVIDIA GeForce RTX 3050 vielleicht die bessere Wahl sein (17Z90SP-E.AD7BG). Alternativ existiert eine 16 Zoll-Version mit NVIDA GPU mit OLED-Display (16Z90SP-A.AD7BG). Beide Geräte wiegen dann aber deutlich mehr (2,1 kg bzw. 2,3 kg).

Was halte ich persönlich von dem Gerät bzw. was könnte ich dem bislang getroffenem Fazit hinzufügen? Leider ist die Tastatur für mich eine gewisse Enttäuschung, weswegen ich vermutlich ein anderes Gerät suchen würde. Wieso in der heutigen Zeit McAfee noch installiert wird, verstehe ich nicht. Hier muss das Angebot für LG offenbar zu attraktiv sein. Ansonsten sind die von LG angebotenen Software-Tools nützlich oder zumindest nicht störend. Die Qualität der Lautsprecher hat mich wirklich extrem positiv überrascht. Insgesamt empfinde ich das LG gram 16 pro als ein solides Laptop, wenn man ein leichtes Gerät benötigt. Für mich als Software-Entwickler wäre es vermutlich die falsche Wahl. Auch wenn ich die 2,6 kg meines Dell-Laptops jeden Morgen auf den Schultern verfluche ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Test! Gut, dass du die Performance länger am Stück gemessen hast, ich hatte immer bloß Pausen dazwischen.

Unsere Fazits lesen sich auch sehr ähnlich :d

Die Bildwiederholrate ist übrigens dynamisch (siehe LG-Website):
Das LG gram Pro synchronisiert die Bildwiederholrate (31 Hz ~ 144 Hz) intuitiv mit Ihren Aktivitäten und liefert lebendige Details, wenn Sie in Fahrt sind, und stromsparende Stille, wenn Sie nicht in Fahrt sind.
 
sehr schöner und ausführlicher test.
selbst notebookcheck kanns nicht besser.
PS: Bitdefender hat hat mit dem windowsdefender nichts zu tun, ist ein eigenständiges antivirenprogramm aus rumänien.
 
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