[User-Review] Lian Li O11 VISION COMPACT / 270 Grad Sichtglasgehäuse

FirstAid

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Einleitung

Im folgenden Lesertest möchte ich euch das aktuelle Lian Li O11 VISION COMPACT näherbringen.

Doch zuerst soll Firma Lian Li kurz vorgestellt werden, da es interessant sein kann, wo die Firma ihren Ursprung hat und über welche mögliche Reputation sie verfügt.

Oft wird der Name Lian Li mit Premium Produkten in Verbindung gebracht und dies nicht ohne Grund. Ich erinnere mich noch an mein erstes Voll-Aluminiumgehäuse der Firma.
Zu der Zeit waren Gehäuse aus Aluminium im Trend und hochpreisig.

Die Firma wurde 1983 in Taiwan gegründet und wird bis heute von Familienangehörigen der Gründer geführt. Mittlerweile kann die Firma Lian Li gute 25 Jahre Erfahrung in der PC-Branche vorweisen,
was keine Selbstverständigkeit ist in diesem schnelllebigen Business.
Neben PC-Gehäusen und den dazugehörigen Produkten wie Kabeln, Kühlern und Tischen ist die Firma auch als OEM- und ODM-Dienstleister bekannt,
wo sie unteranderem Start-up‘s bei der Entwicklung von Produkten unterstützt oder in Großserienfertigung von Servergehäusen tätig ist.

Das Lian Li O11 VISION COMPACT bietet wahlweise eine 180 oder 270 Grad Sicht auf das innere des Gehäuses, das heißt, dass der Anwender es sich selbst aussuchen kann,
ob er die obere Gehäuseabdeckung aus 3mm Temperglas oder lieber eine Metallmeshabdeckung bevorzugt. Für die Optik ist das Temperglas zu empfehlen,
während die Metallmeshabdeckung den AirFlow begünstigt. In beiden Varianten sieht das Gehäuse sehr gut aus. Dies gilt sowohl für die weiße als auch für die schwarze Variante des Gehäuses.

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Vor dem Test möchte ich zuerst die technischen Spezifikationen des Gehäuses in tabellarischer Form kurz vorstellen:


Herstellerangaben:

Länge:447.5mm
Breite:287.5mm
Höhe:446.4mm
Gewicht:zirka 10,5KG (eigene Messung)
Front I/O:-
"1x 3.5mm Klinke Line-In/Out
"1x USB-C 3.1 via USB-Header Key-A
"2x USB-A 3.0


Kommen wir jetzt zu den inneren Werten dieses Gehäuses

Festplatten Installationsmöglichkeiten:2x 2.5"/3.5" (quer, Festplattenkäfig), 2x 2.5"
Radiatoreinbau:-
"120/140/240/280/360mm oben (nur mit Metallmeshabdeckung)
"120/240/360mm rechts
"120/240/360mm unten
Lüfterplätze:-
"Hinten: 2x120mm
"Rechts: 3x120mm
"Oben: 3x120mm oder 2x140mm (nur mit Metallmeshabdeckung)
"Unten: 3x120mm
Maximale CPU-Kühlerhöhe:164mm
Maximale GPU-Länge:408mm
Maximale Netzteillänge220mm



Lieferumfang:

Das Lian Li O11 VISION COMPACT wird, von einer Plastiktüte umhüllt und zusätzlich mit pappgestärktem Schaumstoff geschützt, geliefert. Die Temperglas Seiten-, Ober- und Frontteile werden zusätzlich mit Folien vor Kratzer während des Transsports gesichert.
Zum üblichen Lieferumfang wie einer Kurzanleitung, Schrauben und Kabelbindern gesellen sich beim Lian Li O11 VISION COMPACT keine weiteren Besonderheiten.

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Äußere Optik und Ersteindruck:

Die Verarbeitungsqualität des Gehäuses ist ohne jeden Zweifel erhaben. Da ist es sinnlos nach der Stecknadel im Heuhaufen zu suchen. Bezüglich der Optik fallen natürlich die drei Temperglasscheiben auf,
da sie eine sogenannte 270 Grad Sicht ins Innere des Gehäuses ermöglichen. Hierdurch hebt sich das Lian Li O11 VISION COMPACT optisch von den Mitbewerbern ab.

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Äußeres Erscheinungsbild:


Das I/O Panel hat Lian Li rechts vorne, am unteren Fuß des Gehäuses platziert, wodurch ein bevorzugtes Platzieren des Gehäuses am Schreibtisch durch den Nutzer gegeben ist.
Dennoch ist ein alternatives Platzieren auf der linken/rechten Seite des Arbeitsplatzes am Boden möglich, da die Einschalttaste an der Front oben rechts ist.

Durch das obere Temperglas-Seitenteil ist eine Sicht ins Innere des Gehäuses auch durch das Platzieren am Boden möglich, dies dürfte ein entscheidender Vorteil eines 270 Grad Sichtglas-Gehäuses sein.

Über den I/O Panel lässt sich keine RGB-LED Beleuchtung regeln, da kein eigenes LED-System des Gehäuses vorhanden ist. Sofern eine RGB-LED Beleuchtung gewünscht ist,
muss es über die proprietäre LED-Steuerung des Mainboards geregelt werden, sofern vorhanden.

Das Lian Li O11 VISION COMPACT bietet Lüftungsschlitze an der Rückseite, am rechten Seitenteil, auf dem Gehäuse, sofern das Metallmeshoberteil Verwendung findet und am Boden,
wobei der Boden als einziges über einen ausziehbaren Permanent-Staubfilter verfügt.

Der Boden verfügt über keine Metallmeshabdeckung, die den AirFlow reduzieren würde, alleine der Filter bildet die Abschließung des Gehäuses.

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Innerer Aufbau:

Das Mainboardtray unterstützt E-ATX Mainboards bis zu einer maximalen Breite von zirka 275mm, wobei man dann aber auf die wichtige GPU-Halterung verzichten muss.
Die Funktion der GPU-Halterung ist bis zu einer Mainboardbreite von zirka 265mm gewährleistet.

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Es sind offenbar Öffnungen für Gigabyte Project Stealth, ASUS BTF- und MSI Project Zero Systeme vorhanden, wo Stromanschlüsse hinter den Mainboards verbaut werden.
Ob die drei Systeme offiziell unterstützt werden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Es wird seitens Lian Li nur allgemein von einer Unterstützung dieses Features gesprochen.

Hinter dem Mainboardtray, das teilweise über eine magnetische Abdeckung verfügt, kann die Verkabelung für das vermeintliche Gigabyte Project Stealth, ASUS BTF- und MSI Project Zero Systeme verstaut werden. Darüber hinaus lassen sich wahlweise dort je zwei 2,5/3,5 Zoll oder vier 2,5 Zoll Festplatten einbauen. Ob es noch sinnvoll ist, 3,5 Zoll Festplatten zu verbauen, muss jeder User für sich selbst entscheiden.
Ich selbst benötige die 2,5/3,5 Zoll Festplatteninstallationsmöglichkeiten nicht. M2 ist das bevorzugte Festplattenformat.

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Komponenten:


CPU: Ryzen 9 5950X

CPU-Kühler: DeepCool AK620 Digital

Mainboard: Gigabyte B550I AORUS Pro AX

Arbeitsspeicher: G. Skill Trident Z 32GB

Grafikkarte: ASROCK Phantom Gaming RX6800

Betriebssystem: Windows 11 Pro

Netzteil: Seasonic Prime Titanium 650Watt


Eine Zusammenfassung der Praxiserfahrung beim Einbau:

Das tolle am Gehäusetest ist, dass man nie auslernt. Jeder Hersteller hat sein eigenes System. Auch Lian Li hat mich im positiven Sinne überrascht und stellte mich vor gewissen Herausforderungen.

Wie öffne ich das Gehäuse? So banal es klingen mag, so ganz einfach war es dann doch nicht.

Nachdem man das Geheimnis gelüftet hat, versteht man erst die Anleitung. Daher ist für mich die Anleitung eher weniger gut.

Das Seitenteil muss nicht wie bei den Mitbewerbern nach lösen der Rändelschrauben nach hinten geschoben werden, sondern hier muss man das Seitenteil zu sich ziehen.
Danach lässt sich das jeweilige Seitenteil entnehmen. Das kannte ich vorher nicht. Dieses System finde ich persönlich richtig gut. Beim Temperglas-Seitenteil wird es zusätzlich magnetisch am Gehäuse gehalten, während das rechte Seitenteil aus Metall ohne Magneten auskommen muss und somit wesentlich fester am Gehäuse durch die female clips verankert werden.

Zum Kabelmanagement kann ich nur Positives berichten, es hat keinerlei Schwächen und ist einfach hervorragend. Bezüglich der Verarbeitungsqualität konnte der Erstdruck bestätigt werden. Es knirscht nichts,
sieht alles sauber verarbeitet aus und das Gehäusesystem ist klug durchdacht. Zu erwähnen wären die zwei Festplattenkäfige unter dem Netzteil, die für die 2,5/3,5 Zoll Festplatten vorgesehen sind.
Sie lassen sich schraubenlos entnehmen und kinderleicht handhaben.


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Staubpartikel, Dezibel und AirFlow:

In einem Gehäuse sollte stets eine Balance zwischen den drei Kriterien wie Staubpartikel, Dezibel und AirFlow herrschen. Mag sein, dass der AirFlow sehr gut sein sollte, um die Temperatur im Gehäuse niedrig zu halten, damit die Abwärme der einzelnen Komponenten wie z.B. CPU oder GPU schnell aus dem Gehäuse transportiert werden. Aber wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile,
denn mit einen guten AirFlow geht auch eine gewisse erhöhte Geräuschemission und Staubpartikelanzahl einher. Dadurch steigt der Wartungsaufwand durch die erhöhte Einführung von Partikeln,
die mit der Zeit entfernt werden müssen, damit die einzelnen Kühlelemente weiterhin ihre bestmögliche Kühlleistung erbringen können.

Daher stellt z.B. in einem silence Gaming-System stets die Geräuschemission das wichtigste Kriterium dar. Daran wird die Balance ausgerichtet, es darf nicht zu laut sein,
der AirFlow sollte dennoch akzeptabel bleiben und der Wartungsaufwand durch die unfreiwillige Einführung von Feinstaubpartikel gering sein.

Wie immer gilt: So wenig Geräuschemission und Feinstaubpartikel wie möglich in Verbindung mit so viel AirFlow wie nötigt und möglich.

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Testmethode:

Wie bereits vorher angedeutet, wird mein Lesertest des Gehäuses ein auf ein silence Betrieb angepasster Test sein. Das Testszenario soll andere Leser, die einen ähnlichen Gebrauch von Gehäusen tätigen, möglicherweise inspirieren.

Das PC-System wird für 60 Minuten mit einigen Youtube Videos betrieben, dies dient dem Aufwärmen des gesamten PC-Systems. So soll eine Praxistaugliche Situation nachgestellt werden.
Anschließend erfolgt mit Prime 95 der Stresstest. Die Temperatur der CPU wird mit AMD Adrenalin ausgelesen, während die Lautstärke des Gehäuses mit einem Schallpegelmessgerät mit A-Gewichtung ermittelt wird. Diese Gewichtung entspricht der Wahrnehmung unseres menschlichen Gehörs. Mit Hilfe eines kontaktlosen Thermometers wird die Abwärme des Gehäuses von außen und innen abgenommen.

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Testergebnis:



Youtube Video schauen:


Lautstärke:30,6 dB
CPU Temperatur:36,6 Grad
Gehäusetemperatur: 25,9 Grad
Zimmertemperatur:25,7 Grad


Prime95:

CPU Temperatur:51,1 Grad
Lautstärke:33,1 dB
Front PC:34,7 dB
PC-Rückseite, wo die Warmluft abgeführt wurde: 42,1 dB
Ablufttemperatur:32,8 Grad


Fazit:


Das wahlweise 180 bis 270 Grad-Sichtglas-Gehäuse der Firma Lian Li weiß sowohl mit der erstklassigen Optik als auch mit einer sehr guten Designsprache im Inneren zu überzeugen.
Es überlässt den Anwender die Wahl zwischen mehr AirFlow falls gewünscht oder mehr Einblick ins Innere.
Hierdurch lässt sich das Gehäuse auch auf dem Boden platzieren und man hat dennoch einen guten Blick ins Innere. Sofern man z.B. über RGB-Komponenten verfügt,
spielt das Lian Li O11 VISION COMPACT seine Überlegenheit dank der möglichen Individualisierung des Gehäuseoberteils aus. Auch die mitgelieferte GPU-Halterung weiß zu gefallen.
Da die heutigen Grafikkarten immer mehr an Gewicht und Größe gewinnen, ist dieses Feature unerlässlich wichtig geworden.

Die maximale Einbauhöhe von CPU-Kühlern von 164mm ist gut, aber ich hätte mir eine Höhe von 180mm gewünscht.
Nur sehr wenige Top Exemplare von CPU-Kühlern verweigern den Einbau wegen der möglichen Höhe.
Daher kann man darüber hinwegsehen. Einschränkungen bei der Installation von Radiatoren gibt es keine.

Positiv möchte ich noch den guten Staubschutz am Gehäuseboden erwähnen, weil man ihm bei der Wartung gut von der Seite entfernen kann und nicht wie üblich nach hinten ziehen muss.
So kann man das Gehäuse gut in der Nähe einer Zimmerwand platzieren und muss nicht zwangsläufig bei der Wartung das System verschieben.

Auch wenn keine weiteren Staubfilter mitgeliefert werden, lässt sich dieser kleine Makel leicht nachrüsten.

Ähnlich gilt dies auch für die Lüfter, da keine zum Lieferumfang zählen. In der Regel kauft man seine bevorzugten Lüfter selbst nach Bedarf und mögliche mitgelieferte entsprechen nicht den eigenen Ansprüchen, daher kann man es nicht als Makel nennen.

Das Lian Li O11 VISION COMPACT ist ein Gehäuse, dass sich von der Qualität und dem Nutzen auf sehr hohes Niveau bewegt.

Es zwingt einem nichts auf, lässt einen viel Freiraum für Invidualisierungen. Persönlich das im Moment beste Gehäuse auf dem Markt.

Besonders positive Merkmale:

  • Für große Hände beim Einbau geeignet, da das Oberteil komplett abnehmbar ist

  • Das Super Model im Gehäusemarkt

  • Perfekte Verarbeitung, alles sehr präzise Maße

  • GPU-Halterung vorhanden


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Zuletzt bearbeitet:
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Schöner Test, viel Spaß mit dem Case. 👍
 
Mit dem mini-ITX Mainboard sieht das System in dem Gehäuse echt "clean" aus.
Vom Mainboard sieht man gar nix mehr, der CPU Kühler bedeckt alles. Die Graka macht noch einen Akzent.
Wirkt sehr klinisch sauber, fast schon verloren im den Gehäuse.
Ich hätt es vorne mit 3 Lüftern als Intake und hinten 2 als Exhaust konfiguriert, mit möglichst geringer Drehzahl >400U/min. So hast einen kontrollierten Airflow.
 
Schöner Test, viel Spaß mit dem Case. 👍
Danke nochmals für die Blumen, wird ich sicherlich haben, wirklich gutes Gehäuse. Und Dir und Dein Sohn auch bei euren Lian Li Gehäusen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mit dem mini-ITX Mainboard sieht das System in dem Gehäuse echt "clean" aus.
Vom Mainboard sieht man gar nix mehr, der CPU Kühler bedeckt alles. Die Graka macht noch einen Akzent.
Wirkt sehr klinisch sauber, fast schon verloren im den Gehäuse.
Ich hätt es vorne mit 3 Lüftern als Intake und hinten 2 als Exhaust konfiguriert, mit möglichst geringer Drehzahl >400U/min. So hast einen kontrollierten Airflow.
Danke für Dein Feedback, so wollte ich es haben, schön übersichlich, sauber, ordentlich:giggle:

Glaube mir, mit einen Lüfter, wie ich es gemacht habe, ist die Temperatur sehr gut.

Mehr Lüfter wollte ich nicht, da kommt zuviel Staub rein, meine Wohnung hat nur ein Kunststoffboden,

beim Teppich würde der Staub noch vom Teppich gehalten,

aber so muss ich sehr aufpassen, es kommt noch ein Update, mit einer kleinen Modifikation.
 
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