M4A79XTD EVO - DIY Kupferkühlung

P.I.Z.

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DIY-Worklog: Asus M4A79XTD EVO - Kühler


Moin,

Also vorab eine kurze Einleitung.... und ach ja... es gibt auch Bilder...weiter unten:
Beeinflusst von den, teilweise sehr beeindruckenden, selbstbau Projekten die hier regelmäßig auftauchen regte sich vor einiger zeit so langsam dieses dumpfe Gefühl in mir.
auch....auch wollen.....auch haben wollen...
Na ihr kennt dass ja vieleicht ;)
Nur leider ist es nicht so einfach neue CPU Kühler zu entwerfen oder ganz neue Gehäuse zu bauen wenn es einem an Erfahrung und Equipment fehlt.
Also überlegte ich ein bischen welche meiner PC-Komponenten am ehesten aufgewertet werden könnte und vorallem wie.
Das ganze soll irgendwie auch ein bischen was nützen, am Ende gut bis passabel aussehen, nicht allzu kostenintensiv und mit einfachen Mitteln (und vorallem ohne enormes Know-How)herzustellen sein. Kurz:
Ein klassisches Anfänger Projekt.
klasse Vorsatz finde ich.....hab ich mir doch schön gemacht, an alles gedacht...kann nix schiefgehen
Na ja....
Wie ich schlussendlich auf die Idee gekommen bin, eine eigene Mainboardkühlung zu konstruieren die, nicht nur komplett aus Kupfer bestehen sollte, sondern auch die drei Mainboardelemente MOSFETS, SB und NB(NB=Northbridge,SB=Southbridge) mit Heatpipes untereinander verbinden sollte? Keine Ahnung.
Und ich hatte auch keine Ahnung wie ich das, lediglich mit einer Handbohrmaschine, einem klitzelkleinem Schraubstock und einer billig Lötlampe verwirklichen soll.
Gedanken schießen mir durch den Kopf....
...am Ende gut aussehen...ehh das sehen wir dann ja
...mit einfachen Mitteln und ohne Know-How....aaach das geht schon
...nicht allzu Kostenintensiv...:wall:

Aber wenn sich so eine Idee festgesetzt hat hilft kein jammern, da muss angefangen werden werden.
wieder ein sehr guter Vorsatz...Anfangen ist immer gut...
Nur wie? Was macht man als gut organisierter Bastler, immer im Hinterkopf die Erfahrung aus voherigen Projekten dass man dazu neigt Probleme solange aufzuschieben bis es nicht mehr geht, nur um sie dann irgendwie mehr schlecht als recht improvisiert zu umschiffen...wenn es darum geht Anzufangen?
na?
RICHTISCH! EINKAUFEN!
im Nachhinein währe hier eventuell ebenfalls ein klassisches Zusammenspiel von Kopf und Tischplatte angemessen. damals hielt ich das jedoch für eine spitzen Idee.

Nun haben sich mir im Netz zwei Händler für Kupferplatten aufgetan die die Maße die ich benötige führten. alu-verkauf.de und lenzshop.de.
Letztere ist deutlich günstiger wenn am Tag der Auslieferung der MK kleiner als 320€ a 100 Kilo beträgt. Bei mir war es nicht so, dennoch war es immernoch etwas Preisgünstiger. Lieferzeit war auch ok, alles in allem kann ich den Shop empfehlen.

So...also das Kupfer ist angekommen und bevor ich auch noch den letzten Leser mit schlechter Rechtschreibung und unübersichtlichem Satzbau vergraule hier die ersten Bilder:

ja ihr seht richtig 2 Kupferplatten, zwei....
2Kg Kupfer, beide Platten 120x100x10mm....
Dass das wohl etwas zu viel sein wird war mir damals schon klar, aber man weis ja nie :fresse2:
Da ich für die ersten Arbeitsschritte noch kein weiteres Material brauchte machte ich mich daran die Platten zu zersägen.
Mit der Handsäge. Ich hab insgesamt gut einen halben Meter durch 10mm dickes Kupfer gesägt und muss sagen; geht...aber nervt tierisch. Immerhin war das Wetter gut:coolblue:

Zwar noch ein sehr grober Zuschnitt aber ich denke man erkennt zumindest die Grundform des Ganzen.
Das kleine Stück mit den zwei gewinkelten Ecken ist für die Southbridge, die zwei schmalen Stücke sind für die Mosfets und sollen verlötet werden, die beiden großen Stücke sind für die Northbridge und werden später verschraubt.
Die geplanten zwei Heatpipes sollen später jeweils von SB nach NB und von den Mosfets zur NB. Die Heatpipes möchte ich in den kleinen SB-Kühler und den langen Mosfetkühler einschrumpfen(seehr optimistisch ;), aber später mehr dazu) und zwischen den beiden großen Platten des NB-Kühlers werden beide über Verschraubung in vorgebohrte Bahnen gequetscht. Soweit der Plan...
Nach einem versuch mit der Handbohrmaschine in einem Probestück ein 50mm tiefes, 6mm breites(Breite der Heatpipes), GERADES! Loch zu versenken....war ich zu der Erkenntniss gelangt: So gait dat nich.
Also es geht schon, theoretisch, wird aber nicht wirklich gerade und dauert viel zu lange:-[
Der Grad der Professionalität muss also gesteigert werden. hehe...große Maschinen *hechel*

Über Bekannte habe ich dann glücklicherweise die Möglichkeit bekommen mit einer "kleinen" Standbohrmaschine die Löcher zu bohren. Das hab ich dann auch gemacht und dabei nicht einen! JA keinen Bohrer abgebrochen...
Für mich persöhnlich schon eine Leistung, da ich dazu neige allzu hektisch zu werden beim Basteln. Nun also die Bilder nach der Bohrung; der SB-Kühler ist ganz durchbohrt, ein Teil des Mosfetkühlers fast(die Stirnläche habe ich dann doch ganz gelassen für die spätere Lötung) und beim NB-Kühler seht ihr es ja.
In meinen Augen für das erste mal Kupfer bohren, ja das erste mal überhaupt was anderes als Holz oder dünneres Blech bohren, ganz ordentlich geworden...

Die kleinen 3mm Bohrungen sind für die Befestigung am Mainboard, die größeren 4mm im NB-Kühler zum zusammenquetschen mittels M4 Schrauben. Alles wurde schonmal vorgeschliffen und die rauen Kanten vom Sägen mit dem Bandschleifer(sehr effektiv!) und der Feile bearbeitet.

Nun hatte ich nur noch ein grundlegendes Problem, nein nicht der Löwenzahn der langsam anfängt sich frech auf der Terasse auszubreiten, durch Heatpipes verbundende Kupferplatten sind ja schön und gut nur kühlen sie so noch nicht wirklich. Die Oberfläche ist einfach zu klein und von der Optik machen sie auch noch nicht wirklich was her.
Da musste also eine Lösung gefunden werden. Selber Kühlrippen einfräsen ist ohne richtige Fräse doch etwas mühselig, also etwas gekauftes. Das zum Thema nicht so Kostenintensiv...
Ich hab mich schlussendlich für die Passivkühler der Firma Enzotech entschieden. Einmal weil diese Qualitativ hochwertig sind und gut Kühlen aber auch weil diese, da komplett aus massivem Kupfer, gut lötbar sind und gleich teilweise passende Maße haben. Zudem sehen sie echt gut aus.
Also hab ich mir 5x Enzotech MST-81 Kühlkörper gekauft und einmal einen extra flachen Southbridge Kühler.
Momentmal...Mooohomentmal....5x lange und schmale Kühlkörper die für Mosfets gedacht sind?...Jup, Erklärung folgt später ;)

Als diese dann einzeln eingetrudelt sind konnte es losgehen mit dem löten. Warum löten? Ganz einfach, weil ichs kann....na ja so ein bischen...
Dass es schon einen unterschied macht ob man zwei flächige Platten miteinander verlötet oder zwei Kabel ist mir im laufe des Projektes dann auch klar geworden:p
Aber Löten bietet auch einen sehr guten Wärmeleitwert, nicht vergessen es soll hier ein Kühler konstruiert werden, und hält sehr gut.

Man sieht ich hab noch nicht viel Erfahrung, auf einem Holzbrett löten super Idee...wirklich. Na ja ich sag trotzdem mal wie ichs gemacht hab.
Zuerst hab ich die Flächen mit einem Schleifvlies angeschliffen um die Oxidschicht zu lösen. Dann Lötwasser drauf(entfernt auch nochmal die Oxidschicht) und beide Flächen verzinnen. Danach beide Teile aufeinander legen, das obere mit einem kleinem Gewicht etwas schwer machen, Lötflamme ruf und warten bis das Lot wieder flüssig geworden ist. Fertig.
Ich hab Weichgelötet da mir Silberlot schlicht zu teuer war und ich mir gedacht hab dass das sicher nochmal etwas schwieriger sei, ich weiss...hab ich wieder an der richtigen Stelle gespart:rolleyes:.
Die Push-Pin-Laschen und einige Kühlfinnen habe ich abgedremelt. Die Kühlfinnen mussten weichen weil die Grafikkarte sonst nicht gepasst hätte.
Als nächstes dann der Mosfetkühler. hier habe ich beim Verzinnen die beiden kurzen Kupferteile gleich zusammengelötet. Auch musste ich zwei von den Mosfet Kühlkörpern nehmen da einer zu kurz war. Die Lötung sieht schlimmer aus als sie war.

Diesmal auf Stein was sich als Vorteilhaft erwiesen hat ;)
Das wars dann auch schon mit dem Löten. Die Kühlkörper für den NB-Kühler werden geschraubt. Ich verwende dafür 3 Mosfet Kühler horizontal, von dehnen ich jeweils die Laschen entferne. Doch momentmal...
geschraubt? Schrauben ist ja schön nur worein, ich hab in meiner unendlichen Weisheit ja schon 4mm durchgebohrt somit ist ein gewindebohren nicht mehr möglich und sowieso währe es fraglich ob ein Kupfergewinde den gewünschten Anpressdruck liefern kann.:grrr:
Aber auch hierfür ist mir etwas feines eingefallen: Einschlagmuttern.
Natürlich hab ich nicht vor die wirklich ins Kupfer einzuschlagen, aber sie eignen sich von der Form her um eingelötet zu werden und endlich, endlich eine Anschaffung die weniger als 10€ das Stück kostet. Also schnell 6 Einschlagmuttern besorgt und bearbeitet.
Zuerst die Stichel für das Einschlagen in Holz abgetrennt, dann passend verkleinert und in der unteren Kupferplatte die Löcher auf 6mm aufgebohrt.
Links: vorher/nacherbild einer Einschlagmutter, rechts: Endzustand(vor dem einlöten)

Nun kommen die Kühlkörperchen rann, hier müssen jeweils zwei 4mm Löcher gebohrt werden und zweimal jeweils zusätzlich ein 3mm Loch(für die Mainboardbefestigung). Ich hab aber deutlich größer gebohrt um Mess- und Bohrtoleranzen auszugleichen.
Dies hat auch mehr oder weniger gut geklappt bis auf die Tatsache dass Enzotech in mir offenbar schon einen so großen Konkurenten sieht dass sie bei ihren Kühlkörpern die Kupferstangen genau so gesetzt haben, dass der Bohrer sie beim durchbohren der Grundplatte noch erfasst und schön verwickelt.

So viel zum Thema Optik :motz:
Glücklicherweise musste ich diese Stangen eh entfernen damit der Schrauben Kopf passt und Anpressdruck auf der Grundplatte entwickeln kann. Damit ich Unterlegscheiben verwenden kann musste ich diese verkleinern. Dafür habe ich einfach eine Kopflose Schraube in meinen Handschleifer von Proxxon eingespannt, auf das Gewinde zwischen zwei Schrauben einige Muttern eingeklemmt und mit der Feile die Muttern rund und klein geschliffen. Geht wirklich gut und ist auch mit normalen Bohrmaschinen machbar.
Hier ein paar Bilder vom enorm professionellen Aufbau:coolblue: und dem Resultat. Nach ein paar Versuchen sahen die Ergebnisse auch besser aus.

Damit ist der grobe Handwerkliche Teil erledigt, folgt der Zusammenbau.
Zuerst die Heatpipes. Ich habe aus Kostengründen(ja das mit dem sparen an der richtigen Stelle hab ich drauf) 2 150mm x 6mm Heatpipes bei keepsilent.de gekauft. Deren Preis ist zwar wirklich gut, knapp 6€ für eine gesinterte Heatpipe, aber die Qualität ist deutlich schlechter als bei vergleichbaren Produkten von Conrad, reichelt und co.(Herst. Quickcool).
Die Heatpipes von keepsilent weisen Dellen auf und das Ende hat einen Grat und ist dicker als 6mm. Dennoch sind sie eine akzeptable, preisgünstige Alternative. ich habe das Ende mit der zange auf unter 6mm gepresst und den grat abgeschliffen. Hoffe man erkennt das auf dem Foto.

Nun zur montage der heatpipes, wie erwähnt hatte ich vor sie Einzuschrumpfen. Also den Kupferblock stark zu erwärmen um dann die Heatpipe in das aufgrund der Wärme ausgedehnte Loch zu schieben. Dies funktioniert bei kurzen Löchern sehr gut. Jedoch wird die Heatpipe ebenfalls sehr schnell warm und bleibt nach 3-4 Zentimetern stecken.
So nun Fotos von allen fertigen Teilen des Kühlers vor dem Zusammenbau. Die starke Oxidation vom Löten habe ich in einem Essigsäurebad(25%-einfache Essig Essenz, wieder schön billig :P) zuvor entfernt.

Da die Heatpipes natürlich gebogen werden wollen und ich keine Biegezange zur Hand habe, versuche ich es mit einer Biegefeder...na ja oder so was ähnlichem *hüstel*...gleich vorab die besten Biegefedern findet ihr in Werkzeug und Metallwaren Läden, einfache Zugfedern mit dem entsprechendem Innendruchmesser und ca. 1mm Drahtstärke eignen sich hervorragend. Aber ich spar ja bekanntlich immer an der richtigen Stelle und deßhalb meine Version: Mit normalen Blumendraht die Heatpipe stramm umwickeln, biegen. Das klappt bei einfachen Biegungen ganz gut, wenn man aber häufig hin- und zurückbiegt oder komische 3D-Biegungen macht, wie ich, lockert sich der Draht und die Heatpipe bekommt eventuell einen Knick.
Einmal die selbstgebaute "Biegefeder" und eine Heatpipe von innen, hübsch aber schmerzlich für den Geldbeutel und das Ego :d

So nun aber erstmals!!! Impressionen vom Einbau: (Als Schrauben hab ich schwarze Innensechskant von Auqatuning verwendet)

Man beachte den bis zuletzt offensichtlich bestens organisierten Einbau und die strikte Ordnung;)
Aber trotzdem...FERTIG!

Noch mehr Bildchen:




So leute. Ich hoffe ihr hattet ebensoviel Spass beim lesen wie ich beim basteln :)
Ich kann mich nur bei allen hier im Forum bedanken für ihre Vorbildfunktion und jeden ermutigen sich auch als Anfänger an ambitioniertere Projekte zu wagen.
Freue mich über Fragen, Feedback etc. zum Worklog sowie zu handwerklichen Sachen und dem Projekt als ganzes.:wink:

Bis denn,
euer P.I.Z.


PS: fast vergessen es handelt sich ja um einen Kühler also auch etwas zum Effekt;

[einige Stunden idle und dann 2 Stunden Battlefield Bad Company 2(vorher/nacher)]

Die Mosfets sind von ca. 80C auf 54C runter(gemessen mit IR Thermometer)
Die Northbridge von 65C auf 52C runter (onboard sensor)
Die Southbridge ist von 40C auf 38C (gemessen mit IR Thermometer)
Ich versuch auch noch die schlimmsten Grammatik und Rechtschreibfehler zu beseitigen, aber nicht mehr heute. Gute Nacht.
 
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Find ich lässig! Hab sowas noch net gesehen - deshalb - kriegst´n DAUMEN!
 
Optik? Naja...(meine Meinung...)
Aber immerhin funktioniert es..

Und was hat der Spaß jetzt in Summe gekostet?
 
Moin danke fürs feedback,
Sicherlich nichts fürs feine Modder-Auge, wer aber auf Bastel-Optik steht, so wie ich ;), findet vieleicht gefallen daran.
Kostenpunkt war fürs Material so ca.80€, also nicht wirklich billig aber gelohnt hat sich das trotzdem...zumindest für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
kleines Update:
Die Befürchtung dass das Kupfer sich durch Oxidation allzu stark verfärbt und unansehnlich wird hat sich nicht bestätigt :)

Immer noch alles wie am ersten Tag

Edit:
Moin,
Anmerkungen, Fragen etc. könnt ihr auch gerne die nächsten Jahre noch stellen...hehe
 
Zuletzt bearbeitet:
Was passiert eigentlich mit den alten Threads hier?
Werden alle die automatisch irgendwo hin verschoben oder wie läuft das?
Währ ja schade wenn sie einfach verschwinden...
 
Muss sagen das ist ne feine sache ^^
Falls einem der Kupfer look nicht gefällt könnte man sie immernoch Lakieren^^

Greetz
 
Super Arbeit! Und die Optik geht doch nun wirklich in Ordnung, ne reine Bastellösung sieht für mich anders aus, das hier ist relativ schick. :wink:
Temperaturverbesserung ist ebenfalls ordentlich.
 
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