Diese ganzen Pauschalisierungen im Allgemeinen als auch in Bezug auf das eigentliche Thema helfen absolut niemandem und sorgen nur für ein noch undifferenzierteres Weltbild und damit für unnötige Diskussionen über Dinge, die man sowieso nicht ändern kann. Zeitgleich verbraucht man seine ganze Energie für diesen Unsinn und schaltet dann bei wirklich wichtigen Themen komplett ab. Es ist ja wohl ersichtlich, wie wunderbar der Umschwung geklappt hat von PRISM zu "USA ist scheiße" - und schon ist der Stammtisch aufgebaut, das eigentlich viel wichtigere Thema untergraben und die Auseinandersetzung damit quasi beendet, weil andere Themen (vermeintlich) eine größere Bedeutung haben.
Eure Kammschererei in allen Ehren, aber die "Amerikaner" bzw. US-Bürger sind so wie sie sind und trotz einer allgemeinen Haltung zu internationalen Problemen, gibt es nach wie vor viele Bürger in jenem Land, die gegen diese politischen und/oder wirtschaftlichen Entscheidungen sind. Nur werden diese Stimmen gern unter den Teppich gekehrt, weil sie das Feindbild "USA" relativieren und damit die gesamte "Argumentation" ad absurdum führen. Man muss aber einsehen, dass eben auch dort Menschen gegen die politischen/wirtschaftlichen Entscheidungen protestieren. Es wurde bisher nur noch keine kritische Masse erreicht, weil sich die Mehrheit der US-Bürger - wie auch die Deutschen und vielen anderen Staaten - durch irgendwelches Blabla dann wieder einlullen lassen und man dann kurz vor den Wahlen in der ganzen Euphorie wieder alles vergessen hat.
Die Liste aus #6 ist korrekt, aber sie hilft nicht weiter. Zudem vergessen Viele: der US-Bürger kommt aus Europa. Da mag es vermutlich kaum noch Bindungen geben, da es zu lange her ist. Aber alles was sich in Südamerika und Nordamerika abgespielt hat, hat man dem alten Europa zu verdanken. Da hat sich damals kein Ami hingestellt und die Indianer weggeballert, sondern in erster Linie Europäer. Dass sich da nicht viel geändert hat, mag wohl daran liegen, dass Europa zum einen solche Leute immer wieder dort hin geschickt hatte, um die eigenen Interessen zu vertreten - und zum anderen, weil aus dieser ehemals europäischen Truppe natürlich der Amerikaner entwachsen ist, der natürlich gar nicht anders sein kann, weil das Verhalten, dass er an den Tag legt mehr oder weniger "in den Genen liegt". Das ist natürlich nicht 100% korrekt, weil es genetisch nicht so ablaufen kann und auch sind viele verschiedene Einflüsse, Entscheidungen, etc hinzugekommen, die zum heutigen Amerikaner geführt haben. Aber den Grundstein dafür hat Europa gelegt - hätte man Pazifisten anstatt Eroberer rüber geschickt, sähe das heute vllt ganz anders aus.
Zum Thema Afrika könnte man hierzu auch noch einige Absätze schreiben. Da sieht man auch, wie der "Europäer" wirklich tickt. Bevor ihr also eure Finger auf andere zeigt, solltet ihr euch vllt erstmal klar machen, dass in erster Linie der Mensch diesen ganzen Scheiß fabriziert und nicht eine einzige Nation. Wenn ihr Probleme mit einem Weltbild habt, in dem auch ihr einen Teil dazu beitragt, seid ihr in diesem Forum falsch. Der Konsum diversen PC-Krams ist sicherlich alles andere als moralisch vertretbar. Und dieses bescheuerte Argument, dass man ja nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben kann bei allem was man konsumiert etc. - das können sich deren Vertreter in den Popo einführen. Niemand lebt hier in einer Blase. Alles ist miteinander verknüpft, also sind auch alle irgendwie daran beteiligt, wenn Leid geschieht. Wer sich dem durch scheinbar freisprechende Argumentation entzieht, hat absolut nichts verstanden.
Das ist sicherlich kein Relativierungsversuch in Bezug auf die Schuldigkeit der USA oder anderer Staaten, aber man sollte sich schon bewusst machen, dass man als Europäer da mal lieber die Klappe halten sollte - zumal man heute sogar nach der Pfeife der Amis tanzt, anstatt selbst die Dinge in die Hand zu nehmen. Warum? Weil man keine Eier hat und im Zweifel lieber die Schuld auf andere schiebt. Und das ist eine schöne Überleitung zum eigentlichen Thema.
Denn wie sich zeigt, möchte man diese Nabelschnur noch nicht trennen. Die Mutter (Europa) beschützt den Kleinen (USA) und redet alles schön. Friedrich fliegt rüber, um mal ein paar Worte zu sagen - wie sich heraus stellt, hat man die
zukünftige Zusammenarbeit weiter zementiert. Während die Kanzlerin Däumchen dreht, kommt die Opposition natürlich mit Stammtisch-Parolen - wen wundert es? Dabei wird die eigene Rolle in dem ganzen Skandal erstmal unter den Teppich gekehrt, Berichterstattung wie
diese ist aus dem kollektiven Wähler-Gedächtnis komplett verschwunden. Na dann, wählt mal fleißig SPD. Die werden es sicherlich richten.
Fakt ist doch: wäre das zu SPD-Regierungszeiten raus gekommen, hätte die CDU das Unschuldslamm gespielt. Theater vom Feinsten - und alle amüsieren sich, weil natürlich niemand das Schauspiel hinterfragt, sondern alles für bare Münze nimmt. Davon abgesehen: welchen Widerstand gibt es hier? Dem Großteil der Bürger ist das alles egal - hier gab es schon zig Nebendiskussionen in diversen Threads, wo auch deutlich wurde, dass sogar in diesem Umfeld (IT, Internet) viele Leute einfach nur mit den Achseln zucken, wenn es um Datenschutz geht. Da wundert mich auch eigentlich das Abgleiten in eine völlig pauschale und doppelmoralische USA-Kritik nicht mehr.
Die Empörung bzgl PRISM/NSA hält sich in Grenzen, noch dazu hat man TEMPORA schon wieder vergessen. Dabei haben die Briten hier wohl einfach den längeren Strohhalm gezogen, obwohl das Ausmaß des Programms PRISM ein bisschen in den Schatten stellt.
Da frage ich mich, ob die Tragweite dieser Enthüllungen überhaupt erkannt wurde oder ob alle denken es wäre eine neue Reality-Show, die man sich mal nebenbeit reinzieht, um der großen Langeweile zu entkommen.
Aber "man hat ja auch nichts zu verbergen" und "Sicherheit geht vor Freiheit" - solche Parolen sind immer schnell zur Hand. Damit möchte man sich zum einen nochmal schön selbst einreden, dass man ja ein guter Mensch ist und absolut nichts zu befürchten hat, dafür aber der böse Terrorist mal lieber aufpassen sollte. Und wenn man schon dabei ist: man fand es ja schon immer blöd, dass jeder machen kann was er will. Das spiegelt sich vor allem im deutschen Regelungswahn wieder. Bevor also alle machen können was sie wollen, sollten lieber alle nur das machen dürfen, was ich will. Am besten gar nichts.
Dem Staat gefällt das natürlich und dem Bürger auch. Da wurden in der DDR damals reichtlich Fleißpunkte gesammelt, als man die Möglichkeit hatte, Nachbarn zu verpfeifen. Und auch heute wird das super klappen, dank der deutschen Korrektheit. Bevor man den Staat verarscht, schickt man lieber den eigenen Bruder in den Knast. Denn nur so funktioniert ein System, mit klaren und strengen Regeln. Entsprechend sollte man das auch nicht hinterfragen, sondern einfach machen.
Weswegen Überwachung nun wirklich kein wichtiges Thema ist. Und selbst wenn: eine Opposition hat ja Ambitionen das etwas besser zu machen. Da muss man einfach nächstes Mal anders wählen und schon ist das Problem gelöst.
Im Kritisieren war man in diesen Breiten (Mitteleuropa) schon immer Meister, aber wenn es darum geht konkret zu protestieren und mal die Mächtigen an den Genitalien zu packen, dann hat man immer wieder Gutmütigkeit und/oder Naivität walten lassen.
Was erwartet ihr also von der Politik, wenn ihr selbst in einem See aus Gleichgültigkeit herum dümpelt? Was soll die Politik schon machen, wenn es scheinbar egal ist, was sie macht, weil kaum einer wirklich irgendetwas zu meckern hat? Da machen natürlich weiter, wie bisher. Hand in Hand mit den USA - man hat schon jeden Protest und jede größere Krise überstanden. Und da helfen auch keine Listen mit angezettelten Konflikten, denn der Politik gehts primär um politische/wirtschaftliche Interessen. Zwischendrin sucht man halbgare Kompromisse, damit der Bürger Ruhe gibt. Und in Schland, wo die Emotionen über ein Unentschieden im Fussball dramatischer ausfallen, als bei politischen Entscheidungen, die uns alle das Genick brechen werden - ja in Schland, da gibt man keinen müden Cent für die Satire da oben her. Denn wer Brot und Spiele hat, braucht nicht meckern. Und selbst wenn das Brot knapp wird, hat man noch Spiele. Was will man mehr?