Die aktuellen NvidiaGrafikkarten GTX 470/GTX 480 stellen derzeit leistungsmässig alle anderen VGA-Karten in den Schatten. Die enorme Grafikpower beeindruckt jeden Hardwarefan und so steht die GTX 480 derzeit in der Gunst der Gamer ganz oben.
Neben der flotten Leistungsaufnahme hat die Grafikpracht allerdings auch einen weiteren, entscheidenden Nachteil: bedingt durch die unter voller Auslastung extreme Hitzeentwickung ergibt sich ein enormer Geräuschpegel. Mag die Lärmentwicklung im „Auto-Mode“ des Serienkühlers für unempfindliche Naturen noch leidlich erträglich ausfallen, so entwickeln die werksseitig montierten Kühler spätestes unter Maximaldrehzahl eine Geräuschkulisse, die auf Dauer auch den hartgesottensten Gamer nachhaltig nervt.
Was also tun?
Zunächst haben wir den Zustand einer beliebigen, serienmässigen 480er Nvidia Karte dokumentiert. Hierfür haben wir auf unseren Standard-Versuchsaufbau in unserem Cooltek K3 „Evolution“ Tower zurückgegriffen. Abweichend vom Serienzustand haben haben wir auf der Rückseite einen leisen 120 mm Cooltek Black Crystal Lüfter mit einer Nenndrehzahl von 1.000 U/min montiert, um die Kühleistung zu verbessern.
Den Intel Core i7 Prozessor mit 2,66 GHz, kombinieren wir in diesem Test-Setup mit dem Thermalright AXP-140 Kühler. Der Kühler verfügt über einen 140 mm Lüfter mit einer maximalen Drehzahl von 1.500 U/min.
Als Test VGA-Karte haben wir die Point of View GeForce GTX 480 eingesetzt. Das Grafikboard verfügt über den üblichen, groß dimensionierten Komplettkühler, ausgestattet mit einem Radiallüfter. Die Lüfterdrehzahl kann per Softwaretool automtaisch geregelt oder wahlweise auf Maximal-Drehzahl fixiert werden. Das Gewicht der Karte beträgt im Serienzustand 928 Gramm.
Für die Ermittlung der GPU Temperaturen und der Geräuschentwicklung läuft das System mindestens eine halbe Stunde mit dem bekannten Benchmark und VGA Card Stability Test „Furmark“ in der Version 1.8.2:
Stability Test, Xtreme Burning Mode, 1280 x 1024, 8 x MSAA
Testplattform :
Gehäuse Cooltek K3 „Evolution“ ATX Midi Tower
Netzteil Cooltek CTB Basic 550 Watt Rev.2
VGA Karte Point of View GeForce GTX 480
CPU Kühler Thermalright AXP-140 – 140 mm Lüfter (max. 1.500 U/min)
CPU Intel Core i7-920, 2.66 GHz, Bloomfield, D0 Stepping
RAM Corsair XMS3 3GB DDR3-1600
Mainboard ASUS P6T Deluxe V2
HDD Standard S-ATA
Fan Control Scythe Kaze Master
Referenzlüfter 1 Cooltek Serie ca. 1.000 U/min
Referenzlüfter 2 Cooltek Black Crystal ca. 1.000 U/min
Wäremeleitpaste Arctic Silver 5
Raumthermometer Peaktech 5110
Schalldruckmessgerät Peaktech 8005
Anmerkung:
Mit unseren Equipment haben wir das Geräuschniveau des gesamten Systems – nicht des VGA Kühlers allein - ermittelt. Das niedrigst mögliche Geräusch im Idle-Zustand für das Kompettsystem mit oben genannten Komponenten und 100% Lüfterdrehzahl des AXP-140 liegt bei ca. 50 dBa*.
*Das Messequipment ist überaus sensibel, was in unserer Testumgebung zu starken Schwankungen der Anzeige führt – exakte Angaben inklusive Nachkommastellen können wir deshalb nicht nennen. Die Messungen erfolgten in ca. 60 cm Abstand von dem geschlossenen System.
Ist-Zustand – Automatikbetrieb des Serienkühlers:
In dem geschlossenen System startet der Test zunächst mit der Standard-Geräuschentwicklung von ca. 50 dBa*. Mit zunehmender Erwärmung und gesteigerter Lüfterdrehzahl steigt der Schalldruckpegel nach kurzer Zeit auf ein Geräuschlevel von ca. 54 dBa* für das gesamte Testsystem. Die Temperatur pendelt sich bei konstant 93°C ein. Diese Daten ändern sich auch bei fortlaufender Testdauer nicht.
Ist-Zustand – Maximalbetrieb des Serienkühlers:
Das Geräuschniveau des geschlossenen Systems unter maximaler Lüfterdrehzahl beträgt beeindruckende 60 dBa - die Temperatur wird im Gegenzug dauerhaft auf ca. 86°C gehalten.
Ist-Zustand CPU:
Die Temperatur des Intel Prozessors unter Einsatz des Thermalright AXP-140 ****** während der Testläufe einheitlich 63°C
Im nächsten Schritt befreien wir die 480er Karte von ihrem Serienkühler. Die Demontage ist recht einfach. Aufgrund der zierlichen Kreuzschlitzschrauben in der Ausführung „Softmetall“ empfiehlt sich der Einsatz eines höherwertigen Schraubendrehers. Auf den Speicherbausteinen befinden sich diverse Wärmeleitpads, diese wurden ebenfalls entfernt und die Karte danach sorgfältig entfettet.
Für unsere Umbaumaßnahme griffen wir auf die Komplettlösung von Thermalright zurück. Diese besteht aus folgenden Komponenten:
- Thermalright Spitfire VGA Kühler
- Thermalright GF-100 Bolt-Through Kit für die sichere Befestigung des Kühlers auf der GTX
- Thermalright VRM G2 Kühler für die Kühlung der Spannungswandler der GTX
- Cooltek 140 mm Lüfter, blau beleuchtet
Der Spitfire lässt sich am besten mit CPU-Kühlern kombinieren, die die Luft in Richtung der CPU blasen (Top-blow). Gängige hochstehende CPU Kühler im Towerdesign führen meist zu Inkompatibilitäten, da nicht genug Platz zwischen dem Mainboard und den Kühlrippen des Spitfire bleibt. Aus diesem Grund haben wir für unseren Test den Thermalright AXP-140 verwendet, der zudem auch dafür sorgt, dass hinreichend kühle Luft durch den Spitfire gesaugt wird.
Und los geht’s:
Auf die GPU wurde Arctic Silver 5 Wärmeleitpaste aufgetragen, die Spannungswandler wurden mit den mitgelieferten Wärmeleitpads des G2 versehen, um diesen ordnungsgemäß montieren zu können. Die Speicherbausteine der GTX480 werden mit Passiv-Heatsinks gekühlt, die werksseitig mit selbstklebenden Wärmeleitpads ausgestattet sind.
Nachdem die Karte so präpariert wurde, wurden sämtliche Kühlkörper sorgfältig montiert. Die Montage sollte sorgsam und mit Bedacht erfolgen. Bei fehlerhafter Kühlermontage kann der rasante Hitzetod der Karte die Folge sein.
Nachdem das GTX Board komplettiert war, wurde es wieder montiert. Das Gesamtgewicht der Karte nahm nach der Modifikation um gut 200 Gramm zu (1132 zu 928 Gramm). Aufgrund des Gewichts liefert Thermalright ein ausgeklügeltes Haltesystem mit, welches die Karte effektiv abstützt. Die Halterung greift hierbei auf die Mainboard-Haltepunkte zurück.
hier das Video dazu --> YouTube - Nvidia GeForce GTX 480 stockcooler @ 93°C
Passivbetrieb Thermalright „Spitfire“
Während der gesamten Testdauer blieben Geräuschentwicklung und Temperatur (nachdem sich diese eingependelt hatte) konstant. Die Lautstärke lag mit ca. 50/51 dBa* in etwa auf dem Niveau des Systems mit Serienkühler im Idle-Zustand. Während der Serienkühler im Testverlauf die Drehzahl nachregelte und schließlich ca. 54 dBa* produzierte, blieb der Wert bei Verwendung des passiven Thermalright Kühlers naturgemäß unverändert.
Dabei ermittelten wir unter Furmark eine Verbesserung der Kühlleistung gegenüber dem Serienzustand von 93° C auf 81° C unter maximaler Auslastung der GPU.
Bei maximaler Lüfterdrehzahl des Serienkühlers ergab sich eine GPU-Temperatur von 86° C bei ca. 60 dBa* Lautstärke.
hier das Video dazu --> YouTube - Thermalright Spitfire + VRM-G2 on Nvidia GTX 480 @ 81°C
Aktivbetrieb Thermalright „Spitfire“
Um die Kühlleistung weiter zu optimieren haben wir unser System einem weiteren Testlauf unterzogen, indem wir zusätzlich einen 140 mm Lüfter Cooltek Lüfter an dem „Spitfire“ montiert haben. Der zweite Lüfter erfordert eine Mindestbreite des PC-Gehäuses von ca. 200 mm, da sich der Tower ansonsten nicht schließen lässt. Somit erfolgte der Testlauf bei geöffnetem Cooltek Gehäuse. Die Werte sind deshalb nicht direkt mit den Ergebnissen bei geschlossenem Gehäuse vergleichbar (wobei zu unterstellen ist, dass die Temperaturwerte in einem großräumigen, gut belüfteten Gehäuse eher noch besser ausfallen würden).
Der „Spitfire“ ist für den Aktivbetrieb vorbereitet – entsprechende Lüfterklammern für 120 x 25 und 140 x 25 mm Lüfter befinden sich im Lieferumfang. Auch der Spannungswandlerkühler „VRM G2“ ermöglicht die Verwendung eines Lüfters (80 x 25 mm). Gerade für Übertaktungsvorhaben ist die effektive Kühlung der Spannungswandler von enormer Bedeutung, stellt doch gerade dieses Bauteil oftmals die limitierende Komponente dar. Für unsere Betrachtung haben wir den „VRM G2“ passiv betrieben.
Der von uns für den „Spitfire“ gewählte Cooltek Lüfter arbeitet mit 800 U/min und entwickelt dabei nur ca. 11 dBa. Die Verwendung des zweiten Lüfters erhöht das Gesamtgeräusch kaum messbar – allerdings fällt das Niveau, schon aufgrund des offenen Systems, etwas höher aus.
Serienkühler „Auto“ Serienkühler „Max“ Thermalright Thermalright
Spitfire passiv Spitfire aktiv
Temperatur 93°C 86°C 81°C 67°C
Geräuschlevel max. ca. 54 dBa ca. 60 dBa ca. 51 dBa ca. 52 dBa
CPU Temperatur -------------- max. ca. 63 °C --------------
Fazit:
Das Ergebnis zeigt, dass man auch die derzeit leistungsstärksten VGA-Karten aus dem Hause Nvidia mit akzeptabler Geräuschentwicklung – bei gleichzeitig verbesserter Kühlleistung - betreiben kann.
Naturgemäß sind Individuallösungen, die in geringen Stückzahlen produziert und nur für kurze Zeit aktuell sind, preislich im oberen Preissegment angesiedelt. So, wie die VGA-Karten, für die die Kühler designed sind.
Davon abgesehen ermöglicht der Thermalright „Spitfire“ (insbesondere im Aktivbetrieb) uneingeschränkt die individuelle Anpassung von Kühlleistung und Geräuschentwicklung an die persönlichen Bedürfnisse des Anwenders.
So kann der User sein System sowohl auf eine minimale Geräuschentwicklung hin optimieren, als auch massive Übertaktungsvorhaben umsetzen. Der „Spitfire“ lässt genug Raum für beide Varianten der „Individualisierung“.
Mission completed...