1 Allgemeines – „Casting“
MONTECH ist eine relativ junge Firma (gegründet 2016 in Taiwan), die sich hauptsächlich auf die Sparten Gehäuse, Netzteile und Kühlung für Gaming PC’s fokussiert. Nach anfänglichen Erfolgen in Taiwan expandiert die Company seit 2019 nun auch in den europäischen Markt.Der mir freundlicherweise von der Hardwareluxx-Redaktion zum Test überlassene „Metal DT24 Premium“ wird von MONTECH selbst als „top oft he food chain“ im eigenen Ökosystem gesehen und mit einer TDP von 270 Watt bei gleichzeitig leiser Geräuschkulisse beworben. Damit reiht man sich selbstbewusst in die Klasse der aktuell leistungsfähigsten Luftkühler ein (z.B. BeQuiet Dark Rock Pro 4: 250W, Deepcool Assassin III: 280W). Im Folgenden werde ich diesem Anspruch bzw. „Versprechen“ mit der gebotenen Gründlichkeit auf den Zahn fühlen, doch bevor ich dazu komme; noch kurz die Spezifikationen des Test-Kandidaten aus dem Hause MONTECH:
Dimension (L*W*H) (mm) | 133.6*124*158 |
Weight (g) | 1600g |
Socket compatibility (AMD) | AM4 / AM5 |
Socket compatibility (Intel) | LGA 115X / 1200/1700 |
Number of fins | 104 |
Heatpipe | Φ6mm* 6 |
TDP(W) | 270W |
Number of fans | 2 |
Inside the box | Cooler. Mounting kit. Fans. Thermal paste. Fan buckle. Low-Noise Adaptors |
Warranty | 3 years |
2 Der Kühler im Detail – „Photoshoot / Catwalk“
Der Kühler kommt in einer farbig bedruckten Papp-Box, die nach dem Öffnen neben dem eigentlichen Kühlkörper inkl. zweier Lüfter, das Montagematerial, vier Lüfterklammern, eine Dosierspritze mit Wärmeleitpaste und Spachtel, Anleitung sowie einen Low-speed-Adapter für die Lüfter freigibt.Die Material-Wahl und die Verarbeitung sind aus meiner Sicht erstklassig, die jeweils 54 Aluminium-Finnen haben gleichmäßige Abstände untereinander und sind jeweils in der Mitte der Kühlkörper miteinander verbunden. Dabei sind sie sind genauso in tiefem Schwarz gehalten, wie die leicht versetzt angeordneten sechs 6mm Kupfer-Heatpipes. Letztere werden sauber durch eine großzügig dimensionierte, ebenfalls schwarz überzogene Copper-Coldplate geführt.
Das optisch dominante Element des Kühlers ist aber sicherlich die Abdeckung aus gebürstetem Aluminium, die von einer milchig weißen Kunststoff-Umrandung für die A-RGB-Beleuchtung eingefasst wird.
Die beiden mitgelieferten Montech Metal 120 Lüfter komplettieren den stilvollen Auftritt des Testkandidaten durch ihre Metalleinfassungen an der Vorderseite. Technisch sind sie als PWM-Lüfter inkl. Daisy-Chain mit HDB-Lager ausgeführt. Auch an eine Entkopplung wurde gedacht.
3 Montage – „Sedcard“
Für die beiden Testsysteme auf Basis der Sockel AM4 bzw. LGA-1155 gestaltete sich die Montage gefühlt „straight forward“ und insgesamt sehr unkompliziert.Bei der LGA-1155-Plattform wird die beigelegte Backplate, bei der AM4-Plattform die Default-Backplate mit den jeweils passenden Abstandshaltern verwendet. Der Montagerahmen kann anschließend einfach mit den entsprechenden Rändelschrauben fixiert werden.
Um den Kühler zu installieren muss danach die Kunststoffabdeckung durch einfaches Verschieben abgenommen und die gefederten Montagehülsen des Kühlers mittels eines langen Schraubenziehers mit dem Montagerahmen verschraubt werden. Im Vergleich zu den beiden Vergleichssystemen kann sich MONTECH bezüglich der Montage zwar nicht absetzen, aber doch locker mithalten.
4 Testsysteme und Testmethodik – „Challenges“
Der MONTECH Metal DT24 muss nach seinen durchaus überzeugenden „Photoshoot“ und der cleveren und einfachen Montage auch in der Königsdisziplin, der Performance-Messung antreten.Dazu habe ich mir einmal einen, schon etwas älteren Doppelturm-Kühler und zum zweiten einen noch aktuellen Single-Tower-Kühler als Gegner ausgesucht, beide im 140er-Format, beide von der Kühlleistung auch heute noch auf der Höhe der Zeit.
Testsystem 1:
• CPU: Intel Core I7 2600K
• Cooler: Phanteks PH-TC14PE (blue) @ 2x Phanteks PH-F140HP
• GPU: intern
• Mainboard: Asus P8Z68-V Pro
Testsystem 2:
• CPU: AMD Ryzen 5 3600
• Cooler: Noctua NH-14S @ Noctua NF-A15
• GPU: EVGA GTX 980 Ti Classified
• Mainboard: MSI B550-A Pro
Alle Messungen fanden in einem offenen Aufbau bei mir im Keller statt, die Umgebungstemperatur war dabei praktisch konstant zwischen 15,1 bis 15.3 Grad Celsius.
Die Temperaturmessungen selbst dauern 30 Minuten, wobei der Aida 64 Extreme System Stabilitätstest in der Version 6.32.5600 verwendet wurde. Die Ausgabe der Messwerte erfolgt im CSV-Format ebenfalls über Aida 64. Der eigentliche Messwert ergibt sich aus den gemittelten Kerntemperaturen während der zweiten 15 Minuten, zusätzlich werden als zusättzliche Informationen auch die maximalen Temperaturen ausgelesen. Als Wärmeleitpaste wurde Noctuas NT-H1 verwendet.
Für jede Testplattform wurden jeweils drei Messungen mit den im Lieferumfang enthaltenen Serienlüftern durchgeführt: Bei der AM4-Plattform mit dem MSI B550-A Pro wurden die Lüfter bei 100%, 75% und 50% PWM fixiert. Da das Asus P8Z68-V Pro keine Regelung von 3-Pin Lüftern mittels BIOS zulässt, wurden die die Messwerte bei 12V, 9V und 7V ermittelt, was in den unten angegebenen Testszenarien resultierte. Dabei fiel auf, dass MONTECH den Regelbereich ihrer Lüfter mit 800rpm bis 2000rpm deutlich zu optimistisch angibt, zumindest was die minimalen Drehzahlen angeht: Der niedrigste Wert, den ich per PWM-Regelung erreichen konnte, waren 1100rpm und auch das nur unter Verwendung des mitgelieferten Low-Noise-Adapters.
Eine exakte Lautstärkemessung konnte ich mangels passenden Equipments nicht durchführen, ich habe aber bei den Messungen den Lüfter des jeweiligen Kontrahenten ebenfalls angeschlossen und passend zu den unten aufgeführten Testszenarien eingestellt. Durch „Hörprobe“ konnte ich so ermitteln, welcher Lüfter in dem gegebenen Szenario lauter bzw. leiser war und die in Kapitel 5 angegebene Reihenfolge ermitteln
Montech Metal DT24 | vs. | Phanteks PH-TC14PE | ||
2000rpm | 12V | 1250rpm | 12V | |
1300rpm | 9V | 1000rpm | 9V | |
900rpm | 7V | 750rpm | 7V | |
Montech Metal DT24 | Noctua NH-14S | |||
2000rpm | 100% | 1500rpm | 100% | |
1500rpm | 75% | 1200rpm | 75% | |
1100rpm * | 50% | 800rpm800rpm | 50% |
5 Messungen – „Elimination“
Temperaturen:Damit sinsd die Vorbereitungen abgeschlossen und der MONTECH Metal DT24 kann endlich zeigen, ob er seinem Anspruch, bei den Topcoolern mitzumischen auch hgerecht werden kann.
Zuerst tritt der Testkandidat gegen den Phanteks PH-TC14PE an. Wie das untenstehende Diagramm verdeutlicht, gewinnt der letztere dieses Duell unerwartet klar mit zwischen ca. 4 Grad Celsius bei 12V bis zu 7 Grad Celsius bei 7V. Unabhängig von dieser Differenz, reicht die Kühlleistung des MONTECH-Kühlers natürlich locker um den i7-2600K im Zaum zu halten.
Der zweite Vergleich mit dem Noctua NH-14S geht deutlich knapper aus, hier geben sich die Kontrahenten nicht viel. Bei höheren Drehzahlen liegt der Noctua knapp vorne , bei 50% gewinnt dann der Metal DT24 den Vergleich der Mittelwert-Temperaturen sogar knapp. Allerdings muss auch hier nochmals betont werden dass die gemessenen Differenzen im Alltag praktisch keine Rolle spielen.
Lautstärke:
Für die LGA-1155-Plattform konnten bei 7V aus meiner Sicht alltagstaugliche Lautstärken für beide Kühler erhalten werden, die für meine Ohren subjektiv kaum zu unterscheiden waren. Mit zunehmender Spannung bzw. Drehzahl nahm die Geräuschkulisse bei dem MONTECH Metal proportional deutlich stärker zu, als bei dem Phanteks-Kühler. Bei spätestens 2000rpm ist der Metal DT24 für mein Empfinden schon deutlich zu laut.
Phanteks PH-F140HP (750rpm) ≤ Montech Metal 120 (900rpm) <<
Phanteks PH-F140HP (1000rpm) < Montech Metal 120 (1300rpm) <<
Phanteks PH-F140HP (1250rpm) << Montech Metal 120 (2000rpm)
AM4-Plattform waren die Unterschiede bezüglich der Lüftergeräusche insgesamt wesentlich signifikanter. Das ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass der Montech Metal 120 per PWM-Regelung nicht unter 1100rpm kommt, zum anderen liefert Noctua mit dem NF-A15 (wenig überraschend) den, in allen Belangen klar besten Lüfter im gesamten Testfeld ab.
Noctua NF-A15 (800rpm) < Montech Metal 120 (1100rpm) <<
Noctua NF-A15 (1200rpm < Montech Metal 120 (1500rpm) <<
Noctua NF-A15 (1500rpm) << Montech Metal 120 (2000rpm)
6 Fazit – „Finale“
Damit komme ich zu meinem Fazit:Schaut man rein auf die Äußerlichkeiten, legt MONTECH mit dem Metal DT24 Premium einen wirklich rundum gelungenen Auftritt hin. Mir gefällt der Look, egal ob mit oder ohne A-RGB-Beleuchtung ausgesprochen gut. Zusammen mit der einfachen Montage und der, für die Größe guten Mainboard- und Gehäuse-Kompatibilität gibt’s von mir ganz klar „beide Daumen hoch“.
Aber wie heißt es so schön? „Don’t Judge A Book By It’s Cover“; kommen wir zu den inneren Werten: Die Kühlleistung ist beileibe nicht schlecht, aber aufgrund des Designs als Doppelturm und des betriebenen Materialaufwands, könnte sie gerne auch noch ein paar Grad besser sein. Das größte Manko aber ist ganz klar der Regelbereich der Lüfter, der die Verwendung des mitgelieferten Low-Noise Adapters geradezu obligatorisch macht. Hier bietet die Konkurrenz von Noctua oder BeQuiet ganz klar leisere Alternativen.
Pros:
• gute Verarbeitung und hochwertige Materialauswahl
• edles und eigenständiges Design auch unabhängig von der A-RGB-Beleuchtung
• sehr einfache Montage auf beiden Testsystemen
• Kühlleistung auch für hitzige CPUs ausreichend
Kontras:
• Für den betriebenen Aufwand könnte die Kühlleistung aber noch etwas besser sein
• Deutlich zu hohe Minimaldrehzahl der Montech Metal 120 Lüfter
Zu guter Letzt komme ich zu der ganz zu Anfang gestellten Frage: „Germanys Next Topcooler“? Eher nicht, dafür kann er mir im Idle nicht leise genug betrieben werden. Aber nach ein paar Versuchen und ein bisschen ausprobieren im BIOS habe ich inzwischen eine Lüfterkurve gefunden, die ich bezüglich Kühlleistung / Lautstärke als gerade noch so alltagstauglich akzeptieren kann. Zusammen mit der unverwechselbaren Optik zu der auch die Metalleinfassungen an der Vorderseite der Lüfter betragen, gefällt er mir dann doch so gut, dass ich mich entschlossen habe, ihn auf dem MSI B550-A Pro zu belassen und ihm ein neues Zuhause in meinem geliebten Lian Li PC-V1010 zu geben.
An dieser Stelle möchte ich mich natürlich auch nochmal bei der HardwareLUXX-Redaktion und der Firma MONTECH bedanken, dass sie mir diesen Review ermöglicht haben.
greetz razorB
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