[Guide] MSI Intel-Mainboards: "CPU Lite Load" erklärt, Geheimtipp zum Stromsparen und für niedrigere Temperaturen

CiTay

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Eine nützliche BIOS-Option, über die man im Netz nur wenig Informationen findet, ist "CPU Lite Load" im Menü "Advanced CPU Configuration".
Bei älteren Boards (Z490/Z390 etc.) befindet sie sich oft im Menü "CPU Features".

MSI hat mit vielen verschiedenen CPUs jedes CPU-Modells getestet, wieviel Spannung (VCore) sie unter verschiedenen Bedingungen für optimale Stabilität benötigen. Denn innerhalb des gleichen CPU-Modells gibt es Exemplare mit unterschiedlicher Güte. Vom besten Exemplar (niedrigste Spannung möglich) bis zum schlechtesten Exemplar (höchste Spannung nötig) wurde alles in dieser Option zusammengefasst. Lässt man "CPU Lite Load" auf Auto, ist ein Modus aktiv, mit dem auch CPUs schlechter Güte garantiert stabil laufen. MSI gibt also einen pauschalen, recht großen Sicherheitsaufschlag auf die CPU-Spannung, damit keine CPU je Stabilitätsprobleme hat.

Das bedeutet aber auch, dass es viele CPUs gibt, die gar nicht so einen großen Sicherheitsaufschlag benötigen. Hat die eigene CPU eine höhere Güte, dann erzeugt der voreingestellte Modus von "CPU Lite Load" nur mehr Stromverbrauch und Wärme, aber stabiler als stabil geht eben nicht. MSI kann nur mit einem pauschalen Wert arbeiten, denn die Güte einer individuellen CPU erfährt man nur durch Testen. Optimiert man jetzt also diese Option durch eigenes Testen auf die eigene CPU, kann man beeindruckende Einsparungen erreichen. Und das ist weder kompliziert noch besonders zeitaufwändig.

Alles oberhalb des bei mir standardmäßigen Mode 12 (es geht bis 23) gibt mehr Spannung/VCore obendrauf. Wählt man einen niedrigeren Modus, reduziert sich die Leistungsaufnahme und somit auch die Wärmeentwicklung. Und die Chance stehen sehr gut, dass die CPU viel weniger Sicherheitsaufschlag benötigt, als automatisch draufgegeben wird.

Man muss wie gesagt die Stabilität überprüfen, und dies macht man mit Linpack Xtreme. Dieser anspruchsvolle Stabilitätstest zeigt schnell - meist noch schneller als Prime95 - ob die CPU unter Last wegen zu niedriger Spannung instabil wird. Es wird volle AVX-Auslastung erzeugt, auf dem Level des neuesten Prime95 mit Small FFTs. Währenddessen kann man z.B. mit HWinfo64 die Leistungsaufnahme und Temperaturen im Blick behalten.

Ich kann mit meinem i5-11500 sogar den niedrigsten Mode 1 völlig stabil betreiben. Man muss aber jede CPU individuell testen. Für meinen i5-9600KF habe ich zum Beispiel Mode 5 ermittelt. Dort läuft Mode 4 noch stabil, doch sollte man einen Schritt höher einstellen, um auf Nummer Sicher zu gehen (zumindest wenn der stabile Mode nicht direkt Mode 1 ist).

Die Leistungsaufnahme meines i5-11500 reduziert sich dadurch bei AVX-Multithreading-Volllast in Linpack von 185 Watt auf ca. 130 Watt CPU-Stromverbrauch, das Gesamtsystem braucht statt 238 Watt nur noch 160 Watt. Gleichzeitig bleiben die CPU-Temperaturen um satte 20-30° niedriger!

Eine super Sache, relativ schnell getestet und auf die eigene CPU optimiert.

In diesem Video erkläre und teste ich die Funktion, und zeige die Einsparungen, die sich erreichen lassen:

 
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Ich habe eine erste Rückmeldung bekommen von oeMMes:

Also ich hab heute nen Karton gebaut für nen Kumpel mit nem 10850K und nem MSI MAG Z490 Tomahawk
Hab den für Spaß noch mal angeworfen - Ergebnisse:
Standardmäßig stand das auf Mode 9
Bei Mode 9: max. 209W - CPU Package 80°C
Bei Mode 4: max. 178W - CPU Package 70°C
Bei Mode 3 schmiert der Karton ab.
 
Hi, bin zufällig auf den Eintrag gestoßen. Aber sehr interessant! Hab das einfach mal mit meinem 10400 ausprobiert - von Mode_12 auf 5, unter Linpack Xtreme knapp 10W und 10°C weniger, wenn man das mal nicht eine Veränderung nennen kann.
Hatte davor Max 93W und Max 91°C, jetzt Max 83W und 82°C. Wäre jetzt nur interessant wie sich das auf die Performance auswirkt. Wie bist du darauf gestoßen?
 
Bei mir ist es so, ich will grundsätzlich immer ganz genau wissen, wie etwas funktioniert. Zum Beispiel habe ich, als ich die Timings meines RAMs optimieren wollte, mich intensiv in die DDR4-Spezifikationen eingelesen, wo andere Leute vielleicht nur irgendwelche Guides von anderen Usern abarbeiten.

Was CPU Lite Load angeht, darauf gestoßen bin ich vor drei Jahren oder so, als ich diese Option im BIOS gesehen habe und nirgends eine vernünftige Erklärung gefunden habe, was die eigentlich bewirkt. Dann habe ich recherchiert und bin irgendwann auf ein chinesisches Video gestoßen, in dem "Toppc Lin", ein bei MSI angestellter Overclocker, die Nützlichkeit der Option demonstriert hat. Auf einem englischen Forum habe ich dann eine Übersetzung der Grundaussagen gefunden, dass also der Spannungsaufschlag so festgelegt wird, dass auch die CPUs schlechter Güte problemlos laufen. Ab Werk wurden da so um die 1000 CPUs durchgetestet und dann wurde ein pauschaler Aufschlag festgelegt.

Geht man jetzt her und verringert die Option behutsam, d.h. bei Prüfung der Stabilität, dann optimiert man also diesen pauschalen Spannungsaufschlag runter auf das, was die eigene CPU überhaupt benötigt. In den allermeisten Fällen wird die eigene CPU besser sein, als was MSI pauschal annimmt. Also weniger Spannungsaufschlag benötigen, und trotzdem auch in Extremsituationen stabil sein. Die Strom- und Wärmeentwicklungs-Einsparung ist dabei umso höher, je "trinkfreudiger" die CPU ist. Ein 10400 ist ja von sich aus schon recht sparsam. Mein 11500 schluckt mehr, darum habe ich auch höhere Einsparungen. Aber man kann im Grunde immer was sparen, und das oft nicht zu knapp.

Auf die Performance wirkt sich das Null aus, man optimiert ja nur die Spannungskurve auf die eigene CPU. Kannst ja mal diverse Benchmarks drauf loslassen.

Wenn überhaupt, kann man damit sogar Performance gewinnen. Wie das? Nun, wenn man die offiziellen Power Limits von Intel nutzt und somit die CPU zum Beispiel auf 65W begrenzt wird nach einer halben oder einer Minute, dann richtet sich die Taktrate ja nach dem Stromverbrauch. Senkt man diesen durch verringerte "CPU Lite Load", dann hat die CPU auf einmal mehr Taktbudget und kann schneller rechnen bei gleicher 65W-Begrenzung durch das Power Limit.
 
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