Netzteiltausch Alt gegen Neu, was bringts?

hifigott

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Einleitung

Um den Verbrauch eines alten Rechners zu reduzieren, interessierte mich wie viel sich nur durch den Austausch des Netzteils einsparen lässt. Zunächst einmal zu den Komponenten des Rechners:

Asus A7V Mainboard
AMD Athlon Thunderbird 1000 MHz
512 MB SD-Ram
Ati Rage 128 Grafikkarte
Adaptec 29160 SCSI-Controller
37 GB SCSI Systemplatte
2 x 100 GB IDE-Platten für Daten
100 Mbit Netzwerkkarte
Enermax EG365P-VE Netzteil (350 W)
CD-Brenner
3 x 80 mm Lüfter

Das gute Enermax hat schon einige Jahre auf dem Buckel und dürfte nicht den besten Wirkungsgrad haben. Hinzu kommt, dass es mit Abstand die lauteste Komponente im ganzen System ist.

Da ich mit Enermax eigentlich sehr zufrieden bin, fiel die Wahl für ein neues Netzteil auf das Enermax PRO82+ 385W ATX 2.2 (EPR385AWT).



Wie wurde gemessen

Zur Messung des Verbrauchs stehen mir zwei Geräte zur Verfügung. Wie sich später herausstellen sollte, liefert aber nur eines brauchbare Ergebnisse. Zunächst liegt hier ein alter Drehstromzähler wie er wohl bei fast jedem in ähnlicher Form im Keller hängt. Das zweite Messgerät ist ein sogenanntes Stromkostenmessgerät von Aldi. Dieses zeigt neben dem Wirkleistungsverbrauch auch den Leistungsfaktor an, welcher laut Anleitung wie folgt definiert ist:

"Der Leistungsfaktor (0,20 bis 1,00) ist eine Messlatte, wie effektiv die elektrische Energie genutzt wird. Ein höherer Leistungsfaktor stellt eine höhere Nutzung der elektrischen Energie dar und letztendlich auch den höheren Wirkungsgrad."

Tatsächlich ist der Leistungsfaktor ein Maß für das Verhältnis von Wirkleistung zu Scheinleistung. Der Begriff Wirkungsgrad in diesem Zusammenhang ist eher irreführend.

Da der Drehstromzähler den aktuellen Leistungsbedarf nicht direkt anzeigt, sondern nur den Verbrauch in kWh, werden immer Messungen über 24 Stunden durchgeführt und anschließend entsprechend umgerechnet.

Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten wurde der Verbrauch sowohl im Idle-Zustand als auch unter Last (Prime) ermittelt.



Ergebnisse

Für das EG365P zeigte das Stromkostenmessgerät einen Leistungsfaktor von nur 0,48 bei einem 24h-Verbrauch von 1,46 kWh. Der Drehstromzähler zeigte für den gleichen Zeitraum allerdings einen Verbrauch von 2,89 kWh an. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass das Stromkostenmessgerät bei der Messung Schwierigkeiten hat und die Ergebnisse somit nicht stimmen. Folglich wurden nur die Werte des Drehstromzählers ausgewertet was zu folgenden Ergebnissen führte.

idlezw7.png


lastol0.png


Unter Last ergibt sich somit durch das neue Netzteil eine Ersparnis von 13,5 %, im Idle-Modus sind es immerhin noch 10,4 %.



Fazit

Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache, denn umgerechnet bedeutet dies, dass sich im Jahr, bei Betrieb rund um die Uhr, zwischen 109,5 (Idle) und 172,4 (Last) kWh sparen lassen. Bei einem Strompreis von 20 Cent/kWh sind dies bis zu 34 € und somit 2/3 des Kaufpreises. Die tatsächliche Ersparnis dürfte selbstverständlich deutlich niedriger liegen, da ein Computer in der Regel nicht jeden Tag 24 Stunden unter Volllast läuft.

Im Folgenden möchte ich noch einige Sätze zum Enermax PRO82+ sagen. Der äußere Eindruck überzeugt meiner Meinung nach auf ganzer Linie, die Verarbeitung ist sehr gut. Leider verfügt das Netzteil nur über vier Molex-Stecker, die sich auf zwei Stränge aufteilen. Im Zeitalter von SATA dürfte das normalerweise kein Problem darstellen, in meinem Fall war es jedoch nicht ausreichend, sodass ich mir mit einem Adapter aushelfen musste. Gut gefallen haben mir auch die Molex-Stecker selbst, die sich durch die spezielle Bauform besonders leicht lösen lassen. Negativ aufgefallen ist mir, dass der 20-polige ATX-Stecker ohne Modifikation nicht auf das A7V passte. Grund hierfür ist der extrem breite Haken, der normalerweise ein ungewolltes Lösen des Steckers vom Mainboard verhindern soll. Dieser ist nämlich so breit, dass er mit einem Kondensator kollidiert, der sich direkt neben der Buchse befindet. Ein Griff zum Taschenmesser beseitigte das Problem, sodass einem ungestörten, dauerhaften Betrieb nun nichts mehr im Wege steht.

Objektive Aussagen zur Stabilität, Lautstärke, usw. kann ich hier leider keine machen, da mir dafür einfach die Messgeräte fehlen. Negatives ist mir zu diesen Punkten allerdings nicht aufgefallen.
 
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Herzlichen Dank schon mal für das Review. Was aber die Lautstärke angeht, kannst du nicht einfach einen subjektiven Vergleichseindruck zwischen dem alten und neuen NT posten? Muss ja nicht immer alles direkt objektiv sein ;)
 
Herzlichen Dank schon mal für das Review. Was aber die Lautstärke angeht, kannst du nicht einfach einen subjektiven Vergleichseindruck zwischen dem alten und neuen NT posten? Muss ja nicht immer alles direkt objektiv sein ;)

Das Pro82+ ist nicht wahrnehmbar. ;)
Allerdings sind Festplatten und Gehäuselüfter auch nicht gerade leise, sodass man mit dieser Aussage wohl nicht besonders viel anfangen kann. In Silent-Systemen kann es da nämlich schon ganz anders aussehen.
 
schön gemacht, aber natürlich ein einzelfall. es hätt auch passieren können, dass das neue mehr verbraucht als das alte. zudem wie angedeutet die frage, ob es sich "lohnt". wer seinen PC nicht als server oder 24/7-filesharer (natürlich nur legal...) benutzt, für den wären schon 8 stunden am tag ne hohe nutzungsdauer - dann hat man erst nach 3 jahren die besagten 2 drittel an kosten wieder drin, und erst nach ca. 5,5 jahren das NT finanziert... ^^


und bei nem 24/7-PC, der nix leisten muss, wär ein modernes energiesparendes board+CPU vermutlich sinnvoller als der tausch des netzteils.
 
Zuletzt bearbeitet:
schön gemacht, aber natürlich ein einzelfall. es hätt auch passieren können, dass das neue mehr verbraucht als das alte.

Ich denke das kann man fast ausschließen, denn bei einem so alten Gerät wirst du selten einen vergleichbar hohen Wirkungsgrad finden.

Mit dem Rest hast du allerdings Recht, der Rechner sollte eigentlich auch schon längst ausrangiert sein. Das Netzteil ist sozusagen der Anfang. :)
 
Ich denke das kann man fast ausschließen, denn bei einem so alten Gerät wirst du selten einen vergleichbar hohen Wirkungsgrad finden.
ja, in DEINEM fall sicher schon - was ich meinte war, dass man nicht pauschal sagen kann "haste ein nicht mehr ganz neues X-watt-netzteil und ersetzt es durch ein neues XminusY-watt netzteil, dann is das gut" ;)

zB wenn du ein zwar rel. altes, aber gutes markenNT durch ein rel. billiges ersetzen würdest. ^^ auch wenn das strom spart, dann evtl. nicht in DEM maße wie in deinem fall.

aber trotzdem natürlich ein interessanter und guter test
 
Ich hab ne ähnliche Erfahrung beim Aufbau meines Fileservers gemacht.
Ist ein Dual Pentium III 1,4 GHz mit 2 GB RAM und ich hatte damals zum Test glaub ich 4 SCSI Platten drin mit 10k RPM.

Mit nem 300 Watt NT aus ner Dual PIII HP Workstation hatte ich nen um ca. 10 Watt höheren Verbrauch als mit dem 480 Watt Tagan das jetzt drin ist.
Und das obwohl das Tagan deutlich überdimensioniert ist und sicherlich nicht wirklich im optimalen Lastbereich arbeitet.
 
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