TheUrbanNinja
Urgestein
Ninja´s PSU-Check: Antec Earthwatts EA-550 Platinum
80-Plus-Platin zum Schnäppchenpreis?
Vorwort
In Zeiten wo heutzutage alles Erdenkliche getan wird, um Energie zu sparen und somit die Umwelt zu schonen kommen gerade die neuen Netzteile mit einer 80+ Platin-Zertifizierung recht. Mit dem Hype „Green-Energy“ kommen nun Stromspender mit einer Platin-Plakette auch in heimische Desktop PC´s für Privatanwender. Zur Cebit 2011 machte bereits Super Flower als erster deutscher Hersteller der hocheffizienten Netzteile auf sich aufmerksam. Auf den Platin-Zug sprangen nun auch weitere namhafte Hersteller wie beispielsweise Cooler Master, Enermax, BeQuiet! oder Antec. Von letzterem Hersteller bekam ich ein Platin-Netzteil mit der Modellbezeichnung Earthwatts EA-550 Platinum mit einer Leistung von folglich 550-Watt. Neben dem hier vorliegenden 550-Watt-Modell gibt es noch zwei weitere Vertreter der Earthwatts Platinum-Serie mit 450- und 650-Watt. Preislich gesehen liegt das kleinste Modell der Earthwatts Platinum-Reihe bei rund 80 Euro, für 100-Watt mehr und somit einer Leistung von 550-Watt muss der Käufer etwa 90 Euro berappen. Die Speerspitze mit 650 Watt schlägt mit ungefähr 100 Euro zu buche. So gesehen sind die Platin-Freunde von Antec gegenüber der Konkurrenz, welche ebenfalls mit einer 80+ Platin-Zertifizierung ausgezeichnet sind, vergleichsweise günstig. Wie sich das 550-Watt-Modell gegen ein BeQuiet Straight Power E8 mit 580 Watt schlägt erfahrt ihr in meinem Kurztest!
Lieferumfang & Optik
Die Verpackung des 550 Watt Platin-Netzteils von Antec kommt aufwändig gestaltet daher. Ein Platinum Schriftzug in Silber verrät sofort um was für ein Netzteil es sich hier handelt. Ferner sind die technischen Daten sowie eine Rechnung zu finden, welche deutlich macht, dass mit einem derartigen Stromspender viel Geld zu sparen ist. In insgesamt 5 Sprachen wurden alle Infos zu Papier gebracht.
Der Lieferumfang fällt eher spartanisch aus und beinhaltet daher nur das nötigste. Vorzufinden sind 5 Schrauben, 2 Klett-Kabelbinder, ein Kaltgerätekabel, 2 Kunststoff-Kabelschellen sowie eine Kurzanleitung.
Das Netzteil sieht zweckdienlich aus. Damit ist gemeint, dass keine markante Merkmale vorhanden sind. Von einem empfindlichen, matt-dunkelgrauen Lack überzogen kommt das Netzteil daher. Unter einem Gitter in Wabenoptik kommt der leicht versetzte 120mm Lüfter von Yate Loon mit Antec Label zum Vorschein. Seitlich befindet sich ein Typenaufkleber, auf dem die technischen Daten des Netzteils einsehbar sind. Mit 14cm Länge dürfte dieser potente Stromspender auch in kompakteren Hardwarebehausungen seinen Platz finden.
Die Kabel sind von dichten Sleeve ummantelt und wirken allesamt hochwertig. Die Länge der Kabel reicht für einen gewöhnlichen Tower vollkommen aus. Ebenso sind genug Anschlüsse vorhanden um ein System komplett mit Strom zu versorgen. Neben den obligatorischen Sata- und 4-Pin-Molexanschlüssen sowie dem 8-Pin-EPS als auch dem 24-Pin Mainboardanschluss lässt sich auch eine High-End-Pixelschleuder über zweimal 2x6-Pin + 2-Pin als Y-Kabel mit Strom versorgen.
Kritikpunkt hierbei ist die Tatsache, dass die Kabelstränge NICHT modular gestaltet sind. Demnach ist bei kompakteren Hardwaregefilden Kabelsalat garantiert! Sehr schade, da für viele ein derartiges Manko ein kaufentscheidendes Kriterium darstellt.
Das Interieur
Mit einem gekonnten Blick kann man auch gleich den Fertiger dieses Netzteils ausmachen: Es handelt sich hier um FSP (Forton) – was man an den Steuerschaltkreisen sieht.
Der Deckel samt Lüfter ließ sich leicht entfernen – nun hat man einen Einblick auf die dort verwendeten Kondensatoren, Platinen und Passivkühler. Die Bauteile, welche im Earthwatts EA-550 zum Einsatz kommen sitzen allesamt auf einem schwarzen PCB. Der Innenaufbau vermittelt einen sehr aufgeräumten, durchdachten Eindruck. Mehrere Hochtemperaturkondensatoren lassen sich nebst den Feststoffkondensatoren im Hochspannungsteil ausmachen.
Ebenso ist der Hersteller des Lüfters ersichtlich: Es handelt sich hier um Yate Loon. Leider ist der dort verbaute Propeller nicht austauschbar (rot eingekreist!!!) und somit fest verlötet – Ein Wermutstropfen für jene, die auf leisere oder leistungsfähigere Lüfter setzen wollen.
Messungen & Eindrücke
Vorweg sei gesagt, dass ich nicht über das nötige, professionelle Equipment verfüge – dennoch habe ich einige Ergebnisse zusammengetragen, welche soweit auch durchaus aussagekräftig sind - einen Eindruck über die äußerst gute Effizienz kann man im Vergleich zum bequiet! Straight Power E8 mit 580 Watt gewinnen! Ich bin desweiteren auch über Fachkundige hier sehr dankbar, welche ihr wissen mit in den Test einfließen lassen - falls also etwas unklar ist, etwas so nicht passt oder falsch ist, so korrigiert mich! Nun fangen wir mal an mit dem
Testsystem:
Prozessor: Intel Core I5 750 @ Scythe Mugen 2
Mainboard: ASUS P7P55-M
Arbeitsspeicher: 4 Gigabyte G.E.I.L. Value Ram
Festplatte: 320GB Samsung F3
Grafikkarte: AMD Radeon Sapphire HD 6850 Vapor-X
Gehäuse: Cooler Master LAB. Benchtable
Die Raumtemperatur wurde auf 20 Grad Celsius normiert - Die Lautstärkemessungen wurden von einer Entfernung von 30cm vom Netzteil aus entfernt durchgeführt.
So sah die Teststation aus:
Kommen wir nun zum spannenden Teil und zwar der Effizienz und dem tatsächlichen Stromverbrauch. Hier schlug sich der Netzteilspross der Earthwatts Platinum Serie von Antec hervorragend gegenüber dem 80-Plus-Silber-Vertreter aus dem Hause bequiet!. Demnach genehmige sich Antecs Platin Netzteil mit 550 Watt Leistung im Schnitt um die 65 Watt (im Idle gibt leichte Schwankungen vom Wert), die Belastungsspitze stellten im Idlebetrieb 96 Watt dar. Mit den allseits bekannten Benchprogramen Prime 95 und Furmark wurden Grafikkarte und Prozessor voll ausgelastet um den maximalen Lastwert zu ermitteln. Dabei sog das vollausgelastete System lediglich 255 Watt, was durchaus bemerkenswert ist. Auch temperaturtechnisch gesehen liegt das Platin-Netzteil nicht schlecht: Im Idle wurde es im Netzteilinnenraum rund 23,3° Grad Celsius warm – unter Last zeigte das Thermometer 26,6° Grad Celsius an (20° Grad Raumtemperatur).
Einzig und allein der verbaute Lüfter weiß nicht zu überzeugen: Im Idle weht der Luftverwirbler mit vergleichsweise lauten 31,5 dB(A) Frischluft ins Netzteilinnere. Unter Last werden daraus ganze 44,9 dB(A), was nicht nur laut, sondern auch mit der Zeit unangenehm für das Ohr wird. Aber im Angesicht zur lauteren Grafikkarte für den einen oder anderen verschmerzbar!
Die Ergebnisse sind im Vergleich mit einem bequiet! Straight Power E8 mit 580 Watt (80-Plus-Silber) in einer Tabelle gelistet:
Fazit:
Mit einem Kampfpreis von rund 90 Euro als erstes Platin-Netzteil in dieser Preisklasse steht Antec vorerst alleine da. Die Effizienz und damit die Leistungswerte sind neben der soliden Verarbeitung einsame Spitze – das war es aber leider auch. Der laute, nicht austauschbare Lüfter, Lieferumfang die Kabelauslegung sind jene Punkte, in denen das Antec Earthwatts EA 550-Watt nicht brillierte. Doch trotz des günstiges Preises für ein Platin-Zertifiertes-Netzteil mit 550 Watt verdient Antec mit dem Platin-Earthwatts zumindest den Ninja-Preistipp!
positiv:
+ kompakte Bauform (~14 Zentimeter)
+ hohe Effizienz
+ vergleichsweise günstiger Preis (Geizhalslink) -> rund 90 Euro
+ 3 Jahre Garantie
+ geringe Betriebstemperatur
negativ:
- non-modular, feste Kabelstränge
- lauter Lüfter, nicht austauschbar
- PCIe-Kabel als Y-Strang
- dürftiger Lieferumfang
Ich bedanke mich an dieser Stelle an Herrn Garke von Antec, der mir das Testmuster zur Verfügung gestellt hat und somit diesen Lesertest ermöglicht hat!
Falls irgendwelche Fehler zu finden sind, sowohl inhaltlicher oder "rechtschreiberischer" Natur so lass es mich wissen - auch ich bin ein Mensch!
Wenn irgendwelche Fragen zu dem hier getesteten Netzteil auftreten oder Detailbilder erwünscht sind, immer gerne!
Ein kleiner Klick auf den Danke-Button würde mich sehr freuen!
Ninja