martin91
Semiprofi
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- Mitglied seit
- 24.05.2005
- Beiträge
- 1.508
Hallo,
falls jemand den Begriff "Wahlcomputer" zum ersten Mal hört:
In Deutschland wählt man momentan ja mit ganz normalen Stimmzetteln, allerdings gibt es schon in einigen Wahlkreisen Wahlcomputer und es werden langsam immer mehr. Soweit so gut.
Was spricht für die Wahl mit Wahlcomputern?
- Schnelles Ergebnis
- deutlich weniger Arbeit (das Auszählen der Stimmzettel fällt z.B. komplett weg)
Was spricht dagegen?
Es würde jetzt ewig dauernd alle Gründe aufzuzählen, vorallem fällt mir es nicht leicht nen so langen Text zu formulieren bei dem die meisten nicht nach 20 Zeilen aufhören zu lesen.
Kurz:
- Manipulationen werden sehr viel leichter und auch im großen Stil denkbar
- Man kann nicht leicht feststellen ob die Software die auf dem jeweiligen Wahlcomputer arbeitet die echte ist oder nicht
- Ein Bürger nach dem anderen gibt seine Stimme ab -> und dann gibt das Gerät ein Ergebniss aus - nachprüfen ob dieses stimmt oder nicht kann man nicht ohne weiteres, es gibt ja keine Stimmzettel oder ähnliches. Eine Möglichkeit wäre, dass alle Geräte vom Hersteller nach der Wahl geprüft werden -> extrem teuer, reel praktisch unmöglich.
- Die Wahl ist nicht mehr transparent - die Bürger können sich selber nicht mehr schlaumachen ob alles mit rechten Dingen zugeht. Da der Quellcode der Software der Wahlgeräte nicht offen ist können dass nicht einmal Programmierer ohne weiteres tun, sondern nur der Hersteller selbst
-> Wahlcomputer sind meineserachtens eine Gefährdung der Demokratie!
Und wieso mach ich hier nen Thread auf?
Das hat 2 Gründe:
1) Ich will informieren
2) Ich will euch dazu bringen euch in diese Petition für ein Verbot von Wahlcomputern einzutragen:
http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=294
Hier noch ein paar Leckerbissen für alle die noch nicht überzeugt sind:
Jetzt könnte man sich denken - ja wenn es denn wirklich so schlimm wäre, dann würden die Geräte doch gar nicht zugelassen werden in Deutschland... Hier noch etwas interessantes dazu:
Die Wahlgeräte wurden von der PTB (Physikalisch technischen Bundesanstalt) geprüft (angeblich historisch bedingt, da die ersten "Wahlgeräte" für Erfassung bestimmter Statistiken elektromechanisch arbeiteten), diese kam zum Schluss, dass die Geräte sicher seien. Von der Fachkompetenz her sollten die Geräte aber meineserachtens (und das denken auch viele andere die sich damit n bisschen beschäftigt haben) von dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in Informationstechnik) geprüft werden.
Wer sich das Gutachten von denen mal genauer ansieht wird sehen, dass einige Sachen drinstehen meineserachtens zweifelhaft sind.
z.B:
"Falls das Softwareprogramm des Wahlgerätes durch ein manipuliertes ersetzt werden sollte, dann müßte dieses manipulierte Softwareprogramm die Funktionstests vor der Wahl bestehen. Es müsste sich also größtenteils wie das korrekte Softwareprogramm verhalten. Ausserdem müsste es mit der Hardware der Wahlgeräte zusammenarbeiten, da sonst Tasten, Displays usw. nicht funktionieren würden. Es erscheint deshalb unrealistisch, das Softwareprogramm komplett neu zu schreiben; eher ist eine Modifikation des bestehenden Softwareprogramms denkbar. Um das bestehende Softwareprogramm modifizieren zu können, müsste der Quellcode verfügbar sein. Dieser liegt nur beim Hersteller Nedap sowie beim Prüflaboratorium in der PTB vor. Beide Stellen sind durch standardmäßige Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls, Virenschutz, Rechtevergabe und Zugangskontrollen vor dem Eindringen unbefugter Dritter geschützt."
Loooool - die haben noch nie was von "Reverese Engineering" gehört - Dazu braucht man keinen Quellcode und kann das Programm trotzdem manipulieren - dies wurde von einer holländischen Anti-WahlcomputerOrganisation in Zusammenarbeit mit dem CCC (Chaos Computer Club) auch vorgeführt. Die haben sogar zusätzlich noch ein simples Schachprogramm darauf zum Laufen bekommen, weil der Geschäftsführer der Herstellerfirma der Wahlcomputer folgendes gesagt hatte: Den Beweis, "dass man mit unserer Wahlmaschine auch Schach spielen kann", so Groenendaal, "würde ich gerne vorgeführt bekommen"
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79052
"Kontrolle der Siegel der Elektronikeinheit (nicht bei allen Bauarten vorhanden), Vergleich der Anzeigen des Wahlgeräts mit der Baugleichheitserklärung hinsichtlich Wahlgeräte-Seriennummer, Hardware- und Softwareversionsnummer und Prüfsummen"
Loooooooooool - Wenn das Gerät also sagt "Ich bin nicht manipuliert", dann muss das Stimmen. Unglaublich, wie wenn man die Prüfsummen, die Softwareversionsnummer ect. nicht einfach auch mitmanipulieren könnte....
So, ich zitiere dann nochmal heise.de
http://www.heise.de/security/news/meldung/79080
""Die mit der Überprüfung der Wahlgeräte befasste Physikalisch-Technische Bundesanstalt und das für die Zulassung der Geräte zuständige Bundesinnenministerium sind mit der Beurteilung der Gerätesicherheit offensichtlich völlig überfordert", meint auch der Frankfurter Software-Ingenieur Ulrich Wiesner, auf dessen Einspruch gegen die Verwendung von Wahlcomputern bei der letzten Bundestagswahl das noch schwebende Wahlprüfungsverfahren zurückgeht. "Es wird höchste Zeit, dass der Bundestag diesem Spuk ein Ende macht und die Ermächtigung zum Einsatz von Wahlcomputern aus dem Bundeswahlgesetz streicht". In Deutschland hat der Freistaat Sachsen diesen Schritt bereits getan: Vor drei Jahren strich der sächsische Landtag den entsprechenden Passus aus dem Landeswahlgesetz."
Weiterführende Links:
http://www.andreas.org/blog/?p=237
http://tim.geekheim.de/2006/07/07/wahlcomputer-mssen-sterben/
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22985/1.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79052
http://www.heise.de/newsticker/meldung/80022
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79791
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79080
falls jemand den Begriff "Wahlcomputer" zum ersten Mal hört:
In Deutschland wählt man momentan ja mit ganz normalen Stimmzetteln, allerdings gibt es schon in einigen Wahlkreisen Wahlcomputer und es werden langsam immer mehr. Soweit so gut.
Was spricht für die Wahl mit Wahlcomputern?
- Schnelles Ergebnis
- deutlich weniger Arbeit (das Auszählen der Stimmzettel fällt z.B. komplett weg)
Was spricht dagegen?
Es würde jetzt ewig dauernd alle Gründe aufzuzählen, vorallem fällt mir es nicht leicht nen so langen Text zu formulieren bei dem die meisten nicht nach 20 Zeilen aufhören zu lesen.
Kurz:
- Manipulationen werden sehr viel leichter und auch im großen Stil denkbar
- Man kann nicht leicht feststellen ob die Software die auf dem jeweiligen Wahlcomputer arbeitet die echte ist oder nicht
- Ein Bürger nach dem anderen gibt seine Stimme ab -> und dann gibt das Gerät ein Ergebniss aus - nachprüfen ob dieses stimmt oder nicht kann man nicht ohne weiteres, es gibt ja keine Stimmzettel oder ähnliches. Eine Möglichkeit wäre, dass alle Geräte vom Hersteller nach der Wahl geprüft werden -> extrem teuer, reel praktisch unmöglich.
- Die Wahl ist nicht mehr transparent - die Bürger können sich selber nicht mehr schlaumachen ob alles mit rechten Dingen zugeht. Da der Quellcode der Software der Wahlgeräte nicht offen ist können dass nicht einmal Programmierer ohne weiteres tun, sondern nur der Hersteller selbst
-> Wahlcomputer sind meineserachtens eine Gefährdung der Demokratie!
Und wieso mach ich hier nen Thread auf?
Das hat 2 Gründe:
1) Ich will informieren
2) Ich will euch dazu bringen euch in diese Petition für ein Verbot von Wahlcomputern einzutragen:
http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=294
Hier noch ein paar Leckerbissen für alle die noch nicht überzeugt sind:
Jetzt könnte man sich denken - ja wenn es denn wirklich so schlimm wäre, dann würden die Geräte doch gar nicht zugelassen werden in Deutschland... Hier noch etwas interessantes dazu:
Die Wahlgeräte wurden von der PTB (Physikalisch technischen Bundesanstalt) geprüft (angeblich historisch bedingt, da die ersten "Wahlgeräte" für Erfassung bestimmter Statistiken elektromechanisch arbeiteten), diese kam zum Schluss, dass die Geräte sicher seien. Von der Fachkompetenz her sollten die Geräte aber meineserachtens (und das denken auch viele andere die sich damit n bisschen beschäftigt haben) von dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in Informationstechnik) geprüft werden.
Wer sich das Gutachten von denen mal genauer ansieht wird sehen, dass einige Sachen drinstehen meineserachtens zweifelhaft sind.
z.B:
"Falls das Softwareprogramm des Wahlgerätes durch ein manipuliertes ersetzt werden sollte, dann müßte dieses manipulierte Softwareprogramm die Funktionstests vor der Wahl bestehen. Es müsste sich also größtenteils wie das korrekte Softwareprogramm verhalten. Ausserdem müsste es mit der Hardware der Wahlgeräte zusammenarbeiten, da sonst Tasten, Displays usw. nicht funktionieren würden. Es erscheint deshalb unrealistisch, das Softwareprogramm komplett neu zu schreiben; eher ist eine Modifikation des bestehenden Softwareprogramms denkbar. Um das bestehende Softwareprogramm modifizieren zu können, müsste der Quellcode verfügbar sein. Dieser liegt nur beim Hersteller Nedap sowie beim Prüflaboratorium in der PTB vor. Beide Stellen sind durch standardmäßige Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls, Virenschutz, Rechtevergabe und Zugangskontrollen vor dem Eindringen unbefugter Dritter geschützt."
Loooool - die haben noch nie was von "Reverese Engineering" gehört - Dazu braucht man keinen Quellcode und kann das Programm trotzdem manipulieren - dies wurde von einer holländischen Anti-WahlcomputerOrganisation in Zusammenarbeit mit dem CCC (Chaos Computer Club) auch vorgeführt. Die haben sogar zusätzlich noch ein simples Schachprogramm darauf zum Laufen bekommen, weil der Geschäftsführer der Herstellerfirma der Wahlcomputer folgendes gesagt hatte: Den Beweis, "dass man mit unserer Wahlmaschine auch Schach spielen kann", so Groenendaal, "würde ich gerne vorgeführt bekommen"
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79052
"Kontrolle der Siegel der Elektronikeinheit (nicht bei allen Bauarten vorhanden), Vergleich der Anzeigen des Wahlgeräts mit der Baugleichheitserklärung hinsichtlich Wahlgeräte-Seriennummer, Hardware- und Softwareversionsnummer und Prüfsummen"
Loooooooooool - Wenn das Gerät also sagt "Ich bin nicht manipuliert", dann muss das Stimmen. Unglaublich, wie wenn man die Prüfsummen, die Softwareversionsnummer ect. nicht einfach auch mitmanipulieren könnte....
So, ich zitiere dann nochmal heise.de
http://www.heise.de/security/news/meldung/79080
""Die mit der Überprüfung der Wahlgeräte befasste Physikalisch-Technische Bundesanstalt und das für die Zulassung der Geräte zuständige Bundesinnenministerium sind mit der Beurteilung der Gerätesicherheit offensichtlich völlig überfordert", meint auch der Frankfurter Software-Ingenieur Ulrich Wiesner, auf dessen Einspruch gegen die Verwendung von Wahlcomputern bei der letzten Bundestagswahl das noch schwebende Wahlprüfungsverfahren zurückgeht. "Es wird höchste Zeit, dass der Bundestag diesem Spuk ein Ende macht und die Ermächtigung zum Einsatz von Wahlcomputern aus dem Bundeswahlgesetz streicht". In Deutschland hat der Freistaat Sachsen diesen Schritt bereits getan: Vor drei Jahren strich der sächsische Landtag den entsprechenden Passus aus dem Landeswahlgesetz."
Weiterführende Links:
http://www.andreas.org/blog/?p=237
http://tim.geekheim.de/2006/07/07/wahlcomputer-mssen-sterben/
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22985/1.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79052
http://www.heise.de/newsticker/meldung/80022
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79791
http://www.heise.de/newsticker/meldung/79080
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