[User-Review] Patriot VP4300 Lite

patrickbuhr

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Lesertest Patriot VP4300 Lite

Vorwort, Testfokus und Testsystem

Ich hatte das Glück, von der Hardwareluxx-Redaktion als eines von drei Community-Mitgliedern ausgewählt zu werden, um die von Patriot bereitgestellte M.2-SSD VP4300 Lite in der 2TB Variante zu testen. An dieser Stelle möchte ich mich für die Auswahl bzw. die Bereitstellung bedanken und hoffe, dass mein nachfolgender Lesertest die Community bereichert.

Der Testfokus meines Lesertests liegt auf einem Vergleich zur ebenfalls im Budgetsegment angesiedelten Kingston NV3. Diese ist seit einigen Monaten in der 1TB Variante bei mir im Einsatz, da der lokale Hardwareshop keinen anderweitigen Ersatz für die abgerauchte 1TB Lexar NM790 auf Lager hatte. Nachdem ich hierbei bislang keinen Performanceunterschied feststellen konnte und die Kingston zudem rund 10° kühler ist, hat sich meine Einstellung zum Budgetsegment grundlegend geändert.

Für den Test bzw. Vergleich habe ich neben klassischen synthetischen Benchmarks auch die Ladezeiten von Anwendungen und Spielen sowie das Kopieren echter Daten mit der Stoppuhr festgehalten. Mein Ziel dabei war es herauszufinden, ob sich die im Vergleich zur Kingston höhere Rohleistung der Patriot (die übrigens die Rohleistung der Lexar NM790 aufweist) in der Praxis wiederspiegelt. Um Seiteneffekte auszuschließen, habe ich die Patriot als Systemplatte aufgesetzt und die gleichen Updates und Treiber installiert. Zudem kamen beide Kontrahenten jeweils abwechselnd im SSD-Slot 1 meines Mainboards zum Einsatz, um identische thermische Rahmenbedingungen zu schaffen.

Testsystem

  • Ryzen 7 8700G @ 5150 Mhz
  • Thermalright Phantom Spirit 120 SE
  • MSI B650M Morta Wifi
  • 32GB G.Skill Flare X5, DDR5-6000@6400 (1:1)
  • MSI RTX 3080 Suprim X 10G
  • 1TB Kingston NV3 PCIe 4.0 (Kontrahent) vs. 2TB Patriot VP4300 Lite
  • Seasonic G12 GC-850 850W
  • Fractal Design Focus 2 Black Solid (2x 140 Front, 1x 120 Back, 2x 120 Top)
  • Windows 11 Installation mit aktuellen Updates und Gerätetreibern

Unboxing

Mein einziger Anspruch an die Verpackung einer M.2-SSD (oder eines RAM-Riegel-Kits) ist, dass ich das Plastik ohne Nervenzusammenbruch aufbekomme. Nachdem ich die Verpackung oberhalb der Platine mit der Schere durchtrennt habe, ließ sich die SSD glücklicherweise auch leicht entnehmen. Die Verpackung der Kingston ist ähnlich simpel aufgebaut. Meine Ansprüche wurden damit diesbezüglich erfüllt.

Dass es im Budgetsegment aber auch anders gehen kann, zeigt die noch auf dem Dachboden ausgekramte Verpackung einer Lexar NM620. Hierbei handelt es sich um Faltkarton mit einer im inneren befindlichen aufklappbaren Plastikschale inklusive Schrauben. Ja, ich bin gegen unnötige Verpackung. Von der Hand zu weisen ist allerdings nicht, dass man als Kunde eine ganz andere Wertigkeit empfindet.

Nachdem dies bei der Verpackung nicht gelungen ist, trumpft die Patriot VP4300 Lite bezüglich der Wertigkeit der Platine im Vergleich zur Kingston NV3 auf. Hier sticht die auf der Vorderseite angebrachte metallene Kühlfolie mit ihrem dezenten Design ins Auge. Eine solche lässt die Kingston komplett vermissen. Sofern das Mainboard über keine eigenen SSD-Kühlkörper verfügt, könnte dies für den ein oder anderen Kunden ein kaufentscheidender Unterschied sein.

Unboxing 1 - Vergleich.jpeg


Unboxing 2 - Verpackung Lexar NM620.jpeg


Unboxing 3 - Vorderseite.jpeg


Unboxing 4 -Rückseite.jpeg


Unboxing 5 - Kühlkörper.jpeg



Technische Eckdaten (TLC vs. QLC)

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Der Hauptunterschied zwischen 3D-NAND TLC (Triple-Level Cell) und 3D-NAND QLC (Quad-Level Cell) liegt in der Anzahl der Bits, die pro Speicherzelle gespeichert werden.

TLC (Triple-Level Cell) speichert drei Bits pro Zelle. Das bedeutet, dass jede Zelle in der Lage ist, 8 verschiedene Zustände zu repräsentieren. Es bietet ein gutes Gleichgewicht zwischen Speicherdichte, Leistung und Kosten. TLC ist in der Regel schneller als QLC und hat eine höhere Haltbarkeit.

QLC (Quad-Level Cell) speichert im Gegensatz dazu vier Bits pro Zelle, was zu 16 verschiedenen Zuständen führt. Dadurch kann QLC eine höhere Speicherdichte erreichen, was bedeutet, dass mehr Daten auf einem kleineren Raum gespeichert werden können. Allerdings hat QLC in der Regel eine geringere Leistung und Haltbarkeit im Vergleich zu TLC, da die Zellen komplexer sind und mehr Spannungsebenen verwalten müssen. Dies spiegelt sich auch in den theoretischen Lese- und Schreibraten sowie der Garantiezeit wider.

Performancevergleich der Kontrahenten

Crystal Disk Mark & AS SSD Benchmark

Für die synthetischen Benchmarks kamen Crystal Disk Mark 8.0.6 x64 und AS SSD Benchmark 2.0.7316.34247 zum Einsatz. Die standardmäßig in den Benchmarks vorliegenden Einstellungen wurden übernommen, d.h. ich habe lediglich auf All bzw. Start geklickt. Bei den Lese- und Schreibraten liegt die Patriot (links) wie erwartet vorne. Ironischerweise weist die Kingston einen knapp höhere Gesamtscore im zweiten Benchmark auf.

Synthetische Benchmarks 1 -Crystal Disk Mark.png


Synthetische Benchmarks 2 - AS SSD.png

Datentransfer (Verhalten bei vielen kleinen und wenige großen Daten)

Für das Verhaltens mit realen Daten habe ich mich dazu entschieden, einen Ordner mit ca. 1300 kleinen und einen Ordner mit 3 großen Daten zu kopieren. Dies habe ich 3 mal wiederholt und einen Mittelwert der mit der Stoppuhr erfassten Zeit gebildet. Eine zugegebenermaßen nicht wissenschaftlich fundierte Methode. Allerdings interessieren mich Unterschiede im Bereich der Hundertstelsekunden in der Praxis auch nicht. Ich wollte vielmehr spürbare Unterschiede ermitteln. Hier zeigt sich, dass die Patriot bei großen Dateien einen kleinen Geschwindigkeitsvorteil verbuchen kann. Ob der tatsächlich in der Praxis bewusst auffällt, ist wiederum eine andere Frage.

Datentransfer 1 - Datenmengen.png


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Ladezeiten von Anwendungen und speicherintensiven Spielen

Nachdem ich bei dem Laden kleiner Anwendungen (Office) keinerlei Unterschied messen oder gar spüren konnte, entschied ich mich dafür, GIMP 2.10.38 zu installieren. Meine Zeitmessung erstreckte sich dabei vom Betätigen des Buttons Installieren bis zum Erscheinen des Buttons Fertigstellen (sofern dies jemand nachstellen möchte). Anschließend habe ich die Zeit ermittelt, die benötigt wurde, um nach dem Laden der Plugins das erste mal die Workbench-Oberfläche zu erblicken.

Bei den speicherintensiven Spielen habe ich mich für das neue Indiana Jones und Satisfactory entschieden. Hierbei habe ich jeweils 3 mal die vom Starten des Spiels bis zum vollständigen Erscheinen des Menüs verstrichene Zeit gemessen und einen Mittelwert gebildet.

Es zeigt sich ein leicht abweichendes Verhalten beim Bildbearbeitungsprogramm, aus dem kein klarer Sieger hervorgeht. Beim Laden der Spiele liegen beide Kontrahenten gleich auf.

Ladenzeiten 1 - Gimp Zeitmessung.png


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Temperaturen

Synthetische Benchmarks

Zur Ermittlung der mit HWiNFO v8.20-5640 ausgelesenen Temperaturunterschiede habe ich die synthetischen Benchmarks jeweils 3 mal durchlaufen lassen. Meine Zimmertemperatur war 19,6°. Bei den maximalen Laufwerkstemperaturen liegen beide SSDs nach dem Durchlauf gleichauf. Der Kingston NV3 wurden bereits in einigen Reviews sehr gute Temperaturen bescheinigt, was ich ebenso im Vergleich zu der mir abgerauchten Lexar NM790 bestätigen kann. Folglich überzeugt die Patriot hier auf ganzer Linie (Spalten = Aktuelle, Minimale und Maximale Temperatur).

Temperatur 1 - synthetische Benchmarks.png


Alltagsbetrieb (Idle, Gaming, Datentransfer)

Im Alltagsbetrieb (inklusive Gaming und normalen Datentransfer) bleiben die maximalen Temperaturen beider SSDs unter 40° in der Spitze. Laut CrystalDiskInfo 9.5.0 x64 beträgt die Temperatur beider Kontrahenten beim Schreiben dieses Reviews sogar erfreuliche 35°, wobei die Kingston jetzt mit einer Linux-Installation im SSD-Slot 2 meines Mainboards verweilt.

Temperatur 2 - Idle.png

Auswirkungen bei Verwendung von Mainboard-Kühlkörpern

Da die Temperaturen natürlich auch in Verbindung mit dem SSD-Kühlkörpern des Mainboards stehen, habe ich die Patriot abschließend nochmals ohne diesen getestet. Nach erneutem Durchlaufen der synthetischen Benchmarks gingen die Temperaturen erwartungsgemäß hoch, verblieben aber alle im normalen bzw. im Vergleich zu anderen Herstellern relativ kühlen Bereich. In Anbetracht dessen, dass die wärmeintensiven synthetischen Benchmarks keine Alltagslast sind, würde ich die SSD im üblichen Betrieb ohne Bedenken so betreiben (Spalten = Aktuelle, Minimale und Maximale Temperatur).

Temperaturen 3 - Kühlkörper Mainboard.jpeg


Temperaturen 4 - Kühlkörper Mainboard.jpeg


Temperatur 5 - ohne Kühlerkörper Mainboard.png


Bewertung und Fazit

Die Patriot VP4300 Lite überzeugt mit einem dezenten Design und einer für das Preissegment nicht üblichen metallenen Kühlfolie. Sie liefert zudem theoretische Lese- und Schreibraten, die sich auf dem Niveau der beliebten, aber wärmeren Lexar NM790 befinden. Im direkten Vergleich zur in diversen Reviews überraschend gut getesteten Kingston NV3 liefert sie mindestens ebenbürtige Leistungen und Temperaturen sowie eine 2 Jahre längere Garantie.

Dies bleibt scheinbar nicht unbemerkt und so hat der Preise der Patriot in den letzten Wochen leicht angezogen. Sie liegt preislich jetzt mit der Lexar gleichauf. Hier würde ich aufgrund der Temperaturen der Patriot den Vorzug geben. Sofern sich der Preis wieder annähernd in Richtung der aktuell ca. 10€ günstigeren Kingston bewegt, sticht sie auch diese vom Preis-/Leistungsverhältnis aus. Insgesamt kann ich damit für die Patriot VP4300 Lite eine deutliche Weiterempfehlung aussprechen.

PS: Ich behalte mir vor, übersehene Formatierungs- und Rechtschreibfehler nach der Veröffentlichung zu korrigieren.
 

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