Die Bitkom kritisiert wenigstens politisch korrekt: Aalglatt wird in dem Artikel von einer weit verbreiteten "deutschen" Kostenlosmentalität geschrieben und hinter der Blume von der nicht ordnungsgemäß lizensierten Software gesprochen. Soviel zum politisch korrekten. Schön, daß sich wieder keiner traut, die Wahrheit unverhüllt zu präsentieren.
Was ist denn eine nicht ordnungsgemäß lizensierte Software?
- Einmal aktiviert und 100x installiert?
- Installiert und nicht aktiviert?
- Installiert und unter falschen Namen registriert?
- Aktiviert, aber nicht registriert?
- Sich beim Aktivieren aus Versehen irgendwo verklickt?
Quatsch. Es ist leider so, daß man bei Vielen auf dem Schulhof, im Raucherraum der Firma, im Sportverein oder in der Stammkneipe als der obercoole Checker gilt, wenn man Software "besorgen" kann, die einfach nicht ordnungsgemäß zu lizensieren ist: "Machen doch schließlich alle so, sollen sie die doch erst mal holen, die Software billiger machen, sind ja schließlich auch immer Fehler drin, die beuten uns ja sowieso nur aus, Kapitalisten, typisch "die da oben", spionieren uns aus, wollen doch nur unsere Kohle, ..."
Ist man ein Denunziant, Verräter oder Unkumpel, wenn man DIESE STRAFTATEN nicht tolerieren möchte? Sie sogar meldet? Setzt man sich dann der anschließenden unweigerlichen Mobberei diesbezüglich aus? Warum würde man dann überhaupt gemobbt werden? Würde man selbst gegen einen solchen "Gutbürger" mitmobben? Ist es auch eine Form der Zivilcourage, dagegen vorzugehen? Ist Diebstahl ein Kavaliersdelikt?
Es wird nix nützen. So lange so viele Mitbürger kein Unrechtsbewußtsein diesbezüglich haben und entwickeln werden (woher und wie denn?), wird sich nichts ändern. Es wird immer schlimmer werden. Das schließt natürlich auch und vor allem Filme und Musik mit ein. Ist kein Grundsatzproblem der Medien, der Staatsanwaltschaft oder der Firmen, sondern eines der Gesellschaft. Tiefgründig, was? Aber genau dort liegt das Problem.
Ich habe im Telekomforum ebenfalls mal einen Text dieser Art verfaßt. Die Menge an Dislikes, war erschreckend und was das zu bedeuten hat kann sich jeder selbst denken. Aber möglicherweise habe ich ja auch einfach nur Unrecht?
Der Industrie wird keine andere Wahl bleiben, als Rechtsmittel einzulegen und empfindliche Strafen zu verhängen. Scheinbar zwingt nur die Angst vor dem "Erwischtwerden" dazu, es selbst sein zu lassen und/oder Andere davor zu warnen. Wenn ein Autofahrer von einer Radarfalle weiß, fährt er an genau der betroffenen Stelle vorschriftsgemäß, egal ob er es für sinnvoll erachtet oder nicht. Erst nach der Falle fängt er wieder an, die aktuellen Straßenverkehrsordnungen für sich selbst auzulegen...
Das ist eine häßliche Geschichte. Aber mir hat man vor 15 Jahren auch schon gesagt ich sei ein Mitoriginalenzurlanpartyfahrer...
[aus PCGH]