Planung + Aufbau WLAN

StefanS

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Toulouse, Frankreich
Hallo Leute, nachstehend beschreibe ich die Planung und den Aufbau meines WLAN, vielleicht hilft es denjenigen, die eine solche Aktion erst noch angehen wollen. Mir ist klar, dass es sich dabei um keine komplizierte Angelegenheit handelt, die vielen Anfragen hier und anderswo zeigen mir aber, dass viele User doch Schwierigkeiten mit vergleichbaren Vorhaben haben.

Die Aufgabe war klar: Ich besitze drei Rechner, hinzu kommt ab und an mein Büro-Laptop, drei Drucker (Laser, Tinte, Etiketten) und einen Internetzugang (ADSL), wobei das Modem vom Provider gestellt wurde. Es sollte die Möglichkeit geschaffen werden, von jedem Rechner aus ins Internet zu gehen und jeden anderen Rechner und Drucker anzusprechen, Internetzugang und Druckerzugriff auch dann, wenn kein anderer Rechner eingeschaltet ist. Das Verlegen von Strippen ist bei mir im Haus mit vertretbarem Aufwand und optisch akzeptabel (meine Frau akzeptiert keine sichtbar verlegten Leitungen…) nicht möglich, hinzu kommt, dass sich der ADSL-Anschluss in einem Raum befindet, in dem kein Rechner ist. Die Wände sind aus Rigips (Metall-Ständerwände). Alles klar: Ein WLAN musste her. Ebenso klar: Wer die Möglichkeit einer festen Verkabelung hat, sollte sich auch dafür entscheiden.

Der erste Versuch (3com 11 Mbit mit 1 Access-Point und 1 PCI-Karte, noch ohne Router, da ADSL erst später gelegt wurde) verlief enttäuschend: Die Rechner fanden zwar zusammen, meine beiden WLAN Printserver (Allnet Netprint XI) konnten jedoch trotz wochenlanger Versuche nicht eingebunden werden. Die Firma netzwerk-lan.de versicherte mir treuherzig, man verstehe meine Probleme gar nicht, ich sei der einzige Kunde mit solchen Schwierigkeiten, man bot mir an, die Hardware zu tauschen, da ein Herstellungsfehler nie ganz auszuschliessen sei (was ich aber nicht in Anspruch nahm, da ich eindeutige Hinweise auf Treiberprobleme zu erkennen glaubte, und ausserdem: Alle Geräte fehlerhaft ??). Übliches Blabla halt. Die Sache geriet aus Frust für sechs Monate in Vergessenheit, bis angekündigt wurde, ADSL sei bald verfügbar (in Frankreich nicht selbstverständlich). Ich schaute einmal bei Allnet nach, und siehe da: Für den Printserver gab es einen neuen Treiber… An dieser Stelle bereits einmal ein Hinweis: Wenn Ihr sicher seid, bei der relativ einfachen Konfiguration von Netzwerk und WLAN nichts falsch gemacht zu haben und ausserdem eine eventuelle Software-Firewall abgeschaltet habt: Misstraut allen Treibern, jeder Software, jeder Firmware für WLAN ! Diese Dinger sind so buggy, dass Euch oft nur ein Update weiterhilft, auf das man allerdings oft monatelang warten muss. Besonders unter Windows XP hat man oft Probleme über Probleme !

Nun stand zwangsläufig der Erwerb eines Routers an, ausserdem waren 54 Mbit Geräte zwischenzeitlich erschwinglich geworden, proprietäre Lösungen erzielen sogar noch höhere Übertragungsraten (z.B. Netgear 102 Mbit). Ich habe also die 3com Geräte verkauft und mich neu informiert. Meine Wahl fiel auf den Netgear WGT624 Router mit einem 54 Mbit USB Adapter (WG121) und zunächst zwei 11 Mbit USB Dongles (MA111). Ausschlaggebend für die Wahl des Netgear 624 war die hohe Leistung, die Vorteile auch bei niedrigeren Übertragungsraten verspricht, das ausgefeilte Konfigurations-Tool mit allen möglichen Schutzmechanismen und die aussergewöhnlich gute Anleitung, die einen sorglosen Betrieb versprach. Es sollte sich noch herausstellen, dass nur en Teil davon nutzbar ist. Nachteilig war, dass der Router nicht mit einem Printserver ausgestattet war, was bedeutete, dass nur zwei der drei Drucker drahtlos angebunden werden konnten (kein Beinbruch, für den Etikettendrucker muss halt der zugehörige Rechner hochgefahren werden). Ausserdem schien mir, dass die SMC Geräte leistungsfähiger in Sachen Gaming und Emule sind, was aber nicht weiter stört, da ich mich damit sowieso nicht befasse.

Es kam der Tag der Installation: Ruck, zuck war der Router angeschlossen und konfiguriert (er sucht automatisch nach neuer Firmware, die auch problemlos aufgespielt wird). Internet funktioniert. Ebenso schnell liessen sich die USB-Dongle (klar, Treiberupdate erforderlich…) installieren, ebenso die Printserver mit den neuen Treibern (na siehste…). Die Software des 54 Mbit Adapters allerdings zeigte sich zickig: Nach jedem Start musste zuerst der Router gesucht und gefunden werden, ausserdem die WEP-Verschlüsselung manuell eingegeben und aktiviert werden. Die Lösung mal wieder: Ein Treiberupdate und neue Firmware waren erforderlich, die heute, wo ich diesen Text schreibe, noch nicht auf den Netgear Support-Seiten zu finden sind, die ich aber vom (guten) Support zugeschickt bekommen habe.

Mein WLAN wird wie folgt geschützt: Die SSID wird nicht gesendet (falsch: Die SSID Erkennung lässt sich natürlich problemlos von dritten Computern ermitteln). 128 Bit WEP-Verschlüsselung und Access List (also nur benannte MAC Adressen erhalten Zugang zum WLAN). Nicht gerade berauschend. Der Grund ist einfach: NAT ist grundsätzlich verfügbar, aber eben nicht für 11 Mbit Adapter (ob überhaupt nicht oder erst später entzieht sich meiner Kenntnis). Nun könnte ich zwar die 11 Mbit Dongles durch 54 Mbit Adapter ersetzen, hätte dann aber immer noch meine 11 Mbit Printserver, auf die ich nicht verzichten will (kann). Und damit scheidet NAT zumindest vorerst aus. Denn 54 Mbit WLAN Printserver (und schon gar nicht erschwinglich und erst recht nicht von Netgear) habe ich nicht gefunden. Man sollte also wenigstens unmittelbar nach der erfolgreichen Einrichtung des WLAN das Passwort für die Konfiguration des Routers ändern, da dieses Passwort nahezu überall gleich ist und keinen Schutz bietet.

Die Einrichtung des WLAN ist im übrigen ausgesprochen einfach: Im Router die Zugangsdaten zum ISP (Internet Service Provider) eintragen. DHCP macht die Sache sehr einfach: Die IP Adressen werden automatisch vom Router vergeben. Will man eine IP-Adresse manuell vergeben, zumindest bei Netgear daran denken, dass man eine Adresse höher als xxx.xxx.xx.32 vergibt, da die ersten 32 Adressen für DHCP reserviert sind. Ich habe nicht feststellen können, dass DHCP nennenswert langsamer funktioniert als bei manueller Vergabde der IP Adressen. Für den Computernamen und die Arbeitsgruppe gelten die bekannten Regeln. Natürlich müssen die Wireless Adapter konfiguriert werden: Gleiche SSID (beliebiger alphanumerischer Name), gleicher Kanal (muss nicht verändert werden, wenn alles wunschgemäss funktioniert), WEP-Verschlüsselung 64 oder 128 Bit: Die Eingabe eine Passwortes oder –Satzes genügt. Das war’s auch schon.

Wichtig: Schaltet Eure Software-Firewall ab ! Besser ist es, sie – wenn überhaupt – erst nachträglich zu installieren, wenn nämlich das WLAN anstandslos funktioniert. Eine zusätzliche Software-Firewall halte ich aus den hier schon im Forum genannten Gründen für ziemlich witzlos – ich werde meine wohl wieder deinstallieren. Werbe-Blocking wird von Freeware wie Webwasher besser erledigt.

Nun zur Geschwindigkeit: Der 54 Mbit Adapter arbeitet durch zwei Wânde hindurch noch mit 25 Mbit, die 11 Mbit Dongles mit 2 Mbit. Ein Grund, letztere durch 54 Mbit Adapter zu ersetzen und die Dongles an Laptops und anderen Mobilgeräten zu verwenden. Aber im Augenblick habe ich an der Geschwindigkeit noch nichts auszusetzen, da das Signal ausreichend stark und qualitativ hochwertig ist. Durch korrekte Ausrichtung der Antenne und Positionierung des Adapters lässt sich immer etwas an Geschwindigkeit und Qualität optimieren. Die Printserver funktionieren ebenfalls sehr zuverlässig, allerdings erhalte ich nach einem Druckbefehl immer zuerst eine Fehlermeldung, dass der Drucker nicht antwortet. Kein Problem, eine halbe Sekunde später druckt er doch. Vermutlich antwortet der Drucker für das OS einfach ein wenig zu langsam. Ich klicke die Fehlermeldung einfach weg. Die mögliche höhere Geschwindigkeit (102 Mbit) nutze ich nicht, da sie nur dann erzielbar ist, wenn nennenswert viele Computer im Netzwerk auch mit der erforderlichen Hardware ausgestattet sind – und das ist mir im Augenblick einfach noch etwas zu teuer, da man nur eine einzige Netgear Netzwerkkarte einsetzen könnte. Wer nicht auf’s Geld achten muss, wäre mit dem entsprechenden Netgear-Produkt aber sicher gut bedient.

Alles in allem habe ich das Gefühl, dass der hochwertige Router aber auch dann noch gute Übertragungsraten erzielt, wenn langsamere Adapter angeschlossen sind. Obwohl Rigips-Wände einen mechanisch nicht allzu stabilen Eindruck hinterlassen, sind sie für Funkwellen wegen des verbauten Metalls jedoch ein ernst zu nehmendes Hindernis. Jede dicke, aber nicht armierte Ziegelmauer ist einfacher für WLAN, eine Wand oder Decke aus Stahlbeton ist kaum anspruchsvoller – wenn überhaupt. Ausserdem funken noch jede Menge anderer Geräte bei mir im Haus auf 2,4 GHz: Die Bluetooth Tastatur z.B., das Telefon oder der Fernseh-Übertrager. Die erzielten Übertragungsraten stellen mich bei nahezu 100%iger Qualität im Augenblick zufrieden.

Zocker, Freunde des Esels oder solche Kollegen, die zwingend einen Printserver am Router benötigen, sollten sich aber vielleicht einmal nach anderen Produkten umsehen : AVM oder SMC haben ebenfalls einen hervorragenden Ruf.

Das war nun nichts Abgedrehtes, der Beitrag ist aber vielleicht für andere Einsteiger bei WLAN hilfreich.

Beste Grüsse
Stefan
 
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