Router für 1 Gbit/s Up/Down Anschluss - Taugt Powerline eigentlich mittlerweile?

tackleberry

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Servus,

ich bekomme jetzt Glasfaser mit 1Gbit/s Up/Down. An den Glasfaseranschluss wird ein TP-Link MC220L Konverter geklemmt und dahinter soll ein Router mit ordentlich Wifi Speed und Reichtweite. Modem im Router ist also nicht nötig.

Meine neue Wohnung hat zwar nur 60 m² aber der Vermieter hat die Wände Lärmschutz isoliert. Nach extrem negativen Erfahrungen mit meinem alten WLAN zu Hause (Router mit cablemodem vom Provider gestellt), die dann dazu geführt haben, dass ich alles (PC, Notebook, TV, AVR, nVidia Shield) per Ethernet angeschlossen habe.

Wichtig ist mir im Grunde, dass der Router die 1 Gbit/s an die Endgeräte bringt und das WiFi möglichst auch so viel Datenrate ermöglicht wie der Anschluss eben hergibt. Wenn der Router auch gleich noch ready für mehr als 1 Gbit/s wäre, umso besser. Der erste Provider bietet auch schon 10 Gbit/s für Endkunden an.

Taugt eigentlich LAN per Steckdose mittlerweile für hohen Bandbreiten (gerade bei 1 Gbit/s) und niedrige Pings wenn man ein Verlegen von Kabeln zwischen Zimmern vermeiden will.
 
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Ich denke, deine Frage kann man nicht pauschal beantworten. Bei meinem Schwiegervater funktioniert PowerLine extrem gut (will jetzt nicht sagen, dass er damit GBit erreicht, müsste ich nachfragen), mein Test wiederum führte dazu, dass ich die Teile zurück gegeben habe, weil ich keine 20 MBit/s in beide Richtungen übertragen konnte.

Kommt halt sehr auf den Haushalt an. Da ist WLAN (v.a. mit 5 Ghz über geringe Distanzen) deutlich schneller und zuverlässiger.

Aber wie gesagt: kommt eben auf die baulichen Gegebenheiten an.
 
1 Gbit/s wirst Du in der haushaltsüblichen Umgebung und -Anwendung weder mit WLAN noch mit Powerline erreichen, auch wenn die Marketingabteilungen anderes versprechen.

c't 2019/19, Test vom neuen Netgears Router AX6000 (= RAX 120) mit WLAN 6.
Auszug daraus:
Um es kurz zu machen: Ein 2-Stream-Client für Wi-Fi 6 erreicht bestenfalls 2,4 GBit/s brutto auf der Funkverbindung, wenn Basis und Client im 5-GHz-Band einen 160 MHz breiten Kanal nutzen können. Im c’t-Labor klappte das, weil dort keine konkurrierenden WLANs das Spektrum belasten.
[…]
Regulär mit einem TCP-Stream und 80 MHz Funkkanalbreite im 5-GHz-Band lag der Durchsatz des RAX120 in der Nähe nur unwesentlich höher als bei einem Wi-Fi-5-Router (Fritzbox 7580): 433 versus 377 MBit/s. Über 20 Meter durch Wände funkte der RAX120 indes spürbar flotter: 191 bis 263 MBit/s bei verschiedenen Ausrichtungen (Mittelwert: 241 MBit/s) gegen 146 bis 162 MBit/s (Mittel: 153 MBit/s).


c't 2017/2, Powerline-Adapter für 2000 MBit/s brutto
Auszug daraus:
Auch beim Praxistest in der Wohnung stotterte der Powerline-Turbo: Im Mittel über 10 Steckdosen mit einem TCP-Stream waren die 2000er-Adapter gerade mal so schnell wie die 1200er-Vertreter. Lediglich bei Betrachtung ausschließlich der schlechteren Steckdosenkombinationen ließ sich ein Gewinn von 12 bis 23 Prozent feststellen.
Durchsatz zwischen 10 Steckdosen einer Wohnung: 75 - 173 Mbit/s, im Durchschnitt 123 Mbit/s
Nur mit mehreren parallelen Datenströmen lassen sich maximal etwa 300 - 400 Mbit/s Summendurchsatz erreichen.

Ein stinknormales Ethernetkabel schafft 1 GBit/s problemlos auch mit einem Datenstrom.
 
An den Glasfaseranschluss wird ein TP-Link MC220L Konverter
Bist du dir da wirklich sicher? Würde mich jetzt schon sehr stark wundern, wenn ein Provider auf die Hardware setzt. Im Regefall bekommst du ein Provider-ONT das die Umwandlung gleich selbst vornimmt.

Zum Thema Powerline: willst du 1GBit, verleg Kabel.
 
Bist du dir da wirklich sicher? Würde mich jetzt schon sehr stark wundern, wenn ein Provider auf die Hardware setzt. Im Regefall bekommst du ein Provider-ONT das die Umwandlung gleich selbst vornimmt.

Zum Thema Powerline: willst du 1GBit, verleg Kabel.

Die bieten 3 Hardware Optionen selbst an
1. FRITZ!Box 5490
2. Turris Omnia
3. TP-Link MC220L Konverter


Vorteil vom TP-Link MC220L Konverter wäre ja, dass ich direkt meinen eigenen Router dran packen kann und nicht darauf warten muss das AVM mal endlich die neue Glasfaser Fritzbox auf den Markt bringt...
 
dass ich direkt meinen eigenen Router dran packen kann
Dafür sind eigentlich auch die ONTs da. Interessant das die wirklich auf TP-Link setzen, würde ich persönlich als Provider definitiv nicht machen. Aber ich hab auch einfach ne persönliche Abneigung gegen die Marke 💁🏻‍♂️ Grundsätzlich könntest du da auch z.B. n UniFi USG dran hängen, aber die sind jetzt auch nicht wirklich gut.
 
Die bieten 3 Hardware Optionen selbst an
1. FRITZ!Box 5490
2. Turris Omnia
3. TP-Link MC220L Konverter


Vorteil vom TP-Link MC220L Konverter wäre ja, dass ich direkt meinen eigenen Router dran packen kann und nicht darauf warten muss das AVM mal endlich die neue Glasfaser Fritzbox auf den Markt bringt...
Von den 3 Möglichkeiten würde ich ganz klar die Turris Omnia empfehlen, hab ich seit Jahren im Einsatz und meiner Meinung nach immer noch der beste Router auf dem Markt. Ich hoffe ja noch auf eine Version für 10 Gbit/s, aber das wird wohl noch Jahre dauern bis cz.nic dafür was raushaut.
 
Bist du dir da wirklich sicher? Würde mich jetzt schon sehr stark wundern, wenn ein Provider auf die Hardware setzt. Im Regefall bekommst du ein Provider-ONT das die Umwandlung gleich selbst vornimmt.

Zum Thema Powerline: willst du 1GBit, verleg Kabel.

Hängt das mit den ONTs evtl. damit zusammen das in der Schweiz aktive Glasfasernetze existieren? Habe jetzt den P-Link MC220L Konverter genommen und klemme da einen Router dran. Jetzt habe ich die Qual der Wahl. Mimo muss sein bei knapp 20 Geräten...
 
Rein routen können die meisten halbwegs aktuellen Router 1Gbit/s problemlos (mit der Originalfirmware. Wenn man OpenWRT oder sowas einsetzt, sieht das wieder GANZ anders aus).
Ob über WLAN oder PowerLAN 1Gbit/s oder mehr geht, ist eine ganz andere Frage und hat mit dem Routing mal so überhaupt nichts zu tun.

Wenn du an deinen 10cm Wasseranschluss eine 5cm Leitung anklemmst, kommt aus dem Wasserhahn auch nicht soviel wie durch die 10cm-Leitung durchgeht, aber in deinem Haushalt kommt sehr wohl soviel an, wie durch die 10cm-Leitung geht.

Mit Heimanschlüssen im Bereich 1Gbit/s ergibt sich dann halt langsam das Problem, das das interne Netzwerk hier und da sogar mal langsamer ist, als der Internetanschluss ansich, speziell wenn das eben nicht (Kabel-)Ethernet sondern WLAN oder Powerlan sein soll.
 
Dafür sind eigentlich auch die ONTs da. Interessant das die wirklich auf TP-Link setzen, würde ich persönlich als Provider definitiv nicht machen. Aber ich hab auch einfach ne persönliche Abneigung gegen die Marke 💁🏻‍♂️ Grundsätzlich könntest du da auch z.B. n UniFi USG dran hängen, aber die sind jetzt auch nicht wirklich gut.
Das ist auch kein PON-Netz, sondern ein AON, der TP-Link ist nur ein stupider Medienwandler von 1000Base-LX auf 1000Base-T.
 
Rein routen können die meisten halbwegs aktuellen Router 1Gbit/s problemlos (mit der Originalfirmware. Wenn man OpenWRT oder sowas einsetzt, sieht das wieder GANZ anders aus).
Ob über WLAN oder PowerLAN 1Gbit/s oder mehr geht, ist eine ganz andere Frage und hat mit dem Routing mal so überhaupt nichts zu tun.

Wenn du an deinen 10cm Wasseranschluss eine 5cm Leitung anklemmst, kommt aus dem Wasserhahn auch nicht soviel wie durch die 10cm-Leitung durchgeht, aber in deinem Haushalt kommt sehr wohl soviel an, wie durch die 10cm-Leitung geht.

Mit Heimanschlüssen im Bereich 1Gbit/s ergibt sich dann halt langsam das Problem, das das interne Netzwerk hier und da sogar mal langsamer ist, als der Internetanschluss ansich, speziell wenn das eben nicht (Kabel-)Ethernet sondern WLAN oder Powerlan sein soll.

Da mich die Antworten auf die Frage des OP sehr interessieren: wie meinst du das mit OpenWRT? Siehst du da negative Auswirkungen auf die Performance?

Meine letzten Ausflüge zu OpenWRT sind schon etwas her, aber ich war immer sehr zufrieden mit der Performance und insbesondere mit den Möglichkeiten der Konfiguration.


Ich überlege nämlich zur Zeit, ob ich nicht einen entsprechenden Router für meinen zukünftigen FTTH Anschluss kaufen soll statt einer Fritzbox.
 
Idr kann das Image des Herstellers auf Hardwarebeschleunigung in den Chips zurueckgreifen und OpenWRT halt nich.
 
Meine letzten Ausflüge zu OpenWRT sind schon etwas her, aber ich war immer sehr zufrieden mit der Performance und insbesondere mit den Möglichkeiten der Konfiguration.
Richtig, wie p4n0 schon schrieb: Mit der Originalfirmware nutzt der Router hardwarebeschleunigung zum Routen. OpenWRT kann diese wegen Treiber-/Spec-/Lizenzproblemen nicht nutzen, das Routing muss komplett die CPU erledigen und die ist natürlich wesentlich langsamer.
Es gibt im Internet Listen, wie schnell welcher Router ist, wenn OpenWRT drauf ist. Mein WRT1053NDv3 war da mit 450Mbit/s angegeben. Und tada... am 1Gbit/s-Anschluss kriege ich so etwa 450-460Mbit/s. Am vorherigen 200Mbit/s-Anschluss hat man davon natürlich nichts gemerkt. Mit der Originalfirmware routet der Router problemlos 1Gbit/s.
 
Jop deswegen würde ich auch die Turris Omnia von weiter oben empfehlen, die Schaft 1Gbit/s und das mit OpenWRT
 
Im Preisbereich 300-400€ habe ich schon mehrere Geräte gesehen, die auch mti OWRT 1Gbit/s schaffen. Dafür wird idR ein halbwegs moderner ARM DualCore mit 1,5Ghz oder mehr vorrausgesetzt. Ist nur die Frage ob man soviel Geld ausgeben will. Gerade weil OpenWRT ja auch auf diversen Billig-Routern läuft die ansonsten 1Gbit/s schaffen. Man sollte nur nicht den Fehler machen und davon ausgehen, das die Geräte eben auch noch 1Gbit/s schaffen, wenn man dann OWRT drauf hat.
 
[...] Es gibt im Internet Listen, wie schnell welcher Router ist, wenn OpenWRT drauf ist. Mein WRT1053NDv3 war da mit 450Mbit/s angegeben. Und tada... am 1Gbit/s-Anschluss kriege ich so etwa 450-460Mbit/s. Am vorherigen 200Mbit/s-Anschluss hat man davon natürlich nichts gemerkt. Mit der Originalfirmware routet der Router problemlos 1Gbit/s.


Guter Hinweis, war mir gar nicht bewusst, dass solche Listen existieren. Hast du einen Link parat?
 
Nein, hab leider keinen Link dazu, und mir auch schon hin und wieder nen Ast gegooglet um die zu finden. Wenn ich sie mal wieder finde, wirds definitiv ein Bookmark.
 
Es gibt im Internet Listen, wie schnell welcher Router ist, wenn OpenWRT drauf ist. Mein WRT1053NDv3 war da mit 450Mbit/s angegeben. Und tada... am 1Gbit/s-Anschluss kriege ich so etwa 450-460Mbit/s. Am vorherigen 200Mbit/s-Anschluss hat man davon natürlich nichts gemerkt. Mit der Originalfirmware routet der Router problemlos 1Gbit/s.
Dahätte ich doch direkt auch eine Frage zu: Habe von 200 MBit auf 1 Gb aufgestockt und musste dann feststellen, dass mein TP-Link Archer C7 v2 mit OpenWRT nur ~350 MBit schafft. Aktuell habe ich nun also den Vodafone Router in Nutzung und der Archer hängt dahinter. Ließe sich das ohne OpenWRT wieder umbauen indem ich auf die Originalfirmware zurückgehe, wäre das natürlich super. Jetzt wollte ich mal die Hardware von deinem Router mit dem Archer vergleichen. Leider finde ich nichts zu einem "WRT1053NDv3". Hast du noch mehr Infos zu deinem Router?
Ich könnte es einfach ausprobieren, aber das gleicht immer einer Operation am offenen Herzen und wenn dann mal einen halben Tag nicht alles im Netzwerk funktioniert, bekomme ich Stress mit meiner besseren Hälfte und den Kindern. Daher lieber vorher schauen ob überhaupt Aussicht auf Erfolg besteht :unsure:
 
Die Originalfirmware sollte sich zurückflashen lassen.

Hatte leichte Tippfehler, ich habe den WR 1043ND v3. Wüsste aber nicht, was du da vergleichen willst, oder was dir das bringen soll. Den gibts auch schon gar nicht mehr (neu), aktuell ist da die Version 4, aber bin mir nicht sicher, ob die von OpenWRT unterstützt wird.

Ja, am Router rumflashen mag ich auch nicht unbedingt. Aber du hast doch den Kabel-Router. Dann läufts halt notfalls mal nen Tag lang über den, kein Grund gleich die ganze Familie offline zu schicken. ;)
 
Danke für die schnelle Antwort.
Die verbaute CPU bei dir und meinem Archer C7 ist anscheinen die selbe. Insgesamt scheinen sich die Modelle doch sehr zu ähneln. Das lässt mich hoffen, dass ich ähnliche Ergebnisse erzielen, wenn ich auf die Originalfirmware zurückgehe und damit der Kabelrouter wieder in den Bridge-Mode gesetzt werden kann. Also suche ich mir jetzt mal einen ruhigen Nachmittag und versuche mein Glück.
 
Ich will hier aktuell nochmal die aktuelle Entwicklung mitteilen, da hier ja einige druchaus Interesse an OpenWRT zu haben schienen.

Ich habe mich gerade nochmal damit beschäftigt und bin durch Zufall darauf gestoßen, das es seit etwa Ende 2017 einen Patch gibt, der "FastPath" nachrüstet. Mittlerweile ist das Feature in aktuellen OpenWRT-Builds enthalten, aber per Default deaktiviert, weil immernoch "experimental".

Ich habe meinen TP WR1043NDv3 jetzt mal auf die neueste Version geflashed und das Häkchen unter "Firewall > General Settings > Routing/NAT Offloading >
Software flow offloading
" gesetzt, und voila ich kriege jetzt im Speedtest selbst mit meinem betagtem Router 900Mbit/s+ (trotz Corona-"Netzüberlastung").

Ich habe jetzt nicht genauer nachgeforscht für welche Router das tatsächlich taugt, aber der Archer C7 war glaube ich in der Liste enthalten.
 
Hi, nun habe ich gestern auf dem Archer wieder die Originalfirmware installiert, den Vodafone Router in den Bridgemode gesetzt und siehe da, ich erreiche über 900 MBit/s.
Leider kam der Hinweis damit ein paar Stunden zu spät. Aber trotzdem vielen Dank. Sollte ich noch mal in Probleme laufen, dann versuche ich es nochmal mit OpenWRT. Aktuell läuft alles so schön (y)
 
Der Vollständigkeit halber. Ich hatte jetzt doch noch mal ein wenig Zeit und habe OpenWRT installiert und "Software flow offloading" aktiviert. Ohne die Option bin ich bei ~400 MBit/s gelandet. Mit Offloading bei ~750 MBit/s. Also schon deutlich besser, aber leider nicht bei den 900+ der Originalfirmware. Zum direkten Vergleich also ein paar mal getestet, anschließend die Originalfirmware installiert, direkt noch mal getestet und wieder bei 900+ gelandet. Somit bleibt jetzt erst mal die Originalfirmware installiert.
 
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