Sensorgröße Brennweite Verzerrung

andvari

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Hallo,

Ist die Verzerrung bei einem Weitwinkel gleich stark unabhängig von der Sensorgröße?

theoretisches Beispiel: eine Vollformatkamera mit einer 16mm Linse und eine MFT Kamera (Cropfaktor 2) mit 8mm Objektiv. Der Bildausschnitt sollte theoretisch und angenähert gleich sein. Sind die Bilder gleich stark verzerrt, oder verzerrt die Vollformatkamera da die Brennweite "nur" 16mm beträgt weniger? Oder liegt das nur an der Güte der Objektive?

Bei der Überlegung eine neue Kamera anzuschaffen kam diese Frage auf. Ich habe nur Erfahrungen mit meiner alten APS-C und dort stören mich die Verzerrungen zum Randbereich schon sehr bei 18mm (weitwinkliger habe ich nicht, hätte ich aber gerne, jedoch mit weniger Verzerrung).

Danke.
 
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Also rein optisch betrachtet wird ein gleich weites Objektiv gleicher Bauweise (d.h. kein Fisheye) bei gleicher Sensorgröße gleich stark verzerren. Wobei Verzerrung nur das bedeutet, was sich aus perspektivischen Gründen ergibt, nicht das, was sich aus z.B. mangelhafter Bauausführung desObjektivs ergibt. D.h. ein 24 mm an Vollformat und ein 12 mm an Crop 2 werden den gleichen Bildausschnitt zeigen, aber das 12 mm wird wahrscheinlich im Randbereich mehr verzerren, weil es viel aufwendiger zu konstruieren ist. Ist das 12 mm für Vollformat konstruiert, wird es an einer Crop-Kamera weniger verzerren als ein für Crop-gebautes, weil man den kritischen Randbereich des Objektivs nicht nutzt.

Es ist also wichtig zu wissen, welcher Art die störende Verzerrung ist. Rein die, die sich aus der Perspektive ergibt oder kommt sie durch schlechte Objektivqualität zustande?
 
Ich denke wir müssen hier zwei Sachen in Sachen "Verzerrung" unterscheiden. Das eine sind Abbildungsfehler, das andere sind perspektivische Verzerrungen.

Die perspektivischen Verzerrungen sind bei planaren UWW und WW-Objektiven gleich, egal ob z.B. 16mm an KB, 10mm an APS-C oder 8mm an mFT. Das kann man schlicht nicht korrigieren, da diese durch die Projektion zustande kommen. Eine Alternative sind Fisheye-Objektive, davon gibt es auch einige Bauformen. Was man dazu sagen muss, ist dass Fisheye und Postprocessing prinzipiell geometrisch besser abbildet, aber weniger Auflösung in den Randbereichen bietet.

Die Abbildungsfehler sind eine Sache für sich...hier würde ich den obigen Link empfehlen. Ich sehe die Probleme aber unabhängig von der Sensor/Filmgröße.
 
noch ein theoretisches Beispiel: Ich möchte einen Raum fotografieren wie in einem Möbelkatalog. Der Raum ist relativ klein und es soll möglichst viel drauf. Aufgrund der Begebenheit kann man nicht weit zurück, einzige Möglichkeit ist also ein weitwinkliges Objektiv. Das Objektiv verzerrt die geraden Kanten der Möbel. Kann man mit einem größeren Sensor und der damit längeren nutzbaren Brennweite die Verzerrung reduzieren?

Edit: Danke für den Link. Worum es mir geht, ist die Verzeichnung. Diese ist ja bei einem 50mm Objektiv weniger als bei einem 8mm Objektiv. Und deshalb kam die Frag auf, ob man evtl. mit einem größeren Sensor ein weniger weitwinkliges Objektiv nutzen und somit die Verzeichnung verringern kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du einen Raum so fotografieren willst solltest du darauf achten, dass alle vertikalen Kanten wirklich parallel und senkrecht auf dem Bild sind. Eine gewisse perspektivische Verzerrung hast du aber immer noch, besonders wenn du nahe Gegenstände in den Randbereichen hast.
Was die Verzeichnung angeht ist das eine Eigenschaft des Objektivs, das System würde ich erst wechseln, wenn es keins gibt, das in dem Bereich Verzeichnungsfrei ist.
 
Nein, die perspektivische Verzerrung ist immer ein Resultat der effektiven Brennweite, d.h. die ist z.B. bei 8 mm an Crop 2 und 16 mm ohne Crop identisch.
 
Und deshalb kam die Frag auf, ob man evtl. mit einem größeren Sensor ein weniger weitwinkliges Objektiv nutzen und somit die Verzeichnung verringern kann.

Ja, kann man. Das kannst du sogar bis ins Mittelformat und weiter betreiben, wo 50mm Brennweite plötzlich arg weitwinklig sind.

Allerdings ist die Qualität der verwendeten Objektivs immer noch stärker entscheidend. Und tatsächlich auch, welches System du verwenden willst. Schau dir beispielsweise mal das Review vom Olympus M.Zuiko Digital 7-14mm f/2.8 PRO auf photozone an. Bei 7mm Brennweite wurden 1,27% Verzeichnung gemessen. Was verdammt gut ist, aber auch damit zusammen hängt, dass MFT bereits die RAWs etwas "verbessert" und gerade rechnet. In einem unbearbeiteten RAW ergeben sich steile 7,16% Verzeichnung. Beim Canon EF 11-24mm f/4 USM L, vermutlich einem der besten UWW überhaupt, ergeben sich daher bei 14mm (also dem entsprechend identischen Bildausschnitt) 1,77% Verzeichnung - unkorrigiert. Im direkten Quervergleich der KB-14mm-Fraktion gibt es natürlich noch das extreme Samyang 14mm f/2.8 IF ED UMC Aspherical mit 5,29%iger Schnurrbartverzeichnung und mit dem Canon EF 14mm f/2.8 USM L II gerade ein mal 1,79%.
Trotzdem gibt es auch bei MFT rühmliche Ausnahmen, die wirklich sehr gut sind, wie etwa das Kowa Prominar MFT 8.5mm f/2.8 (wenn auch die Brennweite schon wieder nicht mehr ganz passt).

Aber mal die ganzen Messungen vom Tisch gelassen: MFT macht es von Haus aus vor, dass man solche Dinge auch per Software leicht korrigieren kann. Zwar auf Kosten der Brennweite (bzw. des Bildwinkels), aber es geht eben und wenn das Objektiv schon von Haus aus relativ verzeichnungsfrei ist, sollten die sichtbaren Unterschiede quasi verschwinden. Von daher würde ich mir davon nicht die Systemwahl abhängig machen lassen. :)
 
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