[User-Review] Sharkoon OfficePal C20 im Ergonomie-Check

Stunrise

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Einführung: Tester mit operierten Bandscheibenvorfall

Ich bin 35 Jahre alt, männlich 75kg 183cm, und hatte einen schweren Bandscheibenvorfall im Bereich L5/S1, welcher 07/2024 operativ entfernt wurde. Den Bandscheibenvorfall hatte ich über mehrere Jahre und ich war im Zeitraum von 2021 bis 2024 immer schwerer beeinträchtigt und ab ca. 06/2023 konnte ich nicht mehr sitzen und nur noch stehen, liegen oder laufen. Auto Fahren, Kino, extern Essen gehen, nichts davon war mehr schmerzfrei möglich. Dieses Kapitel ist zum Glück seit meiner OP und Reha beendet und ich bin fast vollständig genesen. Neben dem operierten BSV im Bereich L5/S1 habe ich zusätzlich eine Bandscheibenvorwölbung im Bereich L4/L5.

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Für mich ist es wichtig, dass ein Bürostuhl flexible Verstellmöglichkeiten im Bereich der Lendenwirbelsäule bietet, damit ich vor allem die Lordosenstütze maßgeschneidert auf meinen angeschlagenen Rücken einstellen kann. Ohne passende Lordosenstütze habe ich auch nach meiner Operation rasch Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, während bei guten Stühlen auch eine Sitzdauer von 2-3 Stunden schmerzfrei möglich ist. Privat habe ich mir dafür einen gebrauchten Interstuhl Goal 302G mit dem Konfigurationspaket 610 (Sitztiefen-, Neige- und Lordosenverstellung) gekauft, welcher in der Oberklasse der Bürostühle angesiedelt ist mit einem Neupreis von rund 750€. Der Sharkoon OfficePal C20 ist mit unter 200€ sehr attraktiv bepreist und wirbt mit einer großen Menge an Verstellmöglichkeiten, die in diesem Preisbereich sonst kaum zu finden sind. Ich habe mich für den Lesertest beworben um festzustellen, wie gut die Verstellbarkeit des OfficePal C20 in der Praxis funktioniert und ob ich als Opfer eines Bandscheibenvorfalls den Stuhl so einstellen kann, dass ich darauf schmerzfrei sitzen kann.

Rollen

Der Sharkoon OfficePal C20 wird mit Kunststoffrollen mit 60mm Durchmesser und 11mm Stift geliefert. Da ich meinen schönen Parkettboden nicht verkratzen möchte, werden bei mir alle Bürostühle auf Gummirollen umgerüstet – das habe ich auch beim Interstuhl Goal 302G so gehandhabt. Das hier ist ein Lesertest und ich möchte den Test praxisnah gestalten und daher wird der Stuhl auch praxisnah mit den Aftermarket Gummirollen ausgestattet. Der gesamte Test inklusive aller Bilder basiert auf meinen Aftermarket Gummirollen (50mm Durchmesser, 11mm Stift)! Der Vollständigkeit halber habe ich ein Bild der Original-Rollen beigefügt.

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Lordosenstütze Verstellbarkeit

Lordosenstütze-Höhe​

Die gesamte Lordosenstütze lässt sich mit etwas Druck nach oben oder unten bewegen, insgesamt bietet die Höhenverstellbarkeit zwischen der tiefsten und höchsten Position 3cm Differenz. Für mich lässt sich die Lordosenstütze nicht hoch genug einstellen, die höchste Einstellung ist noch zu tief. Bereits nach kurzer Zeit schmerzt daher das Sitzen für mich auf diesem Stuhl. Da die Rücklehne selbst starr ist, gibt es für mich keine Möglichkeit, diesen Stuhl an meine Lendenwirbelsäule korrekt anzupassen.
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Lordosenstütze-Tiefe​

Über den hinteren Drehknopf kann die Tiefe der Lordosenstütze eingestellt werden. Zwischen der stärksten und schwächsten Position liegen 2cm, was jedoch für mich eine ausreichende Bandbreite ist. Die geringste Option ist kaum spürbar, während die stärkste Position sehr kräftig ist. Das ist gut gelöst.
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Lordosenstütze-Neigungswinkel​

Der Neigungswinkel der Lordosenstütze kann über ein Gelenk verstellt werden. Durch das flexible Netz der Rückenlehne sorgt das Gelenk in der Praxis dafür, dass die Lordosenstütze immer einen idealen Neigungswinkel hat. Die Umsetzung gefällt mir auch hier gut.
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Fazit Lordosenstütze​

Die Lordosenstütze ist in der Höhe, Tiefe und im Neigungswinkel verstellbar. Das ist für Stühle in diesem Preisbereich noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen. Typische „Gaming Racing Stühle“ haben in diesem Preisbereich gar keine Lordosenstütze, sondern liefern ein Kissen mit Gurten mit, was in der Praxis völlig nutzlos ist. Für meinen spezifischen Fall, einen Bandscheibenvorfall geplagten Rücken, lässt sich aber die Lordosenstütze nicht hoch genug einstellen, sodass der Stuhl für mich leider ungeeignet ist. Das ist insbesondere deshalb Schade, weil die Implementierung von Sharkoon abseits der niedrigen Maximalhöhe wirklich gut gelungen ist. Nur 2-3cm höhere Maximalhöhe würde bei mir schon reichen.

Sonstige Verstellbarkeit

Sitzflächentiefe​

Die Sitzflächentiefe kann in fünf verschiedenen Positionen eingerichtet werden. Hierfür muss auf der rechten Seite der vorderste Hebel gezogen und danach die Sitzfläche verstellt werden. Von der tiefsten zur weitesten Einstellung liegen etwa 4cm Differenz, d.h. jede Position entspricht etwa einer Differenz von 1cm. Meines Erachtens ist die Sitzflächentiefe gut gelöst, die Positionen sind stimmig und für mich ist die mittlere Position am besten.
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Sitzhöhe​

Die Sitzhöhe kann über eine Gasdruckfeder stufenlos reguliert werden. Die Minimalhöhe der Sitzpolster beträgt 50cm, die Maximalhöhe 60cm. Subjektiv entspricht das dem Standard, den praktisch jeder Bürostuhl so bietet
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Armlehne: Höhe​

Die Höhe der Armlehne lässt sich in 8 verschiedene Positionen einrichten und die Differenz zwischen der tiefsten und höchsten Einstellung beträgt 6cm. Das klingt zwar auf den ersten Blick nicht nach viel, deckt aber wirklich alle Anwendungsfälle von sehr tief bis sehr hoch ab. Der Mechanismus zum Verstellen der Höhe funktioniert ohne Knöpfe, die Armlehne lässt sich nur nach oben hin verschieben und nur in der höchsten Position geht die Armlehne dann zurück in die tiefste Position und man kann von neu beginnen die Höhe einzurichten. Das kennt man in dieser Form üblicherweise von Gartenstühlen oder Kopfstützen einer Couch. Wenn man beispielsweise von Position 3 auf 4 wechselt und danach wieder auf 3 zurück möchte, muss man zunächst in die Position 8 (max) wechseln, womit die Armlehne wieder in die tiefste Position 1 (min) gefahren wird und man kann wieder von 1 auf 3 erhöhen. Diese Form der Umsetzung gefällt mir nicht und hier hätte Sharkoon besser auf bewährte Druckknöpfe gesetzt, wie sie bei praktisch allen anderen Bürostühlen zum Einsatz kommen.
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Armlehne: Tiefe und Neigungswinkel​

Die Tiefe der Armlehne lässt sich mit etwas Druck verändern, zwischen der tiefsten und weitesten Einstellung liegen 4cm. Der Neigungswinkel ist zusätzlich konfigurierbar, sodass die Armlehne praktisch fast keine Wünsche übrig lässt.
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Armlehne: Breite​

Die Breite der Armlehne lässt sich um rund 0,5cm auf beiden Seiten bei der Inbetriebnahme über die Position der Sechskantschrauben modifizieren. Das ist zwar nicht on-the-fly einstellbar, aber meines Erachtens für diesen Budget-Preisbereich gut gelöst, um wenigstens ein kleines bisschen Spielraum bei der Breite zu bieten, ohne Kosten zu verursachen. Bei meinem alten DX Racer waren die Löcher vorgebohrt und man hatte gar keine Verstellbarkeit.
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Rückenlehne / Synchronmechanik​

Der Sharkoon OfficePal C20 bietet eine Synchronmechanik, die stufenlos arbeitet und deren Widerstand über eine drehbare Rolle in der Unterbodenkonstruktion eingestellt werden kann. Der Widerstand reicht hier von kaum vorhanden bis zu extrem stark. Die gesamte Synchronmechanik kann in verschiedenen Zwischenstufen festgefahren werden, indem der rechte Griff nach innen geschoben wird (Im Bild "Synchronmechanik Arretierung" genannt), womit die gesamte Konstruktion in der gewünschten Position verbleibt. Die Umsetzung ist damit weitestgehend Standard bei Bürostühlen und im Preisbereich unter 200€ ist das lobenswert.
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Nackenstütze​

Die Nackenstütze ist dreifach verstellbar, zwei Mal an Gelenken und zusätzlich kann die Position der Kopfstütze verschoben werden. Die Umsetzung ist hervorragend und sollte nahezu alle erdenklichen Anforderungen umsetzen. Die Nackenstütze ist mit zwei Schrauben mit der Rückenlehne verbunden und wer auf die Nackenstütze verzichten möchte, kann den Montageschritt überspringen und erhält einen Stuhl ohne Nackenstütze.
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Fazit Verstellbarkeit

Ich bin wirklich überrascht, wie viele Funktionen der Sharkoon OfficePal C20 für den aufgerufenen Preis von 190€ bietet und auch in welcher Qualität die Funktionen umgesetzt sind. Synchronmechanik, 3-fach verstellbare Kopfstütze, 3-fach verstellbare Lordosenstütze, tiefenverstellbare Sitzfläche und´„4D Armlehnen“ sind ein Funktionsumfang, der fast alle Checkboxen erfüllt. Wenn ich hier an die vielen Racing-Stühle denke, die im Preisbereich von 200-600€ in aller Regel plumpe Kissen mit Zerrgurten als Lordosenstütze verkaufen, wird einem der Leistungsumfang der OfficePal Stühle erst richtig bewusst.

Die Synchronmechanik, Sitztiefenverstellung und Nackenstützpolster lassen keine Wünsche übrig, während die Armlehnen zwar flexibel verstellbar sind, der Mechanismus zur Höhenverstellbarkeit aber nicht gefällt. Die Lordosenstütze ist weit mehr, als man in diesem Preisbereich erwarten kann und in Höhe, Tiefe und Neigungswinkel verstellbar. Als Opfer eines Bandscheibenvorfalls muss ich aber feststellen, dass selbst die höchste Stufe der Lordosenstütze für mich noch zu tief ist und ich daher den Stuhl nicht für längere Zeit nutzen kann. Wäre die maximale Höhe der Lordosenstütze etwas höher, könnte auch ich den Stuhl vorbehaltlos verwenden. Während die Einschränkung der maximalen Höhe der Lordosenstütze für mich ein KO-Kriterium ist, muss man feststellen, dass im Preisbereich unter 200€ mir kein Stuhl bekannt ist, der eine bessere Umsetzung bietet. Beliebte Stühle wie Ikea Markus haben gar keine relevante Verstellbarkeit der Lordosenstütze und die meisten Racing-Stühle haben überhaupt keine Lordosenstütze. Mein persönliches Fazit im Bereich Verstellbarkeit ist, dass der Sharkoon ein sehr ordentliches Preis/Leistungsverhältnis bietet und für weniger als 200€ sehr gut da steht.

Haptik und Verarbeitung

Die Haptik fühlt sich allgemein „gut“ an, ist aber im Bereich Stabilität und Robustheit den teureren Bürostühlen (z.B. meinem Interstuhl Goal 302G) unterlegen – es wäre aber verblüffend, wenn ein 190€ Stuhl im Bereich Verarbeitung einen 750€ Stuhl in die Schranken weist. Die Sitzfläche ist bequem und groß, die Konstruktion macht einen guten Eindruck und die Rückenlehne ist einwandfrei. Auch die Lordosenstütze ist mechanisch gesehen stabil und robust gestaltet. Die Armlehnen dagegen gefallen mir nicht, diese sind windig und der beschriebene vertikale Verstellmechanismus ohne Knöpfe ist unnötig kompliziert. Abseits der Armlehnen ist der Stuhl im Bereich der Verarbeitung in Anbetracht des Preises gut gelungen.

Abschluss
Ich habe mich bei meinem Bericht bewusst auf die Ergonomie konzentriert, da dies der relevante Teil für mich wäre, wenn ich einen neuen Bürostuhl kaufen möchte. Produktbilder, Unboxing-Videos oder Aufbauanleitungen gibt es zuhauf im Internet und daher habe ich mich bewusst versucht abzugrenzen. Ich hoffe euch gefällt mein ausführlicher Ergonomie Bericht und ich freue mich auf Feedback oder Fragen.
 

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